Archiv für die Kategorie 'Lyrik'

NEUJAHRSGEDICHTE

Dienstag, 28. Dezember 2010

Teil 3: Peter Rosegger – Maria Luise Weissmann

Teil 1: Wilhelm Busch – Peter Hebel
Teil 2: Gottfried Keller – Joachim Ringelnatz

Wünsche zum neuen Jahr

Ein bißchen mehr Friede und weniger Streit
Ein bißchen mehr Güte und weniger Neid
Ein bißchen mehr Liebe und weniger Haß
Ein bißchen mehr Wahrheit – das wäre was

Statt so viel Unrast ein bißchen mehr Ruh
Statt immer nur Ich ein bißchen mehr Du
Statt Angst und Hemmung ein bißchen mehr Mut
Und Kraft zum Handeln – das wäre gut

In Trübsal und Dunkel ein bißchen mehr Licht
Kein quälend Verlangen, ein bißchen Verzicht
Und viel mehr Blumen, solange es geht
Nicht erst an Gräbern – da blühn sie zu spät

Ziel sei der Friede des Herzens
Besseres weiß ich nicht

Peter Rosegger (1843 – 1918)

***

Licht

Nun ist das Licht im Steigen,
Es geht ins neue Jahr.
Laß deinen Muth nicht neigen,
Es bleibt nicht wie es war.
So schwer zu seyn, ist eigen
Dem Anfang immerdar,
Am Ende wird sichs zeigen,
Wozu das Ganze war.
Nicht zage gleich den Feigen
Und klag‘ in der Gefahr!
Schwing auf zum Sonnenreigen
Dich schweigend wie der Aar!
Und wenn du kannst nicht schweigen,
So klage schön und klar!

Friedrich Rückert (1788-1866)

***

Silvesternacht

Und nun, wenn alle Uhren schlagen,
So haben wir uns was zu sagen,
Was feierlich und hoffnungsvoll
Die ernste Stunde weihen soll.

Zuerst ein Prosit in der Runde!
Ein helles, und aus frohem Munde!
Ward nicht erreicht ein jedes Ziel,
Wir leben doch, und das ist viel.

Noch einen Blick dem alten Jahre,
Dann legt es auf die Totenbahre!
Ein neues grünt im vollen Saft,
Ihm gelte unsre ganze Kraft!

Wir fragen nicht: Was wird es bringen?
Viel lieber wollen wir es zwingen,
Daß es mit uns nach vorne treibt,
Nicht rückwärts geht, nicht stehen bleibt.

Nicht schwächlich, was sie bringt, zu tragen,
Die Zeit zu lenken, laßt uns wagen!
Dann hat es weiter nicht Gefahr.
In diesem Sinne: Prost Neujahr!

Ludwig Thoma (1867-1921)

***

Jahres-Ende

Du greises Jahr: du eilst, dem Ziele zu
Rascher und rascher, sehnst dich nach der Ruh
In einem tiefen grenzenlosen Tod.
Doch sieh: ich eile schneller, nach dem Rot
Des neuen Morgens gierig, dir voraus.
O komm! Hinübergeh! Lösch aus, lösch aus!
Gezeichnetes, Beladenes, befleckt
Mit großer Müdigkeit, mit Schmerz bedeckt -
Vergeh – ich werde! Stirb – und ich vermag
Aufzuerstehn: o neuer, reinster Tag!

Maria Luise Weissmann (1899-1929)

4. BLUE BEANIE DAY

Freitag, 26. November 2010

Oder: Wie ein blaues Mützerl lernte, das Haiku zu lieben

Haiku Contest

Jeffrey Zeldman startete heuer anläßlich des „4. Blue Beanie Day“ den Haiku Contest.
Vos Virtual Network – Haiku For Blue Beanie Day

Gerne können Sie Ihre Haikus auch unterhalb dieses Beitrags über die Kommentarfunktion veröffentlichen.
Wer auf Twitter einen Blue Beanie Haiku schreibt: Bitte mit #bbd10 und #140a11y markieren.

