Archiv für die Kategorie 'Rezensionen'

Eine Rezension am Prüfstand

Sonntag, 15. März 2009

Markus Berger hat Helmuth Schönauers Ansichten über die Anthologie „Rote Lilo trifft Wolfsmann“ – Literatur der Arbeitswelt kritisch unter die Lupe genommen.
Wir danken ihm für die zur Verfügungstellung des Textes.

Eine Reihe weiterer Rezensionen und Pressemeldungen über die „Rote Lilo“ finden Sie auf der Seite „Pressemeldungen und Hinweise“ im „Duftenden Doppelpunkt“

Rote Lilo trifft Wolfsmann – Rezension und Kommentar auf biblio.at

Österreichisches Bibliothekswerk – eine wunderbare Site zum Thema Literatur

Ich habe das Buch „Rote Lilo trifft Wolfsmann“ vor einigen Wochen gelesen und bin kürzlich auf die obige Rezension von Helmut Schönauer gestoßen.
Ich teile die Ansicht von Helmut Schönauer nicht und möchte hier meine Gedanken dazu äußern.

Eine gelungene Rezension gibt den Lesenden eine wertvolle Entscheidungshilfe für die Auswahl von Lektüre. Idealerweise ist sie nicht nur vom Geschmack und den Vorlieben der Rezensierenden abhängig, sondern versucht auch auf der Grundlage von Fakten, sowohl die Stärken als auch die Schwächen des jeweiligen Werkes herauszuarbeiten. Durch eine, ich möchte sie solidarisch-kritische Buchbesprechung nennen, gewinnen alle. Sie hilft den Lesenden, einen Fehlkauf zu vermeiden und sie kann den Schreibenden durchaus wertvolle Anregungen für die literarische Arbeit „liefern“.

Von Rezensenten erwarte ich dreierlei: Interesse am Buch, grundlegendes Wissen über die zu besprechende Literaturgattung und ein aufmerksames Lesen.

Helmut Schönauer erfüllt diese Ansprüche an eine qualitätvolle Rezension meinem Dafürhalten nach in keiner Weise. Einige Beispiele gefällig?

„Bei dieser Dokumentation eines Literaturwettbewerbes geht es nämlich erst ziemlich spät um Literatur, in der Hauptsache wird verhandelt, wie Einsender/innen ausgesiebt, in Vorläufe und Hauptläufe gesteckt, und schließlich von Tutoren so richtig für die Literatur der Arbeitswelt her gebraten worden sind.“

Das Taschenbuch „Rote Lilo Trifft Wolfsmann“ Literatur der Arbeitswelt umfaßt 154 Seiten. Das Vorwort der Herausgeber umfaßt ganze 5 Seiten. In ihm wird die Anthologie vorgestellt und ein kurzer Abriss des Literaturpreises, dessen Ergebnis das Buch darstellt, gegeben. Auf weiteren 4 Seiten gibt Michael Tonfeld einen Überblick über die Geschichte der „Literatur der Arbeitswelt“ von ihren Anfängen im deutschsprachigen Raum bei Weerth, Freiligrath und Herwegh bis in die Gegenwart.

Ich glaube nicht, dass Menschen, die an der „Literatur der Arbeitswelt“ Interessse finden, eine Einleitung von 9 Seiten als zu lange empfinden.

„Die Sieger des ersten Vorlaufs verwenden Außenseiterpositionen, um die Arbeitswelt darzustellen. […] In Hildegard Kaluzas Beitrag Be-Hinderung arbeiten in einer geschützten Werkstätte die Protagonisten sorgfältig und mit größter Hingabe. Sie erzeugen Stecker, aber fragen sich nie, wo diese eigentlich abgeliefert werden. Als der Auftraggeber die Firma schließen will, weil offensichtlich zu teuer produziert wird, bricht großes Heulen aus.“

