Literaturgefluester

2014-04-23

Blind Date und andere Ereignisse zum Welttag des Buches

Filed under: Uncategorized — jancak @ 11:33

Das es einen Welttag des Buches gibt, der jedes Jahr am 23. April gefeiert wird, weil da der Cervantes und der Shakespeare geboren oder gestorben sind, weiß ich seit ein paar Jahren, 1998 war es, glaube ich, als ich zur GAV marschierte, um einiges für meine damals geplante Frauenlesung in der „Alten Schmiede“ zu besprechen, als ich bei der damaligen noch Zentralbuchhandlung oder beim „Morawa“ vorbeikam und mir dort einer ein Büchlein in die Hand drückte.
Damals gab es noch zwei, ein Deutsches mit Buchproben und ein österreichisches mit Texten österreichischer Gegenwartsliteraten, wie zum Beispiel Gerhard Kofler, dem ich es gleich zeigte.
Da gab es noch ein paar andere Aktionen in anderen Buchhandlungen, beim Hintermayer konnte man sich glaube ich, den Peter Weiss und Zirkusgeschichten aus einer Kiste nehmen.
Seither bin ich ein „Welttag des Buches-Hopper“, obwohl die Aktionen darum inzwischen einschrumpften oder sich auch zu erweitern beginnen.
2007 waren wir auf Radtour und da in Regensburg, da gab es zwar eine große Buchhandlung, aber nur mehr ein Büchlein für Kinder und das Büchlein des Hauptverbandes, das jährlich herausgegeben wird, ist auch nicht mehr überall zu bekommen.
„Das nehme ich nicht, weil es sich die Leute nur holen, aber sonst nichts bei mir kaufen!“, sagte mir der grantige Herr, der Vorgänger von der „Bücherinsel“ auf der Margaretenstraße. Sein Nachfolger schickte mich ein paar Jahre später zum „Malota“ oder zum „Reichmann“ auf die Wiedner Hauptstraße, die es beide nicht mehr gibt.
Das heißt beim „Malota“ wird gerade noch abverkauft. Die Anna Jeller hat es nicht und so war ein guter Tip die ehemalige Schubert-Buchhandlung, wenn ich gerade in St. Pölten war, oder der „Kupptisch“ und der „Morawa“ und da war ich gerade und habe mir das „Erlesene Theater“ geholt. Im Hauptverband wird das von Elisabeth Orth herausgegebene Heftchen am Abend vor geladenen Gästen vorgestellt, da bin ich nicht dabei, aber der „Morawa“ hat mir gerade zwei Tickets fü+r sein „Krimifestival – A Mörda Frühling“, das am Wochenende im Schauspielhaus stattfindet, zugeschickt, die ich bei einem Gewinnspiel gewonnen habe.
Vor zwei Jahren machte Deutschland dann mit der Aktion „Bücherfreunde“ auf sich aufmerksam. Da konnte man sich bewerben, eine Kiste mit dreißig gleichen Büchern abholen und die dann verteilen. Wolfgang Tischer hat das mit Peter Stamms „Agnes“ getan und ist damit eingefahren, weil es niemand haben wollte. Voriges Jahr gab es diese Aktion nicht mehr, dafür haben die Blogger eine gestartet und unter dem Motto „Blogger schenken Lesefreude ein Buch verlost oder verschenkt“.
Heuer gibt es beide Aktionen, aber dazu muß man wohl in Deutschland wohnen um „Bücherschenker“ zu werden, bei den Gewinnspielen kann ich mich beteiligen, gewinne aber selten etwas und Anna Jeller, die eigentlich gegen das Bücherverschenken ist, hat heuer auch eine Aktion gestartet. Nämlich hundert Leseexemplare schön verpackt in ihrem schönen Schaufester hochgestapelt, die man sich ab neun Uhr holen konnte. Da war ich natürlich dort und habe zugegriffen und Fabio Genovesis „Fische füttern“ ergattern, ein Buch das mir noch nichts sagt, aber das ist ja wohl der Sinn der Blinddates neue Entdeckungen zu machen und dann ist der Bücherfrühling bei mir ja sowieso gerade besonders intensiv.
War ich ja gestern beim „Malota“ und habe mir unter anderen Ralph Dutlis „Soutines letzte Fahrt“ eingekauft, ich weiß, das solche Abverkäufe eigentlich sehr traurig sind und dann gibt es ja noch den offenen Bücherschrank bzw. den „Wortschatz“ am Margaretenplatz, wo ich mich mir dachte, zum „Tag des Buches muß ich da hin und der war heute auch besonders reichhaltig gefüllt.
So gab es dort Peter Stamms „Seerücken“ das mir noch in meiner Peter Stamm Sammlung fehlt. Ein Buch von F. Scott Fitzgerald und Hermann Hesses „Glasperlenspiel“ von dem ich im Augenblick gar nicht weiß, ob ich es nicht schon habe.
Also auf zum fröhlichen Bücherlesen am Geburts-oder Todestag von Shakespeare und Cervantes. Vor der Buchhandlung „Leporell“ am Stephansplatz sind dann noch ein paar Büchermagazine aufgelegen, so daß man sich da auch in die Welt der Bücher hineinschnuppern kann und der liebe „Holzbaum-Verlag“ hat auch für mich gesorgt und mir Werner Vogels „Ein Geräusch klopft an die Tür – Die witzigsten Sprachpannen aus 25 Jahren Deutschunterricht“ geschickt und wer wissen will, welches Buch ich am Tag des Buches lese? Es ist zufälligerweise ein ganz besonderes Schmankerl nämlich Annemarie Selinkos „Ich war ein häßliches Mädchen“ und obwohl ich ja annehme, das meine Leser nicht besonders heiß sind, eines meiner „Selbstgemachten“ zu gewinnen, verlose ich ein solches, beziehungsweise, stelle ich ein Buch aus meiner Produktion so weit noch vorhanden, zur Wahl, es gibt auch noch einige Volksstimmeanthologien zum Aussuchen, falls die mehr interessieren sollten.
Die Wiener können es sich am besten bei der Lesung am 6. Mai im „Republikanischen Club“ abholen, innerhalb Österreichs schicke ich es zu, ansonsten sind die Selbstgemachten in E-Bookform besser zu verschicken, weil das Porto nach Deutschland ja sehr teuer ist.
Und zum Welttagarchiv geht es natürlich auch: 1 2 3 4 5

