Jetzt kommt wieder ein Kunststück nämlich die Besprechung eines experimentellen Textes, sehr sorgsam konstruiert, in verschiedenen Sprachformen aufgebaut, aber wenig Plot und Inhalt, schöne Sätze, wenig Handlung und wahrscheinlich kein Realismus, den ich ja sehr brauche, also flüchte ich mich wieder in allgemeine Literaturbetrachtung, erzähle was ich über die Autorin und die Geschichte des Buches weiß und das letztere ist sehr interessant und vermag auch ein wenig Einblick in den Literaturbetrieb und das Leseverhalten zu geben.
Also um nicht ebenfalls unverständlich zu werden. Ich bespreche Magdalena Sadlons, 1993 bei gangan erschienene Prosa „Entweder Olga“.
Ein Buch das ich vor mehr als einem Jahr im „Wortschatz“ am Margaretenplatz gefunden habe. Ein neues, ungelesenes Buch. Und wenn ich mich nicht irre, standen ein paar Exemplare im Kasten und dann immer wieder, wer sich also dafür interessiert, hingehen, vielleicht ist es noch zu finden.
Ich interessiere mich natürlich dafür, wer die unverkaufte Auflage hineinstellt? Der Herausgeber Gerald Ganglbauer, der Ex Mann Petra Ganglbauers wird es nicht sein, lebt er, glaube ich ja in Australien und ist seit seiner Parkinson Diagnose Botschafter für Parkinson-Selbsthilfegruppe.
Vielleicht die Autorin selbst, die 1956 in der Slowakei geboren wurde und 1968 mit ihrer Familie nach Österreich kam und die, wie ich in der GAV-Mitgliederliste gesehen habe, im vierten Bezirk lebt und sich einer Restauflage entledigen will? Ich kenne den Namen von der GAV und wahrscheinlich auch von der Zeit als ich noch um Stipendien angesucht habe, hat Magdalena Sadlon, wie im Buch steht, einige bekommen. Persönlich kenne ich sie, glaube ich, nicht.
2006 ist aber bei Zsolnay ein Buch von ihr erschienen und das wurde, glaube ich, in „Ex Libris“ besprochen.
Dann kam noch 2007 der Adalbert von Chamisso-Preis, also eine sehr beachtliche literarische Karriere, die viele GAV-Mitglieder nicht schaffen.
Seit 1984 lebt die Schauspielerin und Übersetzerin in Wien und Zwettl, steht auf dem Buch.
1988 sind bei gangan „Man sucht ein Leben lang – 41 Anagramme“ erschienen, dazu gibts Besprechungen von Barbara Alms, Brigitte Mayr und Wendelin Schmidt-Dengler der „sie ist eine Meisterin, in dem, was man die „Alchemie des Wortes“ genannt hat“, schreibt.
Das Buch ist unter hundert Seiten lang und besteht aus verschiedenen Sprachformen. Ein großer Teil sind dreizehn Abschnitte, die von einer „sie“ erzählen, ob das die Olga ist?
Handlung ist wie geschrieben, keine zu erkennen, aber schöne Sätze, Anmerkungen, Fußnoten, Paragraphen. Eine Meisterin der Sprache, wie Andrea Winkler vielleicht, oder etwas experimenteller und weniger Mainstream, mehr wie Ilse Kilic könnte man meinen, gibt es ja immer wieder Zeichnungen und auch Überschriften. So steht im Abschnitt I auf einmal „Leben? Sinn? und ähnliche Fragen“ großgedruckt in der Mitte der Seite.
„Haus des Zufalls Zuhauf warum ums Herz“ im zweiten.
Es wird aber Groß und Klein geschrieben, was interessant ist, weil das in der neueren experimentellen Literatur nicht so ist.
Dann gibts immer wieder eingeschobene Geschichten. „Gespräche mit einem Hund“ beispielsweise.
„na wer kommt denn da, na wer ist denn da? na was, ablutschen und liegen lassen, du Elender!“
ein Kapitel ist mit „ich“ überschrieben.
„ich habe dich nicht kommen gehört
ich habe dich nicht hören gesehen
ich habe dich nicht sehen
ich habe dich nicht wollen“
Auf Seite achtunddreißig gibts eine Zeichnung. Da wird der Weg von der Faulmanngasse zur Josefinengasse und retour, mit Prater, Riesenrad, Stephansplatz und U-Bahnstationen ganz genau gezeichnet.
Zwei Kapitel sind der „Kindheit“ gewidmet. In „Kindheit“ trifft man auf bekanntes.
„Sitz gerade! Antworte wenn du gefragt wirst! Gib deine Hände auf den Tisch!“ u.s.w.u.s.f.
„In Gewissen“ trifft man auf die Handschrift, etwas was mich an den Rudi erinnert. Ein Kassenzettel aus dem „Gasthaus Spatzennest“ findet man später auch. „Keine bezahlte Anzeige“ steht darunter.
Bei Abschnitt XII steht dann immer wieder „Bilder diesselben und immer Worte. Worte diesselben und immer Bilder.“
In der Mitte ist ein Quadrat herausgeschnitten, da auf der gegenüberliegenden Seite zu finden ist.
„Fortissimo“ steht darunter.
Auf den Seiten 82 und 82 gibts ein „Hörstück“
Dann folgen einige Gedichte. Die schon erwähnte Rechnung über 108 Schilling, was ein Wurzelfleisch und ein Seidl betrifft, was mir für 1992 sehr teuer erscheint.
Dann kommt das, was den Namen des Buches erklären könnte.
„entweder Olga, Aug um Augusta, alles oder Nina, Geld oder Lena, an da Wanda, mein Undine“, schön angeordnet, was auch am Cover anzutreffen ist.
Danach wird für das Zustandekommen gedankt. Die mir bekannten Namen sind dabei Reinhold Aumeier auch ein experimenteller Autor, den ich schon gelesen habe, Ilse Kilic, Christian Steinbacher und ein bißchen weniger experimentell, dem St. Pöltner Autor Günther Stingl, sowie ihrer Mutter und ihrem Vater.
„Weiters danke ich der Jury des Anerkennungspreises des Landes Niederösterreichs 1990, der Jury des Förderungspreises der Stadt Wien 1990, der Jury des Theodor Körner Preises 1992 und der Jury des österreichischen Staatsstipendiums für Literatur 1993. M.S.“
Man sieht Magdalena Sadlon ist eine anerkannte Autorin, die den meisten Österreicherin wahrscheinlich trotzdem unbekannt ist, wenn man sie lesen und mehr von ihr erfahren will, ist der „Wortschatz“ am Margaretenplatz, wie schon erwähnt, sehr zu empfehlen.Vielleicht gibts noch mal das Buch darin zu finden. Und wieder bin ich ein bißchen ratlos zurückgeblieben. Weil mir die schönen Worte und die Sprachspielereien nicht ganz reichen. Damit werden aber Preise und Stipendien gewonnen, sowie Bücher gedruckt, die vielleicht unverkäuflich sind.
2013-07-09
Entweder Olga
2013-07-08
Lyrische Kommunikation
Noch einmal Textvorstellungen in der „Alten Schmiede“ und dann Sommerpause, bevor es Ende August, Anfang September mit dem Volksstimmefest in die Herbstsaison hinübergeht.
Das heißt, daß es zwar einige Programmpunkte in Wien gibt, die „Alte Schmiede“, hat noch am Dienstag und am Mittwoch je eine Veranstaltung. Am Donnerstag gibt es die O-Töne im Museumsquartier mit den Herbstneuerscheinungen und am Freitag tagt das fröhliche Wohnzimmer und die Cafe Prückl-Sommerreihe gibt es ebenfalls, da haben mich auch Ruth Aspöck und Irene Wondratsch dazu eingeladen, aber ich fahre wieder aufs Land in meine zweite Sommerfrischewoche, wo ich mein „Stadtschreiberbüchlein“ auf die Radfahrten mitnehme, die „Julia Cameron“ lesen werden und außerdem hoffe, mit dem Korrigieren fertig zu werden, bevor ich dann doch noch ein paar Wochen und ein paar Durchgänge, Fehler um Fehler finden werde.
Die Montagabende verbringe ich aber in Wien, da gibt es jetzt ja das „Kino unter Sternen“ und das „Filmfestival am Rathausplatz“, wo ich auch immer ganz gerne hingehe, heute gab es aber noch einmal „Alte Schmiede“ und noch einmal „Textvorstellungen“ und ein ganz besonderes Programm und zwar stellte Renata Zuniga unter dem Motto „Lyrische Kommunikation“ drei lyrische Texte vor und ich bin, als ich in die „Alte Schmiede“ ging, wieder einmal über den „Morawa“ gestolpert, durch den ich ja meistens durchzugehen pflege. Diesmal lockte mich die „Flohmarktankündigung“ in den Hof und da wars um mich geschehen.
