Literaturgefluester

2013-06-11

Elisabeth Freundlich Aufführung

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:38

Ruth Aspöck, die eigentlich nicht in der Frauen lesen Frauen Gruppe des ersten Wiener Lesetheaters mitmacht, organisierte heute dort im Literaturhaus Elisabeth Freundlichs Erzählung „Im Steingebirg“ und das war eine Aufführung, die mich sehr interessierte.
Faszinieren mich die eher unbekannten Schriftstellerinnen des vorigen Jahrhunderts ja sehr und von Elisabeth Freundlich habe ich wahrscheinlich im Zusammenhang mit Konstantin Kaiser gehört. 2001 ist die 1906 in Wien geborene, jüdische Schriftstellerin gestorben und da gab es eine Veranstaltung im Republikanischen Club, an die ich mich erinnern kann und wahrscheinlich auch Texte oder einen Nachruf in der Zeitschrift „Zwischenwelt“.
Das sie seit 1945 mit den aus Breslau stammenden Philosophen Günther Anders verheiratet war, habe ich ebenfalls gewußt, denn da habe ich ja einmal ein Seminar mit Raimund Kremlika oder Raimund Bahr, wie er sich seit seiner Verheiratung nennt, gemacht.
Im Bücherschrank habe ich den Roman „Der Seelenvogenl“ gefunden, sonst scheint es von der Autorin aktuell nichts zu geben und Ruth Aspöck erwähnte in ihrer Einleitung auch einiges von einer erfolglosen oder nicht so bekannten Schriftstellerin. Sie hat sie jedenfalls in den Achtzigerjahren im Schriftstellerverband oder bei einem Kongreß kennengelernt und einen Artikel über Rudolf Brunngraber hat die Journalistin auch geschrieben. Hilde Schmölzer, die mitgelesen hat, hat sie einmal interviewt, ich kann mich nicht erinnern, die Autorin kennengelernt zu haben.
Es war also eine interessante Veranstaltung und eine Neuentdeckung, denn in Wikipedia findet man nicht sehr viele Werkangaben und über die Erzählung „Im Steingebirg“ ist im Netz auch nicht sehr viel zu finden.
Elisabeth Freundlich wurde jedenfalls als Tochter eines jüdischen Rechtsanwaltes und Arbeiterbankpräsidenten in Wien geboren, studierte Germanistik, Romanistik und Theaterwissenschaften, war nach dem Studium Dramaturgin im neuen Wiener Schauspielhaus. 1938 ging sie über Zürich und Paris nach New York und kehrte 1950 mit Gunther Anders nach Wien zurück, wo ihre Manuskripte nicht gefragt waren. So übersetzte sie und konnte ihre Sachen erst in den Siebziger und Achtzigerjahren herausbringen und „Im Steingebirg“ hat sie, glaube ich, 1944 in Amerika geschrieben. Eine sehr interessante Geschichte die, in dieser Zeit im Salzkammergut spielt.
Da wird ein Dorf beschrieben, das Leben in der Diktatur, auf dem ersten Blick alle gleichgeschaltete Nazis, es gibt nicht sehr viel zu essen, in der Konditorei gibt es nur zwei Stunden Eis und keine Torten, die Männer sind im Krieg, schon die Sechzehn oder Siebzehnjährigen werden eingezogen und man weiß nicht wohin. Statt der Sommerfrischler kommen die Bombenfrischler, eine Frau ist Totenwäscherin und Dienstmann und es beginnt, als ein Mann, ein offenbar überzeugter Nazi nach Hause zu seiner Mutter fährt. Es gibt auch ein Sanatorium, „Hollywood“ genannt, wo sich zwei verwundete Soldaten unterhalten und von einem Hitler-Attentat erzählen und dann werden drei Leute erschoßen. Eine Jüdin mit einem Kind, die offenbar von irgendjemanden versteckt wurde und ein Mann, der sie vielleicht verfolgte. Sehr subtil wird das geschildert, erst nach und nach kommt heraus, was geschehen ist.
Hilde Schmölzer, Andrea Pauli, Judith Gruber-Rizy, Christa Nebenführ und Ruth Aspöck haben sehr gut gelesen. Hilde Langthaler, Elfriede Haslehner, Werner Grüner, Rolf Schwendter, Susanne Schneider und noch einige andere Bekannten war da. Vom Literaturhaus niemand außer Stefan Lotter, der den Büchertisch betreute und Wein ausgab und den habe ich ja am Freitag bei dem „Ausgehoben-Symposium“ gehört, ihn auf seinen Blog besucht und herausbekommen, daß er am Sonntag im CAfe Anno gelesen hat.
Mit ihm habe ich mich ein bißchen unterhalten, mit der Ruth, Richard Langthaler und mit einer Lehrerin, die eine Schulklasse, die auch gekommen war, beobachtete und sich Sorgen machte, ob es ihr gefallen hat?
Mir hat es sehr gut gefallen und freue mich schon sehr auf das Lesen des 1986 in der Buchgemeinschaft erschienenen Romans „Der Seelenvogel“, der den sozialen und ökonomischen Aufstieg einer kleinbürgerlichen Familie schildert, wie ich der Beschreibung entnehme.

2013-06-10

Entlassung aus dem Paradies

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:53
Richard Weihs

Richard Weihs

Erika Kronabitter

Erika Kronabitter

Wieder einmal „Wilde Worte“, diesmal mit Erika Kronabitter, mit der ich am Samstag in der „Klimt-Villa“ gelesen habe und die ich oder deren Namen, glaube ich 2000 im Literaturhaus, bei einer Benefizveranstaltung gegen schwarz-blau oder so kennengelernt habe. Da gab es jedenfalls eine Aktion, wo man was ersteigern konnte, Wolf Haas ersteigerte einen Hut von der Elfriede Gerstl und Erika Kronabitter hatte ein Nachthemd oder ein Abendkleid gestiftet. Ich habe die 1959 in der Steiermark geborene und in Vorarlberg Lebende, dann bald kennengelernt, ihre „Friederikebriefe“, die sie mit oder für Friederike Mayröcker geschrieben hat, mit ihr getauscht, 2005 hat sie mich in die Text und Kritik-Werkstatt nach Vorarlberg eingeladen, ihr Buch „Mona Liza“ habe ich mit ihr getauscht. Nach Voralberg hat sie mich mit den „Mittleren II“ auch gebracht, nachdem ich die nicht mehr im Literaturhaus machen konnte und über ihre „Morgengesichter“ habe ich einmal einen Kurzbeitrag geschrieben. Bei einer der Podiums-Veranstaltungen, hat sie glaube ich den Folgeband „Viktor“ vorgestellt. Am Samstag hat sie aus zwei Gedichtbänden gelesen, jetzt war im „Wilde Worte-Programm“ unter „Die Entlassung aus dem Paradies“ eine Lesung aus „Viktor“, sowie aus dem neuen Lyrikband „decodierung der decaden“ angekündigt.
Als ich das Amerlinghaus betrat und Erika Kronabitter und Richard Weihs begrüßen wollte, schrie jemand Halt, denn SiSi Klocker raste gerade mit Alfreds Klapprad durch den Raum und Erika Kronabitter kündigte mir die „Freie Wildbahn“ an, die es schon länger nicht mehr gegeben hat.

Zuerst schaute ich mich am Büchertisch um und entdeckte Erika Kronabitters Kinderbuch „Sarah und die Wolke“, das sie für ein Kinderhaus gezeichnet, geschrieben und selbst herausgegeben hat und das erklärt, daß Kinder in Kinderhäusern oder Heimen manchmal gut aufgehoben sind.

