Archiv für die Kategorie 'Literaturlinks'

In memoriam Alfred Hirschenberger

Montag, 16. Juli 2018

Alfred Hirschenberger liest

Schriftsteller und Werkzeugmacher Alfred Hirschenberger, 11. Juli 1919 – 8. März 2017.

Hirschenberger legte in seinen Romanen den Finger in die Wunde. Er zwingt uns durch die Kraft des Erzählens aus seiner Lebenszeit die Frage unserer Gegenwart nicht mehr so leicht zur Seite zu schieben. Er hat uns mit seiner Literatur eine schwere emotionale und auch sachliche Kost hinterlassen – aber er hat uns den Boden gut bereitet.

Danke, lieber Alfred Hirschenberger!

Eine Anmerkung: Es ist schon mehr als merkwürdig, wenn „marxistische“ Ideologen dem Sozialismus nur mehr in der biologischen Entwicklungsgeschichte des Gehirnvolumens eine Zukunft prophezeien. Sie sind gläubig, glauben an eine biologische Absicht, an einen Plan der Evolution, den es nicht gibt Sie vertrösten, gläubig, nehmen dem Sozialismus das Beste, was er hat, „das sich nicht abfindend, das seiner sich Bewusstsein, den Schrei nach Gleichheit, Freiheit, nach Unabhängigkeit, gegen Ausbeutung, Willkür und Macht“. Die Gerechtigkeit, die ergibt sich angleichend dann von selbst. Sie bekennen verzagt, sich nicht zur Überwindung. Der Schrei verstummt. Und sollten auch die gerufenen Schlagworte, von der Bedrängnis geformt, keinen anderen Inhalt haben als nur den Schrei, er sei, der Schrei! Aus „Eruption und Erosion“S. 264

WERKE VON ALFRED HIRSCHNEBERGER:

  • Spiegelung. Geschichten und Erzählungen. Wien: Uhlen 1983.
  • Liesing. Lainz. Langenzersdorf. Wien: Edition Maioli 1989.
  • Die Welt, ein System von Annahmen. Eine lustvolle Hinterfragung des Systems „Kapitalismus“. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2008 (edition wortmeldung 4).
  • Eruption und Erosion. Ein Österreich-Roman. Berlin: trafo Literaturverlag 2013 (Autobiographien 43).
  • Das Feigenblatt und andere Abwegigkeiten. Wien: gefco 2013.
  • Um eine Hoffnung ärmer. In: Erich Hackl und Evelyne Polt-Heinzl (Hg.): Im Kältefieber. Februargeschichten 1934. Wien: Picus 2014, S. 253–259.

ÜBER ALFRED HIRSCHENBERGER
Hirschenberger, Alfred: Die Welt, ein System von Annahmen. In: Wiener Zeitung, 20.03.2015. [Stand: 10.04.2015]

„Wir waren nur noch das Gsindel“. In: Der Standard, 07.02.2015.

Reinhold Sturm über das Leben und Werk von Alfred Hirschenberger. GLB [Stand: 10.04.2015]

AUSZEICHNUNGEN:

  • Preis der Arbeit 1990, Kammer für Arbeiter und Angestellte für Kärnten
  • Luitpold-Stern-Preis 1994, Österreichischer Gewerkschaftsbund
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (2016)

Literatur nach 1945 – Walter Buchebner

Montag, 12. September 2016

Walter Buchebner, geboren 1929 in Mürzzuschlag, tauchte 1945 unter, um der Einberufung zum Volkssturm zu entgehen. Nach Beendigung des Gymnasiums in Bruck an der Mur ging er nach Wien, um zu studieren. In der schwierigen Nachkriegszeit begann er das Studium der Germanistik und Geographie an der Universität Wien.
Die Verhältnisse zwangen ihn während seiner akademischen Ausbildung, die er aus Opposition gegen den versteinerten Lehrbetrieb nicht beendet, aber weit vorangetrieben hatte, manuell zu arbeiten. Dadurch lernte er die Probleme der Arbeiterschaft kennen und fühlte sich mit den Werktätigen tief verbunden.

