Literaturgefluester

2014-12-16

Lese.Auslese mit Punsch und Keksen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:17

Von der Weihnachtsdepression geht es gleich zu Punsch und Keksen in der „Gesellschaft für Literatur“, denn da findet ja zweimal im Jahr die sogenannte „Lese.Auslese“ statt. Immer am Ende der Saison, das heißt im Juni und kurz vor Weihnachten stellen Katja Gasser und Cornelius Hell ein paar ausgewählte Bücher vor, die man noch schnell unter den Christbaum legen oder in den Urlaubskoffer packen kann.

Jetzt bin ich ja keine so besondere Freundin der Lese.Auslesen, literarischen Quartetten und Soirees, denn Angesichts meiner überlange Leseliste, brauche ich keine Empfehlung, was ich lesen soll und so gehe ich jetzt kaum mehr zu solchen Veranstaltungen.

Bei der Lese.Auslese war ich vor einigen Jahren im Sommer, da bin ich, glaube ich, auch mit Katja Gasser ins Gespräch gekommen und sie hat sich ein Buch von mir geben lassen, mit Cornelius Hell habe ich auch einmal in der „Gesellschaft für Literatur“ gesprochen.

Diesmal steckte er im Stau und verkühlt war er auch, so bin ich mit einem Ehepaar ins Gespräch gekommen, daß mich von den literarischen Soireen kannte, bzw. gerne zu solchen geht und eine Liste der acht vorgestellten Bücher lag auch auf den Sitzen auf.

Davon kannte ich sieben Autoren, gelesen habe ich noch keines der Bücher, eines hätte ich mir beim „Freytag und Berndt“ fast ertauscht, wenn es dort aufgelegen wäre, von fünf anderen Autoren habe ich andere Bücher gelesen, bzw. noch auf meiner Leseliste stehen.

Manfred Müller leitete ein, erklärte, daß mit dem Saisonende und, daß die Beiden jetzt das elfte Mal zusammen moderieren, die Veranstaltung gibt es schon seit 1994.

Das erste Buch stach wie das letzte ein bißchen aus der Reihe der vorgestellten, handelte es sich doch um Judith Hermanns Kurzroman „Aller Liebe Anfang“, da habe ich „Sommerhaus später“ schon gelesen, „Nichts als Gespenster“ und „Alice“ noch auf meiner Liste und das Buch ist, wie Katja Gasser erklärte bei der Kritik nicht gut weggekommen. Weil es wahrscheinlich mehr eine Erzählung als ein Roman ist, denn Judith Hermann fängt mit wenigen Worten Stimmungen ein und es geht um eine Familie, einen Mann, eine Frau, ein Kind und einen Stalker, so die Kritik, Katja Gasser meinte aber, daß es um zerbrochene Idyllen gehen würde und räumte ein, keine besondere Hermann Freundin zu sein.

Dann ging es, was das Thema des Abends sein hätte können, in die Nachbarländer, in die Zweitsprachen, den zweiten Weltkrieg und in die Diktaturen, zuerst aber nur nach Kränten und zu Mayja Haderlaps Gedichtband „langer transit“, aus dem habe ich, glaube ich, bei der „Poliversale“ schon gehört.

Und aus  Szillard Borbely „Die Mittelosen“ habe ich bei der „Buch-Wien“ und am Sonntag im „Ex-Libris“ was gehört. Und das ist auch das Buch, das ich mir fast eingetauscht und nach Ungarn mitgenommen hätte und es wurde von Cornelius Hell sehr gelobt, der bedauerte, daß sich die Rezensenten, nicht auf diesen tollen Roman stürzen, das das arme Leben im totalitären Ungarn nach 1945 schildert.

Dann gings zu Hertha Müller und nach Siebenbürgen, bzw. zu dem Gespräch mit Angelika Klammer „Mein Vaterland  war ein Apfelkern“, daraus habe ich auch bei der „Buch-Wien“, bzw. der „Wiener Vorlesung“ im Rathaus gehört und Katja Gasser meinte, daß das ein Buch für Nichtleser wäre.

Das war wahrscheinlich eine Werbung und Empfehlung das Buch zu kaufen, auch wenn man nicht für die Poetik einer „Atemschaukel“ ist, ich mir aber nicht ganz vorstellen kann, daß ein Interviewband den Lesemuffel zum Leser machen kann.

Das nächste Buch war laut Cornelius Hell nicht so hochliterarisch wie Herta Müller und das mir unbekannte, nämlich  von Dalila Grinkeviciute, 1927 in Kaunas geboren, dann in die Polarnacht verschleppt und dort schildert das junge Mädchen, den Hunger und das Elend, der nach Sibirien verbannten und lobt den „Aber der Himmel grandios“, sie schreibt ihre Erlebnisse auf, versteckt das Manuskript dann, ich glaube, vor den Russen, in einem Einweckglas und vergräbt es im Garten, findet es  nicht mehr, schreibt also alles aus der Erinnerung nochmals auf, studiert Medizin, nach ihrem Tod 1987 wird das Glas dann gefunden und jetzt auf Deutsch veröffentlicht.

Es blieb dann gleich bei den baltischen Staaten und bei Sofi Oksanen, die in „Als die Tauben verschwanden“ ihren dritten Roman über das finnisch-estnische Verhältnis geschrieben hat.

„Stalins Kühe“ habe ich gelesen und von Marica Brodozic habe ich mir einmal „Tito ist tot“ um dreißg Cent in einem Antiquariat gekauft und noch immer nicht gelesen. jetzt wurde ihr Reisebericht „Mein weißer Frieden“, als Roman verkauft und von Katja Gasser vorgestellt, die schon einmal mit Marica Brodozic in ihre dalmatinische Heimat gefahren ist und einen Film von den Orten ihrer Kindheit drehte. Damals hat sie sich gewundert, daß sich die Autorin, wie auch Herta Müller nur mit dem Schönen beschäftigen wollten.

Bei ihrem jetzigen Reisebesicht über Ex-Jugoslawien hat sie sich auch auf den Krieg und die brüchigen Stellen eingelassen und das mit analytischen Blick beleuchtet, ist sie doch, was ich nicht wußte, mir aber Cornelius Hell erklärte, von Beruf Psychoanalytikerin.

Was noch fehlt ist das zweite „Außenseiterbuch“, das nicht von der SU, Jugoglawien, dem Krieg und den Partisanen, aber von Landschaft handelt, nämlich das Longlistenbuch  von Esther Kinsky „Am Fluß“, eine Autorin, die ich von der Buchpreisdiskussion kenne, aber noch nichts von ihr gelesen habe.

Nachher gab es wie schon erwähnt den Punsch und die Kekse und wenn gewünscht Gespräche über die Bücher, Dine Petrik, Gabriele Petricek waren von der Autorenseite da und noch ein paar Fans der literarischen Soirees.

Weihnachtsdepression

Filed under: Uncategorized — jancak @ 16:51

Nach dem ich  Ende November einen eher distanzierten Artikel bezüglich Adventzauber und Weihnachtsstimmung geschrieben habe, bin ich eine Woche später auf die „You tube-Weihnachtsfilmschiene“ gekommen und schaue mir seither in einem fort Weihnachtsfilmchen, wie der „Weihnachtshund“, „Weihnachten für Einsteiger“, „Weihnachten unter Palmen“, „Der Weihnachtsmuffel“, „Das Weihnachtsekel“, etc, etc, an, lauter rührselige Filme, die für die Atheistin und Konsumverweigerin, die ja eigentlich an ihrem „Nanowrimonovel“ korrigieren soll, nicht taugen, bzw. zuviel Zeit verbrauchen, ablenken, etc.

„Die Trödelphase!“, werden meine Stammleser jetzt sicher sagen.

„Wir wissen schon, das kommt nach jeder Rohfassung und nach der „Frau auf der Bank“, „Miranda Schutzengelchen“, der  „Anna“ etc, etc, auch nicht besser gewesen.

Da muß man durch, um wieder herauskommen, denn eigentlich gefällt mir der Text, den ich da im November so flott vor mich hingeschrieben habe und eigentlich ist er auch gut gelungen.

So gut wie das „Miranda Schutzengelchen“ etwa oder „Anna kämpft gegen das Vergessen“ die auch noch auf das Fertigwerden warten und dann das fünfunddreißigste, bzw. vierunddreißigsten Selbstgemachte werden, die dann niemanden interessieren und über die „Textvorstellungen“ in der „Alten Schmiede“ nicht hinauskommen werde.