SiSI Klocker

SiSI Klocker

Gabriele Petricek, Erika Kronabitter, SiSi Klocker, Eva jancak, Stammbesucher, Alfred Nagl

Gabriele Petricek, Erika Kronabitter, SiSi Klocker, Eva Jancak, Stammbesucher, Alfred Nagl

Erika Kronabitter begann mit der Lesung aus „Mona Liza“, dem ersten Band ihrer Romanreihe, wo die Sicht einer Frau beschrieben wird, das „Viktor“ die Fortsetzung und die beiden miteinander verheiratet sind, habe ich nicht gewußt oder nicht mitbekommen.
Jedenfalls ist Viktor, ein Justizwachebeamter, ein Unsympathler mit der typisch männlichen Sichtweise, der mit seiner Penisgröße unzufrieden ist und auch sonst an einigem leidet.
Erika Kronabitter erzählte, daß sie für jeden ihrer Romane einen eigenen Stil wählte und las dann aus dem dritten noch unveröffentlichtem Buch, wo es um „Nora und X“, das sind Monas und Viktors Kinder geht. Nachher gab es ein angeregtes Gespräch. Richard Weihs teilte die Zettel für die Wunschgedichte aus und las die aus der letzten Runde.
Ich wünschte mir zum Thema passend, als Anfang „Eins, zwei, drei“, den Titel „Frühlingsbeginn“ und die Worte „Alfred, Fahrrad und schwarze Schuhe“.
Mal sehen, was Richard Weihs daraus macht. Bei der freien Wildbahn raste die 1967 in Vorarlberg geborene Filmemacherin und Autorin SiSI Klocker, die ich von den Widerstandslesungen der El Awadalla kenne, mit Alfreds Fahrrad durch den Raum und las aus einer Zeitung einen Text, den sie für eine Veranstaltung in Bregenz geschrieben hatte.
„Bregenz darf Bibione werden“ oder so lautete der Titel, nachher gingen wir mit Erika Kronabitter, SiSi Klocker, Gabriele Petricek und einem Stammbesucher noch ins „Nil“, aßen Humus und tauschten literarische Neuigkeiten aus.
Und hier das Wilde Worte-Archiv:1 2 3 45 6 7 8

2013-06-09

Vendetta

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:15

Es geht gleich weiter mit Venedig und Donna Leon, nämlich mit Commissario Brunettis vierten Fall „Vendetta“, was, wie ich ergooglet habe, soviel wie „Blutrache“ bedeutet und es wechselt aber ein bißchen das Genre. Ist es ja, bei „Wie durch dunklesGlas“ und „Endstation Venedig“ um die Umweltverschmutzung gegangen, geht es hier um den Frauenhandel.
Es beginnt auch nicht in Vededig, sondern auf der Autostrada kurz nach der österreichischen Grenze (wo ja angeblich der Balkan beginnt), denn da verunglückt ein Laster und in ihm waren acht bulgarische oder rumänische blonde Frauen. Dann wird es wieder typischer, denn im Zug von Padua nach Venedig wird der Avvocato Carlo Trevisan, ein stadtbekannter Politiker und Wirtschaftsanwalt, ermordet aufgefunden. Seine Frau ist eine Charitylady und es gibt auch eine fünfzehnjährige Tochter namens Francesca und da wird es unkorrekt und beginnt mir zu mißfallen. Denn die Sekretärin Elettra, die auch in den anderen Krimis vorkommt, hat eine Schwester, die Ärztin ist und bei ihr waren Tochter und Mutter in Behandlung und die Ärztin erzählt dem Commissario einfach so von einer Geschlechtskrankheit der Vierzehnjährigen, bei den Krankheiten der Mutter verweigert sie aber die Auskunft. Was hat das mit dem Fall zu tun?
Nichts und die kleine Francesca ist auch ein bißchen das Opfer, das überbleibt, sie war jedenfalls mit der Brunetti Tochter Chiara bekannt und die beginnt zu recherchieren, bzw. fragt sie ihren Papa, was er ihr dafür gibt, wenn sie sich ein bißchen herumhört, Paola Brunetti wird daraufhin wütend, denn sie will keine Spionin als Tochter haben und Chiara bringt dann auch ein verräterisches Video, aber wieder schön der Reihe nach.
Es wird noch ein zweiter Mann ermordet, ein bekannter Steuerberater aus Padua und in den Notizbüchern der beiden toten Männer finden sich viele Telefonnummern, die in den Ostblock, bzw. in eine berüchtige Bar in Mestre führen. Dort wird Prostitution betrieben und Brunetti folgt einer Mara auch in ihr Zimmer, die ihm erzählt, wie sie unter falschen Voraussetzungen von Brasilien nach Italien gelockt wurde und sich dann verkaufen mußte.
Brunetti verhört noch einmal Signora Trevisan, die mit dem Kompagnon ihres Mannes, der die Firma übernehmen wird, liiert ist und philosophiert über die Zustände Italiens, wenn einer im großen Stil betrügt, wird er Mann es Jahres, klaut er eine Handtasche, kommt er in den Knast, etc.
In einem Restaurant wird eine sehr teure Brille gefunden und die gehört einer Ex-Jugoslawin, die ein Reisebüro betreibt und mit dem Steuerberater essen war. Sie ist auch noch im selben Zug nach Venedig zurückgefahren, in dem auch der Avvocado war und Signora Trevisans Bruder wird auch noch ermordet.
Am Schluß kommt Chiara mit dem Video daher, das ihr Francesca gab, als sie fragte, warum ihr Papa ermordet wurde und darauf ist zu sehen, wie in Bosnien Frauen vergewaltigt und ermordet werden.
Die harten Typen dort drehten solche Dinger, die drei seriösen Herren wollten sie vertreiben und Regina Ceroni, die sich vom Strich hochgearbeitet hat, hat die Blutrache an den drei Schurken verübt, der Commissario bringt sie ins Gefängnis und geht dann schlafen.
Als er am nächsten Morgen in die Questura kommt,hat der Staatsschutz, die Schöne abgeholt und nach Padua gebracht, dort wird sie erhängt in ihrer Zelle aufgefunden, vorher hat sie noch gestanden, daß sie drei Männer nicht wegen der Videos, sondern, weil sie sie erpressten, umgebracht.
Ja ganz Italien ist korrupt und Polizist Della Corte hat schon gewußt, warum er seinen Kollegen nicht traut. Wir haben jetzt wieder in spannender Form von den Schlechtigkeiten, die in dieser Welt passieren, gelesen und Chiaras Frage, warum man solche Videos dreht oder solche Krimis schreibt bzw. liest, ist damit wieder nicht beantwortet.
Donna Leon wird aber sicher weiterschreiben und ich werde weiter sammlen, bzw. die vier die noch auf meiner Liste stehen, Fall 6, 8, 10 und 14, gibt es derzeit, nach und nach zu Ende lesen.

2013-06-08

Die Zeit und wir

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:14
Christl Greller

Christl Greller

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Das ist eine Lesereihe, die Christl Greller im Rahmen der GAV veranstaltet und diesmal hat sie mich mit Gerhard Jaschke, Manfred Ach und Erika Kronabitter eingeladen, mitzulesen.
„Die Zeit und wir“, da fällt einer natürlich der „Rosenkavalier“ und die Marschallin ein und das passt ganz vortrefflich zu dem Ort, den Christl Greller für die Lesung wählte. Sie wollte nämlich die sogenannte Klimt-Villa, die seit einigen Jahren reneoviuert und öffentlicht zugängig ist, dafür haben und das ist für die Grazer Autorenversammlung vielleicht ein ungewöhnlicher und neuer Leseort, die Lesung war aber trotzdem sehr schön und sehr gut besucht.
Hundert Leute faßt der Raum, der über dem ehemaligen Atelier von Gustav Klimt liegt und die sind, glaube ich, in etwa auch gekommen. Ich schaffe das ja nicht, wenn ich jemanden zu einer Lesung einlade, bedeutet das eher das Gegenteil, aber Christl Greller hat einen großen Verteiler und das hat sie mir auch gesagt, als sie sich einmal bei mir für die „Mittleren II“ angemeldet hat.