Vergleicht man den Inhalt des Buches mit der Rezension, so tauchen Fragen über Fragen auf: Behinderte als Außenseiter? Darf da ein etwas seltsames Menschenbild seitens des Rezensenten vermutet werden?
Wirklich zu teuer produziert? Warum übernimmt Herr Schönauer, scheinbar unreflektiert, den Standpunkt des Unternehmers im Text? Sitzt er vielleicht auf einem dicken Bündel Aktien? Wahrscheinlicher scheint, dass dem Autor die Literatur zum Elfenbeinturm gerät und seine Kenntnisse der Arbeitswelt und Lohnarbeit zu wünschen übrig lassen. Hat er noch nie gehört, dass zum Zwecke der Gewinnmaximierung ganze Fabriken „über Nacht“ geschlossen werden und die Produktion in sogenannten Billiglohnländer verschoben wird?
Und das große Heulen? Das bricht übrigens keineswegs aus. Liest man den Text zu Ende zeigt sich: Die behinderten Menschen sind bereit, um ihren Arbeitsplatz zu kämpfen. Sie beschließen, gemeinsam den Auftraggeber aufzusuchen und mit ihm zu sprechen. Klugerweise haben sie zuvor Kontakt zu den Medien Aufgenommen, ein Mann vom Fernsehen ist mit von der Partie und die letzten beiden Sätze von Hildegard Kaluzas Text lassen hoffen: „Der kann uns die Stecker nicht wegnehmen, oder?“, fragt sie leise. Dennis schüttelt den Kopf: „Nein“, sagt er, „nein.“

Markus Berger

Walter Eckhart / Robert Sommer – UhudlerLegende

Montag, 23. Februar 2009

Rebellische Trauben

In „UhudlerLegende“ von Walter Eckhart und Robert Sommer bleiben keine Fragen um die Wilde Indianertraube, auch Uhudler genannt, offen. Außergewöhnlich verlief die Geschichte „Vom Wein der Gesetzlosen“, der zur raren Köstlichkeit des Südburgenlandes avanciert.

Noah, Elvira, Isabella, Concord, Delaware, Clinton, Ripatella et cetera. Das sind Traubensorten des Uhudlers mit ihren einzigartigen Erdbeeraromen. Seit 1992 ist der „Uhudler“ als regionaler Produktname des Südburgenlandes geschützt und darf vor Ort in zirka 200 Buschenschenken ausgeschenkt werden.

Doch vorerst zum Anfang der Geschichte: Um 1860 wurde die Reblaus durch einen tragischen Zufall in den Klosterneuburger Schulgarten eingeschleppt. Sie begann ihr Vernichtungswerk rund um Wien. Abhilfe schafften pilz- und reblausresistente amerikanische Rebsorten, die zur Veredelung – in der Fachsprache Kopulation genannt – mit europäischen Sorten verwendet wurden.

Verschiedene Methoden der Veredelung dienten als Schädlingsbekämpfung. Die Großweinbauern verwendeten die amerikanischen Wurzeln als Unterlage und ließen darauf ausschließlich europäische Vinifera-Trauben reifen. Diese Form der Veredelung erforderte nicht nur viel Zeit und Können, sondern auch optimale Witterungsverhältnisse.

Vielen kleinen Weinbauern fehlte die Zeit für oder das Wissen über dieses aufwendige Kopulieren. Sie pflanzten anstelle von europäischen Sorten einfach die Amerika-Reben oder kreuzten sie mit europäischen Sorten durch künstliche oder natürliche Befruchtung. Es entstanden die sogenannten Blendlinge oder Hybriden. In beiden Fällen erlaubten die Winzer den amerikanischen Reben eigene Trauben auszubilden. Dies ist die Geburtsstunde des heutigen Uhudlers, der auch Direkträgerwein oder Selbstträgerwein genannt wird. Der Name Uhudler entstand erst um 1960 im Südburgenland. Verschiedene Legenden ranken sich um die Entstehung dieses Namens.