Links in die Welt der Haikus

Deutsche Haiku-Gesellschaft
Haiku heute
ziemlichkraus – Haiku Haiku
Lyrik-Lesezeichen: Haiku
Haiku-Steg. Texte zur Haiku-Dichtung
Gendai-Haiku. Zeitgenössische japanische Haiku-Dichter
Hamburger Haiku Verlag

Blue Beanie Day – für Webstandards und Barrierefreiheit

Am 30. November posten weltweit Menschen Profilfotos, auf denen sie blauen Mützen tragen. Diese Kopfbedeckungen (englisch “blue beanies”) sind ein Symbol dafür, daß deren TrägerInnen sich für Webstandards und Barrierefreiheit (Accessibility) im Web einsetzen. Im deutschsprachigen Raum ist Robert Lender eine der aktivsten „Blaukappen“.

Der Name „Blue Beanie Day“ ist eine Anspielung auf das Buch von Jeffrey Zeldman „Designing with Webstandards“. Auf dem Coverbild des Buches ist der Autor mit einer blauen Mütze abgebildet. Erfunden hat den Blue Beanie Day Doug Vos, Gründer der Facebook Gruppe „Designing With Web Standards“.

Auch Sie können am 30. November für den Abbau von Barrieren und für eine bessere Zugänglichkeit von Informationen im Netz ein Zeichen setzen, indem Sie im Internet eine blaue Haube tragen und/oder beim Haiku Contest mitmachen.

Georg Schober mit BlueBeanie-Muetze

Darüber hinaus können Sie beispielsweise Tipps für mehr Barrierefreiheit bzw. für eine bessere Zugänglichkeit von Webangeboten geben, auf wichtige Links hinweisen oder Verbesserungsvorschläge für eine Website machen.

Blaue Hauben für das Profilfoto

Die “offizielle” Blue Beanie Haube via Jeffrey Zeldman
Ein virtuelles Mützerl von Jana Herwig
Eine Häkelanleitung für eine blaues Hauberl (“Blue Beanie”) von Nicole Kolisch.

Wenn Sie mehr zum Thema Barrierefreiheit im Internet wissen möchten, besuchen Sie den lesenwerten Adventkalender der WEBKRAUTS, einem Netzwerks von deutschsprachigen WebworkerInnen, die sich für Webstandards und Accessibility einsetzen.

Infos zum Thema „Stolpersteine im Netz“ finden Sie auch in der Kategorie „Barrierefreiheit“ hier im „Duftenden Doppelpunkt“.

Lyrik aus dem Schatten holen

Mittwoch, 14. Juli 2010

Nicht selten fristet Lyrik ein „Schattendasein“ im Verlagswesen. Fein, wenn Verlage sich „drübertrauen“, diese literarische Gattung aus der „dunklen Ecke“ zu holen. Ein Beispiel dafür ist der Diskurs Verlag, der Susanne Ulrike Maria Albrechts Texte publizierte.

Eine Kostprobe aus ihrem Schaffen:

Hab eine Blume gefunden

Hab eine Blume gefunden,
denk an mich
und pflück sie nicht.

Auf deiner Haut ruht sich
ein Schmetterling aus,
ich denk an dich
und lass ihn fliegen.

Blutgetränkte Erde,
ist der Sieg des Friedens
nur ein sehnsuchtsvoller Traum?

Weitere Texte von Susanne Ulrike Maria Albrecht finden sich in ihrem neu erschienen Lyrik-Band „Weiße Hochzeit“.

Buchcover Susanne Ulrike Maria Albrecht Weisse Hochzeit

Susanne Ulrike Maria Albrecht – Weiße Hochzeit
Diskurs-Verlag, Dresden, 2010. 39 Seiten, ca. Euro 6,20 Euro (Ö).

Über Susanne Maria Albrecht

Bereich: Lyrik

Poetische Kritik am konservativen Islam

Donnerstag, 1. April 2010

Auf der Site der BBC können Sie ein englischsprachiges Gespräch mit der saudischen Lyrikerin Hissa Hilal nachören. Sie nimmt am Finale des 1,3-Millionen-Dollar-Lyrikpreises von Abu Dhabi-TV teil.

Die Sendung „Dichter für Millionen“ ist der Quotenknüller des Senders. LyrikerInnen treten gegeneinander an. Juroren, das Publikum im Studio und zu Hause stimmen darüber ab, wer in die nächste Runde kommt.

