Archiv für März 2009

LYRIK IM MÄRZ

Mittwoch, 11. März 2009

Wann: Donnerstag, 19.03.2009, 19:00 Uhr
Wo: Aula am Uni-Campus, Spitalgasse 2 (Zugang Van Swieten-Gasse) – 1090, Tel. 406 86 72

Motto: „In Zeiten der Gleichgültigkeit“ – kuratiert von Rolf Schwendter

Mit Elfriede Gerstl, Julian Schutting, Robert Schindel, Rolf Schwendter, Petra Ganglbauer, Dine Petrik, Heide Heide, Peter Pessl, Axel Karner, Georg Biron, Christine Heidegger, Bettina Balaka, Günter Vallaster, Manfred Chobot, Waltraud Haas, Kurt Raubal, Gerhard Ruiss, Anton Mantler, Hansjörg Zauner, Ottwald John (Texte von Werner Herbst), Marietta Böning.

Vom konsequenten Nachhaken – Eine politische Realsatire

Mittwoch, 11. März 2009

Im November des Vorjahres stieß ich bei einem Spaziergang durch Mariahilf auf großflächige Schmierereien. Der Tatort befindet sich in der Schmalzhofgasse im Bereich der Gedenktafel, die an die Novemberpogrome 1938 bzw. an die Vernichtung der dortigen Synagoge erinnert.

Als mich im Jänner dieses Jahres mein Weg wieder an der Gedenktafel vorbeiführte und ich mich dort mit einem unveränderten Zustand konfrontiert sah, reagierte ich nochmals umgehend, informierte das Büro der Bezirksvorstehung, die Israelitische Kultusgemeinde und die Leitung des PensionistInnen-Wohnhaus Mariahilf, auf dessen Rückseite sich die Gedenktafel befindet. Gleichzeitig ersuchte ich um die rasche Beseitigung der Graffiti.
Eine der angeschriebenen Stellen reagierte bereits am nächsten Tag und behauptete, daß die Tafel regelmäßig gereinigt würde. Außerdem erhielt ich den Titel „Beschwerdeführer“ und wurde um konstruktive Vorschläge ersucht. So konnte ich mich gleich zu Beginn über ein Stück Realsatire aus Mariahilf „erfreuen“.

Mein Warten auf weitere Antworten wurde vorerst nicht belohnt, sodaß ich mich entschloß – nach einer gebührlichen Wartezeit – ein weiteres Mail an die verbleibenden beiden Stellen zu senden.

Erfreulicherweise erhielt ich nun immerhin eine Nachricht. Mir wurde mitgeteilt, daß die Kulturabteilung der Stadt Wien (MA7) für die Reinigung zuständig sei und diese auch bereits veranlaßt wurde.

Beim Dritten im Bunde bedurfte es zu guter Letzt eines Briefes, um diesen aus der Reserve zu locken.
Kürzlich traf das Antwortschreiben ein: Man habe sich bereits nach meinem ersten Mail mit den zuständigen Stellen ins Einvernehmen gesetzt. Ich staunte. Und ich fragte mich, warum man mir das nicht gleich nach diesem meinen ersten Mail geschrieben hat, sondern mich im Antwort-Nichts hängen ließ …
Vielleicht, um mich im konsequenten Nachhaken zu schulen? Denn in der Zwischenzeit hatte ich meinerseits bereits mit der MA 7 Kontakt aufgenommen. Von einer Dame der Kulturabteilung erhielt ich rasch und unbürokratisch die Information, daß die Tafel bzw. ihr Umfeld nicht nur gereinigt, sondern auch die schon etwas in die Jahre gekommene und dadurch verblaßte Schrift nachgezogen werde. Zur Durchführung dieser Arbeiten müsse die wärmere Jahreszeit abgewartet werden .

Ich freue mich auf die baldige positive Erledigung und bin voller Hoffnung, daß Fragen und aufgezeigte Probleme in Zukunft vielleicht etwas rascher und weniger umständlich gelöst werden.

Georg Schober

Weitere Infos zum Thema Novemberpogrome finden sie im „Duftenden Doppelpunkt“ im Beitrag „Novemberpogrome“.

RAPHAEL VOGT – DIE TIEFE DES BECKENS – Teil 2

Mittwoch, 11. März 2009

Textdiskussion im Duftenden Doppelpunkt

„Die Tiefe des Beckens“ wird vierzehntägig, in zehn Teilen, jeweils am Mittwoch hier im Blog erscheinen.