Habe ich mir nicht einmal geschworen, mir niemals mehr ein Buch zu kaufen und wenn es auch nur einen Euro kostet? Und sie kosteten teilweise auch mehr, Peter Stephan Jungks „Elektrisches Herz“, sogar vier, das ist meine Schmerzgrenze, aber bei Michail Schischkinks „Venushaar“, den ich vom Frankfurter Buchmessen Surven kenne, habe ich zugegriffen und dann lauter Schmankerln teilweise aus dem Hymon-Verlag, wie den „Herrn Faustini“ von Wolfgang Hermann, dann einen Roman von Christoph W. Bauer „Im Alphabet der Häuser“ und Gedichte, Gedichte auch von Kurt Lanthaler und dann die Anthologie von Christine Werner „Die Zuckerlfabrik im Schulbankfach“ bei Arovell erschienen, wo auch Cornelia Travnicek einen sehr witzigen Text drinnen hat. Zugegeben, das „Ritter-Buch“ von Helmut Schrank „Birnall“ war vielleicht nicht so nötig, denn ich lese ja nicht gerne „Ritter-Bücher“, aber jetzt habe ich eine volle 2013 Bücherliste, weiß nicht genau, wo ich die anderen Bücher unterbringen werde, aber die Lyrik und Haymon passte auch zum Abend, wurde doch Angelika Rainers lyrische Prosa „Odradek“, das ist ein Zwirnspulenwesen, das bei Kafka vorkommt, und von Angelika Rainer weiterentwickelt wurde, vorgestellt und davon habe ich schon etwas gehört.
Zuerst habe ich aber, als ich mit meiner schweren Büchertasche die kleine Gasse zur Schönlaterngasse hinuntergegangen bin, Christl Grellers Mann und die Frau vom Tagebuchtag getroffen und wußte ich bin richtig und Christl Greller hat auch gleich mit ihren noch unveröffentlichten Gedichten „Stadtseelenland“ begonnen und sie hat auch eine Künstlerin, nämlich Yoly Maurer mitgenommen, die nach ihren Gedichten Schöpfbilder hergestellt hat, die man bewundern konnte und Christl Grellers Gedichte handelten von der Stadt und von der Natur und waren sehr dicht.
„Wenn es einem in der Stadt zuviel wird, soll man auf die Dächer schauen“, meinte sie zum Beispiel, las dann von Künstlern im Altersheim, die nicht mehr sehen können, wenn die Kirschen blühen und und und. Zwanzig Gedichte wurden vorgestellt, danach folgte eine Schweizerin, nämlich Monika Schnyder, die 1945 in Zürich geboren wurde, in St. Gallen lebt und dort arabisch-ägyptisch unterrichtet, die viel auf Reisen ist und in ihren Gedichtbänden, sie hat schon einige, der vorgestellte heißt „Blattzungen“ viel experimentiert. Fremde Spraqchen einmischt, ihre Reisen beschreibt und sie trug ihre Texte auch sehr performend vor, begann dabei fast zu singen und erklärte zwischendurch, wie Christl Greller, immer wieder etwas.
Von Angelika Rainer, habe ich, wie erwähnt schön öfter gehört, ihre Texte aber noch nicht gekannt und ihre lyrische Prosa ist auch sehr dicht und enthält viele schöne Sätze und Wendungen, denn während der Odradek“ bei Kafka sehr still ist, unterhält er sich bei ihr mit dem Hausvater. Angelika Rainer hat ihre Prosa auch in vier Teilen gegliedert und las aus drei davon etwas vor.
Daran entwickelte sich eine rege Kommunikation, Monika Schnyder wollte von ihren Kolleginnen wissen, wann und wie sie schreiben und meinte, daß sie sich jeden Morgen dazu zwingen müsse, dann würde sie am Nachmittag weiterkommen. Die anderen Autorinnen beklagten zuwenig Zeit zu haben und meinten nicht so konsequent zu sein. Angelika Rainer ist auch noch in einer Musikgruppe, wo sie Harve spielt tätig. Christl Greller betonte ihr aktives Leben, sowie, daß das „Verdichten“ sehr wichtig für ihr Schreiben ist. und eine Zuhörerin führte wieder auf die Texte zurück.
Es war eine sehr angeregte lyrische Kommunikation, so daß ich anschließend nicht, wie ich eigentlich wollte, am Karlsplatz auf das Kino unter Sternen wartete, sondern nach Hause ging, um meine lyrischen und auch prosaistischen Eindrucken in den Blog und auf die Welt zu bringen.
2013-07-07
Letztes Bachmannpreiskolloquium?
Das ist ein Ausdruck, den ich vor fünf Jahren, als der Bachmannpreis noch in der letzten Juniwoche durchgeführt wurde und ich ihn in Wien zwischen meinen Stunden mitverfolgte, auf dem Blog der Christiane Zintzen hörte, da habe ich von den ersten Blogs erfahren, die darüber berichteten und ein paar Tage später, habe ich beschlossen selbst zu bloggen, so daß ich am Tage der Eröffnung des 37. Bachmannslesen, seit drei Jahren schon in der Sommerfrische, mein Fünfjahrjubiläum feiere und seit ca zwei Wochen hat der Bachmannpreis eine besondere Bedeutung bekommen. Spricht die literarische Welt ja davon, daß er abgeschafft bzw. eingespart werden soll und empört sich darüber. Ich, die ich mich noch an die Empörung der IG Autoren vor siebenunddreißig Jahren erinnere, die meinte, daß ein solch öffentliches Zurschaustellen den Autoren unzumutbar sind, habe wahrscheinlich auch durch die Resignationsphasen durch die ich dauernd gehe, eine differenziertere Meinung, die wahrscheinlich manche erstaunt.
Denn eigentlich ist es mir egal, werde ich ja ohnehin nie dort lesen und nie einen Preis erhalten und wenn ich darüber berichte, laufe ich Gefahr, daß mein Bericht als schlecht und uninteressiert empfunden wird.
Also kann ich im nächsten Jahr auch etwas anderes tun, lesen, schreiben, mich in der Sommerfrische in eine Schreibwerkstatt begeben, etc, denn ich interessiere mich ja sehr für Literatur und wenn ich die Bücher von Joachim Meyerhoff oder Nadine Kegele, etc, in den Schränken finde, werde ich sie genauso lesen, wie die der Autoren, die vielleicht im nächsten Jahr lesen oder nicht lesen.
Aber wenn es einen Bachmannpreis geben wird, was ich eigentlich glaube, werde ich ihn mir wahrscheinlich wieder genauso begeistert anschauen und genauso spannend oder langweilig, wie ich es halt kann, darüber bloggen.
Die Bachmannberichterstattung hat im Literaturcafe schon am Nachmittag begonnen, da konnte man bereits Wolfgang Tischers Twittermeldungen verfolgen, die Portraits wurden auch mehrmals interpretiert und ganz am Schluß gab es noch einen Podcast mit Cornelia Travnicek in einer Klagenfurter Buchhandlung über den ich die Eröffnung fast verpasst hätte und im womöglich letzten Jahr war alles neu.
Ein neuer Moderator, ein neuer Organisator, ein neues Jurymitglied und ein gelbes Design, so schlüpfte Cornelia Travnicek auch mit einer gelben Tasche auf ihren Platz oder ließ sich mit dieser vorher von Wolfgang Tischer fotografieren und die womögliche Abschaffung des Bachmannpreises war auch das große Thema der Eröffnungsredner.
Die meisten versicherten, daß sie dagegen wären, der Kulturbeauftragte der Stadt Klagenfurt erklärte das sogar sehr entschieden und auch Burkhard Spinnen hatte viele Argumente, denn, daß Wasser wichtig ist, merkt man erst, wenn man keines hat und Joe Lendle oder ein anderer Lektor könne dann nicht mehr vier Tage lang ohne Geldsorgen über Literatur diskutieren und die Lehrerinnen wissen auch alle, was der Bachmannpreis ist.
Stimmt, es ist ein Preis, den man öffentlich mitverfolgen kann und ein paar tausend Leute tun das auch, so wie ich jetzt vier Tage lang in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder anderswo.
Und natürlich beschäftigte sich auch Michael Köhlmeiers Eröffnungsrede, der eigentlich über Jörg Fauser sprechen hatte wollen, der 1984 in Klagenfurt sehr verrissen wurde, mit diesem Thema, nur der 3-Sat Mann nahm wahrscheinlich berufsbedingt eine andere Meinung ein und sagte etwa sinngemäß, was passieren wird, entscheiden wir!
Dazwischen gabs immer Musik und danach wurden die vierzehn Autoren und Autorinnen aufgerufen und die erste, nämlich Larissa Boening zog sich gleich als erste und wird am Donnerstag um 10.15 lesen. Dann gings in Klagenfurt zum Buffet.
Die Buttons mit der Kampfaufschrift „bleibt“, die bei der Eröffnung ausgeteilt worden schienen, wurden bei den Lesungen nicht getragen und der neue Moderator Christian Ankowitsch, wies bei seiner Einleitung auch darauf hin, daß es jetzt, um die Texte gehen würde.
Es begann, wie erwähnt Larissa Beoning mit einem Ausschnitt aus einem Roman mit dem Arbeitstitel „Zucker“, eine Kaptialismuskritik oder eine Krebsbewältigung durch Kochen, wie es in der Diskussion genannt wurde?
Annemarie eine Wirtshaustochter hat Krebs und noch ein paar Monate zu leben und lädt sich einen Vermögensberater namens Matthias ein. Der will an ihre Millionen, sie will ihn zur Puppe machen oder ein Mutter-Sohn Verhältnis und beginnt ihn mit Buttercremeschnitten und Zunge vollzufüttern und er hält das in dem Gedanken, sie zu beerben und nie wieder arbeiten zu müssen, aus, obwohl er sich nicht sicher ist, ob man sich beim Geschlechtsakt nicht mit Knochenkrebs anstecken kann?
