Das Geburtstagsfest ist vorbei, es war sehr voll und schön. Ich glaube, diesmal waren an die fünfundzwanzig Leute da, das ist mehr, als bei manchen öffentlichen Lesungen. Das Literaturhaus war Donnerstag beispielsweise nicht so voll. Lidio Mosca-Bustamante hat zwar krankheitshalber abgesagt. So war es eine reine Frauenlesung und Alfred hat ein tolles Buffet gemacht. Roastbeefbrötchen vor der Lesung und seinen bewährten Schweinslungenbraten im Blätterteig danach und Apfelstrudel. Ich habe am Vormittag die Sessel aufgestellt, die Küche abgeräumt und bin zum klinischen Mittag gegangen. Danach hatte ich drei Stunden, habe mich umgezogen und ein Roastbeefbrötchen genascht.
Dann hat schon Iris Franc geläutet und es ist Zug um Zug gegangen und da auch Anni Bürkl rechtzeitig kommen konnte, haben wir pünktlich angefangen. Ruth Aspöck hat einen Text gelesen, den sie für die Rampe geschrieben hat, der aber offensichtlich während ihres Rom Stipendiums entstanden ist. Die Geschichte von einem Flaneur, der durch Rom spaziert und für den sie sich Ottwald John zum Vorbild wählte. Die Rampe wollte aber nur Linz-Flaneure und hat den Text nicht genommen, erzählte sie uns später. Und ich dachte, der Rom-Schauplatz hätte sich ja leicht in den Linzer Hauptplatz und den Schloßberg verändern lassen. Es war aber trotzdem interessant. Anni Bürkl hat wieder aus ihrem Krimi gelesen, den ich schon von der Villa Falkenhorst kenne, in der wir im März gelesen haben. Dann kam Elfriede Haslehner mit der Satire „Warum ich zu schreiben aufgehört habe“ und einem Gedicht über Frauenschuhe, die zu eng und zu schmal sind und zu hohe Absätze haben. Dann habe ich meine zwei letzten Bücher vorgestellt. Aus „Und trotzdem“ habe ich ja im vorigen Jahr gelesen und diesmal die ersten beiden Szenen mit Xaver Mayerhofer und Amanda Silberkandl aus der Radiosonate, sozusagen als Probelauf.
Nette Gespräche und ein wenig Tratsch aus dem literarischen Alltag. Anni Bürkl und Hilde Schmölzer hatten einiges zu erzählen, was ich noch nicht wußte und Hilde Schmölzer hat mir ihr „Böses Wien der Sechziger“-Gespräche und Fotos mitgebracht, das bei Mandelbaum neuaufgelgt wurde und das sie in Frankfurt vorstellte. Es hat großes Aufsehen erregt und auch sonst habe ich ein paar Bücher bekommen. So hat mir Karl Stubenvoll den „Kaiser von China“, des neuen Bachmannsiegers hingehalten und „Hast du das schon?“ gefragt.
Hatte ich nicht und möchte ich auch gerne lesen. Nur leider war es bei Wolfram Huber anders. Denn, als der mir ein dickes Buch hinhielt und ansetzte „Ich weiß, daß du dich für die ehemalige DDR interessierst, ahnte ich schon Böses. Warum hat er mir nicht den neuen Ingo Schulze mitgebracht? Uwe Tellkamps „Turm“ scheint wirklich ein Verkaufserfolg zu sein, um den man nicht herumkommt. So habe ich es der Anna gegeben, die das wegen ihrer Freundin Elke auch gern liest und wundere mich, daß ich bei den vielen Büchern, die es gibt, bei meinen Festen meistens eines bekomme, das ich schon habe. Und der Gedichtband von Dietmar Füssel ist heute auch gekommen. Sozusagen ebenfalls ein Geburtstagsgeschenk.
Hilde Schmölzer geriet dann noch in Streit mit Elfriede Haslehners Lebensmenschen Franz, der ihr bei der Kürzung ihres neuen Buches helfen soll. Sie konnten sich nicht einigen, ob die Seiten oder die Zeichenzahlen zählen.
„Sag mir wieviele ich weglassen soll!“, rief sie immer wieder, während er heftig erwiderte, daß es auf die Seitenzahl nicht ankommt, weil man die beliebig variieren kann. Über was die Leute so in Rage geraten und ich kann jetzt meinen Geburtstag feiern, den ich Sonntag habe und diesmal habe ich mich bezüglich meines Fests auch nicht aufgeregt, sondern es viel lockerer genommen.
alles gute zum geburtstag, schade, dass das fest mit meinem familienmünchenaufenthalt kollidierte. und ich hoff weiterhin auf das literaturgefüster!
Kommentar von ofips — 2008-11-10 @ 23:29 |