Archiv für September 2012

Auf der Leiter zum Bibliotheksparadies

Samstag, 29. September 2012

KRIBIBI-Seminar „Auf der Leiter zum Bibliotheksparadies“

Wann: Freitag, 9. November 2012, 19 Uhr bis Samstag, 10. November 2012, 18 Uhr

Die Zustände im Österreichischen Bibliothekswesen sind alles andere als paradiesisch. Viele Leitern gälte es aufzustellen, um auch nur in die Nähe des Paradieses zu gelangen. Zwei solche Himmelsleitern sollen beim Seminar präsentiert werden: Das Vorarlberger Modell der Onleihe und der Südtiroler Weg zu einer blühenden Bibliothekslandschaft einschließlich der neuesten Errungenschaft — ein einheitlicher Leseausweis für das ganze Land.

Auf der Auftaktveranstaltung am Freitag soll die Frage erörtert werden, ob für Büchereien ein Literaturkanon als Grundlage der Bestandspolitik hilfreich wäre. Diese Diskussion kann am Samstagvormittag unter etwas anderen Vorzeichen weitergeführt bzw. auf die Auswirkungen der Büchereiförderung auf den Medienbestand und damit den Kultur– und Bildungsauftrag der Bibliotheken ausgedehnt werden.

Podiumsdiskussion am Freitag: Brauchen Bibliotheken einen Literaturkanon oder
Welche Literatur ist unverzichtbar?

Markus Feigl, Büchereien Wien / BVÖ
Erwin Miedtke, Stadtbibliothek Bremen
Anita Ruckerbauer, Öffentliche Bücherei Golling
Gerhard Ruiss, IG Autorinnen Autoren

Moderation: Nikolaus Hamann Büchereien Wien

Zeit: Freitag, 9. November 2012, 19 Uhr
Ort: Bücherei Philadelphiabrücke, Veranstaltungssaal
Einkaufszentrum Arcade Meidling, 1. Stock
1120 Wien, Meidlinger Hauptstraße 73

Tagung am Samstag:

Karl-Renner-Institut, Ziegelzimmer. Eingang: Gartenhotel Altmannsdorf, 1120 Wien, Hoffingergasse 26 – 28.

Nähere Infos: KRIBIBI – arbeitskreis kritischer bibliothekarinnen und bibliothekare

WORTE gegen RECHTS

Donnerstag, 27. September 2012

„WORTE gegen RECHTS“ wendet sich gegen Rassismus und Neofaschismus. Im Rahmen dieses Projekts ruft der Verband deutscher Schriftsteller zu einem literarischen Wettbewerb auf.

Eingereicht werden können unveröffentlichte Texte (je ein Gedicht bzw. ein kurzer Prosatext), die das Thema des Projekts »WORTE gegen RECHTS« aufgreifen. Es geht um Kritik an Rassismus und Fremdenhass in Deutschland, um die Achtung der Menschenrechte, um die Würde des Menschen.

Einsendungen bis zum 9. November 2012 an die Bundesgeschäftsstelle des VS, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin.

Erwünscht sind kurze, prägnante Texte (Gedichte: max. 800 Zeichen; Prosa: max. 6.000 Zeichen).

Die Jury (Autorinnen/Autoren des Schriftstellerverbandes) wird die jeweils zehn besten Beiträge auswählen, die auf den Internetseiten des VS und in der Zeitschrift »kunstundkultur« veröffentlicht werden. Der Abdruck der publizierten Texte wird honoriert, ebenso sind Lesungen mit den jeweils drei besten Texten geplant.

Verband deutscher Schriftsteller (VS in ver.di)

Brillis Wort zum Montag

Montag, 24. September 2012

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Zirkus – Teil 1

Vier leere Klopapierrollen. Ein zerfledderter Handschuh. Ein Plüschhäschen. Drei Plastikgartenzwerge. Zwei Hula-Hoop-Reifen.
Mein Verdacht Nummer 1: Auweia, das sieht nach Utensilien für „kreatives Training mit dem cleveren Freizeithund“ aus.
Mein Verdacht Nummer 2: Die Hauskaspars waren tatsächlich im Zirkus und nun wollen sie auch mit uns eine Show „abziehen“.