Ein wenig dicht am Kitsch vorbeigeschrammt, könnte man vielleicht meinen, Wolfgang Tischer twitterte, das ist nicht die Bachmannpreisträgerin, diskutiert wurde heftig und dann kam der Burgschauspieler und Bremer Literaturpreisträger Joachim Meyerhoff, den ich vor kurzem bei „Rund um die Burg“ hörte und dessen Videoportrait einen sehr sympathischen Eindruck machte mit einem Text der den sehr interessanten Titel „Ich brauch das Buch“ hat und der natürlich grandios vorgetragen wurde. Die Diskussion drehte sich darum, ob das Kafka, Kleist etc nachempfunden wurde und Meyerhoff war auch einer, der sich auch sein Recht, etwas dazu zu sagen nahm und der Text war meiner meiner Meinung nach, eine Pubertätsgeschichte im typisch Meyerhoffschen Übertreibungston.
Da geht ein Zweiundzwanzig- und nicht Fünfzehnjähriger, der also die Pubertät schon überwunden haben sollte, in eine Buchhandlung und schaut sich ein paar Tage ein Live-Magazin mit den Beinen von Marylin Monroe an, dann beschließt er, er muß das Buch klauen, owohl es ihm seine Großeltern sicher gekauft hätten, schwarz ist er auch schon mal gefahren und ließ sich dabei erwischen. Jetzt nimmt er einen Umhang probt vor dem Spiegel, gerät im Buchladen in Ängste und rennt dann mit dem Buch davon, der Kaufhausdetektiv ihm hinter her, sie ringen um das Buch, er schreit „Ich muß es haben“, so läßt er es ihm schließlich. In einer Kirche in die er auf der Flucht gekommen ist, sieht er einen lateinischen Spruch, zu Hause ruft er den Großvater an und fragt, was das bedeutet.
„Glücklich, der, der ohne Schuld“, oder so. Na ja, ich würde sagen, ein wenig anders als die üblichen Bachmanntexte, wie weit er es in die Preisrunde bringt, wird sich zeigen, danach folgte Nadine Kegele, die ich ja von den Volksstimmefesten, der „Alten Schmiede“ und der „Gesellschaft für Literatur“ kenne und löste bei der Jury Ratlosigkeit aus, obwohl der Text sicher literarisch angelegt und in zwanzig Abschnitten unterteilt war und einige treffende Erkenntnisse, wie die, daß das eigene Unglück immer das größte ist, enthielt.
„Scherben schlucken“ hieß er oder der Auszug daraus, es geht um eine Frau, deren Mutter im Sterben liegt und der sie nicht verzeihen kann, daß sie sie als Kind offenbar dem Vater oder Stiefvater auslieferte, jetzt ist sie von einem Mann schwanger, der sie nicht heiraten möchte und geht auf Kinderspielplätze, um den unartigen Kindern zuzusehen und dabei das eigene Unglück zu bewältigen.
Mir hat es sehr gut gefallen, die Jury fand es aber teilweise für unfertig und fehlerhaft.
In der Pause ging es nach Wien, zum Wirtshaus beim Friedhof der Namenlosen, wo es Peter Handke Katja Gasser in einem Interview nicht leicht machte und danach las die Berliner Schauspielerin Verena Güntner einen Text, der ebenfalls von einem pubertierenden Jungen handelt, der psychologischer an seine Grenzen geht. Er schrammt an seinem Körper um ihn zu erforschen, hat dabei ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter, seinen Stiefvater mag er nicht, er muß alles unter Kontrolle haben und versucht sich ständig zu trainieren und als er mit den Eltern auf das Nebelhorn fährt, lernt er ein rosarotes dickes Mädchen kennen und alles wird scheinbar gut. Ein dichter Text, ohne Kleist und Prinz von Homburg und Übertreibungen, voll aber psychologischer Dichte, wie es auch der, der Twitterin Anousch Müller war. Die kommt auch aus Berlin und erzählt von einer Skandinavienreise und einer Trennung, die dabei passiert und wieder geht es um den Körper und psychosomatische Reaktionen, denn die Frau hält den Mann offenbar nicht aus und reagiert sehr stark auf ihn. Die Lymphdrüsen sind geschwollen, am Mund gibt es Bläschen und Krusten, der Mann nimmt das alles nicht ernst, er hat das Geld und bestimmt die Richtung und hat die Frau offenbar durch sein Reden überzeugt, so daß sie sich von ihm nur durch Schweigen trennen kann, was ihr auch gelingt.
Während die Donnerstagstexte erstaunlich ähnlich waren, von Pubertierenden, Mißbrauchserfahrungen, Schamhaaren und Brüsten handelten, wurde es am Freitag erstaunlich differenziert und spannend. Gleich zu Beginn mit dem in Brasilien geborenen Ze do Rock und seinem Text „Gott ist Brasilianer, Jesus anscheinend auch“, in dem Sätze stehen, wie „ja, die geschichte bestätigt das chlischee, aber in diesem buch wird das chlischee nich sehr oft bestätigt: die brasilianische bahn hat practisch aufgehört zu existieren. er kaufte das ticket und am näxten Tag ging er um 12 uhr zum bahnhof“ und so weiter uns so fort.
Vorher, als ich auf die Übertragung wartete, habe ich mir das Video von 1984 angesehen, wo Marcel Reich Ranicky lautstark begründete, warum der Fauser-Text, so gut er auch geschrieben sein möge, nicht nach Klagenfurt passe. Das habe ich mir dann ein bißchen bei dem von Joachim Meyerhoff gedacht, aber jetzt natürlich viel mehr, denn Ze do Rock ist offenbar ein Kabarettist und hat die Rechtschreibfehler der „Kanakensprach“ bestimmt mitkonstruiert und dann passt es vielleicht nicht zu fein stilisierten Texten einer Nadine Kegele, Andrea Winkler etc und was sagt die Jury zu den Rechtschreibfehlern? Natürlich,“Ich bin mir ganz sicher, Herr do Rock schreibt ausgezeichnet Deutsch!“, das glaube ich zwar auch, aber der Text ist dann eine Paradie und das sollte vielleicht nicht sein oder wurde schon bei anderen Texten so argumentiert, daß das dann nicht nach Klagenfurt passt, zum Beispiel wenn sich einer den Literaturbetrieb auf die Schaufel nimmt.
Aber auf jeden Fall sehr spannend und die Jury hat das „vielleicht nicht so literarisch“ auch nur sehr fein und absolut politisch korrekt angedeutet.
Dann gings weiter mit Cordula Simon und die hatte es natürlich schwer, obwohl sie ja aus Odessa kommt, von einer Babuschka erzählte und gleich selbstbewußt andeutete, daß man ihren Roman, der demnächst erscheinen würde, schon bestellen könne.
Über Heinz Helle, der mir, wie die meisten anderen deutschen Autoren bisher unbekannt war, habe ich in den Tweets gelesen, vielleicht den möglichen Preisträger vor mir zu haben. Der Text von dem Münchner Philosophen und Werbetexter, der in Biel lebt und daher als der einzige Schweizer des Bewerbs gehandelt wird, hieß „Wir sind schön“ und erzählt sehr bedächtig, distanziert fast experimentell, eine Beziehungsgeschichte, bzw. die von einem Mann, der sich vielleicht von seiner Freundin trennt, obwohl er immer in „Wir-Form“ spricht, also das Beziehungsthema viel weniger psychologisch, als die gestrigen Texte aufrollt.
Phillip Schönthaler, das ist der, der 2012, den Clemens Brentano-Preis bekam, hatte mich auch schon neugierig gemacht und er erzählte in „Ein Lied in allen Dingen“, von einem Starflötisten, der in allen inszeniert wird, er wird auf einen Seil in die Vorstellung gehievt, die persönliche Assistentin antwortet für ihn und bestellt ihm das Schnitzel mit Pommes frites und Salat ohne Zwiebel. Er geht von Interviewtermin zu Interviewtermin und kann nur auf einer Zugstoilette während eines Zwischenfalls in Ruhe und für sich allein üben.
Erzählt wird das von seinem Simultanübersetzer und die Juroren hörten heraus, daß er bei der letzten Aufführung abgestürzt wäre oder Selbstmord begangen hätte, weil die Geschichte nur so Sinn mache. Ein Paar bezweifelten dann, daß die Geschichte so ausginge, ich habe das fanale Ende auch nicht gelesen, zeigt aber ganz schön, was in den Köpfen der Leser passiert und was sie sich erwarten und so war es auch bei der letzten Leserin.
Einer Russin aus Berlin, bzw. wurde Katja Petrowskaja 1970 in Kiew geboren und schon, als sie die ersten Sätze gelesen hat, es ging um eine Urgroßmutter, die 1941 in Kiew zurückblieb, während die anderen evakuiert wurden, weil sie nicht mehr gehen konnten, hieß es auf den Tweets „Das ist die Bachmannpreisträgerin“ und dann wurde darüber diskutiert, ob ihr Text ähnlich, wie der von Olga Martynova vom Vorjahr oder von Maya Haderlap, 2011 sei. Maya Haderlap hat vom zweiten Weltkrieg und den slowenischen Partisanen gelesen, Olga Martynova ist Russin und ich war erstaunt, daß ein Text der von der Deportation und der Massenerschiessung 1941 handelt, unbedingt den Bachmannpreis bekommen muß. Wenn das so klar wäre, wären das die deutschen Schuldgefühle und dann könnte man den Text dahin konstruieren und das stand auch in den Teweets. Wolfgang Tischer hat, glaube ich, von „Weltkriegskitsch“ getwittert und gemeint, daß Philipp Schönthaler besser weggekommen wäre, hätte er die Geschichte 1940 spielen lassen.