Wie tief ist ein Becken, … ab wann trägt das Eis? Und: Was bin ich bereit zu riskieren? – Ein Bademeister wirft Blicke in die Tiefe und weit über den Beckenrand … hinaus.“

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und verknüpfen diesen Wunsch mit der Bitte, Ihre Meinung zum Text entweder mittels der Kommentarfunktion hier im Blog zu posten oder dem Autor via Mail direkt zukommen zu lassen.

Teil 2:

Ich habe alles andere ausgeschaltet. Ich sitze im Zug und schreibe, wobei mir die Welt ruhiger erscheint wie zuhause nach Mitternacht, im Schein meiner kleinen Schreibtischlampe. Die Welt ist natürlich nicht wirklich ruhiger. Ich sitze im Großraumabteil eines überfüllten Wochenendzuges, auf einem Klappsitz, zwischen vorwiegend jungen Leuten, schweren Rucksäcken und Fahrrädern. Die Türen öffnen und schließen sich alle paar Minuten, da die Regionalbahn offenbar in sämtlichen Dörfern hält. Wenn sich die Türen öffnen riecht es nach Bremsabrieb, doch ich kann mich hier besser konzentrieren, da sich die Welt um mich herum bewegt und meine Hand ein Teil dieser Bewegung wird. Es drängt sich nichts zwischen Hand und Kopf wie in der seelenvollsten Ruhe, zuhause am Schreibtisch.

Gestern bin ich gelaufen, die ganze Konstanzer Uferpromenade entlang, wie in der Arbeit, denn ein See ist auch nur ein großes Becken, jedenfalls aus der Sicht eines mit der Rettung Ertrinkender beauftragten Rettungsschwimmers oder Schwimmmeisters. Ein Schwimmmeister ist übrigens kein Bademeister wie landläufig angenommen wird, sondern etwas anderes. Man beachte, dass Schwimmmeister großen Wert auf diese Unterscheidung legen.

Ich bin also am Beckenrand, die ganze Uferpromenade entlang gelaufen, wie in der Arbeit, nur schneller. Die Arbeit der Aufsicht hier würde ich nicht machen wollen, falls es die Tätigkeit hier überhaupt geben sollte. Es wäre eine besonders anspruchsvolle Tätigkeit. Seewasser ist dunkelgrün, blau oder grau und unermesslich tief und die riesige Wasseroberfläche lässt sich nur äußerst schwer überblicken.

Strammen Schrittes bin ich gelaufen, die Augen unter der Sonnenbrille auf das Wasser gerichtet. Das große Becken. Und noch weiter, viel weiter darüber hinaus. Mir kam es vor als hätte ich den halben See umrundet, bis ich schließlich an einer Anlegestelle für die großen Fähren landete und dort ein kleines Mittagessen zu mir nahm, während ich mich jedoch – wie ich später dann bemerken sollte – noch immer innerhalb von Konstanz befand. Ich konnte das Essen nicht so recht genießen, was wohl erstens an den halbrohen Spiegeleiern und zweitens an meinem, unter der extremen Sonneneinwirkung leidenden, Orientierungssinn liegen musste. Mir war schlecht. Ich sagte zum Ober, dass es gut war. Am Tisch vor mir auf der Sonnenterasse, welche in etwa derselben Höhe lag, wie der des Personendecks der großen Fährschiffe, stritt sich ein Paar mittleren Alters über den geplanten Einbau bzw. Ausbau ihrer Sauna. Er wollte in den Garten hinaus bauen, sie wollte den Garten jedoch rechteckig belassen. Man könne doch problemlos „oben duschen“ anstatt in einer weiteren Nasszelle und somit „doch Raum innerhalb des Hauses gewinnen“ bzw. einsparen.

Ich öffnete das grüne Notizbuch und versuchte, ein paar weitere Zeilen zu schreiben. Der Mann mit dem Pils, der seine Sitzrichtung zur Fähre gerückt hatte und langsam, ganz gemächlich an seinem Glas nippte, half mir dabei, die Gedanken einzufangen. Ich schrieb über die Gedanken, die sich am See beim Baden aufgedrängt hatten. Es waren die Seiten, welche auf den Weg entlang der großen Wiesen mit den Halbnackten zurückzuführen waren, die ich anschließend vor dem Einschlafen im Hotelzimmer aus dem Buch herausreißen würde und deren gedankliche Nachgeburt ich später versuchte mit zu verwerfen, was mir – um den Preis einer von innerer Unruhe getränkten Nacht – auch weitgehend gelang.

