Literaturgefluester

2013-10-08

In Frankfurt und in Wien

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:10


In Frankfurt wurde am Montag im „Römer“ um achtzehn Uhr der deutsche Buchpreis vergeben und für die, die dort nicht teilnehmen können oder dürfen, denn da muß man ja sicher auch eine Einladung haben, konnten die Verleihung im Livestream verfolgen, für mich eine sehr ungünstige Zeit, da ich ja meistens zu einer Lesung gehe und daher meistens erst beim Nachhause kommen, das fünf Minuten Filmchen mit der Dankesrede sehen kann, denn den Livestream gibt es nicht als Video, obwohl man sich das ja sicher locker auch später ansehen könnte und diesmal habe ich den dBP ganz besonders intensiv von der Verkündung der Longlist, zu den Leseproben bis zur Shortlist verfolgt und war am Schluß soweit, daß ich keine Prognosen stellen konnte, außer, daß ich sicher war, daß Reinhard Jirgl mit seinem schwer lesbaren Roman nicht gewinnen wird.
Ganz am Anfang sah ich ja Therezia Mora als eine der Favoriten, nach Verkündigung der Shortlist habe ich zuerst auf Clemens Meyer getippt, dann kamen Therezia Mora und Mirko Bonne, den die Blogger ja besonders favorisierten hinzu.
Mir persönlich ist bei den Leseproben Marion Poschmann, die ich vorher nicht kannte, besonders aufgefallen und die wurde im Wochenendstandard auch als Favoritin genannt, da war ich eigentlich nicht sicher, habe mir das Buch inzwischen aber vom Alfred zum Geburtstag gewünscht und von der Anna Rentsiks „Mittelstandrauschen“ und auch die Newcomerin Monika Zeiner hatte durchaus Chancen.

Also spannend zum Auftakt der Frankfurter Messe, wo ich in den Blogs schon lesen konnte, Buzzaldrin geht zur Preisverleihung, Wolfgang Tischner wird über die Messe bloggen und ich hatte für den Abend natürlich wieder etwas vor, ganz selten, daß ich an einem Montag zu Hause bin und diesmal gab es sogar etwas ganz Interessantes, stellte doch Judith Gruber Rizy im Republikanischen Club ihr neues Buch „Schwimmfüchslein“ vor, aber in die Rockhgasse brauche ich nur vierzig Minuten, also konnte ich mir den Beginn des Livestreams geben, vielleicht erfahre ich schon den Namen, dachte ich und schaltete mich um sechs Uhr zu.

Da kam ein Eröffnungsredner und Gottfried Honnefelder, den ich schon von den Preisverkündigungen kannte, erklärte, daß am Ende die Literatur und das Buch gewinnt und, daß die Diskussion über den Buchpreis wichtig sei, dann ein Herr, der die Jury vorstellte, von denen einige in Wien Literatur studiert haben und als er ein Gespräch mit dem Vorsitzenden zu führen begann, war es zwanzig nach sechs und ich schaltete den Laptop ab, um zur Lesung zu gehen und zum ersten Mal bedauerte ich, daß ich kein Handy habe, denn da hätte ich mir den Livestream am Weg weiteransehen können.

Na gut, ich werde es schon erfahren und schwenkte zu Judith Gruber Rizy über, die mir einmal, lang lang ists her, als ich zu einer Lesung ins Ernst Kirchweger-Haus ging, Arthur West vorstellte.
Judith Gruber-Rizy, die eifrige, bemühte, 1952 in ÖO geboren, Journalistin, Studium der Literatur und Theaterwissenschaft, die auch in der GAV Mitglied ist, von Anita C. Schaub die Frauen lesen Frauen Gruppe übernommen hat und eine Reihe von Büchern in Klein- und Kleinstverlagen hat und das besondere bei ihren Büchern ist die Protagonistin, die immer Rosa heißt.