Letzte Woche kündigten unsere Zweibeiner an, einen Zirkus zu besuchen. Schon jahrelang wären sie in keinem mehr gewesen. Dieser sei ein kleines Familienunternehmen, käme ohne Wildtier-in-der-Manege-Unfug aus, außerdem – und diese Bemerkung hätte mich stutzig machen sollen – „gibt es eine lustige Hunde-Show“. Hauskaspar I wedelte mit zwei Eintrittskarten vor unseren Nasen herum. „Schade, dass ihr nicht mitkommen könnt. Da würdet ihr noch etwas lernen“, lautete der Nachsatz von Haukaspar II.

Diese Bemerkung hätte mich ebenfalls stutzig machen sollen. Ach was, stutzig; Alarmglocken hätten schrillen müssen! Stattdessen mein naiver Gedanke: Die gehen sicher wieder wohin, wo wir nicht erwünscht sind – ich erinnere Sie, liebe Leserin, lieber Leser, an die Episode mit dem Biotop – und jetzt nehmen sie als Ausrede den Zirkus her.

Zwei Stunden später kamen die beiden sehr vergnügt nach Hause. Begeisterungsdarstellungen flogen uns um die Hundeohren. „Großartig waren die!“, „Und die Seiltänzerin.“, „Dann springt der von der fünf-Meter-Leiter.“, „Ihr hättet sehen sollen, wie die auf der Wippe balanciert sind.“
Sie rochen nach Popcorn und Zuckerwatte, nach Heu und nasser Erde, nach kleinen und großen Pferden, nach Ziegenpemmerln und Wasserbüffeldung – und nach einem Rudel bunter Hunde.

Fortsetzung folgt.

Ein herzliches Wuff,

Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

Erzählungen vom Wandel der Arbeitswelten

Mittwoch, 19. September 2012

Abhängig Beschäftigte erzählen ihre Lebensgeschichte

Hubert Schmiedbauer über seinen Arbeits- und Lebensweg

„Dieser Krieg ist noch lange nicht vorbei“, ist Hubert Schmiedbauers Fazit. In „Arbeit ist das halbe Leben …“ berichten 20 AutorInnen über Veränderungen ihrer Arbeitswelt und über ihr gewerkschaftliches und politisches Engagement.

Schmiedbauer, Schriftsetzer, Journalist, Gewerkschafter und Kommunist, kommt aus einer „polygraphischen Dynastie“ in Graz. Krieg nennt er sowohl die „Zerstampfung des Sozialsystems in Reformschritten“ als auch die “Zerstörung der Muttersprache“. In seiner Aufzeichnung „Sie haben ihre Muttersprache gelernt wie wenige andere …“. beschreibt seinen beruflichen und politischen Lebensweg. Zeitgleich kritisiert er die herrschenden Verhältnisse.

Der qualifizierte Schriftsetzer, dessen Arbeitsleben 1949 in Wien begann, ist den technisch/organisatorischen Änderungen seiner Branche ausgesetzt. Wie seine Kollegen auch, spürt er hautnah die sozialen und gewerkschaftspolitischen Auswirkungen sowie die veränderten Anforderungen an die erworbene Qualifikation.

Vom Handsatz, der Fähigkeit spiegelverkehrt zu lesen, beste Kenntnisse der Rechtschreibung und Grammatik, wurden viele nur mehr zum Bedienelement des Computers, zur Arbeitslosigkeit verurteilt oder zur völligen Neuorientierung in der beruflichen Laufbahn gezwungen. Die einmal so stolze Gruppe von hochqualifizierten gewerkschaftlich gut organisierten Facharbeitern spürte den Verlust ihrer Kampfkraft unmittelbar in den „ausgejäteten“ Kollektivverträgen und in menschlichen Tragödien.

