Glarean Magazin

Internationaler Augsburger Dramatiker-Preis

Posted in Ausschreibung, Literatur, Literatur-Ausschreibungen, Literaturwettbewerbe, Theater by Walter Eigenmann on 6. Juli 2013

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Theaterstück gesucht zum Thema «Frieden & Grenzen»

Literatur-Sensemble Theater Augsburg-LogoSeinen vierten Dramatikerpreis schreibt das Augsburger Sensemble Theater aus. Gesucht wird ein abendfüllendes Theaterstück für zwei Personen, das «unserer interkulturellen Gesellschaft gerecht wird.» Das Thema lautet: «Frieden und Grenzen» Der Wettbewerb ist mit total 4’000 Euro dotiert. Einsende-Schluss ist am 31. Dezember 2013, die weiteren Einzelheiten finden sich hier. ■

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Herbert Jost: Ein Theater-Fragment

Posted in Glarean Magazin, Herbert Jost, Literatur, Neue Prosa, Theater by Walter Eigenmann on 18. Juni 2012

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Hamlets Rückkehr

Dr. Herbert Jost

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Ein dunkler, leerer Raum, dessen Rückwand von
einem schweren, schwarzen Vorhang verdeckt wird.
Hamlet und Horatio von links

HAMLET

So bin ich also wieder da,
zurückgekehrt – woher? – wohin?
Nicht nach Helsingör, wie’s scheint,
das ich für alle Zeit verließ,
als meinen Leib die Erde deckte.
Und doch, es stimmt: ich bin zurück.

HORATIO

Und nun, mein Prinz?

HAMLET

Und nun, treuer Horatio,
will ich ein Weilchen bleiben.
Hier, denk ich,
ist es grad so gut,
wie an jedem andern Ort –
tausendmal besser
als unter der Linde,
wo die Familie beisammensitzt,
andere zerredet, die gleich uns
die ird’sche Welt schon lang verließen.
Ich sage dir, Horatio –
und bau dabei auf deine Freundschaft,
dass keinem du es hinterbringst –
heut weiß ich endlich, dass mein Kampf
verloren war, eh er begann.
Ich stritt einst für meinen Vater –
nein, nicht für ihn,
für seinen Geist und Seelenfrieden! –
ich schlug mich für Gerechtigkeit
und Sühne brüderlicher Untat,
für viele hehre Dinge.
Ach! Von hier besehen
war alles eitler Plunder!
Nun, da ich mit ihnen bin so viele Ewigkeiten,
kenn ich den Vater und den Oheim wohl genug,
um zu verstehn, wie sehr ich irrte:
keiner von denen, bester Freund,
ist gut oder auch schlecht genug,
dass es sich lohnt, dafür zu sterben.

HORATIO

Was grämt ihr Euch?
Ihr tatet doch nur recht,
nach bestem Wissen und Gewissen recht,
wieso Euch nun mit Zweifel plagen?

HAMLET

Verstehst du nicht, Horatio?
Mein Ende, es war ganz umsonst
und alles Leid, das ehedem geschah –
umsonst und ganz und gar vergebens.
Der Schmerz, den ich Ophelia brachte,
Ophelia, die ich liebte, und die
noch immer mich erfüllt mit unnennbarer Zärtlichkeit,
Laertes und die anderen alle,
die diese komische Tragödie fällte –
umsonst gingen sie hin,
ohne Nutzen war dies alles.

HORATIO

Ihr könnt nicht weiter trauern, Prinz.
Die Ewigkeit ist viel zu groß,
um sie in Schmerz zu baden.

HAMLET

Ja, du hast recht, Horatio.
Doch laß mich nun,
da mein Auge trocken bleibt,
noch diesen einen Augenblick
in Andacht hier verweilen.
Geh, guter Freund,
und laß mich jetzt allein.
Bald wird Ophelia hier erscheinen,
und noch bevor sie bei mir ist,
soll meine Wut verflogen sein.

HORATIO

Wie Euch beliebt, mein Prinz.