„Du schreibst zu viel!“, stöhnt der Alfred, der mir dann die Bücher setzt bzw. das PDF erstellt und den Umschlag macht und erzählt das dann mit leidender Miene dem Otto Lambauer beim „Ohrenschmaus“, der wissend nickt und wenn ich um einen Aufenthalt in einer Autorenwohnung der „Literarmechana“ ansuche, sagen sie mir, „Leider nein, denn ihr literarisches Ouvre ist nicht groß genug!“

Sehr viel größer als fünfunddreißig Bücher in vierzig Jahren kann das zwar nicht sein, aber ich weiß schon meine Bücher sind ja selbstgemacht, beziehungsweise erscheinen sie im „Eigenverlag“ wie das früher hieß und das geht doch nicht, das darf man nicht, etc…

Der „Böse Amazon“ hat das zwar in den letzten Jahren ein bißchen geändert und seither höre ich da immer von den Erfolgszahlen, die die Selbstpublisher dort erleben, aber ich habe bisher dort noch nicht eingestellt, weil ich mir dachte, daß bei mir da niemand etwas bestellt.

Ich weiß schon, wenn ich es nicht ausprobiere, kann ich das nicht wissen, ein Kollege hat mir aber gesagt, daß er der einzige Kunde seines Buches war und wenn ich meine Buchvorschauen mache und meine Gewinnspiele, dann bekomme ich keine Reaktion, also wird sich auf der „Amazon-Seite“ auch nicht soviel ändern und das ist ja mein Problem.

Ich schreibe und schreibe, dann wird das  Buch fertig, ich mache die Vorschau, lasse mich damit fotografieren, schicke es an die NB, an den ORF, an die „Alte Schmiede“, an das Literaturhaus, versuche eine Rezension zu bekommen, aber bis auf einen gelegenlichen „Alten Schmiede-Termin“ passiert nicht sehr viel.

„Das Literaturgeflüster-Texte-Buch“ hatte heuer eine sehr sehr schöne Rezension im „Log“, aber in das Literaturhaus, wie ich das gerne wollte und wie es mir auch versprochen war, habe ich es nicht geschafft.

Es ist wirklich wie die Haushofersche „Wand“ gegen die ich stoße und über die ich nicht hinwegkomme, ich schreibe und schreibe und niemand sieht es, nimmt es wahr und interessiert sich dafür.

Was macht man dagegen aufhören? Ist doch logisch und das Einzige was mir einfällt, aber nicht das, was ich will und auch nichts was mir gut tun könnte, denn was mache ich dann mit meiner Zeit und wenn mir das Schreiben schon so wichtig ist, sollte man es doch tun dürfen.

Meine Schreibgeschichte ist wahrscheinlich ohnehin bekannt. Nach der Matura 1973 habe ich damit angefangen, 1978 oder so der Monika und dem Gerhard K „Die Einladung zum Tee“ gezeigt, die sie beide von einander unabhängig meiner Einschätzung nach ziemlich unverhältnismäßig kritisiert haben.

Zumindest ist das bei mir hängen gelieben. Ich habe  weitergeschrieben, meine Texte mehr oder weniger patschert an die Verlage geschickt, die „Hierarchein“ glaube ich über vierzig mal an „Fischer“, „Suhrkamp“, aber auch an die kleineren Verlage, dann habe ich schon damals einen Antrag auf Druckkostenzuschuß ans Unterrichtsministerium geschickt.

Das Buch ist dann in der „Edition Wortbrücke“ bei Jack Unterweger herausgekommen. In der GAV bin ich ja seit 1987 oder 1988, dann habe ich meine Manuskripte noch weiter verschickt, bis Alfred mir 2000, das erste Selbstgemachte, bei Digi/Melzer gedruckte „Die Wiener Verhältnisse“, zum Geburtstag schenkte.

Bis 2004 habe ich immer noch versucht einen Verlag zu finden und mehr oder weniger regelmäßge Aussendungen gemacht, die nichts brachten, ich weiß auch nicht so genau, warum, außer, daß ich halt vielleicht zu wenig abgehoben schreiben, mich nicht ganz an die Rechtschreibkriterien halte, etc und früher sehr gehemmt war.

Seit 2008, seitdem ich regelmäßig blogge, ist das anders. Das Literaturgeflüster hat mein literarisches Selbstbewußtsein ohne Zweifel gesteigert, ich schreibe seitdem mehr und schneller. Nur leider habe ich da auch nicht ganz die Resonanz und erwünschte Aufmerksamkeit gefunden.

Obwohl es Anfangs fast so ausgesehen hat, da hatte ich den Otto als regelmäßigen Verstärker und auch eine Handvoll anderer, die mir regelmäßige Kommentare schickten, dann kamen meine beiden Kritikerinnen Frau Heidegger und JuSophie, die Spaß daran hatten mir meine „Fehler“ oder das schlechte Schreiben vorzuhalten und dann noch ein paar Kommentare, wie das ist das „Schlechteste was ich je gelesen habe, das ist „Trottelhaft“, etc, einer leider von einem anerkannten Dichter, wie auch ein paar GAV-Kollegen nicht so gerne wollten, daß ich über sie schreibe.

Aber man kann ja über Veranstaltungen, die man besucht und Bücher die man liest, berichten und ich habe das ohnehin immer versucht wertfrei zu betreiben, weil ich  auch nicht gerne kritisiert werden will.

Inzwischen hat auch das aufgehört, in diesem Jahr keine negativen Rückmeldungen, wie fein, allerdings ist die Resonanz auch ausgeblieben und so blogge und schreibe ich mehr oder weniger isoliert vor mich hin, was im world wide net  ein bißchen frustrierend ist.

Und was das schreiben betrifft, gibt es wieder drei Manuskripte, die zu Bücher werden müßen.

Da ist einmal die „Anna“, im Frühjahr geschrieben, vom Alfred fertiggesetzt, von mir als druckfertig empfunden,  gestern hat mir der Alfred auch noch einen sehr schönen Umschlag gebracht mit den Bücherstößen vom Schlafzimmer.

Das kann bald an die Druckerei gehen, dann gibt es hier eine Vorschau und das Buch erscheint vielleicht noch in diesem oder Anfang des nächstens Jahrs.

Der Alfred korrigiert jetzt am „Miranda Schutzengelchen“, da haben wir das Coverfoto auch schon gemacht und ich sollte an „Im Namen des Vaters“ korrigieren, ein Text der mir gefällt, der aber natürlich eine Eva Jancak ist, also so abgehoben, wie ich es halt kann und will und wenn ich dann damit fertig bin und keine Resonanz kommt und ich absolut nicht, weiß wie ich zu einer solchen komme kann, ist das nicht sehr befriedigend.

Mit der „Paula Nebel“ und der „Wiedergeborenen“ bin ich vor zwei Jahren ja auch in eine Krise geraten, das Ergebnis war dann das „Literaturgeflüsterbuch“, das einige Leute für toll empfunden haben und ich habe, wenn ich zu Veranstaltungen gehe, auch das Gefühl, daß mich die meisten jüngeren Leute kennen, die lesen dann, was ich über ihre Veranstaltungen schreibe und interessieren sich nicht für meine Bücher und ich komme aus dem Teufelskreis nicht heraus und wenn ich es auch noch so oft probiere und das macht dann frustriert und dannn trödle ich herum,  denke mir „Wozu tue ich mir das an?“ und mache trotzdem weiter, weil es mir wichtig ist und ich es will.

Bis Frühjahr und Sommer werde und sollte ich also an der „Veronika“ korrigieren. Dann etwas schreiben, wovon ich noch keine Ahnung habe und beim nächsten Nanowrimo den „Adventkalender“ mit der „Nika Weihnachtsfrau“, die ich dann im Dezember in meinen Blog stellen kann.

So habe ich es mir vorgenommen, ein wenig Anerkennung wäre aber gut, die ich nicht habe  und so versuche ich meistens mehr oder weniger frustriert damit  umzugehen und trotzdem selbstbewußter zu werden.

Bei den vielen Weihnachtsfilmen mit den vielen Weihnachtswundern fällt es dann recht schwer, sich nicht auch ein solches zu wünschen, also einen, zwei, drei oder mehr Leser, die „Woh das ist aber toll!“, kommentieren,  mich vielleicht einladen bei einer „Anthologie“ mitzumachen, mich für einen Preis vorschlagen, etc…

Da gibt es ja herrliche Phantasien, ein paar habe ich in meinen Büchern auch schon aufgeschrieben und jetzt würde ich mich vielleicht auch ganz gern in eine solche Adventgeschichte hineinfantasieren, bin aber vielleicht schon zu realistisch, frustriert oder dissoziert dazu, daß das gelingt. Da ich aber nächstes Jahr wieder einen Adventkalender schreiben will, wäre das schon eine Idee dazu.