„Aurach“ habe ich mit ihr getauscht. „Drift“ hat sie mir mal zum Geburtstag gebracht, ebenso, wie „Zwischenlandschaft“ und jetzt also „Schwimmfüchslein“ wo es um Künstlerinnen, die von ihren Männern unterdrückt werden und oft ihr eigenes Schaffen aufgeben und im besonderen um die Malerin Gabriele Münter geht, die als Wassily Kandinskys Muse gilt, geht und Rosa fährt im Zug und findet dort ein Buch, mit Briefen, wo einer „Schwimmfüchslein“ an seine Geliebte schreibt.

Judith Gruber Rizy hat glaube ich schon beim Volksstimmefest ein Stück daraus gelesen und setzt sich auch für andere unterdrückte Frauen, so etwa für Veza Canetti ein, wo sie einmal bei einer „Freiheit des Wortes“ einen Text dazu geschrieben hat und den dann in der Ferdinandstraße gelesen hat.
Alle Bekannte und auch die Lesekreisfrauen in der Rockhgasse, Hilde Langthaler, Ruth Aspöck, Susanne Schneider, Elfriede Haslehner, Hilde Schmölzer Hansjörg Liebscher und und und.
Alfred fotografierte und zeigte mir gleich auf dem Handy, daß Terezia Mora den DBp gewonnen hat, was für mich eine Überraschung war. Er kaufte mir auch Judith Grubers Buch, das meine 2013 Leseliste etwas ausreizt, aber sicherlich sehr spannend ist und Anna Jeller an deren Buchhandlung wir beim Nachhauseweg vorübergehen, hat ihre Schaufenster neugestaltet und natürlich „Das Ungeheuer“ liegen und Ingrid Führer hat mich zu der Pressekonferenz bezüglich der Buch Wien, die ja ein Monat später stattfindet eingeladet und mir schon das Programm übermittelt. Aber erst geht es nach Frankfurt wo das Buch ja wichtig ist und wir eine neue dBp Buchpreisträgerin haben, daß es aber viele andere schöne Bücher daneben gibt, habe ich nie bezweifelt und so werde ich in der nächsten Zeit zwischen Wien und Frankfurt pendeln, weil man letzteres mit dem Laptop im Wohnzimmer ja ganz bequem machen kann.

4 Kommentare »

  1. Viel Spaß beim Lesen „Der Sonnenposition“ es ist ein tolles Buch! Ich beginne heute „Das Ungeheuer „zu lesen und freu mich schon darauf. Viele Grüße Xeniana

    Kommentar von Xeniana — 2013-10-08 @ 06:57 | Antworten

  2. Dann ebenfalls viel Spaß beim Lesen, ich habe Terezia Mora vor drei Jahren im Wiener Literaturhaus anläßlich des „Erich Fried Preises“, dessen Jurorin sie war und der anschlißenden „Studentenlesung“ für die Studierenden der Sprachkunst an der Angewandten, aus dem Vorläufer-Buch „Der einzige Mann auf dem Kontinent gehört“.
    Ob dieses Buch zu mir kommt, weiß ich noch nicht, ist aber sicher eine spannende Entscheidung und ein interessanter Roman.

    Kommentar von Eva Jancak — 2013-10-08 @ 09:39 | Antworten

    • Mein „Kommentar“ etwas verspätet: War nicht T.Mora die Preisträgerin und der Juror Urs Widmer? Das Ungeheuer ist mein Buch!

      Kommentar von KMT — 2014-02-11 @ 14:12 | Antworten

  3. Ja, „Das Ungeheurer“ von Terezia Mora. Urs Widmer war aber nicht in der Jury sondern Claudia Voigt, Klaus Seufer-Waserthal, Andreas Platthaus, Jörg Plath, Ursula März, Katrin Lange und Helmut Böttiger. Ich habe das Buch noch nicht gelesen, bin aber sehr gespannt es einmal zu finden.

    Kommentar von jancak — 2014-02-11 @ 14:21 | Antworten


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