Literaturgefluester

2015-11-21

Poet-Night im November

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 01:40
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Antonio Fian

Antonio Fian

Robert Schindel

Robert Schindel

Peter Paul Wiplinger

Peter Paul Wiplinger

Helmuth A. Niederle

Helmuth A. Niederle

Christina Zurbrügg

Christina Zurbrügg

Gerhard Ruiss

Gerhard Ruiss

Richard Weihs

Richard Weihs

Inge Pedarnig

Inge Pedarnig

Ilse Kilic

Ilse Kilic

Fritz Widhalm

Fritz Widhalm

Michaela Hinterleitner

Michaela Hinterleitner

Ruth Aspöck

Ruth Aspöck

Ingrid Jantzen

Ingrid Jantzen

Christine Huber

Christine Huber

Christa Meissner

Christa Meissner

Beppo Beyerl

Beppo Beyerl

Judith Gruber-Rizy

Judith Gruber-Rizy

Helmut Rizy

Helmut Rizy

Renate Woltron

Renate Woltron

Manuel Girisch

Manuel Girisch

Sonja Traxler

Sonja Traxler

Erik Hardenberg

Erik Hardenberg

Nathaniel Horowitz

Nathaniel Horowitz

Birgit Schwaner

Birgit Schwaner

Sonja Henisch

Sonja Henisch

Elmar Hanke

Elmar Hanke

Graziella Schwaiger

Graziella Schwaiger

Hans-Jörg Liebscher

Hans-Jörg Liebscher

Hahnrei Wolf Käfer

Hahnrei Wolf Käfer

Christa Mitaroff

Christa Mitaroff

Astrid Wiesenöcker

Astrid Wiesenöcker

Eva Jansenberger

Eva Jansenberger

Karin Gayer

Karin Gayer

Christian Katt

Christian Katt

Wieder einmal „Poet-Night“ und diesmal hat sie, organisiert von Andrea Pauli und Hahnrei Wolf Käfer, erst sehr spät stattgefunden, obwohl ich mich auf Anraten von Ruth Aspöck schon im August bei dieser Veranstaltung des Lesetheaters, wo einmal im Jahr, die Mitglieder ihre eigenen Texte lesen, angemeldet habe.

Ich bin, glaube ich, seit 2000 dabei und finde  es sehr spannend, daß da, jetzt nur noch von fünf bis Mitternacht, in Schwendters-Zeiten ging es glaube ich von drei oder vier bis zwei Uhr früh, rund um die Uhr gelesen wird und man sich da von den Kabarettisten bis zu den experimentellen Lyrikern durchhören kann und diesmal war auch sehr viel Prominenz dabei.

So haben zwischen sieben und acht Antonio Fian, Robert Schindel, Christina Zürbrügg, Helmuth A. Niederle und Gerhard Ruiss gelesen, begonnen hat es aber mit einem kleinen Mädchen, nämlich Livia Horowitz, die im Stehen und in Englisch einen Text über eine Katze vorgelesen hat.

Es ging dann gleich weiter mit dem Block auf Englisch, so hat dann noch die Gruppe Patchwork und Syvia Petter gelesen und sehr viele Texte, das war heuer vielleicht besonders auffällig, drehten sich um die politische Situation und die Flüchtlingskrise, so habe auch ich meine Fatma Challaki wieder gelesen, aber es gab auch humoristische Texte, so haben sich etwa Ariane Lang und Gynther Riebl darüber gestritten, ob Mozart ein Werk namens Bauernhochzeit geschrieben hat.

Das fröhliche Wohnzimmer trat mit Ilse Kilic, Fritz Widhalm und Michaela Hinterleitner auf, die ich, glaube ich, schon im Sommer in St. Polten hörte und, die auch einen starken politischen Text hate.

Ruth Aspöck, die als Urgestein des Lesetheaters bezeichnet wurde, hat das Gedicht gelesen, das sie auch Teheran las, als sie dort für die GAV war und Hilde Schmölzer wieder aus ihrer „Schönen Leich“ und nicht aus den „Frauen um Karl Kraus“ und Beppo Beyerl beschäftigte sich mit dem Buchstaben „Y“, der sowohl in seinem Namen als auch in den der Rizys vorkommt und Judith Gruber-Rizy folgte auch gleich mit einem Auszug aus ihrem „Schwimmfüchslein“, während Helmuthh Rizy aus seinem neuen Roman las, wo es um einen büchersüchtigen Mann zu gehen schien, der sich von seinem Freund die Karotten besorgen läßt, damit er nicht aus dem Haus gehen muß.