In seinem Tagebuch beschreibt er die Arbeitsbedingungen in einer verstaatlichten Industrie: „Mürzzuschlag 28. Juli 1951. Ich bin in den ca. 40 X 50 großen Gaskanal teerhacken gekrochen. Eine fürchterliche Arbeit, nervenanstrengend und körperlich zermürbend. Man schwitzt wie ein Trottel. Immer nur am Bauch kann man kriechen und die Hände voran. Verkehrt zurück. Dabei alles mitnehmen. Draußen fühlt man sich dann wie von einer langen Krankheit genesen. Einem Proleten gingen die Nerven durch, als er drin war. Für ihn kroch ich zweimal ein. Etwa 4m weit hinein.
Unbeschreiblich ist die Qual drunten im dreckigen Kanal. Und oft und oft müssen sie da hinein; manchmal bei entsetzlichen Bedingungen: Gas, Hitze …!
Ich glaube kaum, dass ich je anders werde leben können als diese Ärmsten der Erde!
Er arbeitete unter anderem als Bauarbeiter, Fahrdienstleiter, Monteur, Telegrafist und Erzieher.“

Danach gelangte er zur Überzeugung, dass er die Dichtkunst erlernen müsse. Er gewöhnte sich an einen ruinösen Arbeitsstil, stellte totale Forderungen an sich selbst.

Ab 1956 leitete er eine Zweigstelle der Wiener Städtischen Büchereien. 1959 wurde ein schweres Nierenleiden diagnostiziert. Walter Buchebner nahm sich 1964, vermutlich wegen großer Schmerzen, das Leben. Robert Lotter gründete in der zweiten Hälfte der 1970 Jahren die Walter-Buchebner-Gesellschaft. Daraus entwickelte sich das Kunsthaus Mürzzuschlag.

aschenfarbene melodie
aschenfarbene melodie
in der heilsarena
kapital
vergiftet das
herz
unserer lieben frau
notre dame
die unbefleckte
mendelsche vererbungslehre
und thomasverfahren
aus der hand eines
sterbenden papstes
besucht abendkurse
der volksbildungshäuser
werdet gute bürger
mit patriotischem überschallhemd
und
schaumgummitick
dreimal täglich
und am sonntag
KYRIE ELEISON
kapital
vergiftet das
herz

Literatur:
Lotter Robert: Walter Buchebner; Lyrik, Prosa; Graphik; S. 3, 5, 10; Herausgeber: Robert Lotter; Wienerstraße 120, 8680 Mürzzuschlag.

Bücher-Verschenkregal in Wien-Mariahilf

Donnerstag, 12. Februar 2015

Wiener Bücherschmaus: Buecherverschenkregal in Wien-Mariahilf Immer mehr Menschen leben unter prekären Verhältnissen und mit entsprechend geringem Einkommen. Am kulturellen Leben können die Betroffenen meist nur sehr eingeschränkt teilhaben. Selbst der Kauf eines Taschenbuches kann sich als finanzielle Belastung erweisen und muss genau überlegt sein.

Der „Wiener Bücherschmaus“versteht sich als Teil der Bemühungen, gute Literatur allen Menschen in Österreich zugänglich zu machen. Neben dem Leseförderprojekt „Bücher auf Rädern“, es richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, und dem Angebot an Vereine bzw. Einrichtungen aus dem Sozial- und Kulturbereich, sie mit Literatur zu unterstützen, haben wir Anfang dieser Woche unser erstes Bücher-Verschenkregal in Wien-Mariahilf eröffnet.

Wir freuen uns sehr, dass wir diesen Bücherverschenkort im Geschäftslokal der Farbenhandlung Görbicz einrichten durften. Eigentlich ein Mini-Baumarkt mitten in der Stadt, der neben persönlicher Beratung Lacke, Farben, Abdeckfolien, Nägel, Schrauben, Dübel, kleines Werkzeug und vieles mehr bietet.
Diese Symbiose aus Farbe und Literatur finden Sie keine 5 Minuten von der U3 bzw. U6-Station Westbahnhof in der Stumpergasse 54, 1060 Wien, T. +43 1 5977354.

Buecherverschenkregal im Geschaeft Ab sofort warten täglich 50 – 60 kostenlose Bücher zu den Geschäftszeiten auf ihre Leser und Leserinnen.

Mo 8:30-12:30, 14:30-18:00
Di 8:30-12:30, 14:30-18:00
Mi 8:30-12:30
Do 8:30-12:30, 14:30-18:00
Fr 8:30-12:30, 14:30-18:00
Sa 8:30-12:00

Vielleicht finden Sie unter den Verschenkbüchern einen schon lange gesuchten Titel? Gerne können Sie auch eine Unterstützung in Form einer Buchspende im Geschäft abgeben.