2014-04-22

Zum Begräbnis von Friedl Hofbauer

Filed under: Uncategorized — jancak @ 19:19

Konstantin Kaiser hat mich zu der Verabsciedung von der Schriftstellerin Friedl Hofbauer eingeladen, die am 22. März gestorben ist und die am Dienstag um zwölf am Zentralfriedhof in einem Ehrengrab erfolgte.
Nun habe ich, die am 19 Jänner 1924 in Wien geborene Lyrikerin, Übersetzerin und Kinder und Jugendbuchautorin zwar nicht besonders gut gekannt, aber doch drei sehr beeindruckende Begegnungen mit ihr gehabt, so daß ich den klientenfreien Osterdienstag zu einem Spaziergang zum Zentralfriedhof nützte.
Ich habe Friedl Hofbauer, glaube ich, durch Valerie Szabo kennengelernt, beziehungsweise hat sie mich, als ich für meine Dissertation zur „Midlife Krise“ Testpersonen suchte.
So habe ich sie in dem schönen Gemeindebau in Grinzing aufgesucht und mir gleich einmal den Namen eingeprägt. Bekanntschaften mit Autoren haben mich ja schon immer sehr interessiert. Ihre Kinderbücher und Kinderlyrik sind ja eher an mir vorbeigegangen. Da gab es zwar die Bücher von der Vera Ferra Mikura immer unterm Weihnachtsbaum als Gaben von den Wiener Kinderfreunde für die Kinder der SPÖ-Mitglieder, aber von Friedl Hofbauer habe ich erst etwas gelesen, als ich sie, glaube ich, schon besucht hatte. Da habe ich mir einmal das Jugendbuch „Eine Liebe ohne Antwort“ gekauft, weil ich es in einer Abverkaufskiste fand, auf die ich ja immer schon scharf war. 1982 oder so hat dann das J u V Buch „Buben dürfen weinen, Mädchen dürfen pfeifen“, wo ich die „Güler-Geschichte“ drinnen hatte, einen Teil des Kinderbuchpreises der Stadt Wien bekommen, den zweiten Teil gabs für Christine Nöstlingers „Austauschkind“.
Da fand die Preisverleihung im Künstlerhaus statt und da war irgendeine Ausstellung, die ich mir anschaute, nachdem mir ein Vertreter von Stadtrat Zilk den Blumenstrauß und die Urkunde überreicht hatte, das Buch war ja eine Anthologie und so gab es, glaube ich, fünfzehn Preisträger mit Ausnahme der deutschen Gewinnerin, die nicht dabei berücksichtig war.
Mira Lobe, die Georg Bydlinsky oder war es Erich Hackl bei den Verabschiedungsreden erwähnte, war auch im Buch und bei der Ausstellung durch die ich mit dem Blumenstrauß und der Urkunde spazierte, war auch Friedl Hofbauer, die mich fragend anschaute, ich habe mich aber, glaube ich, nicht getraut sie anzusprechen und sie an meinen Besuch bei ihr bezüglich meiner Dissertation zu erinnern.
Das tat ich erst 2007 wahrscheinlich, als sie eine der Jurorinnen des „Ohrenschmaus“ war, zweimal war sie dabei, dann hat sie diese Funktion, vielleicht aus gesundheitlichen Gründen zurückgelegt und ich habe nichts mehr von ihr gehört, bis ihr Sohn Alexander Melach in der „Alten Schmiede“ bei einer von Konstantin Kaisers Veranstaltungen las und in seinem „Zwischenwelt-Text“ an seine Mutter erinnerte.
Richtig, ich habe noch ein anderes Hofbauer-Buch auf meiner Leseliste, das ich erst lesen muß, nämlich „Examen im Schützengraben“ über die Schulzeit im Krieg und jetzt weiß ich auch ein bißchen etwas über ihre Gedichte, bzw. habe ich Gelegenheit sie zu lesen, denn es gibt ja ein Podium-Bändchen, das freundlicherweise ausgeteilt wurde und Georg Bydlinsky, ebenfalls ein Kinderbuchautor, hat in seinem Nachruf mit ihren Gedichten begonnen „Hoch tief auf und nieder hoch tief immer wieder“.
Ich habe mich bemüht möglichst rechtzeitig am Zentralfriedhof zu sein, wußte ich ja schon von den Begräbnissen der Valerie und der Heidi Pataki, daß man da unter Umständen sehr lange zu der Halle marschieren muß, bei Elfriede Gerstl war es wieder anders, da war die Halle gleich beim Eingang und ich zu früh dran, aber diesmal sah ich gleich die Gestalten mit den Blumen die Allee entlang marschieren, so daß ich langsam nachgehen konnte.
Angelika Kaufmann habe ich gesehen, Renate Welsch, die Riege der Kinderbuchautorinnen, die in ihre Fußstapfen traten, wie Erich Hackl, glaube ich, erwähnte. Ich bin in der letzten Reihe neben glaube ich, Martha Keil vom Instiut für jüdische Geschichte gesessen, Konstantin Kaiser ist später gekommen. Heinz Janisch auch ein „Ohrenschmaus Jurymitglied“, der sich immer um sie gekümmert hat, habe ich auch noch gesehen.
Es gab Musik und dann die Reden von Georg Bydlinski und Erich Hackl, die an ihre Gedichte und ihre Begegnungen mit der Autorin erinnerten. Georg Bydlinski schlug einige Preise vor, die sie auch noch gewinnen hätte können: „Anerkennungspreis für improvisierte Gastfreundschaft, den „Würdigungspreis fürs Nicht-Verzweifeln widriger Umstände“, die „Freundschaftsplakette für uneigennützige Manuskriptberatung“, die „Goldene Wippschaukel für das beste Wippschaukelgedicht aller Zeiten“- Das ist mir, wie erwähnt, bisher entgangen, in Georg Bydlinkis Nachruf kann ichs aber nachlesen und die Enkelkinder, glaube ich, waren es, teilten dann am Grab auch noch das kleine blaue Podiumbändchen aus.
Friedl Hofbauer habe ich durch die Redner erfahren, hat nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene geschrieben, in dem Bändchen werden wahrscheinlich eher die Erwachsenenentexte drinnen sein. Einen Pfarrer gab es dann auch noch, der am Grab das „Vater unser“ betete, eine Schweigeminute für die, die vielleicht in dieser Zeit umkommen hielt und erwähnte, daß Friedl Hofbauer nicht an ihren Tod glaubte.
Ich warf Erde in das Grab und sah mich nach den anderen Ehrengräbern um, in die ich schon Erde geworfen habe. Valerie, die im Ehrengrab ihres Mannes Wilhelm Szabo liegt, bei dessen Begräbnis war ich nicht und das Ganze noch neben Hermann Schürrer, das von Elfriede Gerstl und gleich daneben, das der Heidi Pataki, die ich nicht gleich fand, obwohl ich mich am Falco-Grab orientierte, aber das der Heidi Pataki zierte eine Venusfigur und das Elfriede Gerstls ist ein weißer Block und man muß die Namen erst suchen.
Jetzt weiß ich sie aber und kann bei jeden weiteren Begräbnis eine Ehrenrunde machen und an die Valerie, die Heidi Pataki, an Elfriede Gerstl denken…
Dann gabs noch eine Einladung in ein Gasthaus zu einem Buffet, so daß ich noch ein bißchen bei den Erinnerungen bleiben und sie austauschen konnte. Wie beschrieben, es waren sehr beeindruckende Begegnungen, die ich mit ihr hatte und die beiden Bücher werde ich demnächst lesen und apropos Bücher, da gibt es ja Morgen den Welttag des Buches und am Vortag veranstaltet die Buchhandlung Malota einen Flohmarkt, weil sie Ende März schloß. Die Buchhandlung „Reichmann“, die sich daneben befand, ist ja schon geschlossen und bei beiden gab es vor ein paar Jahren noch das Geschenkbuch zum 23. April zu holen.
Jetzt wurde abverkauft, beziehungsweise war das schon sehr geschehen, als ich um halb sechs die Buchhandlung betrat, aber Ralph Dutlis „Soutines letzte Fahrt“, ein Longlist oder sogar Shortlistbuch des Herbstes und dann Aravino Adiga „Letzter Mann im Turm“ um je drei Euro und dann noch einen Karl-Markus-Gauß-TB um eins fünfzig.
Blöd natürlich, wenn die Buchhandlung wegen mangelnden Umsatz schließen muß und ich sollte mich, da ich ja keine zwanzig Euro Bücher kaufe, an die Nase nehmen, habe aber jetzt wieder drei schöne Schmankerl und eine eindrucksvolle Erinnerung an eine Kinder- und Jugendbuchautorin, deren Kinderbücher mir bisher leider entgangen sind, so werde ich die erwachsene Frau und die sehr bemühte „Ohrenschmaus-Jurorin“ in Erinnerung behalten, von ihr kam ja, glaube ich, auch die Idee von der Ehrenliste.