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Brillis Wort zum Montag

Montag, 17. September 2012

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Nerventonikum – Teil 2

Hauskaspar I stand kurz darauf parat mit Wasserkübel, Fetzen und Gummihandschuhen. Keine Gemütsregung war zu erkennen; quasi Nerven aus Stahl.

Ob’s daran lag, dass Hauskaspar I die Aktion „Kochschokolade auf Wollteppich“ nur als weiteren schändlichen Höhepunkt in meiner kulinarischen Selbstbedienungskarriere hinnahm?

Ob’s daran lag, dass Hauskaspar I schon so vielen Fressorgien hilflos zusehen musste? Zum Beispiel jener, als ich mich auf dem Komposthaufen gütlich tat an Eierschalen, Brotkanten – geschützt durch den garantiert von Zweibeinern unüberwindbaren Gartenzaun.

Ob’s daran lag, dass Hauskaspar I es mittlerweile aufgegeben hat, mich vom Genuss artgerechten Vogelfutters – Sonnenblumenkerne, Hirsekolben, Meisenknödel – abzuhalten?
Ob’s daran lag, dass Hauskaspar I nicht einmal mehr zu erschüttern ist, wenn ich von Vogelfutter nasche, dass unbelehrbare Zweibeiner als artgerecht bezeichnen – Semmelbrösel, Kuchenreste?

Vielleicht lag es aber auch einfach an der Uhrzeit. Es war zwei Uhr nachts, und in schlaftrunkener Trance begann Hauskaspar I die Reinigungsaktion, dabei folgende Worte murmelnd: „Wenigstens war es keine weiße Schokolade, die du uns da hergespieben hast. Das Braun macht sich eh nicht so schlecht.“ Oh, güldener Galgenhumor!

Vielleicht lag es aber auch einfach am Nerventonikum, wovon Hauskasper I seit einer Woche täglich etwas zu sich nahm. Dies musste überprüft werden.

Am Morgen ward ich genesen. Und ich ward bereit, das Geheimnis des nervenstärkenden Gebräus zu lösen.

Hauskaspar I sah mich kurze Zeit später leicht schwankend die Küche verlassen.
Hauskaspar I sah die Scherben am Boden.
Hauskaspar I verließen die Nerven.

Ende.

Ein herzliches Wuff,

Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

Weihnachtliches Literatur-Twitter

Donnerstag, 13. September 2012

140 Zeichen über Weihnachten

15. September bis 15. November 2012

Das Literaturblog „Duftender Doppelpunkt“ und Robert Lenders Nur ein Blog laden Sie zum weihnachtlichen Literatur-Twitter.

140 Zeichen über Weihnachten. In diesem Rahmen können Sie sich auf Twitter entfalten. Das mögliche Spektrum der Tweets reicht von einem spirituellen bzw. religiösen Zugang bis zu einer humorvollen oder kritischen Auseinandersetzung mit dem Fest des Friedens bzw. der Adventzeit.

Nur Tweets, die mit dem Hashtag #xmtw gekennzeichnet sind, können am weihnachtlichen Literatur-Twitter teilnehmen. Wobei „xm“ für Xmas und „tw“ für Tweet steht.

Was gibt’s zu gewinnen?

Ab 1. Dezember 2012 wird täglich je einer der 24 von der Literaturtwitter-Jury ausgewählten Tweets im Adventkalender des Literaturblogs „Duftender Doppelpunkt“ präsentiert.

Die vier erstgereihten Tweets werden im Literaturblog zusätzlich auf je einer E-Card mit Wintermotiv an jeweils einem Adventsonntag veröffentlicht: 2., 9., 16. & 23. Dezember 2012. Außerdem erhalten die VerfasserInnen der vier erstplatzierten Tweets ein Set weihnachtlicher Grußkarten mit ihrem Tweet in Printversion.