Schnipsel aus Literatur, Wissenschaft und Politik – Teil 9

Freitag, 11. April 2014

Kurze Infos aus den Bereichen der Literatur, Wissensschaft und Politik, die von den „Duftenden Doppelpunkten“ bisher ausschließlich auf Facebook, Google+ und Twitter veröffentlicht wurden, sind nun auch direkt im Literaturblog nachzulesen.

Die Fußball-WM in Brasilien lässt grüßen. Auf der Seite Fußball 2014 (pdf) finden Sie ein Auswahlverzeichnis der Fachstelle München mit Medientipps zum Thema „Fußball“ für Kinder, Jugendliche und Erwachsene:

Schulreform: Schweizer wollen Schreibschrift abschaffen. Auch in Deutschland wird über den Sinn der verbundenen Schreibschrift gestritten.

50.000 Schoah-Interviews nun auch in Wien. Zeitzeugen und Zeitzeuginnen des Holocaust interviewen und filmen: Diese Idee wurde vor 20 Jahren auf Initiative des Regisseurs Steven Spielberg umgesetzt. Mehr als 50.000 dieser Video-Gespräche gibt es mittlerweile, ab sofort stehen sie auch an der Universität Wien zur Verfügung.

J. R. R. Tolkien und der Erste Weltkrieg: „Mordor erinnert an Schlachtfelder und Schützengräben“. „Der Herr der Ringe“ als Therapie gegen das Schützengraben-Trauma: Der Brite John Garth hat die Kriegstagebücher des „Hobbit“-Autors ausgewertet. Im Interview spricht er über die Fronterlebnisse von J. R. R. Tolkien und deren Folgen für sein Werk.

Franz is here: Thronfolger auf Sightseeing-Tour. Vielen ist nur seine Ermordung ein Begriff, die als Auslöser des Ersten Weltkrieges gilt: Doch als junger Mann hat Franz Ferdinand eine Weltreise unternommen und Tausende Souvenirs mitgebracht. Davon erzählt ab Mittwoch eine Ausstellung im Weltmuseum.

Wir brauchen einen ganz anderen Mut! Stefan Zweig – Abschied von Europa. Eine beeindruckende Ausstellung im Wiener Theatermuseum widmet sich Stefan Zweigs Exiljahren. Erstmals wird die Handschriftensammlung des Autors öffentlich gezeigt.

Gedenken an „Kremser Hasenjagd“. In Krems / Stein ist nun eines Massakers gedacht worden, das im Zweiten Weltkrieg SS-Soldaten an Gefangenen verübt haben. In die Geschichte ging es als „Kremser Hasenjagd“ ein. Hunderte Gefangene wurden kurz nach ihrer Freilassung erschossen.

Tolino-Allianz greift Amazons Kindle mit „Vision“-Reader an. „Vision“ gegen Paperwhite. Als sich die Tolino-Allianz vor einem Jahr erstmals der Öffentlichkeit präsentierte, machten die Partner keinen Hehl daraus, dass es ihnen darum geht, dem Marktführer etwas Konkurrenzfähiges entgegenzusetzen. Technologisch aufschließen, das ist auch das Motto, das zum neuen neuen Tolino-Reader der digitalen Arbeitsgemeinschaft passt – ein Gerät, mit dem der Edel-Reader von Amazon angegriffen werden soll.

Mangelnde Sprachkenntnisse? Das ewige Lied vom Untergang der Sprache. Die Sprachkenntnisse von Studierenden seien heute mangelhaft, sagen Dozierende. Haben sie recht oder sitzen sie einem Mythos auf?

Von Beardsley bis Picasso: Wenn Bilderbücher Bände sprechen. In den historischen Räumen der Winterresidenz von Prinz Eugen: Rare Kunstwerke in Buchform.

Auf der neu gestalteten Site des „Büchereiverband Österreichs“ finden Sie unter „Wir lesen!“ die „Leselounge“. In den Videos sprechen unter anderem prominente AutorInnen – gestartet wird mit Josef Winkler – über Literatur und ihr Verhältnis zu Bibliotheken.

Highlights März 2014

Dienstag, 1. April 2014

Die 10 nachgefragtesten Beiträge des „Duftenden Doppelpunktes“ im März 2014.
Unangefochtene Spitzenreiter sind diesmal die Beiträge „INTERNATIONALER FRAUENTAG – ZITATE UND APHORISMEN“ mit 2062 Seitenaufrufen und einer durchschnittlichen Verweildauer der BesucherInnen von 59 Sekunden bzw. „DER ERSTE WELTKRIEG IN DER LITERATUR“ mit 1047 Aufrufen und einer Verweildauer von 2 Minuten und 8 Sekunden.

