Literaturgefluester

2014-07-12

Unnützes Habsburger Wissen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:22

Die vom „Holzbaum Verlag“ herausgegebene Reihe des „Unnützen Wissen„, scheint so erfolgreich zu sein, daß sie inzwischen, passend zum Sommerloch, den Touristenmassen, die Sachertorte und Mozartkugeln essend durch die Hofburg und Schloß Schönbrunn strömen und dem Ausbruch des ersten Weltkriegs, durch das „Unnütze Habsburger Wissen“ mit Krone am Cover im schönsten Schönbrunnergelb, ergänzt wurde.
Kein Buch für mich, könnte man meinen, habe ich ja nichts mit der Monarchie am Hut und mich über die Wien Souveniers, den Kaffeetassen und den Postkarten mit dem Kaiser und dem Kaiserinnenbild, die immer noch in den Touristenschops verkauft werden, als Studentin sehr geärgert.
Mit zunehmenden Alter sieht man es milder und die Habsburger und die Monarchie gehören auch zum Geschichtsbild und so ist das Buch auch zu verstehen und, daß es noch dazu ganz offen, als „unnütz“ bezeichnet wird, umso besser!
Ein wenig war ich auch enttäuscht, habe ich mir wohl ausschließend Franz Joseph und Sisi, zum ersten Weltkrieg passend, erwartet oder vielleicht auch was Unnützes über Karl, Zitha, Otto und, wie die Nachfahren so heißen, die man manchmal auf Illustrierten oder im Fernsehen sehen kann, erfahren wollen, aber nein, es geht in die Geschichte zurück und beginnt mit dem Ursprung und darum kommen auch die Schulkinder nicht herum, also habe ich das gelesen, was auch in den Geschichtsbüchern steht und einiges, habe ich schon gewußt.
Es begann also am 26. August 1278 mit dem Kampf zwischen König Rudolf I und Ottokar II Premysil.
Rudolf I ist Sieger geblieben, das AEIOU „Alles Erdreich ist Österreich untertan“ oder „Österreich ist auf Erden das Letzte“ hat begonnen und der erste Habsburger König des Heiligen Römischen Reiches war noch so nett, dem König Ottokar, die ewige Ruhe zu verweigern und seinen Leichnam öffentlich auszustellen und verwesen zu lassen, na pfui!
So beginnt es und geht weiter mit Anekdoten unser großen Herrscher, von denen wir einige schon in der Schule hörten und manche wahrscheinlich auch erfunden sind.
Vom Albrecht mit dem Zopf können wir etwas lernen, von Johanna der Wahnsinnigen und ihrer Eifersucht, sie soll ihre Nebenbuhlerin mit einer Schere attackiert und zu kratzen versucht haben, ihr Gatte Philiph konnte das Schlimmste noch verhindern und dann geht es zu Maria Theresia, der dicken Supermama, mit den sechzehn Kindern und sehr strengen Herrscherin.
Die Namen der Kinder und ihre Lebensdaten sind genauest angeführt, wer will, kann sie auswendig lernen, die bekannteste Tochter ist wahrscheinlich Maria Antoinette, die 1793 guillotiniert wurde.
Franz Stephan von Lothringen können wir weiter erfahren, pflegte seine Gattin „Reserl“ oder „Chere Mitz“ zu nennen, während sie ihn mit „Mäusel“ anschrieb.
Sie pflegte auch viel und ungesund zu essen, so daß ihr Hausarzt van Swieten sie davor warnte, was aber nichts nützte.
Die von ihr ins Leben gerufene „Keuschheitskommission“ wird erwähnt und ihr Sohn Joseph II, wurde einmal aus einem Bordell hinausgeschmissen. Der hat einiges zu reformieren versucht und zum Beispiel den Wienern die Särge verbieten wollen, was die sich nicht gefallen ließen.
Dann geht es weiter zum berühmten „Schönbrunner Gelb“, was wir, wie schon erwähnt, auch am Umschlag sehen, das war aber zuerst rosa und ockerfarben.
Dann gehts natürlich, wie nicht anders zu erwarten, zu Franz und Sisi.
Der Franz Joseph hatte eine Geliebte oder Freundin, die Hofschauspielerin Katharina Schratt, die ihm angeblich die Sisi vermittelte, damit der Franzl nicht einsam war, während sie auf Reisen ging.
Dort wurde sie 1898, als sie ein Linienschiff von Genf nach Montraux besteigen wollte, von Luigi Luchini, mit einer Feile ermordet, die aber so dünn war, daß sie das Attentat zuerst gar nicht als solches bemerkte und das war angelich überhaupt ein Versehen, da der Feilenstecher eigentlich Henri von Orlean treffen wollte.
Die Sisi war auch magersüchtig und hat gedichtet, ein Gedichtbändchen von ihr habe ich einmal vom Alfred zum Muttertag bekommen, merke ich als meinen Beitrag, zum unnützen Monarchiewissen an und ihr Klo war wie ein Delphin geformt.
So geht es weiter, zwar nicht bis zur Gegenwart, es gibt aber einiges Kurioses zu vermelden, wie zum Beispiel die Adelsprobe, sechzehn adelige Vorfahren, mußte man haben, um heiraten zu können, die aber meistens durch Innzucht nicht zustande kamen und das Wissen, daß die Erzherzoge alle ein Handwerk erlernten, so war Franz II Gärtner und Marie Valerie, die Tochter von Franz Joseph Bühnenmalerin.
Das Schloß hotel Orth gibt es auch und die Michael Douglas Villa und für mich am Interessanten war die Ankündigung, daß der „Holzbaum Verlag“, die „Letzten Tage der Menschheit“ als Graphic Novel, gezeichnet von Daniel Jokesch herausgeben wird, worauf ich mich schon freue.

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