Ich habe schon viele Deportationsgeschichten und Holocausttexte gelesen und war vielleicht von daher nicht so von den Socken. Das Publikum applaudierte aber stark und lang und die Jury war mit Ausnahme von Paul Jandl, der Bedenken hatte und sogar beleidigt reagierte, als ihn Hildegard Elisabeth Keller unterbrach, genauso begeistert. Jandl störte, daß die Urgroßmutter vielleicht erfunden wäre, etwas was ich wieder nicht so nachvollziehen kann, denn womöglich ist es autobiographisch und, daß eine Tochter, die nur geboren wurde, weil der Vater durch den Zufall eines zurückgelassenen Ficus, Platz im Lastwagen fand, sich die in Kiew verschollene Großmutter vielleicht phantasiert, erscheint mir aus der Traumaforschung nachvollziebar.
Eine interessante Diskussion. Wir werden sehen, ob es die Preisträgerin ist, mein Tip wäre es so schnell nicht gewesen, aber ich hätte auch keine Alternative und nichts dagegen.
Die Jury hat wieder überzogen, so daß die Diskussion erst richtig angefangen hatte, als das Fernsehen schon abgedreht wurde, im Internet kann man aber weitersehen und es war ein spannender Tag mit interessanten Erfahrungen.
Am Samstag ging es weiter mit einem Text über ein blindes Kind. Die 1977 geborene, in Berlin lebende Hannah Dübgen, hat, eingeladen vom neuen Jurymitglied Juri Steiner aus der Schweiz, „Schattenlider“ vorgetragen und da war es interessant, gleichzeitig mit dem Lesen und den Hören die Tweets mitzuverfolgen und immer wieder von „Behindertenkitsch“ und „Betroffenheitsprosa“ zu hören. Das habe ich mit der „Mimi“ schon einmal selbst erlebt und die Twitterer sind unerbittlich, gingen mir mit ihrem Urteil aber manchmal auf die Nerven und wenn ich am Donnerstag nicht so schnell war, bei Katja Petrowskaja sofort sagen zu können, die wünsche ich mir als Siegerin, habe ich bei Frau Dübgen umdisponiert, denn ich habe ja Nadine Kegele meine Stimme geben wollen. Aber dieser Text hat mir sehr gefallen und liebe Kritiker, wenn dir die Schwester im Krankenhaus ein Kind ohne Augenlicht zeigt, kapierst du das manchmal nicht sofort, auch wenn du sonst nicht blöd bist, das nennt sich Abwehrmechanismus und meiner Meinung nach hat diese Mutter, diese Familie alles das perfekt durchgemacht, was eine Familie mit behinderten Kind in dieser Gesellschaft erlebt und das, das bei den Zuhörern Abwehr, Angst und Widerwillen auslöst war an den Tweets zu merken.
Kompliment!
Dann kamen die Höhepunkte des Samstags nämlich zwei mögliche Preisträger, zuerst Roman Ehrlich mit einem Ausschnitt aus einem Roman, der schon am Dienstag bei Dumont erscheinen wird und die Twitterer und die Jury an einen Vorvorjahressieger „Schimmernder Dunst über Coby Country“ erinnerte und dann Benjamin Maack, der schon in seinem Vorstellungsfilm sehr witzig war.
Setzte er sich doch mit einem Eis auf den Spielplatz und sagte „Mein Traum ist Schriftsteller zu werden, bitte, bitte geben Sie mir Ihre Stimme!“
Die Twitterer meinen, er wird einen Preis bekommen und „Wie man einen Käfer fängt von Joachim Kaltenbach“, war wieder, ähnlich wie der Güntner Text psychologisch interessant, aber auch sehr literarisch. Da ist einer in der Pubertät, sagt seiner Mutter alles nach, fängt Käfer und gerät über das Tampon seiner Angebeteten, der er so gerne die Käfer zeigen will, ihn große Nöte. Spannend, spannend, ich habe nichts gegen diesen Preisträger, wie ich überhaupt finde, daß dieser Bachmannpreis ein sehr perfekter war.
Sehr gute, sehr verschiendene Texste, selbstbewußte Autoren, ein bißchen zu überhebliche Twitterer, das muß sich vielleicht noch einspielen, die werfen mit ihren Floskeln und Bewertungen vielleicht noch ein bißchen zu vorschnell herum und eine Jury, die das nicht mehr macht, sondern höchst professionell agiert, obwohl die letzte Leserin Nikola Anne Mehlhorn sehr schlecht weggekommen ist.
Die ist auch Musikerin und erzählte, wieder eingeladen von Juri Steiner, in dem Auszug aus „Requiem einer Vierzigjährigen“, vielleicht das, was man schon Chicklit oder Unterhaltungsroman nennen könnte und daher natürgemäß bei Jury und Twitterer, die wahrscheinlich alle elitäre Literaturkritiker sind, schlecht ankam. Vielleicht unnötig zu sagen, mir hats gefallen, schade, daß ich keine zweite oder dritte Stimme habe.
Eine Frau ist in ihrer Musikerkarriere gescheitert, sammelt Teebeutelsprüche, hat einen Mann, den sie nicht mag und den sie daher geschnetzelte Regenwürmer in die Spaghetti mischt. Ihr Kind verschwindet, der Vater ist nicht der verhaßte Oliver, sondern der Polizist, der ihr das Verschwindet meldet und sie denkt in diesem ersten Kapitel an das Millenium zurück und wie sich ihr Leben seitherentwickelt hat. Alles was man in unzähligen Unterhaltungsromanen lesen kann und wie es die Leute auch mögen.
Kompliment an Juri Steiner, der immer sehr fein argumentierte und auch großen Zuspruch bekam, daß er den Mut hatte, einen solchen Text ins Gespräch zu bringen und ich finde die Themenvielfalt des heurigen Wettbewerbs wirklich sehr interessant. Habe, wie meine Leser wissen, mit den vielleicht etwas übertriebenen Texten meine Schwierigkeiten, bin aber gespannt, wer Publikumspreisträger wird? Joachim Meyerhoff vermuten Wolfgang Tischer und die Twitterer oder vielleicht doch Katja Petraskaja?
In der Nacht auf Sonntag beziehungsweise am Vormittag kam dann die Überraschung, ORF-Direktor Alexander Warabetz hat für „Bachmann bleibt“ unterschrieben und gab das dann auch im ORF-Theater bekannt.
Die Shortlist bestand für mich überraschend aus Larissa Boening, Roman Ehrlich, Verena Güntner, Heinz Helle, Benjamin Maack, Joachim Meyerhoff und Katja Petroskaja, die dann gleich im ersten Durchgang den Preis, wie ja schon am Donnerstag deutlich wurde gewann.
Der Kelag-Preis ging an Verena Güntners Text „Es bringen“. Dann wurde es endlich Benjamin Maack, wie sich das die Twitterer schon lange wünschten und der Ernst Willner Preis ging an Hein Helle mit seinem Beziehungstext „Wir sind schön.“ Und der Publikumspreis ging sehr überraschend nicht an Joachim Meyerhoff oder Katja Petrowskaja, sondern an Nadine Kegele, die sich sehr freute und auch überrascht wirkte. Der Preis der automatischen Textkritik ist schon vor einer Stunde an Roman Ehrlich gegangen, den sich auch Katja Petrowskaja als Preisräger wünschte.
Und hier mein Archiv der Bachmannpreisberichterstattung der letzten fünf Jahre, das meiner Meinung nach sehr interessant ist, auch wenn es natürlich nur meine subjektive Meinung widergibt.
2013-07-06
Trotzphase
Zur Ablenkung von Ärger, zum Beispiel, wenn die Abrechnung nicht stimmt, den ich vor einigen Tagen hatte, kommt jetzt ein weiterer „Komische Künste Comic“ mit dem schönen Namen „Trotzphase“, die habe ich in den wieder vogelartigen Figuren der La Razzia genannten Doris Schamp, die laut Bruno Haberzettl, der das Vorwort schrieb, oft im Flugzeug zu finden ist und von Agilität so strotzt, zwar nicht sehr gefunden, aber einige Weisheiten, die eigentlich sehr verblüffend ist.
„Sie addet mich, sie addet mich nicht“, murmelt so eines der Vögelchen, während es eine Margarite zupft.
„Na, seid ihr beide immer noch so sportlich?“, fragt Vogelfrau die andere.
„Klar!“, schnattert die drauf los „Wenn er Sonntags Marathon läuft, laufe ich immer Amok!“
„Deine Ausdrucksweise befindet sich unter der Gürtellinie“, jammert Frau das Männchen an.
„Cool, wußte gar nicht, daß meine Muschi sprechen kann!“
Na ja, na ja!
Da klettert einer die Rakete hoch und sagt „Ich dachte, wir machen den Ausflug gemeinsam Schatzi!“
„Ich komm nach!“, flötet dieses und zündet die Lunte an.
Böse, böse, böse.
„Heute hab ich keinen Bock!“, sagt das Schaf vor dem Weinglas und befindet sich vor einer Runde von lauter Böcken.
„Er lacht ja gar nicht!“, wundert sich Vogelfrau über das Kind im Kinderwagen.
„Dann geben Sie ihm mal 5 Euro“, antwortet der Vater.
Und bei den Kannibalen wird einer gekocht.
„Das können Sie nicht machen!“, schreit er.