Erscheint mir sehr bekannt und versuche ich auch immer zu schreiben und Christa Mitaroff war sehr beeindrucken mit ihrem Text, wo die politische Situation mit einer Schreibblockade und dem fehlenden Musenkuß kombiniert wurde.

„Nur noch drei Tage Zeit und ich hab noch immer nichts für die Poet Night“.

Sie zitierte dabei auch Rolf Schwndter und stellte sich vor, welche Texte wohl aus seiner Feder geflossen wären?

Richard Weihs brachte wieder seine „Wunschgedichte“.

Ingeborg Reisner einen Text über Italien aus ihren „Reisegeschichten“ und Helga Graziella Schwaiger las auch etwas von einer Zypernreise, das dann in einen erotischen Traum überschwenkte.

Ein mir bisher unbekannter Erik Hardenberg verwirrte mich dem Gedicht „Im Waldfriedhof für Damenhosen“, das mir a la Ronja Rönne ein wenig frauenfeindlich erschien, er meinte aber, er hätte e Gegenteil gegen die Highheels tragenden Pressedamen und ihre glänzenden Frauenzeitschriften a la „Woman“ angeschrieben und ich habe ihn auf die „feministischen Urgesteine“ des Lesetheaters Ruth Aspöck und Hilde Schmölzer hingewiesen, die lange vor ihm gelesen haben.

Hahnrei Wolf Käfer stellte seine Kyoka vor, die es seit einiger Zeit auf seiner Wegsite gibt und so weiter und so fort, zwischen fünfzig bis sechzig Autoren und Autorinnen, bekannte und auch unbekannte, haben schätzungsweise gelesen, den Schluß machte Christian Katt, der an die alten Zeiten erinnerte, wo man im Siebenstern noch rauchen durfte und schloß mit einem Schwendter-Text, der die Poet-Night immer beendet hat.

Eva Jancak

Eva Jancak

2015-11-20

Mach mir den Garten, Liebling

Filed under: Bücher — jancak @ 00:24
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Ein Chick Lit aus dem „Aufbau-Verlag“, durch meine Longlistenleseverlagsanschreiberei bin ich zu diesem Buch gekommen, weil ich ja ganz ehrlich, gelegentlich auch gern das sogenannte Leichtere lesen, was man vielleicht nicht überall zugeben kann, merkte aber wieder, man lernt sehr viel dabei, denn hier wird oft das sehr plastisch an- und ausgesprochen, was in der sogenannten experimentellen Literatur oft verloren geben.

Die kleinen wichtigen Dinge des realistischen Lebens, das ganz normale tägliche Mobbing am Arbeitsplatz beispielsweise, der Liebeskummer, die Intrigen darum herum, aber auch die Frage, ob man seine Life-Balance durch einen Garten wieder in Schwung bringen kann?

Da ist ist also Luisa Fröhlich, Ellen Berg, eine 1969 geborene, offenbar  schon sehr erfolgreiche „Aufbau-Autorin“, die über eine lange Werkliste verfügt, hat es mit den sprechenden Namen und Luisa Fröhlich, an die Vierzig, ist so etwas wie ein Arbeitstier und die gute Seele der Firma „Fun Conncetion“, die wackelnde Dackel und Glücksschweinchen herstellt, schon seit dreißig Jahren tut sie das, denn der Chef Herr Haase, von allen nur Karnickel genannt, ist ein wenig konservativ und geizig ist er auch, so schmeißt er Luisas Verbesserungsvorschläge in den Müll, trotzdem macht sie sich Hoffnung Betriebsleiterin zu werden, als sie zur großen Jubiläumsparty geht.