2014-04-21

Giesebrecht Kater und die Kraft der Reime

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:42

„Ein Lachroman“, lautet noch der Untertitel des 2014 bei „Keiper“ erschinenen Büchleins und ich dachte schon, das wäre dann kein Buch für mich, da ich für die ach so lutstigen Nonsenserzeugnisse, keine so besondere Ader habe und öfter unter den vor Lachen brüllenden Nachbarn bei Veranstaltungen, über Sachen, die ich gar nicht so lustig finde, leide, dann war es aber doch, wie erhofft ein Loblied auf die Lyrik und vielleicht auch eine Satire auf die derzeit propagierte Heilsamkeit der Lachtherapie und wahrscheinlich der Versuch beides im Stile von E.T.A. Hoffmann, den ich ja sehr mag und seine berühmten Kapitelüberschriften zu verbinden.
Geschrieben hat das Buch, der 1949 geborene Bernhard M. Pelzl, der in der Steiermark Sprachwissenschaften, Orientalistik, Geschichte und Philosophie studierte, Leiter der ORF- Wissenschaftsredaktion und Wissenschaftlicher Direktor der „Joanneum Research Forschungsgesellschaft“ war.
Vermutlich hat er in seiner Pension mit dem Reimen in Romanform angefangen und mich hat das Buch auch deshalb angesprochen, weil ich ja kürzlich in Leipzig im Gohliser Schlösschen mit Kerstin Hensels „Reimlehrbuch“ in Verbindung kam.
Da gibt es also, das Buch ist in 24. Stückln und einer Hinteraktion mit Inhaltsangabe und Inhaltsverzeichnis geschrieben, Giesebrecht Kater, ein vierundvierzigjähriges Einzelkind, das von seiner Wirtschafterin und Amme Zäzilie versorgt, in der Städtischen Bücherei die Lyrikabteilung verwaltet, das heißt, den ganzen Tag lesend über die Gedichten sitzt, über die dann einen Lyrikakt samt Rezension verfaßt und darüber so verkümmert, daß er nicht nur einen Psychiater braucht, sondern sich auch das Leben nehmen will.
Dafür will er sich vom Kirchturm stürzen, als er aber dafür durch die Kirche geht, fällt ihm das Reimlein ein, das ihm die schon erwähnte Zäzilie in Kindertagen ans Herzlein legte „Mein Herzerl ist klein, darf niemand hinein als du, mein liebes Jesulein“, das ändert seine Pläne, er vergißt auch auf das Mittagessen, zu dem er eigentlich die Bibliothek verließ und kehrt in diese zurück, um ein Buch zur Magie der Dichtung zu lesen, als es an seinem Stüblein klopft und die übergewichtige Hanna Donne, die ab nun für den Bibliothekseinkauf zuständig ist, sich vorstellen will und er sie mit „Frau Donne es ist mir eine Wonne!“, begrüßt, worauf beide zu lachen beginnen und der Roman, beziehungsweise Kater Giesebrechts Aufstieg beginnt, so daß er fortan keinen Psychiater mehr bracht, nicht nur stellvertretender Bibliotheksleiter sondern sogar Kulturstadtrat wird und seine Hanna, bekommt, der bei Frauen bislang sehr Unerfahrene, natürlich auch.
Es wird auch sehr genau und meiner Meinung nach, fast ein wenig zu ausufernd, die Hochzeit am 11. 11., Giesebrecht im roten Anzug mit ungekehrt aufgesetzter Faschingsmütze, die weiße Braut kommt mit der aus dem Stadtmuseum ausgeborgten Hochzeitskutsche angebraust, beschrieben, der Pfarrer hält die Ansprache in Reimen „Brüder und Schwester in Christo…“ alles von Lachsalven begleitet, so daß danach die Feuerwehr anrücken muß und das Hochzeitsdiner auf Gemeindekosten wird von zweihundertsiebenundachtzig Köchen zubereitet.
Ganz genau kann man nachlesen, was dabei serviert wurde und die füllige Braut bekommt von Chefkoch noch eine extra Pizza als Hochzeitsgeschenk, die allgemein Quattro Statione heißt und von Antonio Vivaldi,laut Autor inspiriert, worden ist.
Der Chefkoch vermacht der Braut das geheime Rezept, das diese gleich in ihrem BH verschwinden läßt. Ein Gedicht „Frühling schreitet Sommer wiegt Herbst reitet Winter liegt“, gibt es in einigen Strophen auch dazu zu lesen.
Am Schluß werden noch einige Enden der Geschichte angeboten, Kater Giesebrecht könnte in der „Hochzeitnacht an glücklicher Überforderung sterben“, es könnte aber auch, deutet der Autor an, eine Fortsetzungsreihe dazu geben und meint, daß er das davon abhängig macht, ob die Verkaufszahl die Fünftausenderzahl übersteigt, bei „weniger keiner Fortsetzung!“
Also Leute, kauft das Büchlein, laßt euch „die höchst erstaunliche Geschichte der Entdeckung der heilsamen Wirkung der Reime auf die Seele durch den miselsüchtigen Bibliothekar Giesebrecht Kater“ zu Gemüt führen, wie am Buchrücken steht und ein wenig Geschmack an der Lyrik, die ja, wie man immer hört, ein Stiefkind des Lesers ist, finden! Mir hat das Buch sehr gefallen, obwohl ich dabei, was ich auch gar nicht wollte, in keine Lachkrämpfe verfiel.

2014-04-20

Dinge, die wir heute sagten

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:21

„Es gibt keine Kneipe in Bresekow. Es gibt überhaupt nichts. Es ist das Zentrum des Nichts, das sich kurz hinter Berlin auftut und bis Rostock nicht aufhört. Ein hässliches Endlein der Welt, über das man besser den Mund hält!“, steht auf der Rückseite von Judith Zanders Debutroman, mit der die 1980 in Anklam geborene, auch so ein Ex-DDR-Dörflein , die beim Bremer-Buchpreis und beim Bachmannpreis gelesen hat, glaube ich, auf der Shortlist des dBp gestanden hat und über das was man nicht sagen kann oder schon sagt, an die fünfhundert Seiten verliert, an denen ich jetzt einige Badewannensessions gelesen habe.
Und es passiert nicht viel in Bresekow Vorpommern, die alte Anna Hanske stirbt und um ihren Tod herum ranken sich die Stimmen, Romy und Ella sprechen, zwei Gymnasiastinnen, die Enkelgeneration, dann gibt es Ingrid, Anna Hanskes Tochter, die mit Mann und Sohn aus Irland zum Begräbnis kommt und der Paul sieht haargenau wie der Beatle aus, für den die schüchterne Romy schwärmt und das ist lange nach der Wende.
In den einzelnenen Stimmen, die die Namen der jeweiligen Protagonisten tragen werden diese Passagen erzählt, in Monologform und dann gibt es noch Chöre und manche Passagen davon sind auch noch in Platt, für Leute außerhalb von Vorpommern wahrscheinlich schwer zu verstehen und so habe ich manche Kapitelauch sehr packend, spannend empfunden, wie die wie die schüchchterne romy zu ihrem Musiklehrer geht, weil sie für ein Referat Muskaufnahmen braucht und man, sie, glaubt, er wird sie jetzt mißbrauchen, nein nichts, er gibt ihr nur ein Buch über die Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts, weil sie über Schönberg referieren will und ein Buch über die Beatles für eine Kollegin oder die Stelle, wo ihre Mutter Sonja, die Jugendclubleiterin im Dorf, Romy ein Tagebuch schenkt und sie aus ihrer vermeintlichten Kontaktlosigkeit herausholen will, an anderen habe ich dann wieder drüber gelesen und die Handlung ist eigentlich banal und in ein paar Sätzen aufzuzählen.
Anna Hanske hat in der Kriegszeit noch den stotternden Peter aufgenommen, ihr Mann und später auch ihre Tochter sind in den Westen gegangen, Ingrid ließ ihr den behinderten Henry zurück, der zuerst von den anderen ausgelacht wird, später eine alte Frau erschlägt und daher in der Psychiatrie untergebracht wird.
Ellas Vater Hartmut, einen Lehrer, gibt es auch und den Pastor Wietmann.
Dann gibts die Elpe, das ist die landwirtschaftliche Genossenschaft, bzw. der Jugendclub und wie schon im Beschreibungstext steht, sonst nicht viel.
Ein wenig scheint das 2010 erschienene Buch auch Sasa Stanisic „Vor dem Fest“ erinnern, die dörfliche Idylle könnte auf jeden Fall ähnlich sein.
Judith Zander, die noch Gedichte geschrieben hat, hat für das Buch auch einen Preis bekommen. Den Gedichtband, habe ich, wie den Roman, vom „Thalia“ 3.99 Abverkaufsstoß und beide Bücher sind auch im März im Foyer des Gohliserschlößchen gelegen, als Judith Zander dort, wahrscheinlich aus ihrem Gedichtband, vor Kerstin Hensel gelesen hat.
Ich habe mir ein bißchen schwer mit dem Buch getan, weil ich nicht sicher bin, ob ich nicht vielleicht etwas überlesen habe, es ist aber sicher sehr sorgfältig gearbeitet, Judith Zander war auch am Leipziger Literaturinstitut und Bücher über die Ex-DDR interessieren mich auch und es ist auch sehr interessant, was eine, die 1989 gerade in der Volksschule war, zwanzig Jahre später darüber zu schreiben weiß.