„Immerhin sind wir Facebookfreunde!“
Die Sensenmänner mit schwarzer Kutte und ganz altmodischer Manier kommen auffällig viel vor, vielleicht hat La Razzia, obwohl sie zwischen Bramberg und Oberpullendorf aufgewachsen ist, viel von der Wienerischen Morbidität mitbekommen. So sitzt der Tod im Wirtshaus und fordert den Leichenschmaus mit einer Gabel, denn ein Messer hat er selbst.
Dann stellt sich Vater Tod vor dem I-Phone Schalter für Ärzte und verwandte Berufe an und Vogelfrau fordert den erhängten Mann auf „jetzt lass doch den Kopf nicht so hängen, Helmut!“, wieder böse böse und die Putzfrau führt ihre schmutzigen Gedanken zum Psychiater.
Gegen Schluß läuft der Tod noch eine letzte Runde, während die Alten schon auf ihn warten und so ungeduldig sind, daß einer droht, sich den Strick zu holen.
Köstlich, köstlich, morbide, böse und dann immer wieder neu und originell.
Schade, daß man hier die die dazugehörenden Bildchen nicht bewundern kann. Die muß man schon selber sehen, also das Buch besorgen oder wenn man in Wien zu Hause ist, kann man sich auch in die Ausstellung der Galerie der komischen Künste im Museumsquartier vom 21. 6. bis 31. 7. begeben. Da gibt es freien Eintritt und wahrscheinlich auch den Prospekt mit ein paar Probebildchen, der dem Buch beigelegen ist.
2013-07-05
Die Wand
Das Grundbuch „Wand“ habe ich vor einigen Jahren ein paar Monate in meinem Regal liegen gehabt. Judith GruberRizy die mit dem Lesetheater Marlen Haushofer aufgeführt hat, hat es mir geborgt. Ich habe es ihr ungelesen wieder zurückgegeben, denn aus irgendeinen Grund hat mich das Buch damals nicht so interessiert. Marlen Haushofer aber schon, von ihr habe ich in den Siebzigerjahren das erste Mal etwas gehört, mir dann die „Tapetentür“ aus einer Bücherkiste gezogen und gelesen.
Daniela Strigl hat vor einigen Jahren eine Biografie über sie geschrieben, darüber habe ich in Ex Libris gehört, aber nicht recht zugehört, denn bei der ersten literarischen Soiree im Radio Kultur Cafe wurde das Buch vorgestellt, man konnte es gewinnen, wenn man ein paar Fragen, wie beispielsweise wo Marlen Haushofer geboren wurde, beantwortete und ich hatte sehr viel falsch.
Mit der Hilfe eines Herrn hatte ich aber die gleiche Punktzahl wie er und er hat mir das Buch auch überlassen. Dann kam die Grundbuchveranstaltung in der Alten Schmiede.
Die „Wand“ wurde verfilmt, im Bücherschrank habe ich das Buch auch gefunden und jetzt hat es gepasst, bzw. bin ich jetzt disziplinierter im Lesen und es interessiert mich auch.
Ein tolles Buch, der 1920 in Frauenstein OÖ, geborenen Marlen Haushofer, das von den Feministen vereinnahmt wurde und von Paulus Hochgatterer, als die Metapher für eine Depression bezeichnet wurde. Da weiß ich nicht recht. Eine unsichtbare Wand, die einem von der Welt abtrennt ist zwar die perfekte Depressionsmetapher, aber die namenslose Ich-Erzählerin, von der in dem Buch die Rede ist, scheint mir andere Motive zu verfolgen und sich auch nicht besonders depressiv zu verhalten, kämpft sie doch um ihr Leben.
Ich würde es eher als Methapher für die atomare Bedrohung bezeichnen und als Reaktion der traumatisierten Marlen Haushofer bezüglich ihrer Kriegserfahrungen.
1963 ist das Buch erschienen, es hat wirklich eine sehr dichte Sprache und erzählt die Geschichte einer vierzigjährigen Frau, die keinen Namen hat, bzw. will sie den ihren möglichen Verfolgern oder Feinden nicht preisgeben und auch keine rechte Biographie, daß sie verwitwt ist und zwei halbwüchsige Töchter hat, erfährt man, viel mehr nicht.
Ja, noch, daß sie am Land aufgewachsen ist und daher Melken und Heuen kann, was ich für eine Konstruktion Marlens Haushofers halte, um das Überleben in der Einsamkeit zu ermöglichen.
Die Frau setzt sich zu ihrem letzten Papier und ihren letzten Bleistiften und schreibt auf, was ihr in den letzten zweieinhalb Jahren widerfahren ist.
Im April vor zwei Jahren ist sie mit Hugo, dem Mann ihrer Cousine Louise und mit ihr in sein Jagdhäuschen gefahren. Hat Reisfleisch gekocht, während sich Hugo und Louise ins Dorf aufmachten. Der Hund Lux ist zurückgekommen. Hugo und Louise tun das nicht mehr und als sie sie am nächsten Tag suchen will, stößt sie auf eine unsichtbare Wand und die Leute die sich dahinter befinden scheinen zu Stein erstarrt.
Was ist das? Die atomare Bedrohung, man weiß es nicht recht. Die Frau geht mit Lux zurück, erkundet ihre Umgebung, findet später die Kuh Bella, eine Katze kommt auch noch zu ihr, beginnt zu heuen, die Kuh zu melken, Kartoffeln anzupflanzen, Verantwortung über ihre Geschöpfe zu übernehmen und lebt zweieinhalb Jahre ein Leben in der Einsamkeit, fernab von aller Zivilisation.
Der Mercedes in der Garage beginnt zu verrosten, bzw. dient er als Brutplatz für allerhand Getier. Die Frau fängt Forellen, schießt sich Wild, zieht im Sommer auf die Alm, schlägt Butter, ernten Himbeeren und Preiselbeeren und gewöhnt sich an ein Leben ohne Zucker.
Medikamente und Schnaps gibt es noch etwas. Sie geht auch nie ohne Gewehr aus dem Haus. Die Katze bekommt Junge, irgendeinen Kater scheint es im Wald doch zu geben, Bella bekommt einen Stier und am Schluß ist plötzlich ein Mann auf der Alm, der Lux und Stier tötet, bevor er von ihr getötet wird.
Das ist wahrscheinlich wieder Metaphernreich und die Geschichte ist wirklich sehr dicht und eindrucksvoll erzählt und wird, wahrscheinlich dank des Filmes, auch heute noch gelesen.
Einen Marlen Haushofer Geschichtenband habe ich auch noch gefunden und „Wir töten Stella“. Jetzt müßte ich nur noch die „Mansarde“ bekommen, dann wäre ich eine halbe Haushofer-Expertin und kann das Lesen des Buches wirklich nur empfehlen. Den Film habe ich nicht gesehen.
2013-07-04
Der Rätsel Lösung
Mein großes Gewinnspiel zu „Dreißig Fragen zu dreißig Büchern“, das ich nach Erscheinen des dreißigsten Selbstgemachten „Zum Sterben sollte man zu Hause“ sein für mich und meine Leser anläßlich meines Jubiläumjahres, vierzig Jahre Schreiben, fünf Jahre Literaturgeflüster, der sechzigste Geburtstag wird auch noch folgen, ins Leben rief, ist wie fast erwartet, kein großer Publikumserfolg geworden, habe ich ja wenig Kommentierer und werde, für mich immer noch recht unverständlich, von manchen für „bös“ gehalten, die dann auch „So nicht!“, schreiben und wissen wollen was ich vom Literaturbetrieb will?.
Ja, ich will in ihm präsent sein und tue das durch das „Literaturgeflüster“, will mich und mein unentwegtes Schreiben präsentieren und da ist so ein Blog ein wahrer Segen, auch wenn Hans Raimund recht behalten dürfte, daß ihn nur wenig Leute lesen.
Ich glaube nicht, daß im Internet nur „Schrott“ zu finden ist und auch nicht, daß das „Literaturgeflüster“ solches ist und auch in meinen dreißig Indie–Büchern ist dieser nicht zu finden.
Was steht also drin? Hier kommt die Auflösung der Fragen und wer mehr über meine Bücher wissen will, kann sich die hier vorhandenen Vorschauen ansehen oder auf meiner Website umsehen.
1. „Die Wiener Verhältnisse“ sind Ruth Aspöck gewidmet und dazu kam es durch einen kleinen „Streit“. Ich war auf der xxx-small und wollte ein Buch mit ihr tauschen. Sie hat das irgendwie als Angriff auf ihren Verlag empfunden, weil man sich die Bücher ja kaufen soll. Hat mir dann aber doch das „Stern“-Buch gegeben, das mich auf die Idee brachte, die „Wiener Verhältnisse“ zu schreiben.
Ich habe den Text für gut gehalten und herumgeschickt und herumgeschickt. Diana Voigt, die damals eine literarische Agentur hatte, schrieb mir, das wäre kein Roman, was ich auch noch immer nicht verstehe. Dann hat sich der Alfred mit den BoDS und dem Selbermachen, das damals aufkam, auseinandergesetzt, hat das „DigiBuch“ gefunden und mir die „Wiener Verhältnisse“ zum Geburtstag geschenkt.
2.Martin Walser „Tod eines Kritikers“, wo er sich offensichtlich auf Marcel Reich Ranicki bezieht.
3. Da habe ich natürlich an das „WUK“, das „Werkstättenkulturhaus“ gedacht, bei dem die Anna angemeldet war, weil die Schule das Öffentlichkeitsrecht hat, als ich aber bei der Vorstellungsrunde diskutiert wurde, wie man reagieren würde, wenn die Kinder nach vier Jahren nicht schreiben und lesen können, habe ich einen Schreck bekommen und die Anna doch in die Hofmühlgasse gegeben, obwohl man sie im WUK genommen hätte.