Das war die Zeit, wo mich das Literaturhaus hinausgeschmissen hat und die „Mittleren II“, dann unter Erika Kronabitters freundlicher Vermittlung in einem ähnlich feudalen Rahmen in Vorarlberg stattgefunden haben.

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Christl Greller hat bei den „Mittleren III“ im Amerlinghaus gelesen und ich habe sie, glaube ich, im Rahmen der Gewerkschaft einmal kennengelernt. Hat sie doch bei einer Werbeagentur gearbeitet und ist dann in Pension gegangen, hat zu schreiben angefangen und in die GAV ist sie auch einmal gekommen.

Als ich, glaube ich, 2002 mit Uwe Bolius vor fast keinen Leuten in der „Alten Schmiede Werkstatt“ um siebzehn Uhr in den Energieferien gelesen habe, ist sie im Publikum gewesen.

Eva Jancak

Eva Jancak

Manfred Ach

Manfred Ach

Dann hat sie mit ihrer „Zeitreihe“ begonnen, beim ersten Mal hat es nicht geklappt, aber jetzt hat sie mich eingeladen und Christl Greller hat auf den feudalen Ort, der sogenannte Klimt-Villa in Hietzing bestanden, wo Gustav Klimt, der große Maler des Jugendstils und des Fin de siècle sein letztes Atelier gehabt hat.
Das war damals ein Gartenhäuschen, 1918 ist der Meister gestorben, die sogenannte Villa wurde erst später erbaut und wäre dann fast verfallen, bevor sie die Stadt Wien renovierte und einem Verein übergeben hat.

So fand im ersten Stock die Lesung statt und vorher gab es Führungen durch das Atelier. Sehr interessant in den nachgebauten Räumen herumzugehen und zu hören, daß vor allem die Japaner von dem großen Meister sehr begeistert sind. Die Amerikaner sind das, glaube ich, auch und ich war sehr begeistert vor einem vollen Haus zu lesen. Passiert mir das ja leider nicht sehr oft und ich habe außer Christel Fallenstein, Ruth Aspöck und Anton Blitzstein auch nicht sehr viele Leute gekannt und habe als erste gelesen.

„Die Zeit und wir“ lautete das Thema, als ich mich bei Christl Greller angemeldet habe, habe ich wahrscheinlich an ein anderes Buch gedacht.

Gerhard Jaschke

Gerhard Jaschke

Erika Kronabitter

Erika Kronabitter

Diesmal dachte ich an „Zum Sterben sollte man zu Hause sein“ und das hat einen doppelten Zeitbezug. Erst einmal ist es ja als „Nanowrimo“ vom 1. bis 30. November entstanden und zweitens geht es um das Sterben bzw. um das Vermeiden desselben in einer sogenannten „Anti-Aging Senioren Residenz“ und ich habe aus den Fahnen, dem sogenannten Dummie gelesen, habe am Mittwoch doch immer noch Fehler gefunden und Donnerstag und Freitag war das „Archiv-Symposium“ im Literaturhaus und die Zusteller schmeißen die Sendungen neuerdings ja irgendwo hin und da ich nach den Büchern nicht suchen wollte, war ich froh, daß sie erst am Montag ausgeliefert werden.

Macht ja nichts, habe ich ja noch viele andere Bücher für den Büchertisch und verkaufe meistens ohnehin nicht sehr viel. Ich habe jedenfalls die erste Szene gelesen, zwölf Minuten war mein Zeitlimit, das ich ein bißchen überzogen habe. Dann kam der GAV-Kollege Manfred Ach, der mir bisher unbekannt gewesen ist und las Aphorismen zum Thema Zeit. Gerhard Jaschke folgte mit einem Text zum Thema „Vierzig“, den ich, glaube ich, schon einmal gehört habe und Erika Kronabitter, die liebe Kollegin aus Vorarlberg hatte Gedichte aus zwei Gedichtbänden, die bei der Edition Art Science erschienen sind, deren Lyrikreihe sie seit einiger Zeit betreut.

Ruth Aspöck

Ruth Aspöck

Christel Fallenstein

Christel Fallenstein

Eines ging um den Tod einer Mutter und zählt auf, was sie alles nicht mehr machen kann, nie mehr ins Badezimmer gehen, nie mehr bügeln, etc.
Christl Greller brachte einen Romanausschnitt und las die Stellen mit Zeitbezug vor. Da gibt es ein älteres Ehepaar und der Mann bekommt plötzlich eine jüngere Vorgesetzte, was ihn in eine große Krise stürzt.

Nachher sind wir noch lange auf der Terrasse gestanden und haben Sekt getrunken. Anton Blitzstein, der jetzt auch bei der GAV um Aufnahme ansuchen wird, war da, und ich erhielt ein bißchen positives Feedback, habe ein Buch verkauft und bin mit dem Alfred dann noch einige Zeit bei einem Heurigen gesessen, den es auch in der Feldmühlgasse gibt.
Es war eine wirklich schöne Lesung und wenn ich will kann ich Erika Kronabitter bald wieder begegnen, da sie am Montag bei den „Wilden Worten liest, Da gibt es allerdings auch eine „Gedichtkonferenz in der Alten Schmiede“ und da würde Stephan Eibel-Erzberg lesen. Aber sein „Licht aus“ habe ich schon gehört und auch sein Buch gelesen.