2014-04-19

Spazieren am See

Filed under: Uncategorized — jancak @ 19:06

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Johann Wolfgang von Goethe hat ihn wahrscheinlich eingeführt, den Osterspaziergang, „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche“ und seither spazieren die Literaten zu Ostern um den See, in die Stadt, an historische Ort etc.
Das erste Wiener Lesetheater macht es am Ostermontag durch die Wiener Bezirke und bleibt bei den Häusern stehen, wo die Bachmann wohnte, Karl Kraus seine „Fackel“ herausgab etc.
Die LitGEs in St. Pöten tut das auch, an der Traisen entlang bin ich glaube ich im Jahre 200o mit Alois Eder an der Spitze marschiert, dann waren wir mal im Stadtwald und die letzten Jahre mit Eva Riebler als Obfrau ging um den Viehofner See und ich marschiere mit, lese einen Text von dem ich glaube, daß er zu Harland passt und nachher gibt es ein Picknick, beziehungsweise das „fröhliche Eierpecken“ wie es in der Beschreibung so schön heißt.
Die letzten zwei Jahre war das Wetter schlecht, so sind wir gleich in der „Seedose“ gelandet, diesmal hat es aber gepasst und ich bin schon am Vormittag, da war es noch ziemlich kalt mit dem Rad in die Stadt, auf den Markt gefahren.
Da gibt es jetzt auch einen Burger, der Markt hat eine halbe Stunde offen und die Stetische mit den Biertrinkern und Würstelessern sind voll besetzt, so daß man sich anstrengen muß, einen Platz zu bekommen. Ich bin dann gleich in der Stadt geblieben, denn um fünfzehn Uhr ging es ja los, bin ein bißchen herummarschiert, zum Traisenparkeinkaufscenter gefahren und dann um den See herum und oh Freude, die Büchertelfonzelle vis a vis der Seedose gibt es wieder und sie war sogar sehr gut befüllt.
So steht jetzt Wolf Haas „Das Wetter vor fünfzehn Jahren auf meiner Leseliste, Ze de Rock, der im Vorjahr beim Bachmannpreis las „fom winde ferfeelt“, Michael Miavarani, den großen Gatsby kann ich jetzt auch auf Deutsch lesen, ein Sommerlesebuch gab es und eine Buch mit Bilder von Wien zum hundertsten Jubiläum des Kaiser Franz Josef, der Schuljugend gewidmet.
Hörtet und staunet und allmählich trudelten auch die Osterspaziergänger ein. Sehr viele Teilnehmer und sehr viele, die ich nicht kannte, so scheint sich der Vorstand der LitGes inzwischen ausgewechselt zu haben.

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Ingrid Reichelt fehlte, Eva Riebler stellte die Spaziergänger vor, an drei Stationen wurde gelesen. Ein paar bekannte Gesichter gab es trotzdem, so hat mir Manfred Lagler-Regall, der mir manchmal Kommentare schickt, seinen ersten Roman geschenkt und auch ein Stückchen daraus, wo es um Computer ging, gelesen. Johanna Blümel war da und hatte ein Gedicht übers Rasenmähen, Wolfgang Mayer-König las progessive und konservative Gedichte und erzählte, daß Ernst Jandl in seinen letzten Lebensjahren wieder konservativer in seinem Schreiben geworden wäre.
Die Kassierin war da und ein paar mir unbekannte Autoren, die aus ihren Büchern lasen, ihre Gedanken zur Kenntnis gaben oder auch nur diskutierten. Ein Herr hat ein Gedicht seines Vaters aus den zwanziger Jahren gelesen, das mich an Anton Wildgans erinnert hat.
Bei der dritten Station, auf einem Bankerl am See gab es dann das Picknick, Brot, Butter, Salz, Wein und Ostereier, die Einladung zur nächsten Veranstaltung und ich habe meinen „Stadtschreibertext“ gelesen, ein bißchen was dazu erklärt und auch die schönen von Ilse Kilic gestalteten Einladungen zu meiner nächsten Lesung ausgeteilt. Ebenso meine Bücher, das „Literaturgeflüstertextebuch“ an Wolfgang Mayer-König, der es für die Zeitschrift „Log“ in der ich früher schon Texte hatte, besprechen will und Manfred Legler-Regall die „Dreizehn Kapitel“.
Eine Diskussion über den rechten Glauben, gab es zu Ostern passend auf und Glückkekse mit biblischen Zitaten wurden verteilt. Dann hat sich das Wetter wieder eingetrübt, es sah nach Regen aus und wir sind zurückgefahren.

2014-04-18

Wilhelmsburg, Herzogenburg, Traisen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 16:49