Mit einem Gedicht bezieht sie sich auf den saudischen Kleriker Scheich Abdul-Rahman al-Barrak der kürzlich folgendermaßen urteilte: „Wer die im Islam vorgeschriebene Trennung der Geschlechter ablehnt und sich nicht eines Besseren belehren lassen will, der muss als Ungläubiger getötet werden.“ Ein weiteres Gedicht von Hissa Hilal aus dem Halbfinale beginnt mit der Zeile: „Ich habe das Böse in ihren Augen gesehen.“

Zu lesen sind die Texte in einer deutschen Übersetzung in dem Beitrag „Poetische Kritik vor dem Mikro“ in der taz vom 31.3.2010 von Karim El-Gawhary

„Poetischer Protest gegen islamische Geistliche“ – Die Presse

Adventkalender

Dienstag, 1. Dezember 2009

Wir freuen uns, Ihnen im Rahmen des Literaturblogs „Duftender Doppelpunkt“ einen literarischen Adventkalender präsentieren zu können. Sie finden in ihm weihnachtliche Lyrik von Rainer Maria Rilke, Wladimir Majakowski, Paula Dehmel, Heinrich Heine, Francisca Stoecklin, Christian Morgenstern, Klabund …

An den Adventsonntagen, am 24. Dezember und manchmal zwischendurch (als vorweihnachtliche Überraschung) können Sie die veröffentlichten gemeinfreien Texte nicht nur nachlesen, sondern auch nachhören.

Wir wünschen Ihnen eine streßfreie Vorweihnachtszeit und den einen oder anderen sowohl fröhlichen als auch besinnlich-nachdenklichen Moment.

Petra Öllinger und Georg Schober

Doris Mühringer

Mittwoch, 27. Mai 2009

In der Nacht vom 25. auf den 26 Mai ist in Wien die Lyrikerin Doris Mühringer verstorben. Eine große lyrische, viel zu wenig beachtete Stimme Österreichs ist verstummt.

Lieferbare Bücher von Doris Mühringer:
Das hatten die Ratten vom Schatten, Ein Lachbuch, Styria 1989/1992
Reisen wir. Ausgewählte Gedichte, Styria 1995
Aber jetzt zögerst du, Späte Gedichte, Bibliothek der Provinz 1999
Auf der Wiese liegend, Kinder-Gedichte, Bibliothek der Provinz 2000
Achtzig für achtzig Gedichte und Prosa, Bibliothek der Provinz 2000
Es verirrt sich die Zeit. Doris Mühringer das gesammelte Werk, Hrsg. Helmuth A. Niederle.

Österreichisches Bibliothekswerk: Doris Mühringer – Rezensionen

Podium – Doris Mühringer: einige Texte der Autorin

DerStandard: Trakl-Preisträgerin Doris Mühringer gestorben

Dichterpaare – Franz Josef Czernin und István Kemény

Dienstag, 17. März 2009

Lyrikabend und Werkstattgespräch

Wann: 18. März 2009, 19 Uhr
Wo: Literaturhaus Wien, Zieglergasse 26A, 1070 Wien

Neuerscheinung Frühjahr 2009 Kortina Verlag – Lyrikabend und Werkstattgespräch mit Franz Josef Czernin und István Kemény. Moderation: Wilhelm Droste. VeranstalterIn: Collegium Hungaricum Wien

Literaturhaus Wien
Literatur-Veranstaltungsprogramme – Österreich

LYRIK IM MÄRZ

Mittwoch, 11. März 2009

Wann: Donnerstag, 19.03.2009, 19:00 Uhr
Wo: Aula am Uni-Campus, Spitalgasse 2 (Zugang Van Swieten-Gasse) – 1090, Tel. 406 86 72

Motto: „In Zeiten der Gleichgültigkeit“ – kuratiert von Rolf Schwendter

Mit Elfriede Gerstl, Julian Schutting, Robert Schindel, Rolf Schwendter, Petra Ganglbauer, Dine Petrik, Heide Heide, Peter Pessl, Axel Karner, Georg Biron, Christine Heidegger, Bettina Balaka, Günter Vallaster, Manfred Chobot, Waltraud Haas, Kurt Raubal, Gerhard Ruiss, Anton Mantler, Hansjörg Zauner, Ottwald John (Texte von Werner Herbst), Marietta Böning.