2013-06-07

Aufgehoben and or not ausgehoben

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:40

„Text im Speicher“, lautete das Thema eines Symposiums des Instituts für Germanistik, das Donnerstag und Freitag im Literaturhaus stattfand und das ist für eine Sammlerin und Archivarin wie mich ja das Thema, obwohl ich anfangs gar nicht sicher war, ob es sich an mich richtet. So habe ich am Morgen auch ein bißchen getrödelt, bzw. bin ich mit der „Eva Bakos“ in die Badewanne gegangen, damit ich nicht in der Kaffeepause, die gleich nach der Erföffung stattfand, vielleicht isoliert herumstehe, da die Vorträge erst um halb elf beginnen sollten. Dann hat sich aber die Frau Millner sehr nett mit mir unterhalten und ich bin auch gerade zu Susanne Hochreiters Frage, die ich ja von dem VezaProjekt kenne, an Konstanze Fliedl zurechtgekommen, wer bestimmt was archiviert wird und hörte sie antworten, daß das wohl die Eliten seien und da war ich schon beim Thema, habe ich ja inzwischen ein sehr umfangreiches Archiv von fast tausendfünfhundert Blogartikeln und das Internet macht es möglich, daß sich auch die „Minoritäten“ bzw. die Gruppen, die sonst nicht gehört bzw. verstanden werden, zur Wort melden und auf sich aufmerksam machen können.
Ich tue das, seit es das Literaturgeflüster gibt und Susanne Hochreiter, die in der Pause die „Stichwortflyer“ auf den Anmeldetisch legte, erläuterte in ihrem Referat „Women only“, das sie das im Frauen und Lesbenarchiv tut, denn die Frauen sind so eine Minoritätengruppen, die sich erst Raum schaffen mußten und da gibt es ja auch über vierzig Jahre „AUF“ und ein Buch das in Promedieverlag erscheinen wird, von dem mir die Ruth am Dienstag erzählte.
Dann kamen Christa Gürtler und Martin Wedl und berichteten über die Schwierigkeiten beim Aufarbeiten des Gerstl Nachlaß und da kamen wir zu der interessanten Frage, ob die Elfriede Gerstl eine nicht so bekannte Dichterin oder ein stadtbekanntes Wiener Original war? Ich denke, sie war beides und ich habe mir schon in den frühen Achtzigerjahren, als ich noch Geld für Bücher ausgab, die „Wiener Mischung“ gekauft, während ihr Portrait in Hilde Schmölzers Frauenbuch, erschienen Ende Siebzig, nicht enthalten war und als ich die Hilde daraufhin ansprach, meinte sie, sie wäre nicht so bekannt gewesen. Das meinte auch der Referent und erzählte dem Publikum etwas aus dem Leben der kleinen zarten Hut tragenden Dame, zeigte Bilder aus ihrer Wohnung und von ihrem Kleiderarchiv in das sie mich einmal mitgenommen hat.
Christa Gürtler arbeitet ja an der Werkausgabe, der erste Teil wurde schon in der „Alte Schmiede“ vorgestellt, der nächste wird, glaube ich, in zwei Wochen im Cafe Korb folgen und die Referenten erzählten auch, wie chaotisch und ungeordnet der Nachlaß bzw. der Vorlaß war, den sie zu bearbeiten hatte.
Nach der Mittagspause kam Manfred Mittermayer aus Salzburg, erzählte von den Hochwasserschäden dort und dem Salzburger Literaturarchiv, das auf Anregung des Germanisten Adolf Haslingers entstanden ist und die Nachläße von Autoren die mit Salzburg zu tun haben, also auch wenn sie in dem damaligen Residenz-Verlag verlegten, also Bernhard, Handke, Kappacher, Innterhofer ect, archivieren, sammeln, herausgeben und für Ausstellungen vorbereiten.
Evelyne Polt-Heinzl erzählte etwas in sieben Thesen von wiedergefundenen Manuskripten und vorgeschobenen Herausgeberschaften, also wenn der Autor behauptet, irgendjemand hätte ihm ein Manuskript übergeben, von dem er jetzt erzählen soll und Katharina Serles, die ich auch von der „Alten Schmiede“ kenne, behauptete, daß es nicht stimmt, daß das Netz nichts vergißt, sondern zeigte an einigen Beispielen, daß es sehr sehr flüchtig ist.
Isabella Schwendter kam dann nach der Kaffeepause zu Arthur Schnitzler und begann von einer seiner Jugendlieben zu erzählen, über die er dann eine Erzählung geschrieben hat, da mußte ich das Literaturhaus aber verlassen, gab es ja im Hotel Ibis eine Treffen über das neue Psychologengesetz, das gerade in Begutachtung ist, so daß ich einige Vorträge, die Weinpause und dann noch Lisa Spalts Lesung aus „Dings“, zu dem es auch einen Vortrag gab versäumte.
Am Freitag ging es weiter mit Verena Schaffner aus Wien und Christiane Fritze aus Göttingen, die ein bißchen was zu Bibliothekskatalogen, Katalogisierungssysteme und über digitale Katalogisierungsprojekte erzählten.
Alexandra Millner machte es dann wieder konkret und berichtete über ihr konkretes Forschungsprojekt, wo es um einen zeitgenössischen Literaturkanon, bzw. um schreibende Frauen in der Monarchie mit Migrantenerfahrung, also Ada Christen, Berta von Suttner etc ging und die Schwierigkeiten sie und ihre Werke in den Katalogen aufzufinden.
Interessant waren auch Marina Rauchenbachers Ausführungen zum Günderrode Nachlaß bzw. die Mythenbildung, die es darum zu geben scheint. Daran knüpfte sich eine Diskussion, ob Handschriften in Literatursammlungen Aufforderungscharakter haben und ich habe mit einem der Teilnehmen darüber diskutiert, ob es in Zukunft noch Handschriften und Originalen geben würde, was ich nicht glaube.
In Panel 6 nach der Mittagspause ging es um die kritische Robert Walser Ausgabe, die der Schweizer Literaturprofessor Wolfram Grodeck in Zürich vorbereitet. Davon gab es einen Editionsprospekt und viele interessante Aspekte, die zur Frage führten, wie das nun mit der Digitalisierung ist?
Irene Fußl aus Salzburg erzählte etwas von der Briefedition zwischen Marie Ebener von Eschenbach und Josephine Knorr und Dietmar Pravida aus Frankfurt am Main erzählte, wie Handschriften zerstört werden können, wenn man sie lesbar machen will. So hat Karl Emil Franzos Amoniaksäure über den Woyzeck gegossen und beim Faust wurde auch an einigen Stellen manipuliert.
Stefan Lotter, ein Poetryslamer und Literaturhausmitarbeiter erzählte in sehr tragischen Tonfall über seine Diplomarbeit, „Faksimileprobleme bei Franz Kafka und Frierike Mayröcker“, über ganz moderne digitale Projekte wurde auch noch diskutiert.
Am Schluß gabs eine Podiumdiskussion mit einer Frau aus der Nationalbibliothek, die ja gerade mit Google alles digitalisieren, Gerhard Ruiss, der sehr dagegen ist, Klaus Kastberger, der sowohl das Handke-Online Projekt, als auch eine ganz konventonelle Horvath-Gesamtausgabe betreut, der meinte, daß er das macht, was ihm nützt, während der Philosoph Franz Schuh das Netz war nicht verwendet, aber prinzipiell positiv dazu eingestellt ist, Karl Kraus und noch manches andere zitierte.
Konstanze Fliedl moderierte, die Reihen hatten sich schon etwas gelichtet, es gab aber noch einen kleinen Sektempfang und ich hatte vom Alfred noch eine Einladung zu einem Bibliotheksfest bekommen. Roberts Schreibgruppe habe ich auf diese Art und Weise auch versäumt, aber eigentlich meinen Text für das Volksstimmefest ohnehin schon das letzte Mal geschrieben. Jetzt raucht mir der Kopf, ich kann mich auf die Lesung morgen in der Klimt-Villa freuen und eine Einladung zu einer Lesung für nächstes Jahr habe ich von Irene Wondratsch auch bekommen.