Die herausgerissenen Seiten hatten mir gestern den Tag versaut. Ich glaube an die zehn Kilometer gelaufen zu sein, um den darauf notierten Sätzen zu entkommen.

Vergeblich.

Ich hatte versucht, ruhig auf dem Kiesbett zu sitzen, meinen Kopf im etwa 18 Grad kalten Wasser herunter zu kühlen, doch es half nichts. Meine Gedanken waren nur umso hitziger geworden. Die unterdrückte Müdigkeit tat ihr Übriges dazu. Sie schafft es, mich in solchen Situationen absolut wehrlos zu machen. Und ich war „hundemüde“ wie man so sagt, auch wenn ich persönlich bislang selten auf einen müden Hund getroffen bin. Ich fände „hundeaggressiv“ als Wort – wenn auch natürlich in einem anderen Zusammenhang – dagegen weitaus sinnvoller, weil mir die Wörtlichkeit seiner Bedeutung infolge persönlicher Erfahrungen schlüssiger schiene. Ich bin sogar schon einmal – es war beim Joggen – von zwei Hunden gleichzeitig angegriffen worden! Meinen linken Unterschenkel ziert seitdem ein kleines Loch. Man kann es deutlich spüren, wenn man mit dem Finger darüber fährt. Sollten Sie mich also zufällig einmal irgendwo beim Baden treffen und Gesetz den Fall ich würde neben Ihnen liegen – ich bin wie gesagt der Mann mit dem Loch im Bein.

Ich war also hundemüde und höchst wahrscheinlich mit diesem abscheulichen, hundeartigen, Testosteron angereichert. Kaum ein weiblicher Körper auf den Wiesen war vermutlich meinen Blicken entgangen. Sollte es also das Wort „hundegeil“ geben, wäre es für diesen, eben beschriebenen Zustand durchaus eine treffende, … ach lassen wir das!

Wir waren zusammen nach Zürich gefahren. Im Taxi. Die vom Bahnhof und ich. Eine handvoll Jungs, ein Mädchen und eine Frau. Ich hatte ein bisschen Aufmerksamkeit bekommen – „Hallo, was geht?“, sowie leicht verdauliche Unterhaltung und ein feines Fläschchen Bier. Später auf der Streetparade sollte noch eine weitere Flasche – frei Haus – dazukommen, sowie drei Hände voll Kartoffelchips aus der Tüte. Als es mir allmählich jedoch gedämmert war, dass den vier Jugendlichen der Gruppe „Edelweiß“ – wie einer der vier uns scherzhaft zu nennen pflegte – nach ganz anderen Tüten der Sinn stand und es sich abzeichnete, dass die diesbezügliche Orterkundung den Rest der Nacht dominieren sollte, empfahl ich mich freundlich, um fortan alleine nach so etwas wie Spaß zu suchen. Dass ich diesen gefunden hätte, käme dann doch einer schamlosen Übertreibung gleich. Genauer gesagt war mir wegen dem Geld das ich zusätzlich für den Eintritt in die Clubs ausgegeben hatte regelrecht schlecht geworden und besonders übel ausgerechnet aufgrund dessen, weswegen wir doch alle hauptsächlich hier waren: der Technomusik.

Ich schloss die Nacht mit dem hereinbrechenden Sonnenaufgang und der Erkenntnis, diese „hundeaggressive“ Lautstärke aus synthetisch verzerrten Bässen, sowie damit einhergehende … Schlaflosigkeit voraussetzende … Nachtschwärmereien – meines Alters wegen oder, na ja, warum auch immer – nicht mehr (länger) zu ertragen.

Ö1 Journale im Internet

Dienstag, 10. März 2009

„Und jetzt steigt er hinunter, … sein linker Fuß steht auf dem Boden des Mondes – der erste Mensch hat den Mond betreten…“

Unter journale.at kann man ab sofort nicht nur den österreichischen Kommentar zu Neil Armstrongs Mondlandung vom Juli 1969 „nachhören“, sondern auch sämtliche Ereignisse aus den Jahren 1967 bis 1989, über die in den ORF-Hörfunkjournalen berichtet wurde. 5.000 Stunden Sendezeit bzw. 60.000 Einzelbeiträge hat die österreichische Mediathek digitalisiert und allen Interessierten im Internet kostenlos zur Verfügung gestellt.