Damit das aber jetzt nicht ganz so pessimistisch endet, die Fahnen für die „Volksstimmeanthologie 2014“ sind von Christioph Kepplinger gekommen. Sie muß ich korrigieren und zurückschicken. Dann gibts das „Zweite Kapitel“ von mir auch zu kaufen und in einer Anthologie zu lesen und im übrigen, glaube ich, daß ich ganz durchschnittlich und auch nicht so uninteressant schreibe, es aber  leider in der Fülle der immer jünger werdenen Autoren, nicht schaffe, damit aufzufallen und wahrgenommen zu werden, was ich immer noch nicht so ganz verstehe und nicht sehr lustig ist.

2014-12-15

Cartoons über Weihnachten

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:56

Hurrah, hurrah,  „Cartoons über Weihnachten“ sind nach denen über „Kunst“, „Wien“, Fußball“ und „Katzen“ da und wir können das große Fest satirisch begehen, im „Shop der komischen Künste“ im Museumsquartier, gibt es eine Verkaufsausstellung, die Eröffnung mit Punsch und Keksen, die, wie ich auf Facebook erfuhr, der Herausgeber Clemens Ettenauer selbst zubereitete, habe ich wegen der Weihnachtsherzen von „Firebord und Feribord“ versäumt, aber durch das Buch kann man ja immer schauen, man kann es auch unter den Christbaum legen, wenn der nicht zufälligerweise vorher abgebrannt ist.

Damit das aber nicht passiert empfielt Elisabeth Semrad diesen im Schwimmingpool aufzustellen, wie das Buch uns auch sonst viele wertvolle, komische und auch ganz selbstverständliche Tips geben kann.

Das Cover ziert statt einer Krippe, ein Zimmer mit Maria im Bett über sich ein Foto von Ochs und Esel und im Kasten, den Josef öffnet, leuchtet der heilige Geist als Gespenst, eine Karikatur des bewährten Holzbaum Cartonisten Oliver Ottisch und jetzt blättern wir uns wieder durch durch die „Eiligen drei Könige“ und die „Gold-Weihrauch Myrrhe-Allegie“ des heiligen Kindes, das Maria, Josef und den heiligen Pech beschert.

Wenn Frau Nikolaus von der Arbeit nach Hause kommt, liegt Herr Nikolaus mit zwei schönen Nackten im Bett, was wiederum Pech oder nur ein „Oh oh oooh!“ beschert. Und der Weihnachtsmann erhält eine Warnung, das die Buddhisten gefälschte Wunschzettel im Umlauf brachten.

Pech ist auch wenn sich die Weihnachtsflüchtlinge bereits am Meer unter Palmen befinden und daraufkommen, vielleicht die Kerzen am Adventkranz nicht abgepustet zu haben oder auch nicht, weil ich am letzten Samstag, die Erfahrung machte, daß sie ohnehin von selbst ausgehen, also Entwarnung.

Aber wieder Pech wenn die „1. Öko-Weihnachtsmannagentur“ einen grünen Weihnachtsmann schickt, der sich dann mit grimmigen Gesichtsausdruck auf den Fernseher setzt und auf diesen die Botschaft „Plasma TVs sind Stromfresser“ klebt.

Im Seniorenheim wünscht man sich eine Rentnerband, ein Cartoon den ich mehr richtig als lustig finde, auch wenn die Frau mit der großen Nase, die den Rentnern den Baum aufputzt, genauso grimmig schaut und hintergründig satirisch, die Tränen des kleinen Bübleins, der zu Weihnachten ein großes Buch bekommt, aber Mama hat ihm nur einen Schreck eingejagt, denn darin befindet sich der E-Bookreader und für Frau Hartlieb gibt es noch den Cartoon, wo sich der Weihnachtsmann am Strand befindet und den Anrufern „Nee nee, das läuft jetzt anders. Sie müssen sich an Amazon wenden!“

Man kann die Bücher auch bei „Hartlieb“ oder in anderen kleinen Buchhandlungen kaufen, füge ich also politisch korrekt dazu und verweise auf den Cartoon, wo ein anderer, ebnfalls korrekter Weihnachtsmann erscheint und der Vater verkündet fröhlich „Sorry, aber wir haben alles schon im Internet bestellt!“

Ja, so ändern sich die Zeiten und diese Cartoons, wahrscheinlich von jungen Internet und Facebook affinen Zeichnern hergestellt sind auch durchaus zeitgemäß.

Wie schon geschrieben, einige der Cartoons, die von Weihnachtsmännern auf der Coach oder Geschenkverweigerern handeln, die sich dann mit einem blauen Augen in der Bar befinden, finde ich weniger lustig als nachdenkens- und nachamenswert!

Aber das ist vielleicht auch der Sinn der Satire und des Buches darüber nachzudenken, daß man Weihnachten auch anders, schöner besinnlicher, ökologischer, etc. feiern kann und sich vorher oder nachher durch die Zeichnungen zappen, macht auch viel Sinn, so daß ich diese Christbaumgabe sehr empfehlen kann.

Auf Seite einundvierzig sitzen zwei, die gerade durch Facebook erfuhren, das  Weihnachten ist und die, die es ökonomisch und politisch richtig machen wollten und auf das Fest verzichteten, sind vor dem Fernseher mit dem Bild des Christbaums auch enttäuscht…

Michael Dufeks „To-Do-List im Advent“ habe ich schon in einem anderen Cartoon des „Holzbaums-Verlags“ gesehen. Man könnte vielleicht ein Gewinnspiel machen und dem Gewinner mit der richtigen Antwort, in den „Shop der komischen Künste“ einladen, ich müßte aber auch erst nachschauen, wo die Liste zu finden ist.

Und um wieder zum Unglück zurückzukommen, da fährt einer dem Weihnachtsmann in den Schlitten und wünscht sich von ihm Winterreifen, so ein Pech, daß dieser die ihm dann nicht bringen kann!

Glück ist dann wenn die Drogenfahnder Entwarnung geben, weil statt Hasch und Heroin im Päckchen der heiligen drei Könige nur „Weihrauch und Myrrhe ist“.

Die Terroristen sprengen das Funhaus in die Luft, weil sie nicht mehr „Last Christmas“ hören wollen und wenn sich das Hündchen vor dem Christbaum denkt „Ein Klo mitten im Wohnzimmer. Krank, einfach nur krank..“, ist das sehr originell und komisch, wie es auch die anderen Cartoons der anderen „Holzbaum-Cartoonisten“ sind!

In diesem Sinne also fröhliche Weihnachten Adam, Andre POLÜczek, Andreas Prüstel, Anton Heurung, Bernd Zeller, Bernd Pürlbauer, Bettina Bexte, Birte Strohmayer, BURKH, Daniel Jokesch, Dominik Joswig, Dorthe Landschütz, Elisabeth Semrad, Freimut Woessner, Gerald Mayerhofer, Hannes Richert, Harm Bengen, HUSE, Jan Rieckhoff, Johann Mayr, Johannes Geisthardt, Karl Lux, Karl-Heinz-Brecheis, Karsten Weyershausen, Klaus Puth, KRIKI, Lo Graf von Blickensdorf, Mario Lars, Markus Grolik, Michael Dufek, Michael Holtschulte, Miriam Wurster, MOCK, Oliver Ottisch, Peter Thulke, Petra Kaster, Piero Masztalerz, Reiner Schwalme, Rudi Hurzlmeier, Schilling&Blum, Steffi Oberheim, Stephan Rürup, Teddy Terz, Thomas Kriebaum, Tim Oliver Feicke und Uwe Krumbiegel, obwohl bis dahin noch einige Tage sind!

Von Daniel Jokesch habe ich übrigens auch noch die „Letzten Tage der Menschheit“ gelesen, beziehungsweise während der Präsentatio n im Museumsquartier, die Ausstellung gesehen, die es noch bis Jänner gibt.