4. Elfriede Haslehner, die demnächst ihren achtzigsten Geburtstag feiert.
5. Die schwarz-blaue Haider-Schüssel-Regierung, die sich 2000 gebildet hat und sehr viel Widerstand, wie beispielsweise die Widerstandslesungen, die sehr lang jeden Donnerstag am Ballhausplatz, wo ich auch mehrmals gelesen habe, erregten.
6. Judith Gruber-Rizy und es geht, wie man auch dem Text entnehmen kann um eine junge Inderin, die ihre Niere verkauft, mit dem Geld nach Wien kommt, nun illegal putzt, Deutsch lernt, in einem Caritas-Wohnheim wohnt und an den Mann denkt, der nun mit ihrer Niere lebt.
7.Daniel Kehlmann „Der fernste Ort“
8.Die Geschichte die ich sehr mag und die anderen nicht so gefällt, weil sie vielleicht ein wenig laryomant sein könnte, heißt „Letzter Versuch“, das Gedicht „Weihnachten 2000“, das auch im „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ enthalten sein wird. Geschrieben habe ich es 2000 in der Schreibwerkstatt der Eveline Haas, als das Thema ein Weihnachtsgedicht war.
9. Agathe Zimmermann heißt die Protagonistin der „Begrenzten Frau“ und Krysztof Janocz pflegt regelmäßig die Arie des Cavardossi aus „Tosca“ vor der Oper zu singen. Da fällt eines Abends der Tenor aus, ja das ist der Stoff aus dem die Träume sind, es gibt ja auch einige, die mich für kitschig halten.
10. Peter Zimmermann „Last Exit Odessa“. Da ging ich einmal in der Sommerfrische in die Kremsergasse, wühlte in der Abverkaufskiste, fand das Buch, das mich interessierte und war zu „geizig“ es mir zu kaufen. Und als ich es dann eine Woche später doch tun wollte, war es nicht mehr da. So gibt es jetzt „Die Zusteigerin oder die Reise nach Odessa“. Auch nicht schlecht!
11. Elfriede Jelinek hat 2004 den Nobelpreis bekommen, ich habe mehrere Interviews darüber gesehen und gelesen und die Geschichte ihrer Sozialphobie und was ein Nobelpreis für eine empfindliche Künstlerseele bedeutet könnte, hat mich dann sowohl als Psychologin als auch als schreibene Frau eine Weile beschäftigt.
12. Da gibt es ja die Sigmund Freud Privatuniversität in der Schnirchgasse und das Cafe Sperl in der Gumpendorferstraße, das ich als Studentin an der Uni Wien, etwas anderes hat es damals nicht gegeben, regelmäßig besuchte, Zeitungen las, lernte oder auch an meinen Texten schrieb und dabei einen kleinen Braunen konsumierte. Damals habe ich auch dort öfter gegessen und die Sitzbänke waren noch sehr zerschlissen, jetzt ist, glaube ich, alles renoviert und ich habe mich auch mit Elfriede Gerstl einmal dort getroffen, als sie mich zu diesem „Wespennest-Fest“ ins Semper-Depot mitnahm.
13. Margareten natürlich, denn da hätte ich ja einmal in der Szene Margareten lesen sollen, leider hat mich der Veranstalter wieder ausgeladen, als ich schüchtern fragte, ob nicht die Büchereien das Honorar übernhemen könnten und „M.M oder die Liebe zur Germanistik“ geht um eine frühpensionierte Lehrerin, die eine Dissertation über Jura Soyfer schreiben will und auch einen Taxifahrer namens Jury kennenlernt, als sie ins Hospiz nach Lainz zu ihrer krebskranken Schwester fährt.
14.Franziska Link auch Frauenzimmerchen genannt, Rosa Binder und Karoline Radetzky und den Roman schreibt die Franziska, die als Altenhelferin bei einem emeritierten Germanistik-Professor jobbt und auch ihre Erfahrungen mit einem sogenannten Zuschußverlag und einem Portrait in einer Zeitschrift, wie der „Autorensolidarität“ hat.
15. Valerie Nowotny wurde am Donaukanal erschlagen, der an Alzheimer erkrankte Dichter Johannes Schwarzinger, der dort oft herumschlurft, wird des Mordes verdächtigt, der Zwangspatient Fabian Schultheis, hat aber gesehen und fotografiert, daß es doch ein heruntergefallener Ast, wie weiland in Paris bei Ödon von Horvath, gewesen und Veronika Schätzmeister, die ihren Urlaub auf dem Balkon statt in Rom vorgibt, verbringt, bekommt auch noch einiges zu sehen. Die Nonne heißt Rosalia und die Wallfahrt geht natürlich nach Mariazell.
16. In Best of 2 sind Geschichten von 2001 – 2005 enthalten.
17. Das schöne Cover in „Und Trotzdem“ stammt von der Anna und gehen tut es darin um eine depressive Mutter, einen alten Mann, der unbedingt noch ein Haus bauen will um eine überforderte Tochter, die haarscharf an einer Eßstörung vorbeischrammt, Kindergärtnerin werden will und vielleicht den richtigen Freund findet. Eine Stimmenhörerin und eine Frau, die ihrem Krebs mit dem Fahrrad davonradeln will, kommen auch noch vor.
18. Das habe ich glaube ich auch schon ein paarmal geschrieben. Das mir der Digitaldruck.at zweimal ein Gratisbuch anbot. Beim „Novembernebel“ hat es dann gepasst und das kleine gelbe Buch mit einem von der Anna geschriebenen Brief am Cover ist sehr schön geworden.
19. Mit dem „Haus“ ist das psychiatrische Krankenhaus auf dem Steinhof, das vormals Baumgartner Höhe jetzt OWS heißt, gemeint und beschreibt die Geschichte einer Psychiaterinnendynastie einer Großmutter-Mutter Tochter, die auch die hundert Jahre Psychiatrie- und Weltgeschichte dieses Hauses beschreiben. Otto Lambauer hat mir den Text und Leselustfrust eine schöne Rezension geschrieben. Eine andere Rezension von Helmuth Schönauer gibt es dazu auch.
20. Bei der „Radiosonate“ geht es um zwei Rundfunkjournalisten, Xaver Mayerhofer und Amanda Silberkandl, die miteinander in einem Konkurrenzverhältnis stehen. Für die depressive Josepha Stock sind ihre moderierten Sendungen aber der Weg ins Leben. Die Mozartsonate hat der tschetschenische Musiklehrer Boris Alkemirov, der in Grossni seine Frau verloren hat, nach Wien mitgebracht. Es geht also um das Radio und Ö1 hat Ausschnitte aus dem Buch auch im November 2009 in der Montagabend Literatursendung gebracht.
21. Felix Baum geht in „Sophie Hungers Krisenwelt“ mit Valerie auf eine Reise ihren Mann zu suchen, zuerst fahren sie von Wien nach Graz, dann kommen sie nach München und Berlin, von Drsden geht es nach Bratislava, Prag und nach Budapest wo Valeries Mann Hubert, den sie nachreisen, auch noch hinkommen soll, fahren sie dann nicht mehr, sondern gemeinsam wieder nach Wien zu Felix Mutter und Valeries Kindern, die inzwischen von ihrer Mutter Hertha Werner, die auch die Messiewohnung entrümpelte, betreut wurden.
22.Die „Heimsuchung“ ist mein erstes Buch, das im Rahmen des „Nanowrimo“ entstanden ist, das zweite ist dann das zu diesem Gewinnspiel den Anlaß gab.
23. Das ist natürlich der „Ohrenschmaus“.
24.Die Fritzi Jelinek in der „Absturzgefahr“ hat ihren Namen von ihrer Mutter, einer engagierten AHS-Lehrerin die Elfriede Jelinek und Friederike Mayröcker verehrt bekommen. Fritzi ist Lebensberaterin, möchjte Schreibtrainerin und später Psychotherapeutin, wie ihr Vater werden. In ihrer Diplomarbeit muß sie ein Schreibcoaching über einen Roman geben, der von fünf Frauen handelt, die in einer einsamen Villa leben und alle zwanzig Jahre eine Tochter bekommen. Urururenkelin Jennifer löst sich von ihrer Tradition, bekommt einen Sohn und will mit ihren Freund aus der Frauensynastie ausziehen.
25.Die Katharina fährt nach Linz zum Begräbnis ihrer Mutter, während die Lisbeth vorerst depressiv, bzw. um ihren verstorbenen Lebensgefährten trauernd zu Hause bleibt und versucht alle ihre Bücher aufzulesen, weil sie ihm versprochen hat, ihm erst dann zu folgen, wenn das erledigt ist.
26. Drei Frauen, die alle ihren fünfunddreißigsten Geburtstag feiern und mit S fängt ihr Name auch noch an. Da gibt es die vielleicht paranoide Selma, die sogenannte Stadt-Sheriffa, Sevim die türkische Hausfrau und ihre Szenen habe ich auf Wunsch von Reinhard Wegerth am 30. Oktober auch in der Alten Schmiede gelesen und Svetlana Mihic, die Psychiaterin, die eigentlich aus einer Hausmeisterwohnung stammt.
27. Die Marianne besucht den ehemaligen Dissidenten Jan, der 1968 von Prag nach Wien geflüchtet ist und der auch der Vater ihrer Tochter Theresa ist, die zu Beginn des Buches auf einer Demonstration den aus Ägypten geflüchteten Studenten Albert Taher kennenlernt.