Diesesmal wieder eine längere Ferienwoche, manchmal gibt es soviel Diagnostik beziehungsweise anderer Termine, daß ich erst am Gründonnerstagabend nach Harland komme, voriges Jahr war der verpatzte Vortrag im Cafe Benno bei den „Logischen Denkern“, einmal, da habe ich noch nicht gebloggt, habe ich meine nächsten Lesungen vorbereitet und bin am Abend, weil kein anderes Programm zu den musikalischen Veranstaltungen in die „Alte Schmiede“ gegangen, einmal sind wir nach einer Veranstaltung mit Edith West im Republikanischen Club, gefahren, das war der Dienstag, am Mittwoch bin ich dann glaube ich mit dem Rad nach Herzogenburg und als ich zurückkam, habe ich bei Christiane Zintzen vom Tod der Elfriede Gerstl erfahren und vor zwei Jahren gabs die Lesung im El Speta mit dem lieben Rudi.
Die „Osterfrische“ in Harland hat ja auch ihr Programm, die neben Korrigieren und Lesen und eventuell Bärlauchpflücken meistens Radfahren heißt und da habe ich es mir diesmal sehr intensiv gegeben. Obwohl es gar nicht stimmte, daß es, wie ich am Montag glaubte, heuer kein Ostern in der Kälte wird.
Gut Schnee hat es diesmal nicht gegeben, dafür bin ich am Mittwoch in einen Hagelschauer gekommen, als ich auf dem Rad in Richtung Wilhelmsburg saß, saukalt war es auch und die Handschuhe wieder zu Hause gelassen, vor zwei Jahren, habe ich, als wir am Sonntag oder Montag von der Rudolfshöhe kamen, dann welche auf einer Bank gefunden, diesmal mußten die Jackenärmel dienen und der Regen war auch schön lästig.
Aber schön der Reihe nach, 2007, als wir erst am Gründonnerstag nach Harland gekommen sind, habe ich für die Donauradfahrt mit der Ruth Aspöck, die ja gleich nach Ostern, beziehungsweise schon beim Osterspaziergang des ersten Wiener Lesetheaters in einem ehemaligen Kino in der Burggasse startete, geprobt, habe ich Wien verschiedene Leute, wie den Robert und die Christa M. angemailt, ob sie mitmachen, keinen gefunden und bin dann allein am Karfreitag in Richtung Herzogenburg losgefahren, wo ich zum Stift marschierte, dabei auf die Ratschenbuben traf, das wurde dann zur Tradition und so habe ich mir heuer auch das intensive Radfahren vorgenommen.
Die Osterdekorationen waren ja schon hergerichtet, nur die Fenster mußten noch geputzt werden, etwas was ich nicht regelmäßig jedes Jahr zu Ostern mache, sondern eher vor mich herschiebe, so daß es heuer schon sehr sehr nötig war, dann ein schnelles Mittagessen aus dem Kühlschrank, Kartoffel mit Zwiebeln, Eier, Käse und den Rest vom Vogerlsalat und los in Richtung Wilhelmsburg.
Wenn man von Harland an die Traisen fährt, teilen sich die Wege, rechts geht es nach St. Pölten und weiter, links nach Wilhelmsburg und so habe ich heuer damit begonnen, das ist ein eher kleinerer Weg, ich glaube, so an die sechs Kilometer.
Beim Friedhof stelle ich das Fahrrad ab, marschiere dann wenns geht über die geöffneten Bahnschranken vorbei in Richtung Stadt, wo ich von Jahr zu Jahr beobachten kann, wie die Geschäfte an der Hauptstraße schließen und immmer weniger werden.
Früher gabs, bevor man zur Kirche kommt, einen Fleischer und eine Konditorei, einen Libro gab es früher auch und dann sehr lange das Schreibwarengescäft mit der Kiste mit den Büchern im Hof, wo das Geld dem „Roten Kreuz“ oder der Feuerwehr zugute kam, wenn man etwas kaufte. Handkes „Wunschloses Unglück“ stammt von dort, die „Judith Hermann“ und die „Birgit Vanderbeke“, jetzt gibts das Geschäft nicht mehr und auch der „Spar“ am vorderen Platz hat zugesperrt, dafür gibt es ganz hinten ein Einkaufscenter mit einem „Spar“ und einem „Hager“ und da bin ich hin, habe ein Stück Apfelkuchen gekostet und mir beim „Spar“ zwei Osterpinzen zum Preis von einer gekauft und wieder zurückgefahren, dabei gefroren und wurde naß, wie schon erwähnt und mehr an Osterfreude gabs auch nicht zu sehen.
Der Bärlauch war ja schon gepflückt und Blumen, den gelben Löwenzahn, gabs erst am nächsten Tag, als das Wetter etwas schöner war und man keine Handschuhe mehr brauchte, da hatte ich mir, obwohl erst Gründonnerstag den Weg nach Herzogenburg vorgenommen, aber schön der Reihe nach, einmal rechts, einmal links und Herzogenburg ist auch ein längerer Weg, da gibt es nach dem neuen brauen Steg beim Stattersdorfersee, erst kurz vor der Stadt eine Überquerung und dieser Steg war, wie ich in Erinnerung hatte, schon etwas desolat, so daß ich während der Fahrt dachte, was wäre, wenn sie ihn abgerissen hätten und ich nicht über die Traisen könne?
Dann könnte ich nicht zur Stadt hinüber und dabei wollte ich mir diesmal in einem Gasthaus zu Mittag Spinat mit Spiegelei gönnen, weil der Bärlauch ja schon vorüber ist.
Die Brücke war dann erneuert worden und schön hellorange glänzend, aber als ich von der Traisen in die Stadt abbiegen wollte, gab es eine Überraschung, nämlich eine Baustelle und gesperrt. Ich habe keinen Zugang gefunden und bin, weil ich keinen Umweg durch die Dörfer fahren wollte, zurückgefahren, das heißt zum „Lidl“ bei St. Pölten, einkaufen, ich brauchte Brot, einen WC-Spüler und auch ein bißchen Gemüse und habe mir beim „Merkur“, der kein Bistro mehr hatte, eine Leberkäsesemmel gekauft, ich bin ja nicht katholisch.
Beim Radabstellplatz vor dem „Lidl“ gab es auch keinen Platz, weil sich da ein großes Motrrad hinstellen mußte und als ich mich dann mit dem Fläschchen Cafe Latte und dem Schokodonut, das ich mir auch kaufte, auf ein Bankerl setzte, wo man auf den Parkplatz des alten „Merkusrs“ hinuntersehen konnte, der jetzt ein Autoübungsplatz ist, wo die Motorradfahrer aufgereiht standen.
Am Nachmittag war es dann so schön, daß ich meinen Blogeintrag übers Selberpublizieren auf der Terrasse schreiben konnte. Meine vorgenommenen neun Szenen von der „Anna“ habe ich dann im Wohnzimmer korrigiert und als ich in der Badewanne, Badewannenlesen gehört auch zu den Osterfreuden, die Judith Zander las, kam der Alfred aus Wien zurück und brachte zwei neue Bücher.
Der war dann am Karfreitag da und ließ vor sieben den Wecker läuten, obwohl das gar nicht so nötig gewesen wäre oder doch, denn ich hatte mir ja die längste Tour vorgenommen, an Wilhelmsburg vorbei und weit weg von der Traisen durch die Wiesen und der Bahn entlang nach Traisen und das ist etwas, was ich noch weniger oft mache, als die Fahrt nach Herzogenburg mit dem Stiftspaziergang.
In Herzogenburg gibt es ja einen Hauptplatz mit ein paar Geschäfte, Restaurants und einen „Hager“, Traisen hat das nicht, sondern nur ein Kircherl an der Straße und ein Stück vorher ein Einkaufszentrum. Dort bin ich hin, ein bißchen zum „Hofer“ und zum „Spar“ gegangen, hab geschaut, ob es wieder verbilligte Pinzen gibt und dann zurück zum Broccoli und Champignonessen, statt dem Spinat, weil ich mir kein Tiefkühlpackerl kaufen wollte.
Drei schöne lange Radtouren mit mehr oder weniger österlichen Flair, die Ratschenbuben laufen ja, glaube ich, nicht mehr herum, zumindest habe ich keine gesehen, nur ein paar Radfahrer, ein Traktor ist auch ziemlich lang hinter mir hergefahren und dann natürlich die Einkäufer beim Einkaufszentrum.
Morgen gehts dann wieder auf den Markt zum schon traditionellen Würstelessen. Burger gibt es jetzt, glaube ich, auch und dann um drei zum Osterspaziergang, das ist ja auch schon Tradition und ich werde sicher berichten.
Jetzt wieder meinen Eintrag schreiben, korrigeren, dann vielleicht wieder ein paar Alzheimer-Videos schauen, bevor es zum Lesen in die Badewanne geht, ja und ein paar Todefälle habe ich diesmal auch zu berichten.
So hat mir gestern Konstantin Kaiser gemailt, daß Friedl Hofbauer, die Kinderbuchautorin, die ich einmal für meine Dissertation interviewte und die auch die ersten Jahre in der Jury des „Ohrenschmaus“ war und die schon am 22. März gestorben ist, am Dienstag am Zentralfriedhof in einem Ehrengrab bestattet wird und im Morgenjournal heute, konnte ich vom Tod des Nobelpreisträger Gabriel Garica Marquez hören, dessen „Liebe in den Zeiten der Cholera“, ich auf meine Leseliste setzen werde.
Am Karfreitag gehört das wohl irgendwie dazu, obwohl wir da schon einmal bei einem Poetry Slam im Cinema Paradiso waren.