INTERNATIONALER FRAUENTAG ZITATE UND APHORISMEN: Zwanzig Zitate von engagierten Frauen in deutscher, englischer und französischer Sprache. Jedes der Zitate kann auch als E-Card versendet werden

DER ERSTE WELTKRIEG IN DER LITERATUR: Neben dem wohl bekanntesten Antikriegsroman über den Ersten Weltkrieg, „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque, setzt sich eine Fülle weiterer literarischer Publikationen mit den Ereignissen und Auswirkungen der Jahre 1914 – 1918 auseinander.

100 JAHRE ERSTER WELTKRIEG: AUSSTELLUNGEN, GEDENKPROJEKTE UND VERANSTALTUNGEN IN: Österreich, Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien und im Internet.

INTERNATIONALE BUCHHANDLUNGEN IN WIEN UND WELTWEIT: Fremdsprachige Buchhandlungen in Wien, Bezugsquellen für fremdsprachige Medien in Deutschland bzw. eine Linkliste mit Buchhandlungen aus aller Welt.

DER ERSTE WELTKRIEG IM INTERNET: Eine Zusammenstellung von online zugänglichen Themenportalen und Sites über den Ersten Weltkrieg: Nachschlagwerke, Zeitungen, Filme, Fotos, Tagebücher, Literatur, Veranstaltungen und vieles mehr.

KOSTENLOSE HÖRBÜCHER: Eine umfangreiche, alphabetisch geordnet Liste mit Hinweisen auf kostenlose Hörbuch-Angebote im Netz.

KOSTENLOSE KINDERHÖRBÜCHER: Eine Linliste zu kostenlosen Hörbüchern, Hörspielen und Podcasts für Kinder.

BÜCHERSCHREIBEN UND VERLAGSWESEN – WORKSHOP MIT PETRA ÖLLINGER IN WIEN. Der Workshop bietet Ihnen eine fundierte Basis für die Veröffentlichung Ihres Buchdebüts: Die Themen spannen sich von der Manuskripterstellung, über die Frage wie Sie den passenden Verlag finden, bis hin zu Tipps, was Sie bei Verträgen beachten sollten.

FRÜHLINGSGEDICHTE: Frühjahrsgedichte von Theodor Fontane, Kurt Tucholsky, Christian Morgenstern, Percy Shelley, Rainer Maria Rilke, Georg Trakl, Hoffmann von Fallersleben, Wilhelm Busch, Eduard Mörike, Johann Wolfgang Goethe, Heinrich Heine.

100 JAHRE INTERNATIONALER FRAUENTAG: Der Beitrag wurde bereits 2011 geschrieben, ist mit seinen vielen weiterführenden Hinweisen allerdings immer noch aktuell.

DIE KINDER VOM MAISON D’IZIEU: Die Fotoausstellung zeigt die Kinder und ErzieherInnen in der Zeit ihres Aufenthaltes in Izieu, Frankreich, von Mai 1943 bis kurz vor ihrer Deportation und Ermordung im April 1944. Mit der Ausstellung soll aller Opfer des Holocaust gedacht werden, insbesondere jedoch der Kinder.
Der Katalog der Ausstellung kann als pdf herunergeladen werden.

Schnipsel aus Literatur, Wissenschaft und Politik – Teil 8

Montag, 31. März 2014

Kurze Infos aus den Bereichen der Literatur, Wissensschaft und Politik, die von den „Duftenden Doppelpunkten“ bisher ausschließlich auf Facebook, Google+ und Twitter veröffentlicht wurden, sind nun auch direkt im Literaturblog nachzulesen.

Wo Weltenbummler in der Buchhandlung wohnen. 1951 eröffnete der Amerikaner George Whitman nicht nur eine englischsprachige Buchhandlung im Herzen von Paris, sondern auch einen Wohn- und Zufluchtsort für brotlose Schriftsteller und Reisende.

Über das Büchermachen als politische Aktivität: Klaus Wagenbach feiert den 50. Geburtstag seines Verlages – eines der bedeutendsten der Nachkriegsgeschichte in Deutschland.