Doch die paradoxe Geschichte des Uhudlers sollte erst beginnen: 1936 kam es zur Uhudler-Prohibition unter Bundeskanzler Kurt Schuschnigg und wurde folgendermaßen begründet: Zornexzesse bei Männern, Hysterie bei Frauen, Neigung zu Halluzinationen, geistige und körperliche Degenerationserscheinungen bei Kindern (…). Diese Meinung vertraten nicht nur Edelweinbauern, sondern sie war in jener Zeit die gängige Lehrmeinung. Heute kaum vorstellbar, fehlte diesen Begründungen jegliche wissenschaftliche Absicherung. Die Edelweinbauern fürchteten die Konkurrenz durch den Uhudler, da er weniger Spritzmittel benötigt und somit viel billiger produziert werden kann. Der Uhudler degradierte als gesundheitsschädlich und galt aufgrund seines typischen Geschmacks als „vulgär“. So wurde 1961 das Uhudler-Verbot weiter bekräftigt. 1985 wurde der Uhudler sogar zum „weinähnlichen Getränk“ erklärt und mit verdorbenen Wein gleichgestellt.

Umso mehr Hochachtung verdienen einzelne widerständige Winzer, Uhudler-Rebellen, denen es zu verdanken ist, dass der Uhudler nicht ausgerottet wurde. Der „Verein der Uhudlerfreunde“ wurde 1989 gegründet und schaffte 1992 die Legalisierung des Uhudlers. Das Paradoxe an der Geschichte ist, dass gerade die jahrzehntelange, übertriebene Denunziation ihn heute so begehrenswert macht.

Nicht einmal die EU-Verordnung kann diese Erfolgsgeschichte trüben, indem sie 1996 drei Sorten – Noah, Isabella und Othella – verbot.

Dieses Zeitdokument ist eine Hommage an den Uhudler und lädt ein, zum Nabel des Uhudlerlandes, nach Heiligenbrunn, zu reisen, wo die alten idyllischen Kellerviertel erhalten sind. Fünfzig Rezepte rund um den Uhudler inspirieren zum Nachahmen und zu köstlichen Eigenkreationen.

Claudia Hoffer

Cover: Walter Eckhart / Robert Sommer: UhudlerLegende

Cover: Walter Eckhart / Robert Sommer: UhudlerLegende


Walter Eckhart, Robert Sommer – UhudlerLegende. Vom Wein der Gesetzlosen zur regionalen Köstlichkeit. Herausgegeben mit 50 Rezepten.
Mandelbaum Verlag Wien, 2008. 172 Seiten, € 22,90 (A).

Bereich: Sachbuch – Kulinarik

Ruth Rendell – Ein Ende mit Tränen

Montag, 16. Februar 2009

Bitte nicht pensionieren!

Souverän und elegant löst Chief Inspector Reginald Wexford Kriminalfälle in und um Kingsmarkham / England – und das seit 1964. Auch der 20. Fall für Wexford ist voll britischer Noblesse. Die Themen in Ruth Rendells aktuellem Krimi sind allerdings alles andere als elegant: Leihmutter-Betrug, Entführung von Kindern aus Afrika, um sie kinderlosen Frauen zu verkaufen.

Alles beginnt mit einem Mordanschlag mittels Steinwurf. Das potentielle Opfer, Amber Marshalson entkommt vorerst. Kurze Zeit darauf findet deren Vater ihre Leiche. Als dann auch noch eine Freundin von Amber ermordet aufgefunden wird, taucht langsam eine unmoralische Gemeinsamkeit zwischen den beiden Teenagern auf: Betrügereien als Leihmütter.

Das Thema Leihmutterschaft erhält auch in Wexfords Privatleben eine Bedeutung: Seine Tochter Sylvia hat sich bereit erklärt, für ihren Ex-Mann und dessen Freundin ein Kind auszutragen. Bei Wexford hängt der Haussegen dramatisch schief – die Einstellungsunterschiede zwischen ihm und seiner Frau Dora hinsichtlich dieser Entscheidung stürzt sie beide in eine (Ehe-)Krise.