Das Arbeitsklima in der Firma ist sehr mies, die Kollegen machen sich gegenseitig herunter, strengen sich nicht an und fangen jeden Nachmittag an zu trinken. So geht es mit der Firma auch hinab und ein neuer Geschäftsführer muß her, der zurst einmal allen mit Kündigung droht und dann, um halb sechs Uhr früh oder in der Nacht Mails shickt, um die Mitarbeiter zu „motivieren“.

Genau in diese Situation platzt ein anderes Problem, denn wie oft in Bestsellerbüchern, ist es auch hier ein wenig problembeladen und mit allerhand Konflikten überfrachtet, Luisas Tante Ruth meldet sich, die seit einem Jahr in Italien lebt, vorher aber Luisa ihren Garten übergeben hat und den jetzt wiedersehen will.

Uje, uje, denn die fleißige Arbeitsbiene Luisa hat alles, aber keinen grünen Daumen, so hat sie einen Friedhofsgärtner mit der Gartenarbeit beauftragt und der hat ein Grab daraus gemacht, wo doch alles blühen und grünen sollte und Luisa muß sich anstrengen, das Chaos zu beseitigen.

Hat aber in der Firma genug zu tun, denn der neue Chef, der gleich mit einer protzigen Assistentin antanzt, hat wie die Mitarbeiter bald herausfinden, nichts anderes vor, als die Firma zu ruinieren.

Aber vorerst organisiert Luisa ein Mitarbeiterseminar in ihrem Garten, verliebt sich in den schönen Eddie, findet eine neue Produktlinie heraus, die die Firma retten könnte, kommt aber bald in große Schwierigkeiten und so geht es hin und her, bis es zum Happyend kommt, der Garten wieder blüht, die Mitarbeiter zusammenfinden und mit einer neuerwachten Soldarität an einer neuen Produktschiene unter der neuen Produktleiterin Luisa fröhlich tätig sind.

Im wirklichen Leben wird es mit den Happyends wahrscheinlich nicht so einfach sein, ein total verkorkster Garten blüht wahrscheinlich nicht in zwei Wochen und Leute die sich jahrelang heruntermachten, werden sich nicht plötzlich wirklich lieben und sich total verändern, trotzdem ist die Geschichte trotz einiger Übertreibungen spannend erzählt und die Charaktere  glaubhaft geschildert.

Da gibt es einen Zauberkünstler, eine dicke Esoterin, aber auch den Computer Nerd und die Idee, Tante Luises Garten durch ein Crowd funding Projekt zu retten ist originell, auch wenn es wahrscheinlich in der Praxis nicht funktioniert, wenn jeder sich wünschen kann, was er geplanzt haben will, denn manche Pflanzen passen wahrscheinlich nicht zusammen und dann gedeihen nicht.

Auch die Spitznamen der Crew mit denen sie sich gegenseitig beschimpfen sind originell, Lämmchen Annikas Wandlung in die böse Schlampe, die den neuen Chef verführt und dann mit Perlenkette und Stöckelschuhen am Nachmittag Sekt trinken geht, erscheint mir nicht ganz realistisch, aber in den Unterhaltungsromanen muß man wohl ein wenig übertreiben, weil der normale Büroalltag wahrscheinlich in seiner grauen Tristesse niemanden interessiert und ein Garten kann wahrscheinlich heilen und gute Sprüche, wie, die „Willst du eine Stunde glücklich sein, einen Tag, ein Leben lang… dann….“ gibt es natürlich auch.

2015-11-19

Nanowrimo-Bericht

Filed under: Schreibbericht — jancak @ 00:39
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Es geht in den neunzehnten Schreibetag und eigentlich habe ich mich bis jetzt ganz gut gehalten, stehe bei meiner Adventgeschichte und der  Nika Weihnachtsfrau beim einzwanzigsten Dezember oder 36 704 Worten, beziehungsweise über vierundachtzig Seiten.