2014-12-14

Unvollendet

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:29
Bücherunfall

Bücherunfall

Das Jahr nähert sich seinem Ende und wenn man so auf meine Bücherliste sieht, wird man merken, daß 2014 einiges  überbleiben wird, was ich in diesem Jahr eigentlich lesen wollte. War der Rezensionsexemplarsegen doch  besonders reichlich. Sie wurden mir angeboten, ich habe auch einiges angefragt, kann dann schwer nein sagen, bin ich doch neugierig und wissbegierig, aber mehr als hundertfünfundsiebzig Bücher scheine ich in einem Jahr nicht zu schaffen, in diesem werden es weniger sein.

Die Idee der Leseliste gibt es ja seit 2011 und 2013 habe ich in dem Bestreben wirklich alle meine Bücher zu lesen, meine Regale durchforstet und die Leseliste in die Zukunft ausgedehnt, in diesem Jahr habe ich meine wirklich ehrlich gemeinten Bücherbeschränkungspläne auch nicht eingehalten und so die Zukunftsleselisten auf hundertfünfzig pro Jahr erweitert, dann bliebe Platz für zwanzig bis fünfundzwanzig Rezensionsexemplare, habe ich naiv gedacht, aber „Keiper“ bietet mir jetzt seine Neuerscheinungen an, „Holzbaum“ ist auch sehr fleißig, die „Müncher Verlagsgruppe ist dazugekommen, „Residenz“ war schon da und bin irgendwann in diesem Jahr daraufgekommen, daß ich mein Vorhaben nicht schaffen werde.

Jetzt rasch noch wenigstens die Geburtstagsbücher hinunterlesen, die Weihnachtsbücher und die tollen Romane, die ich mir eigentlich für dieses Jahr vorgenommen habe.

Volker Klüpfels und Michaels Kobrs „Milchgeld“ ist dabei, Milan Kunderers „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“, James Salters „Lichjahre“ und dann ein paar sehr dünne Büchlein von Rafik Schami, Katharina Tiwald, Isolde Loock, Ulrike Längle  und ein ein bißchen dickeres von Heiner Link, es winken aber immer noch zwei Rezensionsexemplare vom „Holzbaum-Verlag“, die auch leicht zu lesen sind und Erika Kronabitter hat mir auch etwas versprochen, bez. habe ich sie angefragt.

Also werde ich, wenn ich so auf die Bücherstöße sehe, die ich gerade vom Badezimmer aufs Schlafzimmertischchen geschleppt habe, nicht umhin zu kommen, einiges Ungelesen zu lassen und dann am einunddreißigsten Dezember, wenn ich Bilanz ziehe, auf die späteren Lebensjahre zu verlegen und  schwören, daß das nächste Mal nicht mehr passiert, da werde ich wieder zu beschränken versuchen, vielleicht auch ein bißchen mehr und schneller lesen, so daß ich, möglichst alles von 2015 und auch einiges Neuerschienene lesen kann, denn ganz so unaktuell will ich nicht werden, obwohl ich es schon sehr reizvoll finde, ein Jahr lang über altes, fast Vergessenes zu berichten, was man so in den Bücherschränken findet, denn das gibt es wahrscheinlich nur bei mir und wenn man so auf meine Leseliste von 2015 blickt, findet man wirklich wahre Schmankerln.

War ich da doch auf einem Flohmarkt, wo dBp-Bücher von 2009 oder 2010 ausgeschieden waren, die „Fünf Kopeken“ habe ich gefunden und Nadines Kegeles zweiter Roman, den ich ja beim Bücherquiz auf der „Buch-Wien“ gewonnen habe, steht unter anderem auch darauf und da kam auch irgedwann der Wunsch, daß ich wenn ich da etwa zwanzig Bücher, die mich eigentlich interessieren und gerne lesen will, ausscheide bzw. auf Später-Leselisten verlege, diese wenigstens kurz anschauen und auf sie aufmerksam machen. Eine Art Bücherquizz über das Ungelesene veranstalten oder wenigstens zitieren, was ich 2014 höchstwahrscheinlich versäumen werde.

Fred Vargas „Vom Sinn des Lebens, der Liebe und den Aufräumen von Schränken“ ist dabei, dann kommt leider auch, ich gestehe es Sigrid Löfflers „Neue Weltliteratur“, das mir der Alfred von einer Buchpräsentation in der Haptbücherei mitbrachte, weil mir das offenbar doch zu theoretisch ist. Von Per Wahlöö gibt es einen Krimi, von Antonio Lobo Antunes einen roman, wollten wir ja im März nach Portugal fahren und daher gibt es auch portugiesische Gedichte.

Stattdessen habe ich einiges Ungarisches gelesen und Elfriede Jelinks „Lust“ werde ich wahrscheinlich leider auch nicht schaffen, Schande über mir und dabei nähere ich mich der erotischen Literatur ja allmählich an.

Eric Malpass „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ wird dabei sein, David Gutersons „Östlich der Berge“, was mir einge strege Grün-Frau einmal erlaubt vom Bücherschrank der Grünen im vierten Bezirk  mitzunehmen. Frid Ingulstands „Ingebjorg Olavsdatter“ habe ich auf einer Buch-Wien einmal bekommen und Franz Nabels „Ortliebsche Frauen“ im Bücherschrank gefunden.

Es gibt ein Buch von Eduard Claudius, eines von Chronin mit zwei Romanen, eine Daphne du Maurier und auch einiges, was ich mir am Jahresanfang beim Abverkauf bei „Morawa“ oder „Frick“ so kaufte und dann noch, ebenfalls vom Bücherschrank, was ganz altes, nämlich Paul Kellers „Mihel, der Rächer“, schade, schade, aber einmal werde ich es lesen und jetzt einen Austausch machen und von de Regalen im Wohn- und Schlafzimmer, das ins Bad schlichten, was ich mir für 2015 vorgenommen habe.

Ich hoffe, nur, daß ich alles finde, denn wie schon erwähnt, sind einige Schmankerl dabei, so daß ich mich auf das Neue Lesejahr schon freue und wie ebenfalls erwähnt, wenn man ein bißchen schneller liest, schafft man auch mehr und das ist mir sehr wichtig, obwohl ich keine Kampfleserin bin.

Ein kleiner Unfall ist beim Aufstapeln der Bücher auch passiert, das der Alfred gleich fotografierte, da wir ja noch das Cover für die „Anna“ brauchen.

2014-12-13

Die Welt, die Rätsel bleibt

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:43

Nach den vielen verlangten und unverlangten Rezensionsexemplare, die meine 2014 Leseliste gehörig ins Wanken bringt, kommt es jetzt wieder zu einem Geburtstagsbuch von 2013, ein Geschenk, der lieben Trude Kloiber, die in der Nebengasse wohnt und mit mir in die Straßergasse ging und die mein literarisches Interesse, immer sehr trifft. Ein Stück Literaturgeschichte von Anna Migutsch, das zum anderen Geburtstagsbuch über die „Gruppe 47“ passt und sehr interessant ist.

Den Namen Anna Mitgutsch oder auch die Dichterin selber, kenne ich schon sehr lange, seit den Siebzigerjahren  oder Achtzigerjahren wahrscheinlich, wo ihre drei ersten Romane erschienen sind, sie hatte, glaube ich, auch ein Portrait in dem Frauenbuch der Hilde Schmölzer, war bei den Grundbüchern, einiges habe ich von ihr gelesen, etwas steht vielleicht noch auf meiner Liste. Die Literaturwissenschaftlerin hat der „Residenz-Verlag“ in seiner Essayreihe mir nahegebracht, als ihr Buch über „Melville“ vor ein paar Jahren erschienen ist, war sie in aller Munde und und und…

Jetzt also „Die Welt, die Rätsel bleibt“, bei „Luchterhand“ erschienen und wieder Essays über den Literaturbetrieb beziehungsweise Portraits von berühmten Literaten.

Anna Mitgutsch, die glaube ich, zeitweise in Amerika lebt und lehrt, ist wahrscheinlich eine Expertin der amerikanischen Literaturgeschichte und so beginnt es auch mit einem Brief an Sylvia Plath, die als Name und berühmte Ikone in meiner autodidaktischen Literaturgeschichte schon länger Platz hatte, die „Glasglocke“ habe ich erst im letzten Jahr im Schrank gefunden und vor ein paar Wochen gelesen.

Ein sehr berührender Brief, in dem die 1948 in Linz geborene Fragen an die 1932 bei Boston geborene Dichterin, Wunderkind und Musterschülerin, die sich 1963 in London das Leben nahm, stellte und dabei ihr Leben, das mir durch die „Glasglocke“ ein wenig präsent war, aufrollt und beleuchtet.

