Literaturgefluester

2014-06-02

Vier Monate Zeit fürs Schreiben

Filed under: Uncategorized — jancak @ 09:10

Der Sommer naht und das ist ja eine Zeit, wo ich mich in der Sommerfrische nach den Schreibwerkstätten sehne, beziehungsweise sie mir selber mache, weil ich ja jetzt weiß, wie das geht.
Es gab mal eine Zeit, lange vor dem „Literaturgeflüster“, wo ich diesbezüglich etwas ratlos war und nichts herausgekommen ist. Jetzt denke ich mir, ich nehme mein Rad fahre mit einem Buch und einem Block an der Traisen und beginne mit der Übung oder der Romanrecherche.
Und es passt ja auch zum Arbeitsstil. Die „Works on progress“ werden fertig, das ist absehbar, der große Widerwillen beim Korrigieren „Das wird ja wieder nichts!“, ist weg, die Gedanken „Was ist das nächste?“, kommen schon und da hatte ich vor einiger Zeit die Idee mal eine Weile nichts anderes zu tun, als zu recherchieren, beziehungsweise auf der Straße einer Person mal ein bißchen nachgehen, sie beobachten und daraus eine Geschichte formen, die vielleicht auch zu was Längeren werden kann, wenn man mehrere solche Sequenzen miteinander verquickt.
Die Idee das in Wien zu machen und da vielleicht, den ersten Bezirk als Ausgangspunkt zu nehmen, folgte. Einen „Wiener Stadtroman“ habe ich ja schon, aber vielleicht entsteht da was anderes Brandneues, das nicht nur immer über alte Menschen und von Büchern handelt?
Jetzt ist es Juni und ich werde wohl noch eine Zeit für das Korrigieren brauchen. Aber sollte ich irgendwann in diesem Monat, bis wir nach Harland gehen, was dieses Jahr ohnehin erst eine Woche später wird, fertigwerden, werde ich mir diese Stadtstudien vornehmen.
Im Juli und August ist das dann ohnehin etwas eingeschränkt, denn große Stadtrecherchen lassen sich in Harland und in St. Pölten ja nicht unternehmen, aber dafür die kleinen Geschichten, die kleinen Notizen, wie im letzten Jahr und wenn ich Pech habe, kommt irgendwann die Idee für das Nächste und bis ich im September wieder in Wien bin, habe ich keine Lust mehr für die Recherche, sondern schreibe, wie aufgezogen am Plot.
So wars im vorigen Jahr, vielleicht wird heuer wieder so, wenn nicht, habe ich mir den September als Stadtrecherchemonat eingeplant, denn da ist der Alfred mit dem Karl einige Zeit in China und da hätte ich Zeit für Wochenenden in der Straßenbahn, ich könnte auch zu dem Asia Shop in der Kettenbrückengasse gehen, mir von dort was besorgen und zu Hause sozusagen ein Buffet aufbauen oder ein literarisches Festessen veranstalten.
Und wie das so ist, beginnen die Ideen für das nächste schon zu sprießen, da bin ich jetzt ja immer sehr schnell, früher war das anders und habe die Valerie sehr bewundert, bei der das so war, jetzt kann ich das auch und schreibe, wie am Fließband, was vielleicht auch ein bißchen die Gefahr des Ausschreibens an sich hat, was mir Konstantin Kaiser unlängst wieder sagte, daß er diese Gefahr bei mir sieht. Ich weiß aber gar nicht, ob der so viel von mir gelesen hat, um das beurteilen zu können?
Jedenfalls habe ich den gestrigen Sonntag mir diese Skandaldebatten um Sybille Lewitscharoff und Elke Heidenreich, die es derzeit gibt, so angeschaut und da auch eine „Blaue Sofa Sendung“ oder ein „Druckfrisch“, wo Wolfgang Herles oder war des Dennis Scheck Sybille Lewitscharoff danach fragt, ob sie jetzt etwas über Leihmütter schreiben würde.
„Das soll jemand anders tun?“, sagte die und da dachte ich „Warum nicht, über Adoptionen, Retortenbabies, künstliche Geburten oder Zeugungen und die darauffolgende Suche nach dem Samenspendervater oder der Leihmutter schreiben? Das hatte ich noch nicht und da könnte ich, um alles zusammenzulegen, in der „Inneren Stadt“ spielen lassen und die Heldin, eine Valentina Schneeberger vielleicht, die sich auch den 13. 3. 2013 als Todestag festlegte, das war eine Idee, die ich schon hatte, vielleicht ist ihre Großmutter da gestorben oder was auch immer.
Die Ideen sprießen und die, mir jetzt ein viermonatiges Schreibestipendium zu vergönnen, wo ich literarisch besonders aufmerksam bin, ist auch ganz schön und die entsprechenden Notizbüchlein haben sich da auch schon angesammelt. Denn als ich am ersten Mai mit dem Alfred nach dem Fest im „Siebenstern“ zu den Bücherschränken schaute, lagen da drei ganz neue ungebrauchte Notizbücher darin, zwei schwarze und ein kariertes. Das habe ich schon in Verwendung und nehme es mit, wenn ich am Abend in die „Alte Schmiede“ oder woanders hingehe.
Jetzt kommen auch die Schreibnotizen hinein und da hatte ich auch einen ganz besonders aussagekräftigen Traum, den ich am Beginn meiner Schreibmonate stellen könnte. Es war allerdings ein Alptraum und ich war sehr erschöpft, als ich erwachte, denn ich hatte einen „Preis der Stadt Wien“ bekommen und war auf dem Weg zur Verleihung und das war sehr kompliziert, weil ich da zuerst wieder nichts gefunden habe, was ich dazu brauchte, dann, weil ich schon so spät daran war, meine Tasche und meinen Schlüßel vergaß, dann war die Julia Danielczyck zwar auch nicht da, aber ich mußte mir erst einen Sitzplatz erstreiten. Ein Programmfolder, um nachzusehehen, ob ich wirklich die Preisträgerin bin, war auch nicht zu finden. Als dann die Honoratoren eintrafen und mir die Hand gaben und zuerst mit einem Einleitungsprogramm starteten, bin ich schnell weggegangen, um diesen Folder zu suchen und bin, glaube ich, nicht mehr rechtzeitig zurückgekommen…
Papa Freud läßt grüßen, natürlich, selbstverständlich, aber ein kleines bißchen sich selbst zu feiern kann nicht schaden und das mache ich mal mit meinen selbsternannten Schreibwerkstätten in den Sommerfrischen in denen man auch sehr gut recherchieren kann und da ist mir, da ich in der letzten Zeit kaum eigene Texte hatte, noch eingefallen, ich könnte in der Schreibesommerfrische auch ein bißchen dranbleiben. Mit Google nach Klagenfurt bzw. Stockholm gehen und dann pünktlich zum Bachmannpreis beziehungsweise zur Nobelpreisverleihung je ein Stadtportrait in das Netz zu stellen. Mein Beitrag zu der Frage, ob man über Orte schreiben kann, wo man nicht gewesen ist, man kann wahrscheinlich, denn Karl May und Bram Stoker haben das ganz ohne Google auch getan und wie man weiß ist ihnen das auch sehr gut gelungen.

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