Ein wenig habe ich also voraus geschrieben und nicht nur, wie geplant, jeden Tag eine Szene, beziehungsweise einen Tag, dafür aber an einigen Tagen gar nichts zusammengebracht, an einem Tag war zuviel Diagnostik, so daß ich mit dem Befundschreiben gar nicht nachgekommen bin, dann die „Buch-Wien“, die „Literatur im Herbst“ wird auch noch kommen, so daß ich denke, ich schreibe, wenn es geht lieber voraus, dann habe ich einen Vorsprung, den ich abarbeiten kann und wenn man auf meine Kurve sieht, dann sieht man, ich liege so etwa im Profil, ein paar Tage im Voraus aber nicht so wie in den letzten Jahren, daß ich nach ein paar Tagen schon fertig war, gut da bin ich mit einem Wochenvorrat eingestiegen, eines meiner Probleme, wenn man es so sagen will, schleppe ich aber auch jetzt, trotz der an sich guten Tagesstruktur mit mir herum, denn ich werde vermutlich wieder früher fertig werden.

So bin ich jetzt  schon beim einundzwanzigsten Dezember, in drei Tagen ist Weihnachten und dann wäre es eigentlich aus, aber da würden mir wahrscheinlich noch an die zehntausend Worte fehlen.

Der November hat aber dreißig, der Dezember sogar einunddreißig Tage, eine gute Woche also noch Zeit zu schreiben und wenn eine Tagesszene so an die eintausendsechsundert Worte hat, geht sich das aus, das ist das Durchschnittstagespensum, meine Szenen sind jetzt ein bißchen kürzer, also werde ich gegen Schluß wahrscheinlich wieder etwas aufpäppeln müßen, beziehungsweise geht es, das weiß ich jetzt schon sicher über den vierundzwanzigsten Dezember hinaus, wo die Nika ihrer Schwester und deren Freunden bei ihren Eltern Weihnachten feiern wird.

Die Feste für die Weihnachtsfeiertage habe ich schon geplant, am Montag den achtzndzwanzigsten Dezember gibt es eine Betriebsweihnachtsfeier, wo die Nika darauf kommt, daß der Herr Widerlich vielleicht gar nicht so widerlich ist, dann könnte es aus sein, wenn ich bis dahin die fünfzigtausend Worte schon habe, habe ich wahrscheinlich noch nicht, also werde ich noch etwas dazuerfinden und das ganze wahrscheinlich doch bis Silvester gehen lassen müßen.

Bis vor der „Buch Wien“ war ich auch ganz gut im Handlungsfaden und hatte zwei Spannungsschleifem, der Tote in Vera Klos und Joe Prohaska, der sich um sein Kind kümmern will. Ein Drohbrief ist dann auch noch aufgebtaucht und Joe Prohaska, der in einem Kellertheater als „Faus“t brilliert, könnte sich in sein Gretchen, die Schauspielerin Dorothee Zelinski verlieben und Ruth Horvath lassen.

Die „Buch Wien“ hat mich  ein bißchen aus dem Flow herausgebracht, jetzt müßte ich wahrscheinlich das Ganze Durchkorrigieren um wieder hineinzukommen, das soll man beim „Nanowrimo“ eigentlich nicht, was mir zwar egal wäre, ich fürchte aber, damit zuviel Zeit zu brauchen, so daß ich denke, eine Szene geht noch und weiterschreibe, damit schreibe ich mich aber eventuell, um die „Qualität“, beziehungsweise an die Wand, obwohl ich ohnehin immer denke, es ist ganz egal, wie lang es wird und wann ich damit fertig werde, im Dezember kann ich alles durchkorrigieren und mir auch meine Handlungsschleifen umlegen, obwohl ich nachher meistens gar nicht merhr so viel verändere….

Was gut ist, meine Hemmungen sind weg, obwohl ich mir schon manchmal denke, das ist eigentlich ein ganz einfaches Geschichtchen.

Ist es stimmt, es ist ein Adventkalender und schildert die Erlebnisse, die eine Studentin hat, die im Dezember vierundzwanzig Tage als Weihnachtsfrau verkleidet auf der Mariahilferstraße steht,  an die Kinder Zuckerln und an die Erwachsenen Prospekte verteilt.

Sie verliebt sich in den Journalisten Harald Schwabeneder dabei, lernt den irakischen Flüchtling Hassan Arawani kennen, in den sich Fatma Challaki, schon aus früheren meiner Werke bekannt, verliebt, die jetzt in Sandra Winters WG lebt, sie lernt auch die kleine Jessica Nikolic kennen, die das Weihnachtswichtel für den alten Max spielt.