2013-06-06

Bank Austria Literis Stipendiaten

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:15

Vom Bank Austria Literais habe ich an dieser Stelle schon öfter berichtet, das erste Mal bin ich irgendwann um Weihnachten damit in Berührung gekommen, als in der Bank Austria Kundenzeitung ein Gewinnspiel ausgeschrieben war, wo man etwas von der Wieser Edition zwei gewinnen konnte. Die Ausschreibungsfrist war noch nicht zu Ende, da hatte ich schon die neun Bücher im Haus und als ich nachfragte, bekam ich die Auskunft „Da ist wohl der Praktikant zu übereifrig gewesen!“
Dann war etwas in der CA oder Bank Austria Filiale beim Schottentor. Da wurden einige Preisträger vorgestellt und ich habe Annemarie Türk Teodora Dimovas „Die Mütter“ abgeschnorrt und dann das Buch im literarischen Zirkel der Hauptbücherei unter der Leitung von Angelika Reitzer vorgestellt.
Dann gabs den Bank Literis 2020 im großen Sendesaal des Radiokulturhauses, wo ich mir die Renata Serelyte und den Boris Cheronskij nach Hause brachte und hier besprochen habe.
2012 war eine Veranstaltung in der Akademie der Wissenschaften, da gab es dann drei Bücher die ich noch lesen muß und beim Bank Austria Literis werden auch Stipendien, nämlich das Milo Dor Stipendium vergeben, das diemal der Rumäne Lucian Dan Theodorovici und der Ungar Attila Menes bekommen haben. Bücher gibt es da noch keine auf Deutsch, nur ein ein monatlicher Aufenthalt in Wien und eine Lesung mit Textauszügen aus den beiden Büchern in der Hauptbücherei, die wie in der Einleitung betont wurde, schon sehr viele Veranstaltungen mit Kultur Kontakte Austria machte.
Da bin ich noch bei keiner gewesen, was wahrscheinlich zu bedauern ist, denn die Veranstaltung war sehr festlich. Weiß gedeckte Stehtische und es hat schon vor der Veranstaltung Sekt gegeben, dann begrüßte eine Dame mit starken deutschen Akzent von der Bank Austria, sagte, wie sehr sich sich nach den vielen Zahlen für die schöne Literatur interessiere und froh wäre alle in der „Wiener Stadtbücherei“ begrüßen zu dürfen, was schon ein bißchen peinlich war.
Ein Herr vom Kulturkontakt begrüßte auch und sagte, er hätte Geldsorgen, dann kam schon Annemarie Türk und entschuldigte den Rumänen der aus familiären Gründen sein Stipendium nicht antreten hat können. Für ihn las die ehemalige Leiterin des rumänischen Kulturinstituts ein Stückchen auf dem Roman „Bruno Matel“ in der Originalsprache. Da geht es um einen Marionettenspieler, der im Rumänien der Fünfzigerjahre sein Gedächtnis verliert.
Nikolaus Kinsky, nicht der Klaus, las die deutsche Übersetzung, dann folgte Aattila Menes und der ungarische Übersetzer Geörgy Buda, den ich schon ein paar Mal gehört und auch gelesen habe und der heuer den Staatspreis für Übersetzungen bekommt und Annemarie Türk stellte den Stipendiaten vor, der 1961 in Debrecen geboren wurde, von seiner Literatur nicht leben kann und daher auch als Schreibtherapeut und als Trainer bei Alphabetisierungskampagnen bezüglich Roma tätig ist. Sein Roman heißt „Dauerwelle kalt“ und handelt von einer Mutter und einer Tochter in den Siebzigerjahren, die Tochter verbringt ihre Freizeit in Parks und findet die alleinerziehende Mutter peinlich, die eine Brieftasche mit sechsuhundert Forinth und einem Parteiausweis bei der Polizei abgibt, weil sie ansonsten Verfolgungsängste hätte. Es folge eine Diskussion. Annemarie Türk stellte ein paar Fragen zur sozialen Lage Ungarns, Attila Menes meinte, sie wäre sehr schlecht, bedankte sich bei Kulturkontakte und der Bank Austria für das Stipendium, dann gab es es einen Imbiß mit Blätterteigtascherln und was zu trinken. Ich kam mit einer Dame ins Gespräch und konnte die sonstigen Besucher, den Sascha, Cornelius Hell, etc beobachten und bin gespannt, wann es die Bücher in Deutsch geben wird. Der Wieser scheint es nicht mehr zu machen, zumindest hat Annemarie Türk angedeutet, daß der Sinn des Stipendiums ist, daß die Autoren mit den Verlagen in Kontakt kommen.

