Literaturgefluester

2010-07-30

Besuch im Residenz Verlag und „Sophie Hungers“ für den offenen Bücherschrank

Filed under: Uncategorized — jancak @ 17:30

Vor ca einem Jahr bin ich bei einer meiner Sommerfrischeaktionen beim NÖN Pressehaus gelandet, in dem auch der Residenz Verlag untergebracht ist und habe in „Spurensuche“ darüber geschrieben, worauf mich Herwig Bitsche eingeladen hat, bei meinem nächsten Besuch hinaufzukommen.
Bei der Buch Wien habe ich ihn darauf angesprochen, er konnte sich aber nicht recht erinnern und bei der GV der IG Autoren O. P. Zier davon erzählt, der seitdem das Literaturgeflüster liest und die Residenz Verlagsvorschau mit „31 Bücher in 31 Tagen“ verlinkte.
Vorigen Dienstag habe ich gedacht, daß ich um möglichen Sommerlöchern vorzubeugen, Herwig Bitsches freundliches Angebot annehmen könnte und so bin ich heute mit dem Rad wieder an der Traisen bis zum Regierungsviertel gefahren und dann zu Fuß weitergegangen. Das Wetter war leider nicht so schön, wie im vergangenen Jahr, die Gegend aber eigentlich imposant, vor allem mit Blick aus dem Fenster der vierten Etage, wo sich der Verlag befindet.
Die freundliche Sekretärin hat mir die Verlagsvorschauen in die Hand gedrückt und Herwig Bitsche hat mir viel erzählt. Zum Beispiel, daß der Schreibtisch in seinem Zimmer aus dem Salzburger Residenz Verlag stammt und er hat mir auch ein wunderbares Buch zu „Fünfzig Jahre Residenz Verlag“ gegeben, wo man die Verlagsgeschichte nachlesen kann, es sehr viele der Buchcover zu sehen gibt und Residenz Autoren und andere Größen Artikel darüber schrieben und Fotos von einem jungen Gert Jonke, einem jungen Helmut Eisendle, H. C. Artmann ect. gibt es auch und man sieht, daß sich damals das Who is Who der österreichischen Literatur im Residenz Verlag mit den graphisch so typisch gestylten Büchern, die man gleich erkannte, abgespielt hat
Ich habe viele der alten Residenz Bücher. In den späten Siebzigerjahren, wo ich anfing mich für Literatur zu interessieren, habe ich mir ja viele Bücher gekauft. Habe also die Bücher von Julian und auch Jutta Schutting, Barbara Frischmuth, Peter Henisch ect. aber auch einige der Verlagsalmanache. Ich habe auch einige aus der Verlagszwischenzeit, wo der Verlag zu Deuticke gehörte und jetzt verfolge ich die News des Residenz Verlags über facebook, wo die in kurzer Zeit eine tolle Seite mit schon 1915 Fans aufgebaut haben. Ich lese da nur passiv mit, da ich das mit der „Gefällt mir Taste“ eigentlich kindisch finde. Es ist aber sehr informativ. Zwar nicht alles Literatur natürlich oder leider, weil ja die Kinderbücher und das Kochbuch eine wichtige Nische sind und Herwig Bitsche erklärte mir den Unterschied zwischen den Büchern, die den Verlag das meiste bringen und denen, die den meisten Aufwand fordern. Es gibt aber wieder Literatur und zwar wird da Angelika Reitzers neues Buch „Unter uns“ bald erscheinen, der Krimi „Mordsonate“ von O. P. Zier und ganz besonders interessant, eine Litanei von Burkhard Spinnen übers „Auswärts Lesen“.
Herwig Bitsche war auch so freundlich mir den neuen Roman von Marketa Pilatova „Wir müssen uns irgendwie ähnlich sein“ zu geben und erzählte mir ein bißchen über das St. Pöltner Literaturleben. Da hat er nämlich bei der Literatur Arena oder beim Blätterwirbel Milena Michiko Flasar entdeckt und von Cornelia Travnicek hat er auch gesprochen. Leider habe ich nicht gefragt, ob das eine neue Verlagsautorin wird, denn dann wüßte ich wieder etwas mehr, hat die in ihrem Blog von ihrem neuen Verlag geschrieben, aber noch nicht verraten, welcher das ist.