Dann geht es mit Herman Melville, dem Schöpfer von „Mobby Dick“ weiter und da komme ich nicht umhin, meine literarische Unbedarftheit zu erwähnen, denn ich weiß sehr wenig über ihn, „Mobby Dick“ steht aber auf der Leseliste und vielleicht kommt auch noch Anna Migutschs Roman über ihn dazu.

Jetzt also die „Melville-Monoeloge“ literarisch sehr geschickt und raffiniert, die ein bißchen Einblick in das Leben des 1819 geborenen und 1891 in New York Verstorbenen geben, der früh seinen Vater verlor, der Tod scheint bei vielen Schriftstellern und daher auch in vielen Portraits eine große Rolle zu spielen, jedenfalls dürfte sie die Schulausbildung des Knaben unterbrochen haben, der dann zum Matrosen wurde, sein berühmtes Buch schrieb und sich auf diese Art und Weise durch das Leben kämpfte.

Dann kommt Elias Canetti, der Nobelpreisträger an die Reihe und auch in seinem Portrait spielt der Tod eine große Rolle.

Laut Anna Mitgutsch scheint er ihn nicht als natürliches Ende des Lebens, sondern als große Bedrohung erlebt haben und prägte die interessante These, daß er unverzeihlicher ist, je älter man schon geworden ist, etwas, was man sonst eher andersrum hört.

Er hat aber auch seinen Vater früh verloren, mußte seine Erfahrungen mit dem zweiten Weltkrieg machen, hat in der „Blendung“ einen sehr beeindruckenden Roman geschrieben, den ich, glaube ich, zweimal gelesen habe und in „Masse und Macht“, etc sehr beeindruckende Essays, es gibt auch einige Biografienbände, wie die „Gerettete Zunge“, die ich gelesen habe und noch lesen werde.

Interessant ist auch sein Verhältnis zu seiner Frau Veza, gibt es ja jetzt einen „Veza Canetti Preis“ und verschiedene Frauen, wie beispielsweise Judith Gruber-Rizy, die meinen, daß er sie und ihr Werk immer eher in den Schatten stellte.

Dann geht es zu den Kibbuz-Romanen „Der perfekte Frieden“ und „Ein anderer Ort“ von Amos Oz, der einige Zeit in einem solchen lebte und eine „Frau am Fenster“ gibt es auch. Marlen Haushofer und ihre Frauengestalten, der Fünfzigerjahre, die als Hausfrauenliteratur abgeschmettert wurden, sind damit gemeint. Anna Migutsch erwähnt die frühen Romane, aber auch die anderen, die berühmten.

„Die Wand“ habe ich inzwischen gelesen und war bei der Grundbuch-Veranstaltung. „Die Tapetentür“ habe ich mir in den Siebzigerjahren, ich glaube, in der berühmten Buchhandlung Herzog gekauft, „Wir töten Stella“ steht mit einigen Erzählungen auf meiner Leseliste. „Die Mansarde“ müßte noch zu mir kommen.

Dann kommt ein weiterer oberösterreichischer Lokalautor, der mir auch seit den Siebzigerjahren und wahrscheinlich durch die Zeitschrift „Rampe“ ein Begriff ist, das „Ullstein-Büchlein“, der „Kalfaktor“ habe ich mir auch in den Siebziger oder Achtizerjahren gekauft, vielleicht steht es aber auch auf meiner Leseliste, nämlich der 1923 geborene und 2005 verstorbene Franz  Rieger, den Anna Mitgutsch als einen vom Literaturbetrieb Ausgespiebenen, inzwischen Vergessenen schildert.

Der Portraitteil wird durch zwei Figuren von Melville und dem jiddischen Autor Jizchok Lejb Perez und einer amerikanischen Sammlerin namens Isabella Stewart Gardner, die offenbar etwas exzentrisch war, abgerundet.

Im „Literarischen Teil“ geht es zuerst um Fragen Autobiografie, bzw. um das Erfinden oder Erinnern, Fragen mit denen ich mich auch des öfteren beschäftige und hier auch beispielsweise mit JuSophie diskutiert wurden.

Früher hat es mich manchesmal verwirrt, wenn ich einen Text gelesen habe und  gefragt wurde, ob ich das bin und ob ich das so erlebt hätte? So fragte mich zum Beispiel beim Fest in Margareten, wo ich aus der „Anna“ las, ob ich Buchhändlerin wäre, bin ich nicht und die „Lesetheateraufführung“, die im „Novembernebel“ beschrieben wird, hat es so auch nicht gegeben.

Ich antworte jetzt meistens auf diese Frage „Alles ist autobiografisch und alles gleichzeitig nicht!“ und bin überhaupt der Meinung, daß in den meisten Romanen, die ich lese, mehr autobiografisch ist, als die Autoren zugeben. Die sagen immer „Alles erfunden!“ und dann finde ich in der Biografie Parallele um Parallele.

Geht mir auch so, aber ich gebe das zu und Anna Mitgutsch erwähnt auch, was zum Beispiel in der Ju Sophie- Diskussion deutlich wurde, daß das Erfundene und die Ich-Erzähler oft als nicht so literarisch gelten.

Natürlich ist nicht jede Ich-Erzählung gleich ein Memoir und nicht nicht alles, was ich schreibe ist autobiografisch. Ich glaube aber auch, das ich nur schreiben kann und werde, was ich in irgendeiner Form kenne, alles andere macht auch nicht, wie Anna Migutsch ebenfalls erwähnt, wirklich Sinn.

Dann geht es zu „Grenzen der Integrität“ bzw. zu „Überlegungen zur Situation der Künstler und Schriftsteller in totalitären Diktaturen“, ein Thema, das mich, wie das, was zwischen 1933 und 1945 geschrieben wurde, sehr interessiert.

Anna Mitgutsch, wie die Germanistin Karin Gradewohl-Schlacher, die dazu forschte, unterscheiden da zwischen den „Aktiven Nazis“, wie Richard Billinger, Bruno Brehm, Friedrich Schreyvogel, Karl Heinrich Waggerl, Mirko Jelusisch, den „Gutgläubigen“, wie Arnolt Bronnen, den Indifferenten und Hilflosen, die ihres Berufs und ihrer Existenz wegen dableiben und das Maul halten mußten“, wie Erich Kästner, Hans Fallada, Ernst Jünger und die „Indifferenten, Undurchsichtigen“, wie Ina Seidel oder Agnes Miegel, Autoren von denen ich Bücher auf meiner Liste habe und interessiert lesen werde oder schon gelesen habe. Ein Beispiels aus dem Kommunismus ist Imre Kertesz, der Nobelpreisträger von 2002, der heute in Berlin lebt und von dem ich kürzlich drei sehr interessante Geschichten gelesen habe, die wie Anna Migutsch schreibt, sogar zur Nobelpreisvergabe von seinen Landleuten, als ein „Fremder“ gesehen wurde.

Dann wird es „Transzendend“ in den Kapiteln „Die Welt, die Rätsel bleibt“ , ein Zitat aus einem Emily Dickson Gedicht, „Weltinnenraum“ und „Der Abgrund“ wird an vielen literarischen Beispiele, die Geheimnisse, dieses Lebens erklärt und noch einmal Imre Kertesz zitiert, für den „Auschwitz und Gott nicht zu trennen“ sind.

Im vierten und letzten Teil beschäftigt sich Anna Mitgutsch mit dem „Fremdsein“, stellt traszendente Überlegungen an, ob auch Gott ein Fremder ist, denn auch die „Patriarchengeschichte beginnt mit einer Emigration“ und fragt, wie man „In zwei Sprachen leben“, kann, eine Erfahrung, die nicht nur die jüdischen Emigranten vor siebzig Jahren, sondern auch bei uns jede Menge Kinde und Erwachsene machen müßen und wenn man schon die erste Sprache vielleicht nicht elaboriert genug gelernt hat, hat man es auch in der neuen schwer, wie Anna Mitgutsch höchstwahrscheinlich sehr richtig erkennt.

Dann kehrt sie aber wieder die Literaturwissenschaftlerin hervor und kommt zum Übersetzen, was sie vielleicht aus und ins Englische macht und kommt mit Silvia Plaths Gedichten auch wieder an den Beginn.

Die wurden von Erich Fried übersetzt, Anna Mitgutsch gibt aber ein eigenes Beispiel und so habe ich von dem Buch, das ich anfangs gar nicht so gern gelesen habe, weil es mir zu abstrakt erschien, wieder einmal sehr viel gelernt.