2013-06-05

Ein Abend für Raoul Blahacek

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:22

„Sehr geehrtes Fräulein Jancak!“, hat mir die Stadt Wien in den späten Siebziger- frühen Achtzigerjahren, als ich sehr sehr schüchtern meine ersten Bewerbungen für ein Stipendium bzw. einen Preis der Stadt Wien geschrieben habe, geantwortet „leider hat Sie die Jury…, wir wünschen Ihnen aber dennoch für Ihr weiteres literarisches Schaffen alles Gute!“, gezeichnet von Horat Denscher, geschrieben und dann gab es noch den Literaturreferenten Raoul Blahacek, mit dem ich, glaube ich, bezüglich auf meine Anfragen bezüglich einer Lesung bei der „Literatur im März“, etc, in Kontakt gekommen bin und der ist wahrscheinlich ein paar Jahre älter als ich, fünf Jahre vermutlich, denn das ist das Pensionsalter bei den Männern und so wurde er vor kurzem, wie es Kurt Neumann in seiner Einleitungsrede vorzüglich ausdrückte, in Pension geschickt. Weil die starren Systeme keine Flexilbilität erlauben. Bei der SVA der GW hat man es als Freiberufllerin besser und so kann ich mit 1. 12. 2013 meinen Pension beziehen und trotzdem meine Praxis weiterführen, denn für die Künstlersozialversicherung bin ich sowieso leider nie in Frage gekommen.
Ein Abend für Raoul Blahacek in der „Alte Schmiede“ also und den habe ich mir vorgemerkt, weil ich bezüglich Gustav Ernst ein schlechtes Gewissen hatte, denn der hat mir ja sein neues Buch verschafft, nachdem ich bei Haymon irgendwie von der Rezensentenliste gerutscht bin, macht ja nichts, habe ich ja sowieso eine Leseliste bis ins Jahr 2023 und keine Ahnung, ob ich überhaupt solange leben und lesen werde und weil ich das Buch zuerst nicht bekommen habe, hatte ich mir den 30. 4. im Literaturhaus dick in meinem Kalender vorgemerkt, dann kam das Buch und ich gehe ja nicht gerne zu Lesungen, wo ich das Buch schon kenne.
Gustav Ernst hatte ich es aber bei der „Hausdurchsuchungslesung“ bzw.l der „Kolik Lounge“ versprochen und er schickte mir auch so getreulich die Ankündigungen zu seinen Lesungen. Am 30. 4. wr aber auch „Veza lebt“ in der „Alten Schmiede“ und das hat mir ja eine neue Kommentiererin eingebracht, die jetzt wieder verschwunden sein dürfte.
Also den 4. 6. dick im Kalender angestrichen und Raoul Blahacek interessiert mich natürlich sehr und auch Ferdinand Schmatz der Professor für Sprachkunst, obwohl ich ja keine experimentelle Lyrik schreibe und dann kam auch die creme de creme des Wiener Literaturbetreibs. Ruth Aspöck beispielsweise mit der ich fast befreundet bin, aber auch Alexandra Millńer, die Praktikantin der Deutschlehrerin bei der Anna war, lang lang ists her, Evelyne Polt-Heinzl, Robert Huez, den ich in letzter Zeit fast mehr außerhalb, als innerhalb des Literaturhauses treffe, Lukas Cepek, Peter Rosei, Marie Therese Kerschbaumer, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe, Gerhard Jaschke, Karin Rieck u. u, u…
Kurt Neumann eröffnete die Veranstaltung, die die Stadt Wien ihrem Literaturreferenten offenbar vor bzw. nach dem Ausscheiden beschieden hat.
Julia Danielczyk, die neue Literaturreferentin, die vorher in der Wien-Bibliothek gearbeitet und auch Franz Hütterers Nachlaß verwaltet hat, saß in der ersten Reihe und im Jänner, als die Idee entstand, wurde Roul Blahecek von Kurt Neumann aufgefordert, zwei Autoren einzuladen und sein Lielingsbuch vorzustellen.
Die Autoren waren Gustav Ernst und Ferdinand Schmatz, die wie Kurt Neumann und auch Roul Blahacek betonten, sehr verschieden sind. So verschieden sind sie wahrscheinlich gar nicht, jedenfalls sind beide lange Jahre im Wiener Literaturbetrieb aktiv und beide auch im Institut für Sprachkunst tätig, der eine als Professor und wie Raoul Blahacek betonte, als einer der bedeutendsten experimentellen Lyriker Österreichs in der Nachfolge der Wiener Gruppe, der andere ist ein Realist und Dramatiker, hat zuerst im Wespennest gearbeitet, bevor das von Walter Famler übernommen wurde, jetzt gibt er die „Koliken“ heraus und wurde von Roul Blahacek eingeladen ein Stück aus „Grundlsee“ vorzulesen und der gab in seiner Einleitung das Bonmot, das er, als er nach Gustav Ernst goolglete „Gustav ernst tot“ gefunden hat, was, wie ich ihm unterstellen würde, eine Überleitung zu „Grundlsee“ ist, denn da stirbt in ast jedem Kapitel auch einer.
Dann gings zu Ferdinand Schmatz, dem Professor für Sprachkunst nach Robert Schindel. Roul Blahacek merkte launig an, daß er sich jetzt ja als außerordentlicher Hörer dort bewerben könne und der hat einen neuen Gedichtband „Quellen“ herausgegeben und ein paar Beispiele daraus gelesen.
Das Lieblingsbuch war das des Fokus-Redaktuer Rainer Schmitz „Was geschah mit Schillers Schädel“ was irgendwei ein würdiges oder unwürdiges Literaturlexikon zu sein scheint. Alle lachten bei den ausgewählten Textbeispielen und dann ging es vom Keller hinauf, in den Galeriensaal, wo Hofrat Denscher eine kurze Rede hielt „Wir haben Zeit!“, rief Raoul Blahacek launig und Karin Rieck, die Personalvertreterin, mit der ich auch schon einmal bei den „Textvorstellungen“ gelesen habe, einen Gutschein für eine Reise, übergab.
Dann wurde das Buffet eröffnet bzw. auf den Jubilar angestoßen und das war sehr gut, Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise und ich habe wieder versucht ein bißchen mit den Wichtigen der Literatur ins Gespräch zu kommen.
Gerhard Jaschke der GAV-Generalssekrär, mit dem ich am Samstag in der Klimtvilla lesen werde, sagte mir, daß sich inzwischen schon siebenundneunzig Leute für die Lesung angemeldet haben.
Wow wieviel, bei mir kommen ja immer sehr viel weniger, ich habe mich ein bißchen mit Robert Huez unterhalten und ihn nach dem „Stoessl-Preisträger“ gefragt, der ist noch ein Geheimnis, das dann im Herbst gelüftet werden wird. Der Schlu war da, ein Freund vom Alfred und vom Karl, der inzwischen, glaube ich, Presselsprecher des Bürgermeisters oder etwas Ähnliches ist.
Wow, eine solche Karriere werde ich wohl nicht mehr machen, habe aber heute das „Nanowirimo-Dummie“ bekommen und wieder ein paar Fehler entdeckt und dann vom Residenz-Verlag ein Buch von Psychiater Thomas Stompe „Vom Wahn zur Tat“ geschickt bekommen, das wieder den Übergang meiner psychologischen zur literarischen Seele schildert und interessant, daß das Buch in Zusammenarbeit mit einem Journalisten, also mit einem Ghostwriter, geschrieben wurde und jetzt geht es weiter mit einem Abend mit dem Bank Austria Literis in der Hauptbücherei und einem Symposium des Instituts der Germanistik im Literaturhaus und natürlich am Samstag mit der Lesung „Die Zeit und wir“ in der Klimt Villa in Hietzing. Dafür habe ich schon meinen Text abgestoppt und das Gewinnspiel mit den „Dreißig Fragen zu den dreißig Büchern“ werde ich auch vorbereiten, was ein weiteres Jubiläum in meinem Jubiläumsjahr sein wird. In etwa einer Woche wird es veröffentlicht werden, für die die sich daran beteiligen wollen, fünf Jahre Literaturgeflüster wird es demnächst auch geben und spannend, daß mir die meisten Leute, die ich im Small Talk darauf anspreche, versichern, daß sie es regelmäßig lesen, obwohl ich ja immer noch nur durchschnittlich hundert bis hundertzwanzig tägliche Zugriffe habe.