Mein altes Schema halt, eine, ich gebe es zu etwas zähe Krimihandlung ist dabei und vielleicht sollte ich das Ganze wirklich straffen. Weniger als fünfzigtausend Worte wären vielleicht mehr, ich weiß es nicht, bin aber, wie man sieht ganz zufrieden.

Ist es ja schon mein fünfter „Nanowrimo“ und, daß ich einen Adventkalender schreiben will, weiß ich schon seit zwei Jahren.

Ich liege, wenn ich mich so bei meinen Buddies umsehe auch ganz gut im Rennen und ich stelle Erfolg und war am Sonntag in Ö1 zu hören, das Ganze am siebzehnten Dezember im „Read!!!ingroom“ im Rahmen des dortigen Adventfestivals vor, natürlich nur einen Teil davon, wahrscheinlich wieder drei bis vier Szenen und für die nächsten Jahren kann ich den Adventkalender immer im Dezember in den Blog stellen.

Daß ich in einem  Monat fünfzigtausend Worte schreiben kann, ist nichts Neues, daß es so abgehoben ist, wie ich es kann und will, auch nicht und andere Leute schreiben höchstwahrscheinlich auch Adventkalender und Weihnachtsbücher, die man jetzt beim „Thalia“ wahrscheinlich kaufen kann.

Was mir nach wie vor fehlt, ist die literarische Anerkennung, die bekomme ich wahrscheinlich auch durch den „Nanowrimo“ nicht, der ja eher als ein Hobbyschreibprojekt gilt,obwohl da ja auch schon etablierte Autoren, wie Claudia Zotzmann, Sara Wipauer, etcetera, mitschreiben.

Wie ich die bekomme, ist mir nach wie vor ein Rätsel, obwohl es schon vorkommen kann, daß ich, wie beispielsweise  auf der „Buch-Wien“ am vorigen Samstag bei der „Exil-Preisverleihung“ darauf angesprochen werde. So ganz unbekannt bin ich wahrscheinlich also nicht und mein Blog hat dieser Tage auch über dreihundertfünzig Kommentare und sechs „Gefällt mir-Angaben“ gehabt.

2015-11-18

Wildganspreis an Barbara Hundegger

Der „Anton Wildganspreis“ der Industriellenkammer wurde heuer, beziehungsweise schon im Jahr 2014. an die Tiroler Lyrikerin Barbara Hundegger verliehen, die mir vor ein paar Jahren in der „Gesellschaft für Literatur“ durch ihre strengen Kriterien aufgefallen ist.

Beim „laut lauter lyrik-Festival“ hat sie glaube ich auch mitgemacht und sie war oder ist Lektorin am Institut für Sprachkunst. Jetzt scheint sie aber in Innsbruck zu leben und einer ihrer Lyrikbände ist, glaube , kurzem zu mir gekommen.

Jetzt ist sie „Wildganspreisträgerin“ und die Preisverleihung lief wie gewohnt festlich an. Für Mitglieder der Familie Wildgans sind im „Haus der Industrie“ am Schwarzenbergplatz immer Plätze reserviert. Christa Kern war da und noch einige andere Autorinnen, wie der frühere Preisträger Arno Geiger.

Barbara Neuwirth hielt die Laudatio, ist sie ja mit  Professor Holzner und Marianne Gruber in der Jury und sie erwähnte, sowohl die Lebens-als auch die Werkdaten der Autorin.

Vorher gab es Musik und die Eröffnungsrede des Generalsekretärs, der etwas von Sichbarmachen und Darstellen erzählte, dann kamen die Dankesworte der Autorin, die sehr deutlich mit Tiroler Akzent zu artikulieren versteht und auch einen sehr energischen männlichen Eindruck machte.

Sie bedankte sich für das Geld und für das Kommen, gab dann ein paar ihrer Gedichte, die jetzt bei „Haymon“ erschienen sind zum besten, so war auch Valerie Besl da, es gab auch einen Büchertisch vor allem aber Brötchen und Petit Foirs um die sich alle drängten und Sekt und Wein zum Anstoßen mit der Preisträgerin gab es natürlich auch.