28. „Langer Brief an den Herrn Kurz“ und „Nebelschwaden“
29. Um einen Entzug und Loslösung von einer schwierigen Beziehung. Der Park ist der Stadtpark und das Bild ist das der Infantin Margarita von Velasques.
30. Da steht die Auflösung schon bei 22. Das Buch wurde von mir auch oftmals Nanowrimonovel genannt und der offene Bücherschrank am Margaretenplatz ist der Wortschatz und eigentlich sollte ich die Bücher, die meine Leser nicht gewinnen wollen und die noch nicht vergriffen sind, an einem der nächsten Mon- oder Dienstage dort hineinstellen.
So das wars. Wie schon angedeutet, haben sich nicht sehr viele Leser um meine Bücher gerissen, ich habe aber Wally Redtenbacher, die mich für das Radio Fro interviewte sehr zu danken, daß sie mein Gewinnspiel so schön verlinkte.
Wer jetzt doch auf den Geschmack gekommen ist, wer mir was zum Fünf-Jahresjubiläum schreibt, kann eines der fünf Literaturgeflüstertextebücher gewinnen, das ja noch in Arbeit ist. Und das Gewinnspiel von Buch Nummer 29 ist auch noch offen.
Und jetzt auf nach Klagenfurt, wo ja schon eröffnet wurde!
2013-07-03
Fünf Jahre Literaturgeflüster
Gerade rechtzeitig vor dem großen Fest habe ich wieder eine „Ohrfeige“ bekommen, damit ich nicht zu übermütig werde und glaube, das „Literaturgeflüster“ ist toll!
Dabei habe ich mir ohnehin schon früher gedacht, daß mein Versuch mit dem Bloggen nicht so klappt, wie ich will.
Das heißt, um nicht mißverstanden zu werden und interessierte Leser werden es ohnehin wissen, das „Literaturgeflüster“ ist sehr sehr wichtig für mich und ich denke, daß ich in den fünf Jahren und den fast eintausendfünfhundert Artikeln über den Literaturbetrieb, das Schreiben und das Lesen etc, ein sehr umfangreiches Archiv aufgebaut habe. Von desinteressiert kann wohl keine Rede sein. Aber meine Leser sehen das wohl anders. Wahrscheinlich habe ich auch gar nicht so viele. So an die hundert bis hundertfünfzig Zugriffe pro Tag, das schon und das ist auch etwa gleichgeblieben. Im ersten Jahr hatte ich auch eine Handvoll interessierter Kommentierer, die mir regelmäßig ihre Meinung schrieben und mich literarisch verstärkten.
Dann kam Frau Haidegger, die, glaube ich, ein bißchen provozieren wollte und sich über meine Rechtschreibfehler, bzw. falschen „s“ aufregte und Ju Sophie, die auch sehr scharf ihre Meinung äußerte.
Danach hatte ich eher das Gefühl im Verborgenen vor mich hinzublicken und mit dem „Literaturgeflüster“ auch nicht in den Literaturbetrieb hineinzukommen, eher das Gegenteil und ein bißchen war das auch mit meinen selbstgemachten Büchern so.
Als mir da der Alfred 2000 das erste zum Geburtstag schenkte, dachte ich „Wow so schön, so schnell so billig, ab nun erscheint jedes Manusḱript von mir!“ und merkte erst nach und nach in welch Fettnäpfchen ich mich da offenbar naiv gesetzt habe. Vielleicht ist das mit den Bloggen ähnlich, höre ich da ja von den sogenannten Profis öfter „Im Internet ist nur Schrott zu finden und wir haben keine Zeit uns dafür zu interessieren, weil da ja jeder schreiben kann!“
Ja und das finde ich auch toll daran! Und ich denke, daß eine, die seit Jahrzehnten zu literarischen Veranstaltungen geht, vierzig Jahre schreibt und sehr viel liest, keinen Schrott produzieren wird, vor allem wenn sie es, wie ich, sehr ernsthaft und engagiert betreibt. Meine Leser sehen das offenbar anders. Beziehungsweise reagieren sie meistens überhaupt nicht und wenn, dann mit „Da ist ein Rechtschreibfehler, das ist das Schlechteste, das Uninteressanteste, das ich je gelesen habe, etc.
Ich denke, daß es nicht so ist. Das Literaturgeflüster ist ein Einfrauenbetrieb einer engagierten Literaturbesessenen, der das Lesen und das Schreiben sehr sehr wichtig ist und die es nicht schafft in den Literaturbetrieb hineinzukommen, dessen Türen wohl wirklich sehr verschlossen ist und die Lizenz zum Schreiben offenbar nicht an mich verteilt.
Ich tue es trotzdem, weil ich es zu können glaube, realistisch und auch mal mit einem Rechtschreibfehler, weil mir die nicht so wichtig ist. Nicht schlampig, wie ich meine, aber eher schnell, weil ich denke, daß das Bloggen nach einer Literaturveranstaltung in etwa einer Stunde passieren sollte, weil alles andere nicht wirklich ökonomisch ist.
Vielleicht sollten die Leser bei einer Bloggerin, die ihren Blog allein betreibt, etwas toleranter sein. Sie sind es nicht, sondern schreien auf, wenn ich mal das Wort „Autobiografie“ mit der „Biografie“ verwechsele. Da würde ich mir denken, ein Hinweis, „Schau doch mal nach!“, wäre nützlicher.
Aber es ist, wie es ist und ich gebe das Bloggen auch nicht auch. Wer nicht will, braucht mich nicht lesen. Ich tue es für mich und gründe meinen Parallelbetrieb der Literatur und ich denke auch, daß ich gar nicht so schlecht unterwegs bin.
Das denke ich, wenn ich mich so durch mein Archiv sehe. Die anderen scheinen das nicht zu sehen und das ist zwar schade, aber auch egal und offenbar nicht zu ändern.
So scheint der fünf Jahre Jubelartikel ein bißchen elegisch, niedergeschlagen und depressiv zu werden. Es ist aber der Status quo und ich bin eine ehrliche Person, die schreibt, was sie denkt und nichts vorzutäuschen versucht, was nicht ist.
Über eintausendverhundertsiebzig Artikel in den letzten fünf Jahren, fast hundertsiebzigtausend Besucher, was an sich nicht schlecht wäre, wenn man nur genauer wüßte, wie genau sich die für das Literaturgeflüster interessieren. Interessant ist ja, daß die es loben, die ihre Kommentare auf Englisch geben, also den Artikel wahrscheinlich nicht verstanden und gelesen haben.
Das ist die eine Seite, die andere ist, das mir das Schreiben und das Archivieren sehr wichtig ist und daß ich, auch wenn ich irgendwie im Netz verschwinde und nur ganz selten jemand schreit „So nicht!“, trotzdem denke, daß mir da in den letzten fünf Jahren etwas ganz Beachtliches gelungen ist!
Für mich ist das „Literaturgeflüster“ etwas Besonderes und das soll auch so bleiben und weil ich heute ein bißchen elegisch bin, darf der Jubelbericht auch ein bißchen gedämpft ausfallen.
Trotzdem bin ich mit meinem Plänen ganz gut vorangekommen und habe im Juni auch eine schöne Lesung im Radio Fro gehabt, wo ich in fünf Artikeln das „Best of Literaturgeflüster“ vorgestellt habe. Es gab auch ein paar schöne Lesungen und im April und Mai habe ich auch eine freundliche Kommentiererin gehabt, die jetzt wieder verschwunden ist.
Das Netz ist eine flüchtige Angelegenheit, ich bin aber eigentlich eine sehr konsequente und genaue Bloggerin. Schade, daß das niemand merkt und, daß dieser Artikel ein bißchen anders, als geplant ausfällt.
Die Feier soll es trotzdem geben, morgen die Auflösung meines Gewinnspiels „Dreißig Fragen zu dreißig Büchern“ und heute ein Zuckerl an meine Leser.
An die, die mir einen Kommentar zum „Literaturgeflüster“ schreiben, vergebe ich nach Erscheinen fünf Literaturgeflüstertextebücher.
Ich finde ja nicht, daß meine Artikeln etwas Desinteressiertes und Uninteressantes sind, wenn mir aber einer, eine, sachlich und qualifiziert begründen kann, warum das „Literaturgeflüster“ böse und aggressiv ist, vergebe ich natürlich trotzdem ein Buch dafür, das hoffentlich das Gegenteil beweist.
Und hier noch Jahresarchiv
2013-07-02
Neue Bücher von Peter Pessl und Hans Eichhorn
Jetzt muß ich aufpassen, nicht desinteressiert und uninteressant zu wirken, aber manchmal ist man in der Stimme Autorenportraits mit Hilfe von Wikepedia und anderen Quellen zusammenzubasteln, manchmal fällt die Berichterstattung knapper aus und ich wurde auch schon gemahnt, nicht zu lang und breitschweifig zu schreiben.
Desinteressiert bin ich, würde ich behaupten, nie, sondern immer noch sehr neugierig und von der Literatur besessen, aber am Montag hatte ich drei Befunde zu schreiben, habe in der Nacht nicht viel geschlafen und wir sind auch noch sehr früh nach Wien gefahren.
So daß ich am Nachmittag schon dachte, es nicht zu schaffen, in die „Alte Schmiede“ zu kommen, aber Peter Pessl hat mich zu der Vorstellung seines neuen Buches eingeladen und ich hatte mein Kommen auch versprochen und mir den Platz zum Bloggen freigehalten, blogge ich ja schon wieder sehr weit, voraus, ein bißchen manisch bin ich also schon und wahrscheinlich auch ein wenig schlampig.
