Jetzt kommt ein Krimi, das heißt auf meiner Leseliste stehen derzeit einige solche und der erste kommt gleich im Doppelpack.
Habe ich doch von dem berühmten schwedischen Krimiautor Hakan Nesser „Das vierte Opfer“ und „Das falsche Urteil“, mit einem schönen roten schwedischen Holzhäuschen mit Meeresblick am Cover einmal im Schrank gefunden.
„Und das falsche Urteil“ habe ich mir, glaube ich, auch einmal gekauft und im August 2008 gelesen, damals habe ich schon gebloggt, aber noch nicht Buch für Buch beprochen, so kann ich mich nur daran erinnern, daß ich gar nicht so besonders beeindruckt war und die Handlung etwas bedächtig und langsam empfunden habe.
Da es mit meiner Bücherhortei nicht ganz so arg ist, habe ich das erste Büchlein, von dem ich gar nicht mehr so genau weiß, wie es zu mir gekommen ist, wahrscheinlich lag es auf einem „Thalia-Abverkauf-Stoß“, denn vom Stattersdorfer Flohmarkt, wie ich zuerst dachte, kann es nicht stammen, in den Schrank gelegt, aus meinem Katalog ausgetragen und kann mir jetzt die Hälfte des Buches sparen, obwohl ich Anfangs gar nicht so sicher war, welches Buch ich schon gelesen habe, denn wie beschrieben, sehr genau, kann ich mich an das „Falsche Urteil“, das sogar verfilmt wurde, nicht erinnern.
Mit dem „Vierten Opfer“ ist es mir anfangs ähnlich gegangen. Wenn man bei Hakan Nesser nachgooglet, wird der 1950 geborene „als einer der besten und aufregnsten schwedischen Krimiautoren“, gelobt, da denkt man gleich an Hennig Mankell, Stieg Larsson, etc, die ja sehr eindringlich schreiben. Hakan Nesser ist wahrscheinlich anders, bedächtiger, langsam und man muß erst einige Dutzend Seiten lesen, bis man in die Spannung findet.
So war ich nach dem ersten Drittel gar nicht so begeistert und habe bei „Wikipedia“, was man ja angeblich gar nicht soll, nachgelesen, um was es geht und wer der Mörder ist und dann war es spannend und psychologisch, wie ich schon im August 2008 geschrieben, habe, ist es auch.
Spannend auch, daß man bei „Wikipedia“, den Mörder findet, dachte ich doch, das heißt „Spoiler“ und ist streng verboten, so was zu tun und wenn man das auf „Amazon“ stellt, wird man gesperrt und hinausgestrichen und es haben sich auch schon bei mir Leute gemeldet und „die spoilert!“, gesagt.
Ja, tue ich, denn ich betrachte meine Rezensionen als Gedächtnishilfe, was, wie ich am Beispiel des „Falschen Urteil“ sehe, gut wäre, auch da die Handlung nachlesen zu können.
Beim „Vierten Opfer“ kann man es und ich füge hinzu, daß es der zweite Nesser Roman mit dem Kommissar van Veeteren ist. Der macht irgendwo am Meer Ulaub und wird dann zu einem Kriminalfall gerufen, denn in dem beschaulichen Städtchen Kaalbringen, läuft einer mit einer Axt herum und trennt damit drei Männern fast den Kopf vom Leib. In der Presse wird er als der „Henker“ bezeichnet, was ich als die falsche Bezeichnung finde, aber vielleicht ist es ein Übersetzungsfehler und das macht denn Männern in dem Örtchen so Angst, daß sie zum Teil nicht mehr aus dem Haus gehen und in Gefahr sind ihre Arbeit zu verlieren.
Ist das also Zufall oder gibt es Zusammenhänge zwischen Opfern? Auf dem ersten Blick haben aber der Immobilienmakler Ernst Simmel, der Drogenjunkie Heinz Eggers, interessant die vielen deutschen Namen und der junge Arzt Maurice Rühme, nicht so viel gemein oder doch, sie sind von außen in das Städtchen gekommen oder dorthin wieder zurück, so war der Makler einige Zeit in Spanien und der junge Arzt ist der Sohn eines in dem Ort ordinierenden bekannten Arztes.
Simmel besuchte einige Prostituierte und Maurice Rühme war auch schon mal drogenabhängig und sein Vater ist nicht gut zu sprechen auf ihn.
Das sind nicht sehr viele Hinweise, eine Polizeiinspektorin namens Beate Moerk gibt es auch, die ist eine kinderlose Frau, die sich gerne in Fötusstellung zusammenrollt und sich vorstellt, sie läge in einer Fruchtwasserblase, sie geht aber auch gern joggen und hat bald eine heiße Spur, so daß sie verschwindet und Komissar van Veeteren, Kommissar Münster mit dem örtlichen Polizeichef Bausen, der bald seine Pension antreten soll und derzeit mit van Veeteren Schach spielt und einigen Assistenten und Polizeianwärtern, den Fall alleine lösen lassen muß.
Es gibt auch einige heiße Spuren, so einen Querkopf, der den jungen Arzt einmal zusammengeschlagen hat und auch bei den anderen Fällen am Tatort war und einen reiligiös Verwirrten, der sich meldet, aber nicht der Täter ist, denn der wahre Täter taucht immer wieder in den Kapiteln auf und reflektiert über seine Tat und seine Vergangenheit, beziehungsweise über seine Tochter Brigitte, eine talentierte junge Frau, die leider von Maurice Rühme auf Kokain und die schiefe Bahn gebracht und dann hinausgeworfen wurde, so daß sie sich später mit Simmel prostituierte und Heinz Egger hat sie auch in seinem „Stall“ gehabt.
Da hat der hilflose Vater nicht mehr länger zugesehen und das vierte Opfer gibt es nicht mehr oder vielmehr ist es Brigitte Bausen, die schon lange vorher starb und der Polizeichef, der die Inspektorin verschleppte, will ihr das erzählen, dann geht er auf den Friedhof zum Grab der Tochter und seiner Frau und wartet, das Kommissar van Veeteren kommt.
Ein paar Reflexionen über den Sinn des Bösen gibt es, in dem vielleicht sehr philosophischen Buch auch und das ist eine Frage, die ich mir, die es mir mit Krimis ja etwas ambivalent geht, auch öfter stelle.
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