Dieser familiären Herausforderung nicht genug, ist auch seine Mitarbeiterin Sergeant Hannah Goldsmith, bemüht um politische Korrektheit in jeder Lage, nicht immer glücklich über Wexfords Formulierungen in Hinblick auf traditionelles Zusammenleben, Spannungen bleiben nicht aus. „Hannah – Wexford empfand ihr übertriebenes Maß an politischer Korrektheit als lächerlich – sagte zu ihm in jenem freundlich-nachsichtigen Ton, den sie oft in Gesprächen mit ihm anschlug: ‚Das müsste seine Partnerin sein.‘ ‚Höchstwahrscheinlich seine Ehefrau.‘“

Eine wichtige Rolle spielt in „Ende mit Tränen“ übrigens das Wetter. Die (wochenlange) brütende Hitze (die beim Lesen richtig spürbar wird) trägt dazu bei, dass eine Leiche gefunden wird. Der spätere Kälteeinbruch löst eine völlig unerwartete Situation aus.

Mit leichter Hand führt Ruth Rendell die LeserInnen durch unterschiedliche Handlungsebenen: zu seltsamen Familienkonstellationen, zu einer überaus hilfsbereiten Hebamme, zu einer Großmutter im Wald. Und wieder führt die Autorin dabei auch erfahrene Wexford-RomankennerInnen an der Nase herum, denn am Schluß ist vieles nicht so, wie sich die LeserInnen dies vorgestellt haben.

Ebenfalls kaum vorstellbar: Obwohl Chief Inspector Wexford seit bereits 35 Jahren ermittelt, scheint er nicht zu altern, abgesehen von manchen liebenswürdigen Schrulligkeiten. „Seit 1964 ist der Chief Inspector nun so um die 55 Jahre alt, und auch sein Adlatus hält sich wacker. Nur die andern werden immer älter. Ein Sieg der Literatur.“, schreibt Günther Grosser*. Ruth Rendell gelingt es nach wie vor, die Figur des Chief Inspectors glaubwürdig zu gestalten und aktuelle Themen in ein spannendes „Whodunnit“- Lesevergnügen zu verpacken. Bleibt zu hoffen, daß sie den Inspector nicht so bald in Pension schickt – und sie selbst auch noch lange im schreibenden Amt bleibt.

Petra Öllinger

Cover: Ruth Rendell - ein Ende mit Tränen

Cover: Ruth Rendell - ein Ende mit Tränen

Ruth Rendell – Ein Ende mit Tränen. Originaltitel: End in Tears.
Blanvalet, Randomhouse, München, 2008. 384 Seiten, € 20,60 (A).
Ins Deutsche übertragen von Eva L. Wahser.

Bereich: Kriminalroman

Wikipedia – über Ruth Rendell

Günther Grosser* – „Fischen mit Inspector Wexford“ , Berliner Zeitung, 2. September 2004.

APROPOS KOCHBUCH 2

Montag, 9. Februar 2009

Menschen zum Anbeißen

John haut in die Saiten einer Bratpfannen-Stromgitarre. Sonja blinzelt verschmitzt hinter dem Spaghetti-Fächer hervor. Gerhard nascht an einer Chili-Schote. Thi Ninh lässt Reiskörner in eine Schale „hineintanzen“. Sie und eine Reihe weiterer KollegInnen aus dem Apropos-Verkaufsteam* sowie ein Teil der Apropos-LeserInnenschaft kochen auf und braten an.

In jeder Hinsicht ist das Resultat, das „Apropos Kochbuch 2“, ein Leckerbissen. Die Rezepte der „ProtagonistInnen“ sind einfach und preisgünstig zuzubereiten. Abseits des überbordenden Kochbuchmarktes – Kochen zum Abnehmen, Kochen zum Zunehmen, Kochen mit Schnick-Schnack-Zutaten, Kochen in zehn Sekunden … – ist die Apropos-Zusammenstellung wunderbar unprätentiös und ohne gewissensaufreibende Kalorienangaben. Sylvias Hausfreunde treffen auf Manfreds Stinkerknöderl. Hermanns Kutscherwürstel gesellen sich zu Ernsts Scheiterhaufen. Und warum nicht ein Menü bestehend aus Erwins Milchrahmsuppe, Milicas Cevapcici und Johns Salat aus Litauen kreieren?

