Wieder einer dieser hintergründigen Noll Krimis im scheinbar bürgerlichen Milieu, diesmal das 2008 erschienene Kuckuckskind, wo die Hintergründigkeit vielleicht schon ein bißchen abgenützter scheint und nicht mehr so beeindrucken kann, wie bei der „Apothekerin“ und „Der Hahn ist tot„, aber um die „ganz normale“ Alltagsproblematik geht es auch hier.
Da ist Anja achtunddreißig verheiratet, Lehrerin mit Häuschen im Garten, Chorsängerin, kinderlos weil es in all dem Streß noch nicht klappte und als einmal eine Chorprobe ausfiel, fand sie ihren Gernot im Bett mit einer anderen, sie kochte Tee, kippte das heiße Wasser auf die nackten Bäuche, ließ sich scheiden, zog in ein „Rattenloch“, löste Sodukos, ließ ihre Klassenarbeiten liegen und fiel, Phase eins der Schockphase, in eine Lethargie.
Es gibt aber wie bei „Röslein rot“ eine energische Mutter, die mit Rat und Tat zur Seite steht, so mietet sich Anja in das Obergeschoß des Hauses eines ihrer Schüler namens Julian ein, der ist ein Musterschuüler, löst er doch auch Sodukos, nur mit seinem Französisch klappt es nicht so ganz, so schickt sie ihm zur Nachhilfe zu ihrer Freundin Birgit.
In den Ferien fährt die nach Frankreich, Anja besorgt sich inzwischen Möbel für die neue Wohnung und räumt dabei das eheliche Häuschen aus, denn der Ex ist auch auf Urlaub und auf dem Anrufbeantwortet gibt es einen Hinweis, daß die beiden gemeinsam auf Urlaub sind.
Anja freundet sich inzwischen mit Julians Vater, Patrick, einem arbeitslosen Chemiker an, die Mutter ist Sängerin, ernährt Sohn und Mann, lebt von den beiden aber getrennt. Als die Schule wieder angeht, kommt Birgit schwanger aus Frankreich zurück und Anja bringt Simon, das ist Birgits Mann auf die Idee einen Vaterschaftstest machen zu lassen, als der kleine Viktor geboren ist.
Als herauskommt, daß er nicht der Vater ist, bringt er das Baby zu Anja und Patrick und verschwindet, hat einen Autounfall und Birgit ist auch verschwunden, ihre Leiche wird etwas später im Wald und ihr Auto in einem See geborgen.
Simon hat ein Schädel-Hirn-Trauma kann sich an nichts mehr erinnern, schreibt aber einen Abschiedsbrief und bringt sich um und ein weiterer Vaterschaftstest bringt heraus, daß Gernot auch nicht der Vater ist und das Baby sieht der verstorbenen kleinen Schwester von Julian sehr ähnlich.
Der ist inzwischen auf Kreuzfahrt mit seiner Mutter und eine Cousine Birgits meldet sich, um das Baby zu sich zu nehmen.
Da muß ein weiterer Vaterschaftstest her, da Anja und Patrick, die inzwischen ein Paar sind, den Kleinen nicht mehr hergeben wollen und am Ende wird Anja auch noch schwanger und die Großmutter bietet sich an den Unterhalt für Viktor zu zahlen, weil das der arbeitslose Chemiker ohnehin nicht zusammenbringt.
Wenn ich mich nicht irre habe ich einmal in Leipzig Ingrid Noll aus sem Buch die Stelle mit der Teekanne lesen gehört.
2014-10-08
Kuckuckskind
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