Ab nach rechts

HAMLET

Allein. – Allein?
Nein, sicher nicht.
Wohl kann man hier sehr einsam sein,
doch ganz alleine ist man nie.
Wie sehr sich doch die Sphären gleichen!
Der treue Horatio hat ja recht:
warum soll ich mich grämen?
Es liegt kein Sinn in dieser Qual,
kein Schaden zwar, doch auch kein Nutzen.
Oftmals denke ich zurück:
Wie Yoricks Schädel in der Hand ich hielt,
wie Ekel mich befiel bei dem Gedanken,
daß dies einst jener Yorick war, mein Yorick…
Nun seh ich selbst so aus da unten,
drüben – wo auch immer.
Und oft treff ich den guten Narr’n.
Er ist noch ganz der alte,
doch macht er keine Späße mehr.
In diesem weiten Paradies
ist jeder ein viel größ’rer Narr,
als Yorick jemals einer war.
Wozu dann seine Kunst verschwenden?
Bald wird Ophelia kommen.
Ophelia! Wie befreit ich war,
als ich sie endlich wiedertraf,
gesund an Geist und Seele.
Wahnsinn ist nicht für diese Welt.
So ist sie mir gerettet;
und auch, wenn sie so fleischlos ist,
wie alle anderen um uns her:
ich lieb sie mehr als je.

Ophelia erscheint von links

OPHELIA

Da bist du ja.
Doch ganz allein?
Warst du nicht mit Horatio?

HAMLET

Ich schickt’ ihn fort.
Er ist fürwahr ein guter Freund,
doch manches Mal sehr anstrengend.

OPHELIA

Anstrengend? Horatio,
der dich aus tiefster Seele liebt?
Wie soll ich das verstehen?

HAMLET

Empfindest du’s als leicht,
mit einem Freund zu reden,
der nicht versteht, wovon du sprichst?

OPHELIA

Dann also sprachst du ihm
von deinen Zweifeln, Hamlet?
du weißt, von allen, die hier sind,
wird keiner das verstehen.
Selbst ich weiß nur, was dich bewegt,
weil mein Herz mit dem deinen schlug.

HAMLET

Vielleicht muß es so sein,
dass ich zweifle, daß ich leide,
und der Tod mir bitter ist.

OPHELIA

Man könnte glauben, hört man dich,
wir wären nicht im Himmel.

HAMLET

Für euch mag es der Himmel sein,
den ich euch herzlich gönne,
für mich bleibt es ein Ort der Pein.

OPHELIA

Ein Ort der Pein?
Wär’ ich dann hier?

Hamlet schweigt

OPHELIA

Wir wollen auf die Sterne sehn
und all den Gram vergessen!

Der Vorhang im Hintergrund öffnet sich;
dahinter: ein sternenübersäter Himmel.
Kurzes Schweigen

OPHELIA

Weißt du, als ich ertrunken bin,
als mir die Sinne schwanden,
da sah ich Gott für kurze Zeit.

HAMLET

Auch ich sah ihn in dem Moment,
als, von Laertes gift’gem Streich gefällt,
ich meinen letzten Atem tat.
Er kam heran und sprach zu mir:
– Du hattest mich gerufen, Sohn,
nun sieh, ich bin gekommen. –
Ich sagte drauf: Ja, das ist wahr,
Hamlet hat Euch wohl gerufen,
als die Qual sein Herz zerriß.
Doch das ist lange her.
Und nun seid ihr gekommen.
Darauf verschwand er – einfach so.
Und nie kam er zurück.  ■

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Herbert Jost

Geb. 1960 in Frankfurt/M, Ethnologie-Studium und Promotion in Marburg; fachwissenschaftliche, belletristische und zeichnerische Publikationen in Büchern, Zeitschriften und Anthologien, seit 1980 als Autor, Zeichner, Produzent, Regisseur und Darsteller freiberuflich tätig, lebt in Alsfeld/D