Vorwärts ins Mittelalter. Frauen „mit meinen“ reicht nicht mehr – Ein Entwurf für eine neue Önorm neigt sich nun aber wieder einer rein männlichen Sprachform zu.

Die Wiener Schule für Dichtung sucht für ihre Onlineklasse “Terror, Assault, Anthrax“ Gedichte zum Thema Überwachung. Kommentiert werden die Beiträge von dem in Wien lebenden Schriftsteller Ilija Trojanow. Noch bis 13. April können Beiträge gepostet werden.

Kommt Ihnen etwas seltsam vor? Nackte Männer in lasziven Frauenposen sind nicht einfach „schön“, sondern absurd – Die Salzburger Watchgroup gegen sexistische Werbung setzt auf Bewusstseinsbildung.

Das Blog „rosinenpicker“ des Goethe-Instituts: Der Erste Weltkrieg spielt in diesen Tagen und Monaten nicht nur in zahlreichen Publikationen für Erwachsene eine Rolle, sondern es gibt auch viele neue Jugendbücher zu diesem Thema.

Die Aufregung um die Inszenierung „Die Neger“ von Jean Genet bei den heurigen Wiener Festwochen zeugt für die IG Autorinnen Autoren von einem neuen „Ungeist“. „Wer nicht von vornherein klar und deutlich zu erkennen gibt, dass er auf der ‚richtigen‘ Seite steht, wird automatisch verdächtigt, zu diskriminieren“, so Geschäftsführer Gerhard Ruiss in einer Aussendung am Montag.

Charlotte Reimann stellt auf ihrer Site zehn Buchbranchen-Blogs vor, denen es sich zu folgen lohnt.

Frühlingsgedichte – Frühjahrsgedichte

Donnerstag, 20. März 2014

Ein Frühlingsbote: schneeumgebenes Schneeglöckchen, Blüten noch ungeöffnet Anlässlich des heutigen Frühlingsbeginns können Sie in diesem Beitrag eine kleine Auswahl von Frühlingsgedichten folgender Autoren nachlesen:

Theodor Fontane, Kurt Tucholsky, Christian Morgenstern, Percy Shelley, Rainer Maria Rilke, Georg Trakl, Hoffmann von Fallersleben, Wilhelm Busch, Eduard Mörike, Johann Wolfgang Goethe, Heinrich Heine.

Das Team des „Duftenden Doppelpunktes“ freut sich gemeinsam mit Ihnen auf ein sonniges Frühjahr und hofft, dass sich die folgenden Zeilen aus Erich Mühsams Gedicht „Wollte nicht der Frühling kommen?“ heuer nicht bewahrheiten.

Ja, es waren schöne Tage.
Doch sie haben uns betrogen.
Frost und Sturm und Schnupfenplage
sind schon wieder eingezogen.
Zugeknöpft bis an den Kiefer
flieht der Mensch die Gottesfluren,
wo ein gelblichweißer, tiefer
Schnee versteckt die Frühlingsspuren.
Sturmwind pfeift um nackte Zweige,
und der Rasenplatz ist schlammig.
In mein Los ergeben neige
ich das Auge. Gottverdammich!

FRÜHLING

Nun ist er endlich kommen doch
in grünem Knospenschuh.
„Er kam, er kam ja immer noch“,
die Bäume nicken sich’s zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,
nun treiben sie Schuß auf Schuß;
im Garten der alte Apfelbaum
er sträubt sich, aber er muß.

Wohl zögert auch das alte Herz
und atmet noch nicht frei,
es bangt und sorgt: »Es ist erst März,
und März ist noch nicht Mai.«

O schüttle ab den schweren Traum
und die lange Winterruh‘,
es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag’s auch du!

Theodor Fontane (1819 – 1898)

DER LENZ

Das Lenzsymptom zeigt sich zuerst beim Hunde,
dann im Kalender und dann in der Luft,
und endlich hüllt auch Fräulein Adelgunde
sich in die frischgewaschene Frühlingskluft.

Ach ja, der Mensch! Was will er nur vom Lenze?
Ist er denn nicht das ganze Jahr in Brunst?
Doch seine Triebe kennen keine Grenze –
dies Uhrwerk hat der liebe Gott verhunzt.

Der Vorgang ist in jedem Jahr derselbe:
man schwelgt, wo man nur züchtig beten sollt,
und man zerdrückt dem Heiligtum das gelbe
geblümte Kleid – ja, hat das Gott gewollt?