Dann ists sich aber mit den Befunden gut ausgegangen. Um sechs, als das letzte Kind weg war, waren schon zwei geschrieben und ich halte ja gerne meine Versprechen, Peter Pessl und Hans Eichhorn interessieren mich auch und Katharina Serles, die voriges Jahr das erste Mal bei Katharina Riese moderierte, leitete die Veranstaltung ein und tat das wieder in einer sehr gründlichen, ausführlichen Art, die letzten Jahr auch kritisiert wurde, aber man erfährt sehr viel von den Autoren dabei, obwohl ich den, 1963 in Frankfurt am Main geborenen Peter Pessl, was ich nicht wußte, ich hätte ihn eher nach Graz getan, schon lange kenne. Aus der GAV und dann hat er 2001 als ich das erste Mal den Tag der Freiheit des Wortes organisierte gelesen und sich immer wieder regelmäßig angemeldet.
Ein experimenteller Autor, der auch fürs Kunstradio schreibt, offenbar sehr reiselustig ist, denn jetzt stellte er den vierten und letzten Teil seines bei „Ritter“ erschienenen Himalaya-Projekts „Der Tempel der Lu“ vor. Katharina Serles leitete in die vier Bände ein, wo sich Peter Pessl immer einen Weggefährten wählt und dann mit ihm ein paar Tage lang durch Indien, Tibet, etc wandert und sozusagen seinen experimentellen Sprachansatz über die Landschaft und die Mythen breitet.
Bei einer dieser Veranstaltungen bin ich in der „Alten Schmiede“ gewesen. Da ging es glaube ich um den zweiten Band, da habe ich mit ihm ein Buch aus dem fröhlichen Wohnzimmer getauscht und heuer in der Buhandlung Kuppitsch, als ich einmal in den Republikanischen Club wollte, eines seiner Bücher um einen oder zwei Euro gekauft. Keines aus der Himalaya-Reihe, aber eines von „Ritter“ und das sind ja die Bücher, von denen ich immer ein wenig keck schreibe, daß ich sie nicht lese.
Jetzt habe ich aber alle auf meiner Leseliste verteilt, muß aber gestehen, mir beim Zuhören schwer getan zu haben, weil für mich viel zu experimentell, so daß ich nicht sehr viel verstanden habe.
Katharina Serles hat bei der Diskussion ausgeholfen, zusammengefaßt, nachgefragt und das schöne Bild mit der experimentellen Sprache über die Landschaft geprägt. Sie hat auch nach dem „Faustischen“ gefragt, Pessl hat ihr geantwortet, daß er eher an den Spaß für sich und seine Leser gedacht hat und daß er durch das Reisen zu seiner Reihe gekommen ist. Ein etwas anderer Reiseführer, dort weitermachen, wo die konventionellen aufhören. Sehr interessant, wenn auch wahrscheinlich nicht sehr leicht zu verdauen, aber auch schöne Bilder, das von dem Blumenmönch hat sich mir eingeprägt. Bei Hans Eichhorn war es dann wieder leichter zu verstehen und die Sprache sehr poetisch. Da bin ich auch schon einmal bei einer Lesung in der Alten Schmiede gewesen, aber wahrscheinlich noch nicht bloggte, wo auch Christine Huber und Alexandra Millner war und Katharina Serles hat sich in ihrer Einleitung auf ein Rampe Portrait von Alexandra Millner über Hans Eichhorn, den 1956 in Vöcklabruck geborenen Fischer und Dichter, der am Attersee lebt, bezogen und hat ein ganzes Alphabet von ihm zitiert.
„Und alle lieben leben“, heißt das bei „Residenz“ erschienene Buch in dem es um eine Krebsbewältigung, einen Spaziergang auf den Karst in Triest, aber auch ganz alltägliche Begebenheiten, wie Fernsehen und Faschiertes aus einem Supermarkt holen, geht. Eine schöne Sprache und sehr schöne Bilder. Katharina Serles fragte dann nach dem Titel, der stammt von einem frühen Peter Handke-Gedicht, das „Am Morgen“ heißt und Hans Raimund hat öfter am Morgen, bevor er fischen ging, die Natur beobachtet und danach Gedichte geschrieben.
Ein schöner Kontrast, die beiden Texte, Katharina Serles sah Ähnlichkeiten, mir würden eher die Unterschiede auffallen, aber ich habe die Bücher nicht gelesen, mir aber wieder schöne Eindrücke und schöne Impressionen aus der „Alten Schmiede“ mitgenommen, mit denen ich in meine Sommerfrische, beziehungsweise in mein „Fünfjahresjubiläum“ gehen werde.
2013-07-01
Feuerlinie
Jetzt kommt wieder etwas Lyrik, nämlich Gioconda Bellis „Feuerlinie“ – Gedichte aus Nicuargua. Der Bücherschrank machts möglich, denn da ist wieder ein ausrangiertes Büchlein der städtischen Büchereinen aus dem Peter Hammer Verlag hineingekommen und die Lektüre der Gedichte der großen lateinamerikanischen Lyrikerin sind wirklich interessant, weil sehr direkt und politisch, weiblich und magisch realistisch auch, also weit abgehoben vom Elfenbeinturm, wie Lyrik sonst vielleicht manchmal ist und ich habe von der 1948 geborenen Gioconda Belli, dank der Bücherschränke, schon einen Roman gelesen, der mich auch sehr beeindruckt hat. Den Namen habe ich, glaube ich, aus der Lektüre der lateinamerikanischen Notizen der Erika Danneberg das erste Mal gehört, inzwischen noch einmal, ist ja im letzten Jahr ein neues Buch erschienen, das von der Presse sehr besprochen worden und ein weiteres Gedichtbändchen wartet ebenfalls auf mich.
Das Bändchen mit den ausgewählten Gedichten ist nur sehr dünn. Gerade sechundsechzig Seiten hat es und ist dennoch sehr zu empfehlen. Dem Buchrücken kann man entnehmen, daß Gioconca Belli ihren ersten Gedichtband mit sechsundzwanzig Jahren veröffentlicht hat. 1975 beteiligte sie sich an den Guerilla-Kämpfen, wurde verhaftet und verurteilt, konnte aber nach Costa Rica entkommen. 1978 erschien ihr zweiter Gedichtband aus beiden Bänden sind Gedichte in „Feuerlinie“ enthalten, so daß man kurz und knapp einen dichten Eindruck in das frühe dichterische Schaffen der Lyrikerin bekommen kann.
So beginnt es mit der Liebe zu Nicuargua. „Was bist du Nicuargua?“, fragt sie, wünscht sich einen „Streik“.
„Oh Nicuargua, ich mag dich“, geht es gleich weiter, bevor es in „Und Gott machte eine Frau aus mir“ zu ihrer Weiblichkeit geht. Sie beschreibt ihre „Mutterschaft“, das „Ungeborene“, stellt sich vor, wie es ist „Die Brust zu geben“, bevor sie davon spricht, wie lange sie ihr Kind schon nicht mehr gesehen hat und die Frage stellt, wie man einem zweieinhalbjährigen die Revolution erklärt?
Es bleibt auch erster, wenn sie schreibt, daß sie früher einmal ein fröhliches Mädchen war und in einem Prosagedicht vom „Sprengstoff“ spricht.
Ein weiteres Prosagedicht schildert „Die Begegnung“, in dem sie vom Nußkochen schreibt, den sie mit ihrem Geliebten ißt und von den Taxifahrten, bei denen sie an die Gedichte denkt, die sie für ihn geschrieben hat.
Der Geliebte spielt in ihren Texten eine große Rolle, wie auch die Liebe, für sie sehr wichtig scheint. Dem „Commandante Marcos“ ist ein Gedicht gewidmet, „Der Angriff auf meine linke Schulter“ wird beschrieben, bevor sie in „Monimbo“, von dem „Kind an der Straßenecke“ spricht.
„Sein Vater ist tot: 600 Mann, 2 Panzer, 3 Panzerwagen, 5 Maschinengewehre Kaliber 50, Hubschrauber und bewaffnete Flugzeuge.“
„Und da fragt das Volk:wieviele Tote sind nötig für eine Verletzung der Menschenrechte? Wieviele Leichen müssen wir ansammeln?“
So weit, so gut und wir haben in einem Schnellkurs viel von der Revolution in Nicuargua und einer ihrer Kämpferinnen gelernt.
Nur schade, daß das Büchlein von der Städtischen Bücherei ausrangiert wurde, aber vielleicht sind inzwischen neuere ihrer Werke dort zu finden.
„Die Republik der Frauen“ heißt der letzte, im vorigen Jahr erschienene Roman.
Und die Revolutionen sind ja inzwischen auch weitergegangen und finden derzei gerade in der Türkei bzw. in Brasilien statt.
Auch davon wird man wahrscheinlich bald lesen können.
Es ist aber immer gut, ein bißchen in die Vergangenheit, in die Jahre 1975, 1978, etc zurückzublicken und sein Wissen aufzufrischen. Eine starke direkte Sprache, die sehr zu empfehlen ist, hat die lateinamerikanische Dichterin allemal und die Weiblichkeit ist auch nicht zu verachten, denn Dichterinnen sehen bestimmt noch einmal vieles anders, als es vielleicht die männlichen revolitonären Dichter, wie beispielsweise Ernesto Cardenal tun können, der in dem Büchlein auch beworben wird.