2013-06-04

Von Jean Paul zu Birgit Schwaner

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:39

Diese interessante Autorenkombination war Montag in der Alten Schmiede zu hören und „Wer ist „Jean Paul, noch nie etwas von ihm gehört?“, sagte mir der Alfred am Morgen auf die Frage, ob er in die Alte Schmiede käme. Dabei steht er doch auf den Maturaleselisten, aber vielleicht habe ichs falsch artikuliert und muß zugeben, daß ich auch nicht viel mehr Ahnung hatte, als mir einmal Herr Wesenauer vor fast vierzig Jahren, während meines Akademikertrainings bei „Rettet das Kind“, von einem Johann Paul Friedrich Richter erzählte, den er gerne lesen würde.
„Wer ist das?“, keine Ahnung. Also hat er Jean Paul dazu gesagt und ich bin sicher rot geworden, habe genickt und mich daran erinnert, daß ich mir einmal, wahrscheinlich wars in der Buchhandlung in der Kalvarienberggasse, eine Goldmannausgabe von „Dr.Katzenbergers Badereise“ gekauft und glaube noch nicht gelesen habe, so kann ich es auf meine Harlander Leseliste setzen, denn Bernhard Setzwein, Christian Thanhäuser und der Haymonverlag machen es möglich, sich wieder für den Klassiker, der 1763 in Wunsiedel geboren und 1825 in Bayreuth gestorben ist, zu interessieren oder eigentlich war das, seltsamerweise H.C.Artmann, denn der hat dem Verleger und Buchdrucker Thanhäuser einmal eine Jean Paul Ausgabe geschenkt und ihn daher zum Liebhaber gemacht. So hat er was gezeichnet, Bernhard Setzwein, der in der Nähe des Fichtenwaldes lebende Schriftsteller, hat ein Abcdarium von „Adam“ bis „Zucker“ daraus gemacht und aus diesem vorgelesen.
Eigentlich hätte er das im Duett mit Christian Thanhäuser tun sollen, aber der ist wegen dem Hochwasser nicht von Ottensheim weggekommen, so hat Kurt Neumann die Entstehungsgeschichte erzählt und gesagt, daß Bernhard Setzwein in seinem ABC, die Biografie mit der Werkgeschichte und der Wirkgeschichte verbunden hat und „Ihren Jean Paul müssen Sie selber lesen, verehrtes Publikum!“
Der Büchertisch machts möglich, denn da sind nicht nur einige Reclamheftchen, „Dr. Katzgraber“, „Siebenkäs“ etc aufgelegen, sondern auch einige J.P. Biographien und Romane von Bernhard Setzwein und eine Autobiografie hat Jean Pauul, der seinen Namen ein Viertel französisiert, in Verehrung von Jean Jaques Rousseau, hat, auch geschrieben.
Bernhard Setzwein hat dann mit dem „Adam“, angefangen, bzw. mit den Fragen, „Wer sind Sie und was wollen Sie?“
Denn da hat einer lang. lang ist her dem Dichter vom „Anton Reiser“, sein Manuskript geschickt und das war dann gleich viel besser, als das von dem großen Goethe, der den Provinzautor, der ihm Konkurrenz machte, offenbar nicht recht leiden konnte.
Jean Paul war aber ein Pfarrerssohn und hat in Joditz gelebt, das ist irgendwo, bei Hof, an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und hat dort vor dem Pfarrhaus seines Vaters, das erste Mal die Erkenntnis von „Ich bin ich“ gehabt.
an sieht das Buch ist eine Anekdotensammlung, das wahrscheinlich versucht, dem unbedarften literarischen Publikum, wie ich es beispielsweise bin, den Klassiker nahezubringen und der war mir wahrscheinlich auch sehr ähnlich, denn er ist sehr viel zu Fuß gegangen, wie Johann Gottfried Säume, Peter Handke, Julian Schutting, etc, allerdings nicht, wie ich von der Krongasse zum Zentralfriedhof, wenn beispielsweise Elfriede Gerstl ihr Begräbnis hat, sondern von Joditz nach Leipzig, denn dort hat er kurzfristig Theologie studiert, nach dem Tod des Vaters das Studium aufgeben müßen, denn die Familie war, bevor es ihm gelungen ist, der erste deutsche Schriftsteller zu werden, der vom Schreiben leben konnte, sehr arm.
Jetzt gibt es in der Gegend einen Jean Paul Wanderweg und den ist Bernhard Setzwein mit Christian Thanhäuser auch abgewandert und Jean Paul wurde, als er das tat, öfter für wahnsinnig gehalten, offensichtlich hat er laut vor sich hingeredet oder seine Geschichten fabuliert.
Er hat auch sehr viel Bier getrunken und wurde in Beyreuth für einen Säufer gehalten, brauchte aber offenbar, wie später Joseph Roth, den Alkohol zum Schreiben und die Frauen haben ihn verehrt. Er ist wahrscheinlich an Diabetes gestorben, vorher hat er noch „Salina und die Unsterblichkeit“ geschrieben, wovon sich der Büchner Preisträger Walter Kappacher inspirieren ließ und Thomas Bernhard war vom „Siebenkäs“ begeistert, erklärte ein Herr aus dem Publikum auf Bernhard Setzweins Frage, was die Österreicher von Jean Paul wissen oder halten?
Ich weiß, wie man merkt, nicht sehr viel, interessiere ich mich ja eher für die Gegenwartsliteratur, werde aber meinen „Dr. Katzenberger“ lesen und Birgit Schwaner, die um zwanzig Uhr an die Reihe kam, hat sich in ihrem neuen Klever-Buch „Polyphems Garten“ auch auf ihn bezogen.
Da füllte sich dann die Alte Schmiede mit einem Teil der experimentellen Dichterszene, während die Jean Paul Liebhaber nach Hause gingen, Lisa Spalt, Gerhard Jaschke, Nils Jensen, Evelyn Holloway und noch einige andere habe ich gesehen und Birgit Schwaner habe ich, glaube ich, durch das Lesetheater kennengelernt. Dann hat sie einmal den Siemenspreis gewonnen und da ist es um eine Flaschenpost gegangen, was interessant ist, denn die kommt in ihrem neuen Buch auch vor und das ist ein Kunstwerk, denn Birgit Schwaner hat eine wirklich sehr poetische Sprache, so daß sie eigentlich für den Priessnitzpreis in Frage käme, das Buch ist aber ein Science Fiction Roman oder viel viel mehr, wie Kurt Neumann einleitete, auf jeden Fall etwas, das den Leser fordert und Ray Bradbury kommt auch darin vor, bzw. seine Ideen, die er in Fahrenheit 451 verwendet hat und Birgit Schwaner, die in ihren schönen Worten, den Leser anspricht und ihm die Geschichte von dem Garten und den wenigen und den meisten, die von einer Mauer getrennt leben, von einem Schiff in dem die Stadträte regieren, erzählte, brachte eine köstliche Satire über die Angst vor dem E-Book, die in der Flaschenpost gefunden wird, da ersetzen zuerst die kleinen Tabletts die Bücher, dann wird das Lesen und das Schreiben aus hygienischen Gründen verboten, es gibt aber noch Vorleser, wie beispielsweise Lena und noch vieles andere, wie Spatzen, Automaten, Chips und natürlich die literarische Montage, die schon Tristan Tzara anwandte, Zitate in einen Sack durcheinander gewirbelt und der neue Science Ficton Roman kann bei Klever erscheinen…
Zu den Satzmontagen fällt mir Martina Gercke ein, deren beiden Bücher „Holunder- und Champagnerküßchen“ jetzt neu überarbeitet wieder bei Amazon erhältlich sind. Für „Champagnerküßchen“ hat sie eine Leserunde bei Lovelybooks eröffnet und zwanzig Freiexemplare versprochen. Zuerst kamen ein paar Bewerbungen, dann traten Tom Lier und Sven Schröder auf und wiesen darauf hin, daß in der Neuüberarbeitung von „Holunderküßchen“ noch immer ein paar Plagiatsstellen aus „Höhenrausch“ von Ildiko von Kürthy zu finden sind. Daran knüpfte sich eine rege Diskussion mit den Hinweis, daß offenbar auch ChickLit Autoren mit Monatage- bzw. Platzhaltertechnik arbeiten und ich finde Martina Gerckes Entschlossenheit, von der jetzt auch zwei neue Bücher erscheinen sollen, sehr spannend und nur schade, dßa sie nicht persönlich Stellung nimmt, allerdings als sie das zu Weihnachten versuchte, ist man ihr sehr grob über den Mund gefahren und hat ihre Erklärungen als „Blödsinn“ bezeichnet.
Sonst kann ich vermelden, das „Nanowrimo-Novel“ ist an die Druckerei gegangen und sollte bald als Dummie zurückkommen und das „Literaturgeflüstertextebuch“ macht den Eindruck, als könnte es doch einmal fertig werden und ich habe wieder viel gelernt an diesen Abend und in dieser interessanten Kombination von zwei sicher sehr unterschiedlichen Autoren, mein literarisches Wissen aufgefrischt.
Und jetzt noch zwei Preisberichte, GAV-Kollege Christian Steinbacher erhält den Heimrad Bäcker, Sybille Lewitscharoff den Georg Büchnerpreis. Ich gratuliere, hätte mich aber auch gefreut.