Die ganze Fauna treibt es immer wieder:
Da ist ein Spitz und eine Pudelmaid
die feine Dame senkt die Augenlider,
der Arbeitsmann hingegen scheint voll Neid.

Durch rauh Gebrüll läßt sich das Paar nicht stören,
ein Fußtritt trifft den armen Romeo
mich deucht, hier sollten zwei sich nicht gehören…
Und das geht alle, alle Jahre so.

Komm, Mutter, reich mir meine Mandoline,
stell mir den Kaffee auf den Küchentritt.
Schon dröhnt mein Baß: Sabine, bine, bine …
Was will man tun? Man macht es schließlich mit.

Kurt Tucholsky (1890 – 1935)

FRÜHLINGSAHNUNG

Rosa Wölkchen überm Wald
Wissen noch vom Abendrot dahinter -
Überwunden ist der Winter,
Frühling kommt nun bald.

Unterm Monde silberweiß,
Zwischen Wipfeln schwarz und kraus
Flügelt eine Fledermaus
Ihren ersten Kreis …

Rosa Wölkchen überm Wald
Wissen noch vom Abendrot dahinter -
Überwunden ist der Winter,
Frühling kommt nun bald.

Christian Morgenstern (1871 – 1914) Weiterlesen »

Leipziger Buchmesse

Donnerstag, 13. März 2014

Die Leipziger Buchmesse ist eröffnet! Bis zum Sonntag präsentieren sich über 2000 AusstellerInnen aus 43 Ländern.

An über 400 Leseorten findet parallel zur Messe das Lesefest „Leipzig liest“ mit insgesamt 3200 Veranstaltungen statt.

Mangas & Comics
Erstmalig findet in Leipzig die Manga-Comic Convention statt: Die Halle 1 ist für die Dauer der Messe zur Gänze dem Manga, Anime und den Cos-Players (Costume-Players) gewidmet. Alleine in diesem Bereich werden 200 Lesungen, Konzerte und Workshops geboten.

Veranstaltungen finden
Mithilfe des Les-O-Mat können Sie aus den vielen Veranstaltungen der nächsten Tage die für Sie passende herausfiltern.

Gastland Schweiz
Das Motto des diesjährigen Gastlandes, der Schweiz, lautet „Auftritt Schweiz“. In diesem Zusammenhang bietet die Heimat Wilhelm Tells neben vielfältigen Veranstaltungen eine interessante Site im Netz.

Polen, Ukraine und Belarus
Im Rahmen des Programmschwerpunkts “tranzyt. kilometer 2014. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus” werden 40 AutorInnen aus diesen drei Ländern auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt.

Literatur- bzw. Medienpreise
An Preisen wird auf der Messe nicht nur jener der Leipziger Buchmesse vergeben, ausgezeichnet wurde bereits heute in der Sparte Belletristik Sasa Stanisic, sondern auch der AVJ-Medienpreis der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen für journalistisches Engagement im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur. Das Thema Literaturpreise wird durch die Bekanntgabe der Nominierungen für den Deutschen Jugendbuchpreis ergänzt.

Die „Schönsten Bücher aus aller Welt“
Bücher aus über 30 Ländern konkurrieren um die Auszeichnung als die „Schönsten Bücher aus aller Welt“. Die Preisverleihung 2014 findet wieder traditionsgemäß am Buchmessen-Freitag am Stand der Stiftung Buchkunst statt.

Das „Blaue Sofa“
Das „Blaue Sofa“, ein gemeinsames Forum von Club Bertelsmann, ZDF und Deutschlandradio Kultur, öffnete seine Pforten am 13. März um 10:30. Alle Daheimgebliebenen haben die Möglichkeit, bei den Lesungen und Diskussionen via live-Stream auf ZDF.de dabei zu sein!

Österreich auf der Leipziger Buchmesse
Am Gemeinschaftsstand und im Österreich-Kaffeehaus präsentiert der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels neue Literatur aus Österreich. Auch die IG Autorinnen Autoren sind auf der Messe vertreten und präsentiert circa 600 Neuerscheinungen. Auch „literadio“ ist wieder auf der Leipziger Buchmesse vertreten. In Kooperation mit der IG Autorinnen Autoren und dem Verband Freier Radios Österreichs wird täglich live aus Leipzig gesendet.

Gleichzeitig mit der Leipziger Buchmesse findet die 20. Leipziger Antiquariatsmesse statt.

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