Hinreißend: Rita Bürgers Schwarz-Weiß-Fotos (sehr gute Druckqualität!) der Apropos-KochkunstmeisterInnen. Genuß-Interviews und kurze biographische Angaben ergänzen die Porträts dieser zum Anbeißen sympathischen Menschen.

Sollte es nun bei der praktischen Anwendung der Rezeptsammlung vorkommen, daß wegen genussvollem Schmökerns darin beispielsweise ein Auflauf anbrennt, möge sie/er einfach rasch zum Kapitel „P(f)annenhilfe“ blättern; praktische Tipps helfen aus der kulinarischen Klemme.

Zusätzlicher Mehr- und Nährwert des „Apropos Kochbuch 2“: Schon wie beim ersten Salzburger Straßenkochbuch gehört die Hälfte des sehr wohlfeilen Verkaufspreises (8 Euro) der Apropos-Verkäuferin, dem Apropos-Verkäufer.

Petra Öllinger

Cover: Apropos Kochbuch Nummer 2

Cover: Apropos Kochbuch Nummer 2


Apropos. Soziale Arbeit GmbH (Hgin.) – Apropos Kochbuch 2.
Apropos Salzburg, 2008. 127 Seiten, € 8,00 (A).

Bereich: Sachbuch – Kochen
* Apropos – Straßenzeitung für Salzburg

Wiens grüne Arena, der Prater

Dienstag, 27. Januar 2009

Wo Fuchs und Hase einander grüßen

Warum in die Ferne schweifen, liegt der Urwald doch so nah. Wie nah (auf den Wiener Raum bezogen) und wie „urwaldig“, zeigt Peter Sehnal, umtriebiger Wiener Zoologe, der unter anderem an verschiedenen Naturfilmproduktionen mitwirkte.

In seinem Band „Wiens grüne Arena, der Prater“ wird, abseits von Liliputbahn, Praterallee-Laufstrecke, Wurstelprater und Stadionbad, ein grünes (teilweise sogar für eingefleischte PraterspazierInnen unbekanntes) Juwel sichtbar. In mehreren Abschnitten nähern sich die Lesenden und Schauenden dem ehemaligen kaiserlichen Jagdgebiet. Ein Teil bietet einen kurzen Überblick über die historische Entwicklung des Praters, ein anderer gibt Einblick in dessen Nutzung und Aktivitäten. Ein interessanter Abstecher führt zu den Praterateliers – fünf Gehminuten von der U2-Station entfernt. Sie sind die letzten „steinerne Zeugen“ der Weltausstellung 1873. Ein Teil davon wird noch immer als Bildhauer-Atelier genutzt.

Ein weiterer Abschnitt widmet sich dem Rhythmus der Tiere und Pflanzen im Laufe der Jahreszeiten. Es ist faszinierend, daß (beinahe) mitten in einer Großstadt eine vielfältige „Urwald“-Landschaft erhalten geblieben ist: Totholzgebiete sind beispielsweise für Sumpfschildkröten oder Ringelnattern wunderbare Lebensräume. Füchse im Unterholz sind keine Seltenheit. Waschbären rascheln im Laub und neben Eichkätzchen erklimmt schon mal ein Marder einen Baum.