2015-11-17

Alpha-Literaturpreis an Karin Peschka

Eröffnung

Eröffnung

Valerie Fritsch

Valerie Fritsch

Und das war eine Überraschung, denn nach der bisherigen Preisgestaltung, vor zwei Jahren Marjana Gapaneko, im Vorjahr Eva Menasse war ich mir sicher, daß Valerie Fritsch ihn gewinnen wird und das dachte Karin Peschka, glaube ich auch, als ich sie vor zwei Monaten bei dieser „Kremayr und Scheriau- Verlagsparty“ im „Siebenstern“ darauf angegesprochen haben.

Der „Alpha-Literaturpreis“, den die „Casinos Austria“ seit 2010 jährlich an einen Preisträger der noch nicht mehr als drei Bücher veröffentlicht hat,  vergeben, hat bei mir eine traumatische Vorgeschichte, denn das erste Mal bin ich, nachdem die Veranstaltung im „Litetraturkompaß“ der Zeitschrift „Buchkultur“ angekündigt war, hin marschiert, das zweite Mal habe ich dann für das „Literaturgeflüster“ um eine Einladung gebeten, aber keine bekommen und als ich so hinmarschierte, haben sie mich hinausgeschmissen.

Gesa Olkusz

Gesa Olkusz

Karin Peschka

Karin Peschka

Anna-Elisabeth Mayers Buch „Fliegengewicht“ ist inzwischen zu mir gekommen, die fürs nächste Jahr verspochene Einladung nicht, aber seit 2013 bekomme ich eine solche und heuer sind Richard Schuberth, Sandra Gugic, Isabella Feimer, Valerie Fritsch, Gesa Olkusz, Karin Peschka und noch ein paar andere auf der diesbezüglichen Long- oder Shortlist gestanden.

Die Letzteren waren dann bei den Finalisten und wie gesagt, daß Valerie Fritsch gewinnen wird, war ich mir ganz ganz sicher, obwohl mir „Winters Garten“ gar nicht so gut gefallen hat.

Die Preisverleihung findet immer im feierlichen Rahmen im „Studio 44“ am Rennweg statt, man braucht eine Einladung, muß sich anmelden, bekommt einen Aperitiv, wird dann an einen Tisch gesetzt, Clarissa Stadler moderierte und dann gibt es, wie beim Bachmannpreis je ein Portrait und eine Lesung der Finalisten.

Diemal habe ich ja alle drei Bücher schon gelesen, Gesa Olkuszs „Legenden“ hat mir am besten gefallen und als alle Bücher vorgestelt waren, gab es eine Musikeinlage, die diesmal der Gewinner des vorigen „Casino Austria- Musikpreises“ gestaltet hat und dann die Preisverleihung, beziehungsweise die Laudatio von Paulus Hochgatterer, über die oberösterreichische Wirtshaustochter, die „Watschenmann“, ein Roman der im Nachkriegswien spielt, geschrieben hat.

Preisverleihung

Preisverleihung

20151117-215932

Dann gabs ein Buffet, Lachs, Hendlschnitzel, Wildschwein, Roastbeef, Rotkraut, Semmelknödel und dann noch was Süßes und das Fußballspiel Österreich gegen Schweiz, das zeitgleich stattfand, wurde im Nebenraum auch übertragen.

Das Siegerbuch konnte man sich wieder mitnehmen und lesen, Karin Peschka hat sich sehr gefreut, Valerie Fritsch wahrscheinlich weniger und wie gesagt, „Legenden“ haben mir sehr gut gefallen, den Richard Schuberth habe ich mir zum Geburtstag schenken lassen und Sandra Gugics „Astraunauten“ würde ich sehr gerne lesen.

Und im nächsten Jahr wird es ja einen eigenen österreichischen dBP geben, wo auch die Neuerscheinung eines österreichischen Autors gewinnen kann, der schon mehr als drei Bücher geschrieben hat und ich finde es sehr schön, daß es beim „Alpha“,  eine Überraschung, statt veraussagbare Gewinner gab.

2015-11-16

Zehntelbrüder

Den zweiten Roman der 1963 geborenen  Tochter des zeitgenößischen Komponisten, Ruth Cerha, habe ich auf der ersten  „Rund um die Burg“ neu neu kennengelernt und ihn im vorigen Sommer um zwei oder drei Euro beim „Morawa“ gekauft, inzwischen ist der hochgelobte Sommerroman „Bora“ erschienen und durch „Buzzaldrin“ zu mir gekommen, mal sehen, ob ich ihn heuer noch zu lesen schaffe.