2014-04-17

Selber publizieren

Filed under: Uncategorized — jancak @ 17:16

Ein Begriff, wie ich in der „Arte-Sendung“ vom 16. April „Storyseller“, hören konnte, noch nicht lange gibt, nun „Amazon“ hat sein Portal vor einigen Jahren den Selfpublishern geöffnet, ihnen bis zu 70% Honorar versprochen und damit den Buchmarkt ziemlich umgekrempelt, die die Sendung mit dem Untertitel „Wie Amazon den Buchmarkt aufmischt“ auch aufzeigt.
Ich kann mich erinnern, daß ich in den Siebzigerjahren in der „Alten Schmiede“ war, wo ein junger Mann ein kleines grünes Büchlein oder hatte es eine andere Farbe vorstellte, das er selbst herausgegeben hat und Kurt Neumann erklärte ihn mit besorgter Miene, daß er es damit schwer haben würde, etcetera.
Das war meine erste Bekanntschaft mit dem Selberpublizieren und der erste Hinweis, daß man das nicht machen darf.
„Vanity Press“, Geschäft mit der Eitelkeit hieß das damals und das habe ich, glaube ich, ein bißchen später in einem Artikel der NÖ-Literaturzeitschrift „Literatur aus Österreich“ gelesen, wo auch die Rede von den Verlagen war, die den Autoren tausende Schilling für eine Publikation abverlangen, die dann zum Schaden, auch noch den Spott bekamen.
Denn sowas liest man nicht, da hat man nie und nimmer eine Chance etc.
Das Selbermachen und das fürs Veröffentlichen zahlen war damals noch ziemlich vermischt und ich glaube es hat auch noch nicht „Druckkostenzuschußverlag“ geheißen oder doch?
Als ich 1989 war das, glaube ich, die „Hiearchien“ an zweiundvierzig Verlage schickte und zweiundvierzig Absagen bekam, wollte ich es schon selber machen und habe an das BUMUK einen Antrag auf Druckkostenzuschuß gestellt, das Jack Unterweger geschrieben, der mir dann sofort anbot es zu machen und als ich in den Neunzigerjahren zusammen mit Valerie Szabo, Elfriede Haslehner und Hilde Langthaler ein Vier-Frauenbuch herausgegeben wollte, schickte Elfriede Haslehner, deren Idee das war, das Manuskript nach Krems an einen Kleinverleger und der wollte Geld dafür und sich die Förderung, die er für das Buch bekommen hätte, als Lektoratshonorar verrechnen, obwohl das Buch schon fertig war.
Da bin ich ausgestiegen und das Buch ist nie erschienen und ab 2000 habe ich dann selber selbst publiziert. Mir nämlich immer fünfzig Stücke von meinen Büchern bei einer Druckerei zuerst DigiBuch, dann Novum, jetzt Digitaldruck.at drucken lassen und habe beim ersten „Wow so schön, so schnell, so billig, ab jetzt erscheint jedes meiner Bücher!“, gedacht und bin vorerst einmal ordentlich eingefahren, denn „Eigenverlag, nein, das wollen wir nicht!“
Das Wort „Eigenverlag hat mir auch nicht gefallen, denn ich bin ja kein Verlag und auch keine Bäckerei, wenn ich meine Osterpinzen selber mache und dann von einem Bäcker backen lassen, weil nur der einen Holzofen hat.
Trotzdem das Vorurteil blieb weitere zehn Jahre bestehen, bis eben „Amazon“ 2010, 2011 oder so daherkam und sein Portal den Selbstpublishern öffnete und seitdem kann ich im Literatucafe immer die Namen derer lesen, die das machen und angeblich sehr sehr erfolgreich damit sind.
Das ist zwar etwas, das ich nicht ganz verstehe, beziehungsweise etwas skeptisch betrachte, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie das gehen soll, daß da die Bücher plötzlich zu tausenden gekauft und gelesen werden, die meistens von Autoren stammen, die es vorher bei Verlagen probierten, die sie nicht haben wollen.
Bei „Amazon“ kosten sie dann zwischen einen und vier Euro und die Leute kaufen und lesen, wie verrückt. Vielleicht kaufen sie, denke ich, das wird schon stimmen, in dem Film wird auch erklärt, wie „Amazon“ Werbung für die Bücher macht, mit seiner Leiste „Leute, die dieses Buch kauften, kauften auch..“ und da sind dann auch die Bücher der Selfpublisher dabei.
Beim Lesen wäre ich dann etwas skeptisch, denn ich höre ja immer, die Leute lesen nicht mehr bzw immer weniger und ich mache auf meiner Seite nicht gerade die Erfahrung, daß sich die Leute für meine Bücher interessieren. Aber gut, ich publiziere nicht „Amazon“ und habe mir zwar überlegt, ob ich die „Dreizehn Kapitel“ oder „Die Brüderschaft“ dort einstellen soll, es bis jetzt aber unterlassen, weil ich mir eben nicht vorstellen kann, daß das gekauft wird.
Was mich an dieser Selberpublisher Idee auch ein bißchen stört, ist, daß da nur mit den Verkaufszahlen jongliert wird, da zählt dann nur der Platz eins bis zwei oder drei und von Qualität oder was in den Büchern drin steht, wird nicht geredet.
Andererseits habe ich in den letzten Jahren einige Selbstpublisherkarrieren beobachten können. Da ist zunm Beispiel Martina Gercke, die er mit ihrem „Holunderküsschen“ auf Platz eins des Rankings schaffte, so daß sie dann einen Verlag für ihre Bücher gefunden hat und bis vor kurzem habe ich gehört, daß man nie und unter keinen Umständen seine Bücher selber machen darf, weil man dann niemals nie einen Verlag findet.Wenn man nur ordentlich erfolgreich ist, das heißt, wenn die Leute kaufen, geht das offenbar schon. Dann kamen ein paar Monata später die Plagiatsvorwürfe, alle stürzten sich auf Martina Gercke, die unbeirrt weitermachte, ihre Bücher von den Fremdstellen reinigte, dann wieder einstellte und weiterschrieb.
„Glücksstern mit Schwips“ hat sie mir geschickt, das mit Katja Schneidt geschriebene „Alles nur kein Mann“ habe ich bei einem Gewinnspiel auf ihrer Blogtour gewonnen, jetzt wird bald „Liebe auf Reisen“ erscheinen und die Bücher sind wieder hoch auf der Rankingliste, die Kritikerstimmen sind verstummt, sonst wird eher über das Vergangene geschwiegen.
Das zweite Beispiel ist der Biografieschreiber Mathias Brömmelhaus, der unter dem Pseudonym Bela Bolten einen Krimi nach dem anderen bei Amazon erscheinen läßt und laut seiner Aussage auch recht erfolgreich damit ist.
Elke Bergsma „Teekomplott“ habe ich vom Verlag zugesandt bekommen, der es machte, weil sich das Buch vorher schon fünfzigtausend Mal bei „Amazon“ verkaufte, da soll noch einer sagen, man findet dann keinen Verlag, nur Kritiker wie Ijoma Mangold tun das noch, aber die Gräben zwischen den „guten“ Verlagsbüchern und dem „schlechten“ Selbstgemachten bestehen immer noch, da soll man sich nicht täuschen.
Jetzt also diese Dokumentation von Arte, wie „Amazon das Verlagsgeschäft“ aufmischt, ein paar Tage lang kann man sich die noch anschauen und ich kann es, wie Wolfgang Tischer nur empfehlen, denn die ist sehr interessant. Vier Namen werden da genannt: Emily Bold, Amanda Hocking, Oliver Pötzsch und die Französin Agnes Martin-Lugand, die drei Frauen haben selber publiziert und sind damit höchst erfolgreich geworden, so daß die Amerikanerin Amanda Hocking inzwischen ihren eigenen Verlag hat, Agnes Martin-Lugand hat einen gefunden, Emily Bold ist noch auf der Suche, aber „Amazon“ hat ihr Buch, wie die des Münchners Oliver Pötzsch inzwischen in Printform herausgemacht, denn er will da auch mitmischen.
Emily Bolds Buch ist zwar, wie der Film zeigt, in den amerikanischen Buchläden nicht zu bekommen. „Amazon-Bücher fühhren wir nicht!“, Oliver Pötzsch wird aber inzwischen in der Limousine vom Flughafen abgeholt.
„Es ist wie ein Märchen!“, sagt Agnes Martin-Lugand am Beginn des Films und ich denke da auch immer ich höre nicht recht, wo ich doch bei mir die Erfahrung mache, daß es nicht und nicht geht und ich da machen kann was ich will.
Nun gut, ich habe es noch nicht bei „Amazon“ probiert, weil mir das Modell vielleicht auch ein bißchen zu kapitalistisch ist, aber, daß ich da plötzlich, wie wild verkaufe kann ich mir nicht vorstellen und wenn ja, wieso geht es dann nicht auf anderen Weg? Wieso höre ich immer, da kannst du machen was du willst, du hast keine Chance und erlebe das auch so, so hat mir „Wikipedia“ alle meine „Digitaldruck-at-Bücher“ hinausgestrichen, bei den anderen hat der Sevicemann oder die Frau wohl nicht geschnallt, daß es auch selbstgedruckte waren und auch Manfred Müller hat mir vor kurzem etwas Ähnliches gesagt, als ich ihn fragte, ob ich nicht vielleicht doch bei der „Gesellschaft für Literatur“ einen Lesetermin haben kann.
Bei der „Alten Schmiede“ geht es inzwischen wieder und im Radio war ich mit der „Radiosonate“ auch zu hören, aber es ist schwer und die Vorurteile, würde ich mal sagen, nachwievor vorhanden. Obwohl ja sehr viele Leute schreiben und sich von „Amazon“ wohl auch ermuntern lassen zu veröffentlichen, wenn das auch gelesen wird, finde ich das schön und die Verlage haben wohl auch Angst vor dem großen „Amazon“, daß der ihnen den Kuchen wegschnappt.
In Amerika gibt es am Land, hörte ich im Film schon keine Buchhandlungen mehr, wird bei uns auch nicht viel besser sein und Sibylle Lewitswcharoff wünschte dem Versandhändler bei ihrer Eröffnungrede auf der vorigen „Buch-Wien“ ja auch nicht alles Gute. Da wäre ich ein wenig vorsichtiger. Ich wünsche niemanden etwas Schlechtes, aber wenn ich dieser märchenhaften Erfolgsstorys höre „Du mußt dein Buch nur einstellen, dann hast du es schon geschafft!“, bin ich ein wenig skeptisch und denke, daß wir alle vielleicht nicht so sehr auf den Erfolg schielen, sondern mehr lesen, beziehungsweise uns für die Sachen der anderen interessieren sollten!
Ich versuche es jedenfalls zu tun, habe keine Angst vorm Selbstgemachten, werde jetzt in Harland Ostern verbringen und am Mittwoch über den „Welttag des Buches“ und seine Aktionen berichten, ja und mein dreiundreißigstes Selbstgemachtes werde ich auch korrigieren und aus dem einunddreißigsten am 6. Mai im „Republikanischen Club“ lesen und am Mittwoch gibt es dann im Rahmen der Aktion „Blogger schenken Lesefreude“, der ich mich unangemeldet anschließe, eines meiner Bücher zu gewinnen.