Wie mitmachen?

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Schreibsalon mit den „Duftenden Doppelpunkten“ – Herbst 2012

Mittwoch, 12. September 2012

Am 17. Oktober 2012 öffnen die „Duftenden Doppelpunkte“ wieder ihren Schreibsalon.

Sie suchen für Ihr literarisches Schreiben einen Rahmen, in dem Sie Anregungen, Austausch mit anderen Schreibenden und individuelle Unterstützung finden?
Dafür gibt es den einmal monatlich stattfindenden Schreibsalon mit den „Duftenden Doppelpunkten“.
Zu jedem Termin erhalten Sie einen speziellen Schreibimpuls. Über die so entstandenen Texte können Sie sich mit den anderen TeilnehmerInnen in der Gruppe austauschen.

Datum: jeweils mittwochs – 17.Oktober , 14. November, 12. Dezember 2012 & 9. Jänner 2013.
Uhrzeit: 18.00 bis 20.00 Uhr
Ort: 1060 Wien, Garbergasse 18, ebenerdig, barrierefreier Zugang
Preis: 48.- für alle 4 Termine
Spezialpreis für TeilnehmerInnen des Schreibsalon 2011/2012: € 44.- für alle 4 Termine

Achtung: Anmeldeschluss ist der 3. Oktober 2012.

Sie benötigen keine Vorkenntnisse.
Schriftliche Unterlagen und eine kleine Stärkung sind im Preis inbegriffen.

Weitere Informationen und Anmeldung.
Kontakt Schreibsalon

Brillis Wort zum Montag

Montag, 10. September 2012

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Nerventonikum – Teil 1

„Wer es schafft, den vergammelten Leberkäse als erste hinunterzuwürgen, hat gewonnen.“
„Wer als erste den nachbarlichen Komposthaufen erklimmt, erhält als Preis die Kartoffelschalen. Und die Spaghettisauce als Draufgabe.“
„Fang die Katze!“
„Schnauz den Nachbarhund an!“

Beim Erfinden von Aktivitäten ist Zwetschkes und mein Ideenreichtum unerschöpflich. Unser Motto: grenzenloser Spaß für den sportlichen Freizeithund.
Zweibeiner finden diesen Spaß nur bedingt grenzenlos lustig. Hauskaspar II goutiert „Ich riech, ich riech, was du nicht siehst – und fress es auf“ gar nicht.

Zugegeben, ich hätte die Kochschokolade nicht essen sollen. Als die beiden Hauskaspars merkten, was los ist, war es zu spät. Die vierhundert Gramm schwere Kostprobe bestehend aus Zucker, gehärtetem Pflanzenfett, Sojalecithin, Aroma sowie vierzig Prozent Kakaoanteil lag mir ziemlich schwer im Magen.
Mit den Worten „Ich muss sie dazu bringen, dass sie sich erbricht“ eilte Hauskaspar II mit mir hinunter auf die Straße.
Wissend um die Empfindlichkeit von Zweibeinern was Hunde und Dreck angeht, wagte ich es allerdings nicht, mich auf der Straße, geschweige denn auf dem Gehsteig!, zu übergeben.
Außerdem wollte ich meinen Hauskaspars nachbarliche Schande ersparen. Mein Verhalten missverstehend, drehte Hauskaspar II vorsichtshalber noch fünf weitere Runden um die Häuserblocks.
Ich hielt tapfer durch. Bis in den zweiten Stock. Bis ins Wohnzimmer. Bis zum rot-orange-hellbraun-dunkelbraun-gemusterten, handgewebten, aufwendig und kostspielig zu reinigenden Wollteppich …
Es verließ mich der Mut. Es verließ mich die Kochschokolade.
Es verließen Hauskaspar II die Nerven.

Fortsetzung folgt.

Ein herzliches Wuff,

Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post