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Erster Lüneburger Kurzdramen-Wettbewerb «Salz»

Posted in Literatur, Literatur-Ausschreibungen, Literaturwettbewerbe, Theater by Walter Eigenmann on 25. November 2010

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Neue deutschsprachige Theaterstücke gesucht

Im Rahmen seines Kurzdramen-Festivals im Frühsommer 2011 schreibt das Theater Lüneburg einen Wettbewerb für Kurzdramen aus. Eingereicht werden können unveröffentlichte, deutschsprachige Stücke mit einer Länge von maximal 3’000 Wörtern. Die zehn best-jurierten Werke werden im Theater Lüneberg aufgeführt, drei dieser zehn Dramen wird ein Hauptpreis zuerkannt. Einsende-Schluss ist am 31. Januar 2011, die weiteren Einzelheiten sind hier zu lesen.

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Dritter DM-Autoren-Theater-Wettbewerb 2011

Posted in Literatur, Literatur-Ausschreibungen, Literaturwettbewerbe, Theater by Walter Eigenmann on 18. November 2010

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Neue Stücke für das Klassenzimmer gesucht

Neue Klassenzimmer-Stücke für Menschen ab zehn Jahren sucht die Badische Landesbühne in einem Wettbewerb. Das einzureichende Werk soll das Genre «Klassenzimmerstück» sowohl formal als auch inhaltlich bedienen. und ein Thema aus der Lebenswirklichkeit der Zielgruppe aufgreifen. Gespielt werden können sollte es von maximal drei Schauspielern/innen mit geringem technischen Aufwand in Klassenzimmern oder vergleichbaren kleinen Räumen. Einsende-Schluss ist am 31. Mai 2011, die weiteren Einzelheiten sind hier zu erfahren. ■

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Der Salzburger «Jedermann» 2000 auf DVD

Posted in Christian Schütte, DVD, Hugo von Hofmannsthal, Rezensionen, Theater by Walter Eigenmann on 28. Juli 2009

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Unaufdringlich-zurückhaltende Inszenierung

Christian Schütte

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Jedermann_2000_Arthaus_DVDHugo von Hofmannsthals «Jedermann» gehört zu den Salzburger Festspielen wie kein zweites Stück. Seit der Gründung der Festspiele 1920 hat sich eine bedeutende Reihe an Regisseuren daran gemacht, den imposanten Eingangsbereich des Salzburger Doms zur Theaterbühne werden zu lassen, unzählige berühmte Schauspieler sind dort aufgetreten. Dieser Tage werden die Festspiele wie jedes Jahr mit der ersten Vorstellung des «Jedermann» eröffnet, erneut ist die Produktion von Christian Stückl zu sehen und Peter Simonischek ist in der Titelrolle in den letzten Jahren schon zu einer Salzburger Institution geworden.
Das Label Arthaus Musik hat vor kurzem nun einen Live-Mitschnitt der Aufführung aus dem Jahr 2000 veröffentlicht. Die Inszenierung stammte da von Gernot Friedel, Ulrich Tukur spielte den Jedermann. Die übrigen Rollen waren u.a. mit Otto Sander als Tod und Dörte Lyssewski als Buhlschaft besetzt.

Hugo von Hofmannsthal

Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)

Die Geschichte vom Jedermann, das «Spiel vom Sterben des reichen Mannes», wie es im Untertitel heißt, lebt in dieser Produktion vor allem durch die außergewöhnliche Präsenz von Ulrich Tukur, der die Rolle ganz verinnerlicht hat. Otto Sander ist in den kurzen Auftritten des Todes mit seiner markanten, rauchigen Stimme mehr als furchteinflößend. Nicht weniger eindrucksvoll ist Thomas Thieme als güldener Mammon. Dörte Lyssewski ist eine leichtlebige Buhlschaft, die ihren Jedermann wahrlich zu becircen weiß. Johannes Krisch als Jedermanns guter Gesell mahnt im Lauf des Spiels immer eindringlicher an Jedermanns Gewissen – bis er sich von ihm verabschiedet. Christine Ostermayer als Jedermanns Mutter ist sorgenvoll-mahnend um ihren Sohn bedacht. Das übrige Ensemble trägt nicht minder zur insgesamt überzeugenden schauspielerischen Seite dieser Produktion bei.