2014-04-16

Spam

Filed under: Uncategorized — jancak @ 09:29

„In der größten Krise setzt ein Mann alles auf die Liebe!“, steht auf dem trashigen Umschlag des „Milena-Romans“, ein blondes Dümmchen mit aufgerissenen Mund im Stil der Neunzehndreißig- oder Fünfzigerjahre, ein küssendes Paar a la Humphry Bogart et al, einen kleinen Pinguin gibt es auch noch und die Unterschrift „Wenn deine Firma schon baden geht, schnapp dir die Freundin vom Chef!.“
Und das „Mailodram“ von Jan Kossdorf, 2010 erschienen, spielt im Jahr zweitausend und besteht im Wesentlichen aus „dreihundert E-Mails, die Alex innerhalb von zwei turbulenten Wochen verschickt und erhält“ und ist, meine Leser wissen, das mich das nervt, ein Buch von der neuen Generation des Verlags, der einmal „Wiener Frauenverlag“ hieß, ich glaube nicht, das erste von einem Mann geschriebene, das war, wenn ich mich nicht irre, Thomas Ballhausen und Jan Kossdorf, der mit seinen „Sunnyboys“ 2009 auf der „Hotlist der Unabhängigen Verlage“ gestanden ist, ist sicherlich ein Ausnahmeautor, für „Kauft Leute“, hat er gerade einen Award gewonnen und aus „Spam“ hat er im Herbst 2010 beim Höfefest in St. Pölten gelesen, da wurde das Buch auch beim „Thalia“ verkauft, vielleicht ist eines davon übergeblieben und 2012 auf den 3.99 Abverkaufstoß gelandet, jedenfalls hats mir der Alfred mit neun oder so, anderen gekauft, die ich auf meine Leselisten verteilte und jetzt gelesen habe.
Dieser Alex, siebenundzwanzig und Community Manager einer mir nicht näher erklärbaren Internetfirma, eine Redaktion gibt es dabei und Unser, die betreut werden müssen, auf den ersten Seiten gibt es ein Glossar mit den wichtigsten Personen, an die Alex mailt oder Mails bekommt, die meisten sind aus seiner Firma, seine Schwester und ein paar Freunde und Ex-Freundinnen sind auch dabei, scheint ein ziemlich zynischer Bursch zu sein, „aufsäßig“ steht im Beschreibungstext. Er schreibt auch ziemlich zynische Mails und als seine Schwester Bine ihn bittet, für ihre Zeitung über seine letzte Beziehung zu schreiben, macht er das auch ziemlich widerlich. Zu trinken scheint er auch recht viel und er beschreibt sich sehr negativ:
„Liebe Astrid! Wie du richtig angedeutet hast, liegt die Schuld an dieser ganzen Misere voll bei mir, da will ich nichts schönreden. Was du vielleicht nicht wußtest ist, daß auch folgende Sachen auf meine Kappe gehen: Ich mache das schlechteste Wetter vor allem in deiner Urlaubszeit… Ich belege immer alle Parkplätze vor der Firma, die Staus am Weg zur Arbeit organisiere ich auch. Wenn dir noch etwas gegen den Strich geht – zu 99% hab ich verbockt. so bin ich eben!“
Der Chef der Firma ist ein Holger, meistens unsichtbar, aber trotzdem wichtig, steht in der Beschreibung, es gibt eine „Fuckmaschine“, die Alex, dem Unserbetreuer Mordandrohungen und Beschreibungen liefert, wie er ihn zerstückeln wird und zwei Diddls von denen einer einen MP-3-Player gewonnen hat, den der andere bekam, ein Usertreff, das Alex zu organisieren hat, das ihm nicht freut, so daß er seinen Ausstieg aus der Firma mit Mails wie dem Obrigen an den Chef zu planen scheint, dann kommt Judith als neue Mitarbeiterin in die Firma und alles wird anders, da Alex sich in die umwerfend schöne Frau verliebt. So schlägt er Holger eine neue Mitarbeiterstrategie vor, um die Firma in die Gewinnzone zu bringen, wöchentliche Mitarbeitertreffs, freie Diensteinteilung, Gutscheine an alle, fünf Uhr Bier,etc.
Das geht natürlich schief, beim gemeinsamen Zoobesuch wird gerotzt und gespeiert, die falschen Leuten landen im selben Bett, ein Pullover wird vergessen etc und Alex, der mit Judith unbedingt ins selbe Zimmer kommen will, scheint seinen Untergang zu erleben, als die ihm bei dem Treffen lieb mitteilt, daß sie am Wochenende mit Holger, ihrem Ex nach Rom fliegen wird.
Dann wird die Firma noch vom „I love you-Virus“ getroffen und die Datenbank-Admins drehen den Mailverkehr ab.
So kann Alex ein paar Seiten lang nur auf ganz gewöhnlichen Weg kommunizieren und drei Wochen später verschickt er das Abschiedsmail an Alle, er steigt aus der Firma aus, die es wahrscheinlich ohnehin nicht mehr lang geben wird, denn Holger scheint sich mit dem Geld am Konto seiner Frau abgesetzt zu haben und Judith, deren Probemonat nun auch bald zu Ende ist, schickt Alex noch ein Mail, daß sie nach Holland, von woher sie zu kommen scheint, zu einem Konzert von Alex Freunden fliegen will und erkundigt sich bei ihm, ob er mitkommen will?
„Von Alex an Biene Betr. Niederlande „Hi Bine! Wie ist deine Holzschuhgröße“, lautet das letzte Mail im Buch, das mir sehr gut gefallen hat.