Peter Sehnal faßt in Bilder, was Adalbert Stifter in seiner Beschreibung des Praters in Worte gefaßt hat:„ … aber im Laufe der Zeit zu einem reizenden Gemisch geworfen von Wiese und Wald, von Park und Tummelplatz, von menschenwimmelndem Spazierplan und stillster Einsamkeit, von lärmendem Kneipegarten und ruhigstem Haine.“ *

Das Buch lädt dazu ein, sich auf eine Pirsch durch Europas größte Parklandschaft zu begeben. Hilfreich für „PratereinsteigerInnen“ ist die Abbildung einer Wanderroute im Buch. Die Fotos darin (einziger Wermutstropfen: deren manchmal etwas gedrängt wirkende Platzierung auf den Seiten) sind Anreiz, selbst die Kamera zu zücken, um weitere unbekannte Plätze zu entdecken. Zum Beispiel einen jener Orte, wo sich Fuchs und Hase guten Morgen und guten Abend sagen.

Petra Öllinger

Cover: Peter Sehnal - Wiens grüne Arena, der Prater

Cover: Peter Sehnal - Wiens grüne Arena, der Prater

Peter Sehnal – Wiens grüne Arena, der Prater.
Herausgegeben gemeinsam mit ORF „Universum“ und dem Naturhistorischen Museum Wien.
Folio Verlag Bozen, Wien 2008. 144 Seiten, € 29,80 (A).

Über Peter Sehnal

Bereich: Bildband – Natur

* Quelle: Adalbert Stifter – Aus dem alten Wien. Aus der Reihe Wiener Bücherei. Band 12. Wilhelm Frick Verlag, Wien, 1943.

Tötungsanstalt Hartheim – Euthanasieprogramm der Nazis

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Das von Brigitte Kepplinger, Gerhart Marckhgott und Hartmut Reese in Neuauflage herausgegebene Buch „Tötungsanstalt Hartheim“ über die Euthanasieanstalt in der oberösterreichischen Gemeinde schließt eine Forschungslücke. Eine Buchvorstellung.

Via Bizeps Info

Siehe auch den Beitrag „In den Fängen der NS-Fürsorgepolitik im „Duftenden Doppelpunkt“

Entdeckungsreisen zum Wein

Montag, 27. Oktober 2008

Susi Piroué lädt mit ihrem bei Kremayr & Scheriau / Orac erschienen Werk „Entdeckungsreisen zum Wein“ zu einer Genussreise in sieben verschiedene Länder Europas ein. Sie skizziert darin nicht nur Landschaftsbilder, sondern auch jene Menschen, die dort leben und arbeiten. Zahlreiche Farbfotos vermitteln Stimmungen und Impressionen der bereisten Gebiete. Weiterlesen »

Mädchen – Migration – Jugendliteratur

Mittwoch, 22. Oktober 2008

„In Wien und Umgebung leben viele Mädchen mit Migrationshintergrund. Aber kommen sie auch als Handlungsträgerinnen in der Jugendliteratur vor? Ausgehend von dieser Fragestellung hat der Verein EfEU in den Jahren 2005 und 2007 Jugend­bücher recherchiert und diese – teilweise von Mädchen mit Migrations­hintergrund – rezensieren lassen. An diesem Abend werden Ergebnisse der Recherche präsentiert und eine kleine Lesung mit Kostproben aus den Jugendbüchern veranstaltet. Außerdem wird es einen Büchertisch mit einem Teil der präsentierten Literatur sowie eine Literaturliste geben“.

Zielpublikum: Personen, die mit Kindern/Jugend­lichen ab ca. 13 Jahren zu tun haben (BibliothekarInnen, LehrerInnen, Mit­arbeiterInnen der Jugendarbeit, Eltern, …) und Bücher einsetzen wollen, in denen Mädchen mit Migrations­hintergrund im Mittelpunkt stehen. Natürlich sind auch Jugendliche selbst willkommen!

Wann:
Freitag, 12. Dezember 2008, 18 bis 19.30 Uhr

Wo:
Bücherei Philadelphiabrücke, 1120 Wien, Meidlinger Hauptstraße 73 (Arkade Meidling), keine Anmeldung notwendig.

Via Bibmail bzw. library mistress

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Cin Ali Lernclub “Bilingale Leseanimation Türkisch/Deutsch”.

Talisa Kinderbuch-Verlag

Rubrik Kinder- und Jugendbücher im „Duftenden Doppelpunkt.“