Denn Anna Mitgutsch hat  viele Themen, die sie mal gut verständlich, mal ein wenig abgehobener, sie ist aber eine Dichterin, behandelt und so geht es von der Literatur, in die jüdische Geschichte, in die Philosophie, an die Grenzen des Lebens, der Sprache, der Welt und noch viel viel mehr.

2014-12-12

Die letzten Tage der Menschheit

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:40

Karl Kraus „Letzte Tage der Menschheit“ gezeichnet von Daniel Jokesch, von dem es schon den „Buwockl“ und „Otto Wanz Leben für und gegen das Telefonbuch“ gibt, auf sechzig Seiten, frisch erschienen beim „Holzbaum-Verlag“ und am Freitag im „Shop der komischen Künste“ verbunden mit einer Weinverkostung präsentiert, wo es auch den passenden „Letzten Tage der Menschheit-Wein“ zu trinken gab.

Eine schwierige Sache, die Karl-Kraus Szenen, die zehn Abende füllen würden, das Lesetheater hat es, glaube ich, einmal versucht und 1974 gabs das Stück in Fortsetzung im Radio mit Guido Wieland und  anderen damals bekannten und inzwischen zum Teil verstorbenen Schauspielern zu hören, da war Daniel Jokesch, der in Salzburg aufwuchs, gerade geboren, ich habe Psychologie studiert, in der Wattgasse gewohnt und gelegentlich eine Folge gehört und wahrscheinlich noch nicht viel davon verstanden, obwohl ich mich ja immer für Geschichte interessierte und schon damals viel gelesen habe.

Jetzt zum Hundert Jahre Jubiläum von 1914 ist sehr viel erschienen und einiges davon habe ich gelesen, bzw. mir in der Wien Bibliothek vorlesen lassen.

Den „Remarque“ habe ich schon früher gelesen und diesen Sommer auch Bertha von Suttners „Die Waffen nieder“. Das „Schutzengelchen“ ist im Sommer entstanden und da habe ich mich schon auf Daniel Jokesch „Letzte Tage“ gefreut und so bin ich heute auch zu der Präsentation gegangen, habe zwei Schlückchen von den „Letzten Tropfen-Wein“ gekostet und mir von Daniel Jokesch und Maximilian Zirkowitsch einige Szenen vorlesen lassen, im Hintergrund wurden die Cartoons projeziert und das in rot gehaltene Cover ziert natürlich den „guten Kaiser Franz Joseph“, dem ja bekanntlich nichts erspart blieb.

Dazu gibt es einen Song, der am Schluß der Lesung zu hören war und wenn man das Buch aufschlägt, sieht man Karl Kraus es in der Hand halten und „Ich habe eine Tragödie geschrieben, deren untergehnder Held die Menschheit ist“, sagen.

Der taucht dann noch öfter auf und führt durch die Szenen,  die Erdkugel ist auch zu sehen und Karl Kraus zitiert Daniel Jokesch, hat das Stück eigentlich als Marstheater gedacht.

Wer weiß, wie ihm die Daniel Jokesch Adaption gefallen hätte, wo sich die Stadt Wien in eine Kanonenstadt verwandelt hat, wo außer solchen nur noch der „Steffl“ zu sehen ist.

Das „Serbien muß sterbien“ , wird zitiert natürlich und irgenwo wandelt Conchita Wurst dahin und wird für „Einen weiblichen Spion gehalten, was sich für ein Mannsbild ausgeben tut!“

„Im Krieg gehts um Leben und Tod der Sprache!“, zitiert der Meister.

Die „Extraausgabeee!“ mit den „100.000 toten Italiena bitteee!“, wird ausgerufen.

Der Pfarrer predigt von der Kanzel, daß „Töten in diesem Fall keine Sünde, sondern Dienst am Vaterlande, eine christliche Pflicht, ja ein Gottesdienst!“, ist.

Und das „Tagesgericht: Entrdecote mit Sauce Hollandaise“ wird in „Rindslendendoppelstück nach Feldherrnart mit Hindernissen nebens Holländertunke“ umgewandelt und dann höchstwahrscheinlich gar nicht serviert, weil in dem Restaurant gerade fleischfreier Tag ist.

Da habe ich ja auch am Naschmarkt eine Lesung daraus gehört und mir nachher mit den Lebensmittelmarken, die damals übliche Tagesration an Kaffee, Zucker und Mehl abholen können.

Das Bild des Scharfrichters, der sich feist lächelnd hinter den aufgehängten Battisti stellt, ist auf Seite dreiundvierzig auch zu finden, von wegen österreichischer Gemütlichkeit und die Frauen haben ihren Männern damals ins Feld geschrieben, daß sie sie leider leider betrogen haben, aber trotzdem lieben.

Eine eigene Adaption des langen Dramas, denn „Die letzten Tage der Menschheit in voller Länge zu zeichnen, würde dementsprechend wohl zehn Jahre in Anspruch nehmen und steht auf der To do -Liste für das Nächste Leben.“

Also wurde „Radikal gekürzt. Um das Stück auf etwas mehr als fünfzig Seiten zu verdichten, war es natürlich notwendig, es auseinanderzunehmen und wieder neuzusammenzusetzen“, schreibt Daniel Jokesch auf Seite zweiundsechzig und hat für die Germanisten und alle die es genau wissen oder vielleicht nachlesen wollen, auch genau angeführt, wo man was im Original finden kann.

Also auf zum Original oder zu Jokeschs-Cartoons, die sicher einen ersten Einblick geben können und vielleicht sogar unter den Christbaum passen. Mir hat es meine „Erste Weltkrieg Lektüre“, die mich dieses Jahr begleitet hat, auf jeden Fall sehr abgerundet und wer weiß, vielleicht komme ich auch noch zum Original…

2014-12-11

Der Teufel und Gott

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:42

Die 1962 geborene und 2005 verstorbene Schwedin Mare Kandre, deren Werk ich bei der „Literatur im Herbst“ entdeckte, erzählt die Schöpfungsgeschichte neu und tut das, übersetzt von Charlotte Karlsson-Hager in einer derart dichten unkonventionellen Art, das ich das Buch, das bei „Septime“ erschienen ist, wirklich allen, die noch etwas Besinnliches für das Weihnachtsfest suchen, sehr empfehlen kann.

Denn man kommt zum Nachdenken über sich und die Welt, wenn man von dem Teufel liest, der trotz seines Schwanzes und seiner Hörner, dem alten gestohlenen Mantel und den Damenstiefeln, die er trägt und sich von Mist ernährt, alles andere verträgt er nicht, eigentlich ein lieber Kerl mit wunderschönen Augen ist, der sich da vor Urzeiten in der Welt herumtreibt, die von Gott erschaffen wurde, der ist ein dicker Knabe, in einem weißen Hemd, der sich mit einem goldenen Zepter, das er den Menschen auf dem Kopf schlägt und von drei stummen Engeln begleitet, ebenfalls auf der Welt befindet und den Teufel, als er ihn einmal begegnet, zusammenschlägt.

Der wehrt sich nicht, wird auch von den Menschen wegen seiner Häßlichkeit ausgespottet und mit Mistgabeln gejagt, so daß er sich im Wald verstecken muß. Dort trifft er Ini, die Magd, die ihrem Dienstherrn entflohen ist und der sie solange auf die Schultern schlug, bis ein Buckel entstanden ist.

Es kommt zu einer zarten Liebe zwischen dem Teufel und Ini, die so lange dauert, bis sie ihm einmal von drei Kerlen in einer Kutsche entführt wird.

Das weckt den Haß auf ihn und er beginnt sich in die Hölle hinabzubegeben, die Feuer zu entzünden und alle Mörder und andere Sünder, die nach ihrem Tod hinunterkommen, zu verbrennen.

Es kommen auch vereinzelt gute Menschen zu ihm, denn Gott hat sich inzwischen in den Himmel zurückgezogen und läßt dort niemanden hinein und so kommt auch eines Tages Ini, die von den Männern in ein Bordell gebracht wurde und dort von einem Kundenermordet  wurde.

Das bewegt den Teufel zum Umdenken und fortan werden keine Sünder mehr verbrannt, so daß sich die Hölle immer mehr füllt.

Während Gott auf seiner Wolke sitzt und sieht, daß die Menschen, die Erde zerstört haben und weil er die Rufe eines Kindes hört, wandert er hinab,  durch die Ölkatastrophen und die Konzentrationslager, sieht die verkohlten Leichen und gerät mit dem Kind im Arm in immer größere Verzweiflung, bis er schließlich in die Hölle kommt und auf den Teufel trifft.