2014-04-15

Dshamilja

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:36

„Ich schwöre, es ist die schönste Liebesgeschichte der Welt!“, schreibt Louis Aragon im März 1959 über „Dshamilja“, die der damals dreißigjährige Tschingis Aitmatow, 1958 in der sowetischen Zeitschrift „Novyi“ herausgegeben hat. Das es mit solchen Vorgaben schwer ist, weil sie wahrscheinlich automatisch die Sichtweise auf den Text verändern, die Erwartungen steigern oder auch Abwehrhaltungen entstehen lassen, führt er dann auch in seinem Vorwort aus und ich muß wiederholen, daß ich auf den kirgisischen Autor durch den „Offenen Bücherschrank“ aufmerksam gemacht wurde.
Sonst hätte ich vielleicht höchstens nur den Mal nur gehört, inzwischen aber sowohl, den „Jungen und das Meer“, das in der DDR-Ausgabe anders heißt,den „Weissen Dampfer“ und „Frühe Kraniche“ gelesen und ich beteilige mich natürlich nicht an solchen Vorgaben, komme aber nicht umhin festzustellen, wirklich eine sehr dichte Beschreibung gelesen zu haben.
Tschingis Aitmatow deutet an und scheint ein Meister des „Shows not tell zu sein!“, ohne wahrscheinlich jemals eines dieser amerikanischen Writing-Bücher, die das ja predigen gelesen, zu haben. Er hat aber am „Maxim Gorki-Literaturinstitut“ studiert und ich finde es schön, daß ich die Bücher gefunden habe, denn sonst wüßte ich immer noch nicht von von Kirgisien und vom Leben in einer Kolchose, während oder nach dem zweiten Weltkrieg kann ich mir jetzt auch etwas vorstellen.
Da lebt man im Aul, so heißen dort die Dörfer, früher waren die Kirgisen Nomaden, die Sowets haben sie wohl seßhaft gemacht und Said, die Kirgisen oder dieser Teil sind Moslems, auch das wird nur in ein paar Worten oder Bildern angedeutet, ist ein Maler, der sich an Hand eines Bildes, das Dshamilja und Danijar zeigen, an seine Kindheit erinnert, wo er fünfzehn war, seine Brüder im Krieg, so daß er in der Kolchose arbeiten mußte, während seine Mutter, der Vater kommt nicht sehr gut weg und wird als eine Art Faulpelz beschrieben, für das kleine und das große Haus sorgen muß.
Im Kleinen lebt auch Dshamilja, die Frau seines Bruders Sadyk, der im Lazarett liegt und wenn er Briefe an die Familie schreibt, seine Frau als letzte erwähnt, auch das ist eine kleine Andeutung über die Beziehung der beiden.
Ansonsten ist Dshamilja sehr lustig und fleißig und weil im Dorf die Männer fehlen, befiehlt der Kolchoseverwalter, daß sie die Getreidesäcke „Jede Kornähre für die Front!“, steht auf großen Plakaten, zum Bahnhof fahren soll.
Die Schwiegermutter schimpft, so beschließt der Verwalter, daß Said und Danijar mitfahren sollen, um sie vor den Männern und den Gefahren zu schützen. Danijar ist ein aus dem Krieg heimgekommener Verwundeter und Traumatisierter, der nur wenig spricht und sich auch weigert, vom Krieg zu erzählen, als der vorlaute Said ihn dazu auffordert. Er gilt im Dorf als Außenseiter und Said und Dshamilja spielen ihm anfangs auch kleine Streiche, die dazu führen, daß er alleine einen schweren Kornsack schleppt und dabei seine Wunde am Knie wieder aufbricht, dann kippt die Stimmung. Dshamilja bringt ihn zum Singen und Said erkennt, daß Danijar ein großer Liebender ist.
Als ein vom Krieg Heimgekommener, die Nachbricht bringt, daß Sadyk bald aus dem Lazarett entlassen wird, geht Dshamilja zu Danijar an den Fluß und verkündet, daß sie ihn schon immer liebte. Vorher hat sie den Verwalter gebeten, sie von den Fahrten zu befreien, aber keine Chance, die Soldaten an der Front erlauben keine Rücksichtsnahme und so sieht Said, der vorher die Beiden schon gezeichnet hat, sie eines Tages, Hand und Hand mit dem Rucksack und dem Bündel von Dannen gehen, nicht zum Bahnhof, wo man sie finden könnte, sondern zur Ausweichstelle.
Sadyk ist wütend und zerreißt die Zeichnung die er findet, das Dorf zieht über die untreue Ehefrau her und Said beschließt, zur Schule zu gehen und Maler zu werden.

2014-04-14

Osterpläne

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:14

Die Karwoche ist angebrochen, in der es nach zwei intensiven Praxistagen wieder nach Harland in die Osterferien geht, das heißt, korrigieren, lesen, Radfahren, der Bärlauch ist schon gepfückt, Ostern ist dieses Mal ja sehr spät im Jahr, Schnee scheint es diesmal keinen zu geben, dafür aber wieder den Osterspaziergang der LitGsS am Samstag um den Viehofnersee, für den ich mir schon den entsprechenden Text vorbereitet habe.
Diesmal wirds der „Stadtschreibertext“ werden, den ich mir ja im Juli, bei meiner selbsterwählten Schreibklausur in mein „Kleines Stadtschreiberbuch“ aufnotiert habe.
Fensterputzen muß ich diesmal auch und am Sonntag wird die Anna mit ihrem Freund Andreas kommen, die ja heute Geburtstag hat und dreißig geworden ist.
Der März war ja diesmal sehr intensiv mit Urlaubs-und Reiseplänen, waren wir ja in Leipzig und haben auch ein paar Tage in Ungarn Wellnessurlaub gemacht, wo ich sehr eifrig am Rohkonzept von „Anna kämpft gegen das Vergessen“ geschrieben habe. Das ist jetzt fertig und der Eifer, der Erstkorrektur ist auch verschwunden, inzwischen trödle ich schon wieder daran herum, beziehungsweise bin ich, nachdem ich heute ein paar Stunden und zweimal Kinderdiagnostik hatte und gerade mit dem Befunde schreiben, fertig wurde, nicht dazu gekommen.
Das wartet in Harland, nach dem Fensterputzen und dem Badewannelesen auf mich und eigentlich habe ich heute zu den „Wilden Worten“ ins Amerlinghaus gehen wollen, da ich eine sechs Uhr Stunde hatte und es daher nicht in die „Alte Schmiede“ nicht schaffte, aber jetzt ist es neun und ich habe noch einiges einzutragen und auszufüllen.
Dafür hat mir Richard Weihs schon mein „Wunschgedicht“ vom letzten Mal geschickt und da wünschte ich mir ja ein Gedicht zum Thema „Vergessen“, das mit „Anna kämpft“ beginnt und die Worte „Alzheimer“, „Dracula“ und „Strahlenschutzstecker“ enthalten soll.
Wäre spannend zu erfahren, mit welchen Worten Richard Weihs im Amerlinghaus sein Gedicht, das ich gerne dem Buch als Art Vorwort oder Motto voranstellen würde, einleiten wird. Mir haben seine Einfälle dazu gefallen und vielleicht regt es mich auch zu intensiveren Korrigieren an:

20140420-190248

„Anna kämpft tapfer gegen das Vergessen an.
Dr. Alzheimer saugt ihr Gedächtnis aus
wie weiland Graf Dracula die Jungfrauen
und der Strahlenschutzstecker hilft kein Deut
gegen die Überhitzung ihrer alten Heizdecke,
die sie wieder einmal vergessen hat abzuschalten.
Und während die allerletzte Erinnerung verglimmt
erhellt das lodernde Bett ihr ewiges Schlafzimmer“

Sehr verschieden und irgendwie auch wieder meiner Geschichte ähnlich. Stirbt Anna da in ihrem Bett ja während ihres Bücherlesens an einem Schlaganfall oder einer Dehydration, während der Stecker, den ihr Dr. Manuescu verkauft hat oder nicht, unbeachtet am Küchentisch liegt.
Die Stelle, die ich am 6. Mai im „Republikanischen Klub“ bei der „Männer und Frauen-Lesung“ aus den „Dreizehn Kapitel“ lesen werde, habe ich jetzt auch abgestoppt. Es geht sich nicht das ganze siebente Kapitel aus, so werde ich auch, wie es in Krems und Göttweig, die Literaten taten, nach zwölf bis fünfzehn Minuten abstoppen und „Den Rest müssen Sie selber nachlesen!“ sagen.
Die von Ilse Kilic entworfenen Einladungskarten mit jeweils einem pinkelnden Mann bzw. Frau und einer Pippi, die das Pferd samt Reiter hoch erhebt, sind auch gekommen und sehr schön geworden. Eine echte Ilse Kilic und ich bin schon sehr gespannt auf die Lesung, wenn das Osterfest und die Mai-Feiern vorbei sein werden.
In Harland werde ich auch wieder einiges lesen, habe ich am Wochenende ja Jan Kossdorfs „Spam“ angefangen, dann warten ja der Roman von Judith Zander und das Buch von Eva Baronsky „Herr Mozart wacht auf“ auf mich, wenn nicht vielleicht die Rezensionsexemplare kommen, die mir der Keuper-Verlag von seiner Frühlingprodution so freundlich angeboten hat oder die Biografie von Karel Gott aus dem Mvg-Verlag.
Ja, ich lese vielseitig und freue mich auf die Osterwoche, nachdem das „Literatur und Wein-Festival“ gerade erst verdaut wurde, bei dem ich ja einige sehr intensive Autorenbegegnungen hatte. So habe ich Margit Hahn dort getroffen, Cornelia Travnicek gesehen, bin mit Lorenz Langenegger im Bus zur Weinwanderung gefahren, mit Aris Fioretis hatte ich auch eine intensive Begegnung und die Bücher von Katja Petrowskaja und Lukas Bärfuss warten in Harland auf mich, aber die werde ich dank meiner überlangen Leseliste erst im nächsten Jahr lesen und ob es heuer Ostereier geben wird, weiß ich noch nicht, werde aber davon berichten, beim Literarischen Osterspaziergang ist aber immer ein „fröhliches Eierpecken“ angesagt.

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