2013-06-03

Endstation Venedig

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:05

Jetzt geht es nach Venedig, schließlich findet dort gerade die Biennale statt und ein Konzert bei dem auch Donna Leon anwesend war, wurde von Ö1 auch am Freitag übertragen.
Ach ja, es gibt auch Donna Leon, die amerikanische Krimi-Schreiberin, die in Venedig lebt, die begeistert Tag in die Oper geht und den Commissario Brunetti schon an die zwanzig Fälle aufklären ließ. Den zweiten habe ich gerade gelesen, erscheint sie ja in Großauflage, so daß man in den Schränken öfter ihre Bücher findet.
Das „Venezianische Finale“ habe ich mir aber in einer der Abverkaufskisten, einer der Buchhandlungen auf der Wiedner Hauptstraße gekauft, als ich im Künstlerhaus, die Ausstellung „Kampf um die Stadt“ gesehen habe.
„Nobilita“ habe ich bei diesen Hörbuchwettbewerb bekommen und „Wie durch dunkles Glas“ vor einem Jahr besprochen und wie immer geht es um Venedig.
Da wird in der Nacht die Leiche eines sportlich durchtrainierten jungen Mannes, ein Amerikaner, wie sich später herausstellt, angetrieben.
Denn in Vicenza gibt es einen amerikanischen Armeestützpunkt, also ruft der Commissario dort an und bekommt heraus, daß es Sergeant Forster war, der in der Gesundheitsabteilung arbeitete, seine Chefin Captain Peters, eine Kinderärztin, soll ihn identifizieren und übergibt sich fast dabei, war sie doch, wie sich herausstellt, auch seine Liebhaberin, obwohl sie das bei der Army nicht durfte.
Sie ruft auch den Commissario, der wieder Schwierigkeiten mit seinem Chef, Vice-Questore Patta, der alles vertuschen will, hat, an und schickt ihm eine Akte und eine medizinische Zeitschrift, in der beschrieben wird, das sich ein Kind, bei einem Ausflug, Verbrennungen zuzog, die von einem gefährigen illegallen Müll stammte.
Ja richtig, Doctor Peters wurde inzwischen auch ermordet, bzw. soll sie sich angeblich aus Liebeskummer selbst niedergespritzt haben und bei Forster fand sich Heroin, obwohl der nichts von Drogen hielt, Brunetti schmuggelt es aus dem Armeestützpunkt und wird durch einen Bilderdiebstahl abgelenkt, den ein Kleinkrimineller, mit dem er befreundet ist, begangen hat. Es scheint aber eher ein Versicherungsbetrug gewesen zu sein und einen Lastwagen, der die giftigen Armeeabfälle neben den See schaufelt, kommt Brunetti auch auf die Spur. Sein adeliger Schwiegervater warnt ihn aber, vorsichtig zu sein und sich nicht in alles einzumischen, weil das viel zu gefährlich ist und der mächtige Signor Viscardi tut das mit dem Vice-Questore ebenfalls.
Brunetti läßt sich aber nicht einschüchtern und trifft sich um Mitternacht mit dem Einbrecher Peppino Ruffolo, findet ihn aber ermordet vor und der Mord an Forster wird Ruffolo auch in die Schuhe geschoben, bzw. findet sich dessen Ausweis in seinen Taschen. Signor Viscardi, die Army und wer auch immer noch seine Hände in dieser Sache hatte, rechnen aber nicht mit Peppinos wütender Mutter Signora Concetta, die die Villa eindringt, Viscardi ermordet und die drei gestohlenen Gemälde einen Guardi, einen Monet und einen Gauguin in ihrer Verzweiflung zerstückelt, worauf sie für verrückt erklärt wird.
Wieder einmal ein höchst beindruckender Krimi, der berühmten Autorin, bei dem man schon die Themen findet, die später immer wieder kehren, die Umweltverschmutzung, die Maffia und die Polizei, die alles vertuschen will. Brunetti läßt sich aber nicht unterkriegen, obwohl er ja Schiwerigkeiten mit seinen halbwüchsigen Kindern hat, seine Paola steht aber zu ihm und so war der zweite Fall sehr vergnüglich zu lesen und hat das Korrigieren am Literaturgeflüstertextebuch heute sehr spannend werden lassen.
Der vierte Fall wird demnächst folgen und ein paar andere Brunetti Bücher warten ebenfalls noch auf mich.

2013-06-02

Woher ich komme

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:40

Zur Abwechslung eine Krimipause, nämlich das dünne Büchlein, „Roman“, steht am Cover „Woher ich komme“, der 1973 geborenen Alexa Henning von Lange, die, wie in der Beschreibung steht, seit ihrem Debutroman „Relax“ zu den erfolgreichsten Autorinnen ihrer Generation zählt, ich habe ihren Namen, glaube ich, einmal beim Messesurfen gehört und würde als Gattungsbegriff wohl „Shortcuts“ angeben.
Auf etwas über hundert Seiten, wird da in kurzen Abschnitten von einer Kindheit und der Erinnerung daran erzählt. Daß eine Dreißigjährige mit ihrem Vater in das Ferienhaus ihrer Kindheit zurückkehrt und sich an das Vergangene erinnert, kann man auch in den Beschreibungen lesen.
Mir ist zumindestens die Altersangabe entgangen und es beginnt gleich sehr dramatisch.
„Es ist Anfang August. In ein paar Tagen hätte mein Bruder Geburtstag, und an seinem Geburtstag waren wir immer irgendwo am Meer. Dieses Jahr fahren wir nicht an Meer, mein Vater will nicht an Meer, ihn erinnert das zu sehr an meine Mutter und meinen Bruder, genau wie unser Haus, in dem er als Einziger zurückgeblieben ist.“
Und dann geht es los, in poetisch schönen Stücken, in die Kindheit, in die Erinnerung, an das was geschehen ist und was einem im Leben zumindest in der Literatur passiert.
„Momentaufnahmen aus einem beschädigten Leben, die in der Schwebe zwischen Autobiographie und Fiktion bleiben“, schreibt die Süddeutsche Zeitung und ziemlich durcheinandergewirbelt erfährt man die Erinnerungen der Ich-Erzähler, die keinen Namen hat und ich mich nur an ein paar Stellen erinnert kann, wo ihr Mann erwähnt wird.
Sonst geht es um das Ferienhaus in den Dünen, um die Milchsuppe mit Marmelade und Butter, die die Familie in der Ferienhausvaranda gegessen hat. Dann geht der Vater mit dem jüngeren Bruder ans Meer und kommt allein zurück.
Die Short cuts gehen weiter, nach vor und zurück, die Mama erzählt der Erzählerin ihre Träume, spricht von ihren Ängsten übers Sterben und als der Bruder geboren wird, geht die Erzählerin mit dem Papa ins Krankenhaus und darf das Brüderchen nicht berühren.
Später kommen Andeutungen, daß das Kind nicht vom Vater, sondern vom Papa der Sophie, die Geige übt und ein Cembalo in der Wohnung stehen hat, ist. Der Vater erzählt vom Krieg, als er ein Junge war und die Tatsache, daß er nach jeden Stück Essen greift, deutet sich die Erzählerin, die später eine Eßstörung bekommen haben dürfte und in einer entsprechenden Klinik war, auf diese Art und Weise.
Im Ferienhaus gab es einen Herrn Wallbrecht, den Vermieter und Schafbauer und eine Valerie, die von ihm mißbraucht worden sein dürfte. Es gibt aber auch Stellen, die andeuten, daß der Erzählerin dasselbe passiert sein dürfte, wesehalb sie auch in der Klinik war, wo die Mädchen vor dem Abwiegen Wasser trinken, um schwerer zu sein und der Papa dem Dr. Heller, wie das mit der Mama und dem kleinen Bruder war, erzählt. Es gibt dort eine Monika mit der sich die Erzählerin nicht sehr gut versteht und von der sie behauptet, daß sie „zu wenig Hirn hätte.“
Das „Unglück von Tschernobyl“ wird erwähnt, damals war sie dreizehn, der Bruder sieben Jahre jünger und die Mutter wollte nicht, daß der Bruder und sie im See baden oder Gemüse aus Herrn Wallbrechts Garten essen.
„Ein rührendes, in seiner Schlichtheit virtuoses Buch“, steht noch am Buchrücken. Am Cover ist ein rotgeocktes Mädchen abgebildet, das, wie ich Wikipedia entnehme, Alexa Henning von Lange ähnlich sehen könnte.
Ich würde die hundertacht poetischen Seiten nicht „Roman“ benennen, irgendwo habe ich noch das Wort kitschig gefunden, mir wars nur vielleicht zuwenig konkret, habe ich es doch gerne realistischer ausgebreitet, breiter erzählt, etc, um mich auszukenne. Habe aber trotzdem einen kleinen Eindruck von Alexa Hennig von Lange und ihrem Schreiben mitbekommen und das Lesen sehr genossen.

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