Gemeinsam verlassen sie dann die Hölle, um sich neuen Raum zu suchen und finden eine neue Welt, bauen sich Häuser, vermehren sich, bekommen Kinder, entdecken ihre Talente und gehen sorgsamer mit den Ressourchen um, bis eines Tages zuerst der Teufel und später dann auch Gott, der sich mit Lilith, einer Kindermörderin vermählte, stirbt.

Die Nachkommen bleiben zurück, die Erzählerin, die die Geschichte von ihrer Großmutter hörte, ist eine solche, sitzt in der Hütte, hat Gottes altes Goldzepter neben sich und schreibt alles auf…

2014-12-10

Kriminalroman und politische Bildung

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:23

Ein interessantes Thema und eine interessante Frage, gilt der Krimi doch nicht als wirklich literarisch und als Hoch- oder E-Literatur, obwohl ihn sehr viele gerne lesen und viele Autoren solche schreiben und man auch seit einigen Jahren, seit Sjöwall und Walhöö das Sozialkritische und Politische an ihren schätzt.

Ich bin unter anderen auch eine Krimileserin, obwohl ich die Gewalt und das viele Morden, eigentlich nicht mag und auch nicht, wenn dann alle aufjauchzen und „Messer oder Pistole?“ fragen.

Das Sozialkritische am Krimi ist aber nicht zu verachten, obwohl ich mich frage, ob das nicht anders geht, denn man kann ja auch sicher sozialkritisch schreiben ohne ein paar Leuten das Leben dabei zu nehmen und die Hauptbücherei hat in Zusammenarbeit mit den Grünen und dem „Renner-Institut“ eine neue Reihe, nämlich nach dem Politischen in der Literatur zu fragen.

Das Politische in der Kinderliteratur gab es schon, jetzt war der Krimi dran und Paulus Hochgatterer, der Kinderpsychiater und ebenfalls Krimischreiber sollte Eva Rossmann, die schon den sechzehnten Mira Valensky Krimi hat dazu befragen und ich dachte, gehe ich hin, denn es ist ja interessant, dazu Statements zu erfahren, wo ich ja immer schmunzle, wenn sich die Hochliteraturleser drehen und wenden und sagen „Ach, nein, Krimis lese ich nicht!“

Es kam aber wieder anders, denn Paulus Hochgatterer, inzwischen Hauptjuror beim „Alpha“, beim „Ohrenschmaus“ ist er es nicht geworden und ich hoffe, ich habe ihn dabei nicht vertrieben, dachte nicht daran, diese Fragen zu diskutieren, sondern fing mit dem Kochen an.

Ist Eva Rossmann ja eine begnadetete Köchin, kocht in der „Alten Schule“ von Manfred Buchinger und schreibt in ihren Krimis von denen ich alle bis auf zwei gelesen habe und so wollte er von ihr wissen, ob Kochen politisch ist?

Eva Rossmann schien überrascht und kam dann  auf den Hunger, der ist es bestimmt, denn wenn man den hat, kann es zu Revolutionen kommen und Königinnen, die vielleicht gar nicht gesagt haben „Sollen sie doch Kuchen essen!“, wurden deshalb schon geköpft.

Dann ging es zu der Frage, wie die Politik in Eva Rossmann hineingekommen ist, sie war es oder wurde es bald aus Opposition zu ihrem Vater, der  Johanna Dohnal schrecklich fand und offenbar ein ÖVP-Politiker war.

Die Mutter hasste aber das Kochen und brachte Fertiggerichte in den Haushalt, die zwar nicht gesund sind und nicht gut schmecken, den Frauen aber in den Sechzigerjahren vielleicht die Berufstätigkeit ermöglichte und Eva Rossmann hat viel in der Pfarrbibliothek gelesen und auch einige Karl May Romane.

Zum Krimischreiben kam sie über die Politik, hat sie ja zuerst ein paar Bücher über Frauen geschrieben und dann Gertraud Knoll im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt, so entstand ihr erster Krimi „Wahlkampf“.

1999 war das und da habe ich mit ihr gemeinsam bei Richard Pils in Schloß Raabs gelesen. Ich aus den „Wiener Verhältnissen“, meinem ersten selbstgemachten, sie aus ihrem ersten Mira Valensky Krimi und im Interview mit Paulus Hochgatterer ging es weiter mit einem Schlagabtausch Beethoven oder Mozart, rot oder schwarz, Beateles oder Rollingstones, etc, da hätte ich bei den meisten Fragen mit „beides“ beantwortet, beim Wein mit rot und bei den Beatles mit weder noch und dann ging es hinaus zum Büchertisch und zum Wein, den Eva Rossmann aus einem bestimmten Weingut mitgebracht hat und ich beantworte mir die Frage selber, daß die Leute halt gerne Krimis lesen, die Autoren denken, ich sie schreiben, weil man damit einen Verlag findet und ich selber eigentlich keine Gewalt, wohl aber das spannende Leseabenteuer will und so stehen immer wieder Krimis auf meiner Leseliste und heute ist auch einer zu mir gekommen, nämlich Petra Scheuermanns „Schokoleiche“ den ich bei Klaudia Zotzmanns Adventkalender, die inzwischen auch eine Krimischreiberin ist, gewonnen habe.

2014-12-09

Wilde Adventlesung

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:05
Andi Sagmeister & Kurt Mitterndorfer

Andi Sagmeister & Kurt Mitterndorfer

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Die „Wilden Worte“ im Amerlinghaus sind ja eine Veranstaltung, die jeden zweiten Montag des Monats stattfinden, unabhängig davon, ob gerade Oster- oder Pfingstmontag etc ist, dieses Mal war es der achte Dezember, Maria Empfängnis, glaube ich und in Österreich ein Feiertag, obwohl schon seit einigen Jahren die Geschäfte offen sind und heuer auch einige Klienten zu mir kommen wollten.

Richard Weihs machte aber eine Adventlesung, beziehungsweise stellte der Linzer Kurt Mitterndorfer, mit dem ich meistens beim GAV-Abendessen am selben Tisch sitze, sein bei „Resistenz“ erschienenes Buch „Von wegen stille Nacht vor“, das heißt er machte Weihnachtsperformance aus diesen Texten, mit einer Kerze am Lesetisch, einer Christbaum-Dekoration und  mit einem mit einer Kerzenkette geschmückten Mikrofon.

Musikbegleitung gab es dazu auch, Weihnachtslieder, aber auch Lili Marlen zu den wilden Worten, die von den Obdachlosen auf den Linzer Straßen, von Josef und Maria, die mit ihrem behinderten Kind, das sie aus Hartheim zu retten versuchten, in Auschwitz umkamen, Drago und Jovanka, die kein Asy bekamen und einem Josef, der sich von seiner Maria hereingelegt fühlt und sich dann als Ausgleich auf die heiligen drei Könige stürzt, etc, handelten.

Starke Texte von dem 1951 in Linz geborenen auch sehr stark vorgetragen, die von der Besinnlichkeit des ersten Schnees bis zu der Verzweiflung des Drogensüchtigigen reichten, der sich in Salzburg bei einer Protestaktion selbst anzündete.

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Richard Weihs

Richard Weihs

Am Schluß verteilte Kurt Mitterndorfer Kerzen und brachte sich damit um den Schlußapplaus und die Wunschgedichte gab es diesmal schon am Beginn der Veranstaltung.

Trotz Feiertags sehr gut besucht, wahrscheinlich lockten die Punschstände, Ruth Aspöck war da und wenn ich mich nicht irre habe ich Kurt Mitterndorfer in einer Veranstaltung, die sie einmal in einer Galerie veranstaltete und wo er das Linzer Kulturhauptstadtprojekt vorstellte und ich auch sein Griechenland-Buch mit ihm tauschte, kennengelernt.

Luis Stabauer und einige Leute, die ich nicht kannte und das Buch bzw. einige CDs konnte man auch gleich kaufen, wenn man Weihnachtsgeschenke brauchte und so habe ich, mit einem Punsch vorher und einem Punsch nachher, diesmal einen anderen achten Dezember hinter mich gebracht.

Am Tag habe ich mir einige Weihnachtsfilme angesehen und mich dadurch schon in eine vorweihnachtliche Stimmung gebracht und daneben mit einiger Mühe auch das letzte Buch gefunden, das ich 2015 lesen will und auf den Bücherstoß im Badezimmer gelegt.