Ich habe Herwig Bitsche die „Sophie Hungers“ gegeben, der daraufhin meinte, das Schreiben Therapie sein kann. Für mich nicht wirklich, obwohl mir das schon Elfriede Haslehner anfangs der Achtzigerjahre empfohlen hat und für eine Hobbyautorin halte ich mich noch immer nicht, obwohl das Bloggen und das Selbstverlegen eine gute Möglichkeit ist, sich nicht als verkannte Künstlerin zu fühlen. Auch darüber haben wir gesprochen. Ansonsten habe ich gefragt, ob die Bücher im Pressehaus gedruckt werden, nicht alle und Herwig Bitsche wollte meine nächsten Pläne für die St. Pöltner Highlights im Literaturgeflüster wissen.
Da habe ich schon Ideen, so könnte ich z.B. bei der nächsten Buch Wien bei Gabriele Ecker fürs nächste Jahr anfragen. Die LitGes ist im Sommer wahrscheinlich nicht so interessant und da gibts ohnehin meine Berichte von den Osterspaziergängen (hier und hier), aber Doris Kloimstein hat mir gestern einen Kommentar zur „Etcetera-Jubiläumslesung“ geschickt und da habe ich bei ihr angefragt, ob wir uns zu einer literarischen Begegnung treffen können?
Ab 13. August vielleicht, da wir ja nächste Woche in die hohe Tatra fahren, aber es gibt auch Wiener Literaturveranstaltungen, so habe ich beim Heimkommen ein Mail von Roman Gutsch gefunden, der mir schrieb, daß die KPÖ Margareten, der nur vierzehn Stimmen für den Bezirksrat fehlen, einen offenen Bücherschrank mit Leseprogramm zum Thema „Armut“ am Siebenbrunnenplatz veranstalten will und hat mich eingeladen aus „Sophie Hungers Krisenwelt“ zu lesen und acht Bücher in den Bücherschrank zu stellen.
Von den Bücherschränken habe ich Herwig Bitsche auch erzählt und in dem in der Westbahnstraße habe ich am Montag ein Residenz Buch aus den Beständen der National Bank gefunden, nämlich J. Ashebery, J. Schuyler „Ein Haufen Idioten“ und da bin ich schon bei meinem Schreiben, wo der offene Bücherschrank auch eine Rolle spielt.
Die letzten Tagen waren dem Gedenken an Brigitte Schwaiger gewidmet. Da habe ich die Portraits von ihr in dem frühen Schmölzer Buch „Frau sein und schreiben“ und in dem von Anita C. Schaub „FrauenSchreiben“, sowie die Artikel, die in Wikipedia von ihr zu finden sind, gelesen und da gibt es einen: „Reisen mit dem Neunundvierziger“ aus dem Standard von 2008, wo Brigitte Schwaiger eine krebskranke Frau beschreibt, die den ganzen Tag Straßenbahn fährt und viel aus ihrem Leben im siebenten Bezirk erzählt und da ist mir die Idee gekommen, Bernhard Listringer beim Bücherschrank auf eine Frau stoßen zu lassen, die dorthin ihre Bücher trägt, bevor sie aus dem Leben geht. Ob es ihm gelingt, sie davon abzuhalten, ist eine spannende Frage, aber das ist ja nicht so leicht….

2 Kommentare »

  1. à propos: die litges mag vielleicht im sommer nicht so interessant sein, sie wird es aber sehr wohl wieder im herbst. heinz pusitz und ich (die co-redakteurin sein darf) stellen gerade ein spannendes neues etcetera zum thema ‚ort‘ zusammen, und ich darf sie schon jetzt (frühzeitig, aber:) herzlich zur heftpräsentation am 27. oktober im rahmen des blätterwirbel in st. pölten einladen. mit lieben grüßen, ch

    Kommentar von consens — 2010-08-01 @ 01:10 | Antworten

  2. Ja genau, das Problem ist aber dabei, daß ich St. Pölten nur von der Sommerfrische, Weihnachten, Ostern und jeden zweiten oder dritten Wochenende kenne, die literarischen Ereignisse also üblicherweise versäume, also höchstwahrscheinlich auch den Blätterwirbel, obwohl da ja heuer O. P. Zier lesen wird

    Kommentar von jancak — 2010-08-01 @ 11:30 | Antworten


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