Sie finden die wichtigsten akustischen Dokumente der Zeitgeschichte, den Lucona-Skandal, die Premiere von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ oder die ersten O-Töne zum Fall der Berliner Mauer.

Hörbare Geschichte im MP3-Format
Die Suche nach Einzelbeiträgen erfolgt per Schlagwort und ist an die Google-Suche angelehnt. Die „hörbare Geschichte per Knopfdruck“ gibt es im MP3-Format, kann aber nicht heruntergeladen werden.

Österreichische Mediathek – Ö1-Journale

Siehe auch die Beiträge „Österreichische Zeitgeschichte“, „12. Februar 1934″, „70 Jahre Anschluß“, „Novemberpogrome“, „90 Jahre Republik Österreich“ im „Duftenden Doppelpunkt“.

Günther Neuwirth im Literaturbuffet

Dienstag, 10. März 2009

Lesung und Jazzpiano mit Günther Neuwirth anlässlich des Erscheinens seines Krimis „Fichtes Telefon“

Wann: Freitag, 20. März 2009, 19.30 Uhr
Wo: Lhotzkys Literaturbuffet: Taborstraße 28, Eingang Rotensterngasse, 1020 Wien. Telefon/Fax +43 1 276 47 36

„Fichtes Telefon“, Edition Buche Februar 2009, ISBN 978-3-902651-04-4

Hat Eberhard Fichte das große Los gezogen? Oder sich leichtfertig mit rücksichtlosen Gangstern angelegt? In jedem Fall will er mit der Tasche voller Geld seinem tristen Leben entfliehen.
Doch wie soll er das anstellen, wenn sowohl brutale Drogendealer als auch zwei gerissene Trickdiebinnen hinter ihm her sind? Zu allem Überfluss verliebt er sich in die Ganovin Irene.
Kripomann Wolfgang Hoffmann muss all seine Erfahrung aufbieten, um am Ball zu bleiben.

Interview mit Günther Neuwirth, Buchtipps, Wien am 01.10.2008

Lesung aus Hilde Langthalers Werken zu ihrem 70. Geburtstag

Montag, 9. März 2009

Von Töchtern, Ungeschichten und Ungereimtheiten

Wann: Donnerstag 12. März 2009 um 19:30
Wo: Amerlinghaus, 1070 Wien, Stiftgasse 8. Telefon: +43-1-523 64 75

Veranstaltet von „Frauen lesen Frauen“ im Rahmen des Ersten Wiener Lesetheaters

Hilde Langthaler
Gebürtige Grazerin, verlebte prägende Jahre als Ärztin in Afrika. Nach der Rückkehr sehr aktiv in der Frauen-, Friedens-, Dritte-Welt- und Ökologiebewegung.

Sie war Mitbegründerin des Wiener Frauenverlages (heute Milena-Verlag)

Von Hilde Langthaler erschienen mehrere Bücher sowie Theaterstücke (auch in Buchform), die auf österreichischen ebenso wie auf ausländischen Bühnen gespielt wurden und der Fernsehfilm „Mit beiden Beinen fest in den Wolken“ (Regie: Susanne Zanke).

Letzte Veröffentlichungen: Ungeschichten, 6 Episoden; Zeitenrisse gemeinsam mit: Bodo Hell, Michael Guttenbrunner; Wer in aller Welt weiß. Ungereimtheiten. Skizzen und Notizen.

Es lesen: Hilde Langthaler, Helga Eichler, Monika Giller, Judith Gruber-Rizy, Heidi Hagl, Elfriede Haslehner, Lilo Perchtold, Mechthild Podzeit-Lütjen, Angelika Raubek, Gabriela Schmoll, Hilde Schmölzer.

Feministische Sprachkritik

Montag, 9. März 2009

Die Pionierin der feministischen Sprachkritik Luise F. Pusch im dieStandard.at-Interview.

Glossen von Luise F. Pusch

Homepage von Luise F. Pusch

Siehe auch den Beitrag „Geschlechtergerecht formulieren“ im Duftenden Doppelpunkt.

la biblioteca total

Sonntag, 8. März 2009

Der Aktionsradius Wien bringt im März eine Hommage an das Buch, das Schreiben und die Literatur.

Aktionsradius Wien / März 2009: la biblioteca total