Die zweite Adventkranzkerze habe ich dabei angezündet, die Lichterkette im Garten ist jetzt auch angebracht und mich daran erinnert, daß ich einmal an einem achten Dezember nach Liesing und zur Wotrubakirche hinausgewandert bin um der Seelenmesse für meine Schulfreundin Edith Brocza beizuwohnen und zwei Adventbrunch bei Ruth Aspöck gab es auch einmal.

Jetzt also wilde Adventworte um, wie am Programmzettel stand „die Augen und die Ohren für das Elend zu öffnen, das es bei uns immer noch und nicht nur zur Weihnachtszeit gibt“ und die waren sehr interessant und haben hoffentlich ein bißchen gewirkt.

2014-12-08

Irmina

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:00

Man kann Bücher lesen, mit dem E-Book Reader und bei „Amazon“ bestellen oder auch in Printform aus dem kleinen Laden um die Ecke oder, wie ich ja bevorzuge, aus den Bücherschränken, man kann sie hören, man kann sich die Romane aber auch als Gothic Novels oder Comic zeichnen lassen.

Der „Holzbaum Verlag“ hat mich ein bißchen auf diese Idee gebracht, so freue ich mich schon lange auf Daniel Jokesch „Letzte tage der Menschheit“ und dann habe ich ein paar Tage vor der Buchmesse ein Mail bekommen, daß ich dort auf einen Sektempfang hinkommen soll, um die  Zeichnerin Barbara Yelin und ihr neues Buch „Irmina“ kennenzulernen, ich könne es mir aber auch zur Rezension schicken lassen.

Das habe ich gemacht und das Buch ist am Donnerstag, dem ersten Messetag gekommen, da war dann auch der Empfang, den ich übersehen habe, in der Buchhandlung durch die man aber diesmal, um in die Messe zu gelangen, mußte, lagen kleine Zettel auf, die auf das Buch und seine Vorstellung im „Phil“, da wollte ich ins Literaturhaus gehen, war aber dann beim „Bank Austria Literaturpreis“, hinwies.

Am Freitag habe ich das Buch bekommen, der Alfred hat es beim „Heimtierprofi“, der jetzt ja, seit es die gute alte Post nicht mehr gibt, die Pakete übernimmt, wenn man nicht zu Hause ist, abgeholt.

Dann fuhren wir nach Ungarn, ich hatte ein paar Rezensionsexemplare abzulesen und jetzt erst Zeit für die Irmina, die neunzehnjährige Deutsche, die 1934 in eine Business School nach Englang geht, um einen Beruf zu lernen und zu machen, was sie will, ein starkes deutsches Mädchen, das eingentlich Kapitänin werden wollte und mit dem Finger am Globus alle Orten und Inseln dieser Welt kennt und keine Ahnung hat, daß Herr Hitler, der in dieser Zeit schon in Deutschland regierte, fortan in ihre Lebenspläne eingreifen wird.

Barbara Yelin wurde 1977 in München geboren, studierte Illustration an der Angewandten in Hamburg und hat sich als Comiczeichnerin bereits einen Namen gemacht und ist wahrscheinlich eine Frau der jüngeren Generation, die die Nazi-Zeit aus der Schule und vom Hörsagen ihrer Groß- und Urgroßeltern kennen und so mischt sich auch ein frauenbewegter aufmüpfiger Ton in ihre Irmina, die wahrscheinlich ein noch viel viel jüngeres Publikum darauf aufmersam machen kann, wie ein Frauenleben zwischen 1933 und 1945 ausgesehen hat.

Es ist auch das Frauenleben meiner Mutter, 1915 in einem Wiener Arbeiterbezirk geboren, die ebenfalls nicht studieren konnte, da war das Geld nicht einmal für den Bruder da, die bei einer jüdischen Lehrfrau Stickerin lernte und mir von dem wenigen, was sie mir über den Krieg erzählte,  das, wie sie sie das letzte Mal gesehen hat.

Die dann einen Arbeiertsohn und Sozialisten aus Ottakring heiratete, 1940, eine Businessschool in England war da nicht dabei und 1942 ein kleinwüchsiges Kind gebar und sich wahrscheinlich weniger, als die Irmela an die Nazis anpasste. Ich glaube ihr auch, daß sie 1938 bei den wenigen war, die für „Nein“ stimmten, aber die Irmina kommt  aus Stuttagrt, wo das alles ja schon viel früher begonnen hat.

Es gibt ein Nachwort von Dr. Alexander Korb, der erzählt, daß man das alles wissen hätte können, wenn was es wollte, das sehe ich, und ich habe mich in den letzten zwanzig dreißig Jahren sehr viel mit dieser Zeit beschäftigt, im Elternhaus in den Fünfziger und Sechizigerjahren wurde auch nicht viel darüber geredet, inzwischen ein wenig kritischer und denke auch, daß die Imina vielleicht auch ein bićhen aus der Sicht einer 1977 gezeichnet wurde, aber das mit Schwung und Peep und so habe ich mich in drei Stunden durch das fast dreihundert Seiten dicke Buch gelesen und kann es wahrscheinlich vor allem den jungen Leuten, die etwas über die NS wissen wollen, sehr empfehlen.

Irmina kommt also 1934 nach London, wird von allen gefragt, ob sie eine Jüdin oder Kommunsitin ist, wird von der Gastfamilie wo sie wohnt, zu Empfängen mitgenommen und lernt dort einen schwarzen Jusstudenten aus Barbados, er Außenseiter, wie sie, kennen.

Die Zeitungen berichten über das Nazi-Deutschland. Die Familie, wo sie wohnt, beschließt die Tochter, die inzwischen in Deutschland ist, zurückzuholen, dann ist aber kein Platz mehr für Irmina.

Howard Green vermittelt sie an eine alte Gräfin, die in ihrem Jugend mit dem Rad gefahren ist und als Sufragette oder Blaustrumpf galt.

Sie verliebt sich in Howard, als aber ihre Eltern, ihr das Schulgeld nicht mehr schicken können, weil das die deutschen Devisenbestimmungen untersagen, fliegt sie aus der Schule und die Gräfin wirft sie auch hinaus, um Platz für eine arme jüdische Emigrantin zu haben.

Sie geht mit Howard ins Kino und verteidigt ihn, als man dort nicht neben einem Schwarzen sitzen will, das ist dem peinlich, denn er hat nur eines im Kopf, studieren studieren und seinen Platz im Elitecollege nicht zu verlieren.

So kehrt Irmina nach Deutschland zurück, bekommt eine Stelle ins Kriegsministerium und hofft bald nach England versetzt zu werden. Aber das gilt ja als Feinland und als sie auf eigene Faust fahren will, bekommt sie ihren Brief mit „Empfänger verzogen“ zurück.

So muß sie bleiben, erlebt die Reichskritstallnacht mit und hat vorher schon einen jungen Nazi, einen Architekten, bei ihrer Cousine kennengelernt, den sie heiratet und ihm ein deutschen Kind gebiert. Er meldet sich ins Feld und fällt, sie bleibt mit ihrem Sohn zurück, wird ausgebombt, passt sich an das System an und schimpft mit einer Freundin, die darüber entsetzt ist, was mit den Juden geschehen ist.

Dann ist der Krieg vorbei, Irmina wird Sekretärin in einer Schule und keiner dort glaubt, daß sie Englisch versteht und der Direktor kann sich gar nicht vorstellen, was er ohne sie machen wird, wenn sie in Pension geht.

Sie tut das und bekommt dann eines Tages einen Brief aus Barbados von seiner Exillenz, dem Gouverner Sir Howard Green, er lädt sie ein zu ihm zu kommen, der Chauffeur holt sie ab, der Butler serviert Whiskey, den sie damals schon so gern mit ihm getrunken hat.

Er kann nicht mehr wegen seiner Leber, ist verheiratet, hat einige Kinder, hetzt von Termin zu Termin, die Tochter heißt aber Irmina und alle sind begeistert von der deutschen, die einmal so mutig war, ihren Vater öffentlich zu verteidigen.

War Irmina das aber oder hat sie sich nicht doch an das System angepasst und was hätten wir gemacht, wenn wir auch in diese Zeit hineingeboren worden wären?

Interessante Fragen und sie in einem Comic aufgearbeitet zu sehen, ist wirklich sehr beeindruckend, so daß ich das Buch und Barbara Yelin von der ich hoffentlich noch mehr höre, wirklich nur empfehlen kann.

Eine schöne Rezension mit ein paar Bildern gibt es hier.

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