Salzburger Dom-Platz

Imposante «Jedermann»-Kulisse: Der Salzburger Dom-Platz

Ob die musikalischen Einlagen von Werner Preisegott Pirchner in dieser Form eine wirkliche Ergänzung zu den mittelalterlich-historischen, im besten Sinne traditionellen Kostümen – vor allem für die allegorischen Figuren – von Imre Vincze darstellen, ist sicher Geschmackssache. Abgesehen davon ist die Regie von Gernot Friedel aber angenehm unaufdringlich und zurückgenommen, ganz auf die Personen konzentriert. Die Personenregie wäre sicherlich durch sorgfältigere Kameraführung auch auf einer DVD markanter hervorzuheben. Fraglich ist, ob die gelegentlichen Einblendungen von Szenen hinter der Bühne, etwa während des musikalischen Vorspanns und nach dem Auftritt des Mammon, wirklich sein müssen, lenken sie doch unnötig vom Bühnengeschehen ab.
Die Menüführung auf dieser DVD ist klar und übersichtlich, als Bonus gibt es drei Trailer aus anderen Salzburger Produktionen: «Jedermann» von 1970, die Uraufführung von Thomas Bernhards «Der Ignorant und der Wahnsinnige» von 1972 und Franz Grillparzers «Die Jüdin von Toledo» aus dem Jahr 1990.

Salzburger Festspiele 2000 (Tukur / Lyssewski /Ostermeyer / Fritz Muliar / Sander u.v.a.): Hoffmannsthal, Jedermann, Arthaus-Musik, ASIN 3941311182

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Die St.Galler Autoren-Tage 2009

Posted in Literatur, Literatur-Ausschreibungen, Schweizer Literatur, Theater by Walter Eigenmann on 26. November 2008

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Wettbewerb zur Förderung des zeitgenössischen Dramas

theater-stgallenDer Sankt Galler Dramenwettbewerb, der größte seiner Art in der Schweiz, gilt überhaupt als einer der wichtigsten im deutschsprachigen Raum. Die entspr. Autorentage finden vom 9. bis 13. Juni 2009 statt. Hierzu werden Theaterstücke gesucht, die bereits von Verlagen angenommen, jedoch noch nicht uraufgeführt wurden. Aus den Zusendungen werden drei Dramen für den Förderpreis und den Puiblikumspreis ausgesucht. Einsende-Schluss ist am 2. Januar 2009, die weiteren Details sind hier zu lesen.

Förderung des niederdeutschen Jugend-Theaters

Posted in Literatur, Literatur-Ausschreibungen, Theater by Walter Eigenmann on 6. Juli 2008

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Der «Karl-Mahnke-Theaterpries» 2009

Auf dem «1. Niederdeutschen Theaterfestival für Kinder- und Jugendtheater» in Neuenburg/D wurde kürzlich der «Karl-Mahnke-Theaterpries» der Öffentlichkeit vorgestellt. Der von den Niederdeutschen Bühnenbünden und dem Theaterverlag Karl Mahnke ins Leben gerufene Preis richtet sich an junge Autoren bis 35 Jahre, die Theaterstücke in niederdeutscher Sprache verfassen. Die Initiatoren erhoffen sich neue Impulse für das niederdeutsche Theater und ihre bereits erfolgreiche Nachwuchsarbeit. – Den ersten Schwerpunkt des Theaterpreises bilden Stücke für das Kinder- und Jugendtheater. «Alltag, Erfahrungswelten, Ängste und Träume von Kindern und Jugendlichen sollen für Kinder und Jugendliche bearbeitet werden.» Einsende-Schluss ist am 31. Dezember 2008, die weiteren Einzelheiten finden sich hier.

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