„Die Zehntelbrüder“ erinnern stark an Elfriede Hammerls Patchworkfamilien, obwohl hier der Protogononist der Endzwanziger Mischa, DJ aus Wien ist, er ist mit seiner sehr jungen Mutter Margit in einem Gasthaus aufgewachsen, wo sie kochte, den Vater Chris einen Musiker hat er kaum gekannt, der Großvater Grossmann, ein ziemlich reicher, in Grinzing oder so wohnender Typ tauchte nur einmal auf und dann nie wieder, dafür zog Margit mit dem Kleinen zu dem Tschechen Janek, der schon Zwillinge von einer Gisela hatte und dann von Janek noch Jul bekam, eine Jenny tauchte auf und Margit verschwand immer öfter und blieb dann endgültig weg, Mischa blieb bei Jenny, einer ziemlich esoterischen Kindergruppentante zurück, kümmerte sichum Jul, nachdem Janek nach Spanien, verduftete kämpfte mit den Zwillingen und Gisela bekam noch zwei Zwillingsmädchen von einem Norbert.

In dieser Situation ist es wahrscheinlich natürlich, daß man die Schule schmeißt, obwohl Mischa nach anfänglich schlechten Erfahrungen einen großen Bogen um Drogen und den Alkohol macht.

Jetzt ist er, glaube ich, vier-oder sechundzwanzig, legt Platten auf und ist in einer Krise, denn seine Freundin Hannah, um einiges älter, will ihn zu ihren Eltern mitnehmen. Das Paar scheint sich zu trennen, Mischa träumt schlecht und denkt über sie beziehungsweise seine Familie nach, denn der sechzehnjährige Jul, sein Zehntel oder Sechstel oder was auch immer Bruder, scheint in die rechtsradikale Szene abzukippen, beschmiert Schulwände, säuft sich an, so daß er ihn sowohl von der Polizei abholen, als auch die Rettung holen muß und eine der Zwillingsschwestern Lilli, taucht auch noch auf, sie ist jetzt vierzehn und will für ein Schulprojekt einiges über die Familie wissen.

Mischa muß bei einer Reichen Party auflegen und lernt da die exzentrische Nella kennen, die unverläßlich ist, Angst oder Paranoia zu haben scheint und einen eifersüchtigen Bruder, der Mischa zusammenschlagen läßt, wenn er sich mit ihr trifft.

Dann bekommt noch Hannah ein Kind von einem anderen, von dem sie weder Namen noch Telefonnummer weiß und alle beschließen nach Ibiza zu Janek zu fliegen, um ihm ihre Meinung zu sagen.

Am Ende ist Mischa dann mit seiner Tagesfreizeit Hausmann geworden und versorgt den kleinen Jakob, dessen Vater er nicht ist, er trifft aber auch Nella wieder und das Ende bleibt wahrscheinlich offen, beziehungsweise sind noch ein paar Protokolle von Mischas und Lillis Familienrecherchen angeheftet.

Das Buch wird in zwei Erzählsträngen entwickelt, rückwärts in die Vergangenheit und dann auch wieder nach vorn, so daß man nach und nach die Zusammenhänge und das Elend der ach so modernen Patchworkkinder erkennt, die von irgendwelchen ständig wechselnden Personen aufgezogen werden, mit denen sie nur zu einem Sechstel bis Zehntel, wenn überhaupt verwandt sind.

2015-11-15

Buch-Wien und Lesefestwoche

Buchmesse

Buchmesse

Zum achten Mal gibt es jetzt schon die „Buch-Wien“ im Messegelände, die die gute alte „Buch-Woche“, die zuletzt im Wiener Rathaus stattfand, verdrängte und die wird  mit einer Lesefestwoche, literarischen Veranstaltungen in ganz Wien an den verschiedensten literarischen Orten, verbunden, die am Montag im Wiener Rathaus mit einer Präsentation von Tomas Sedlacek und Oliver Tanzers Buch  „Lilith und die Dämonen des Kapitals“ eröffnet wurde. Dazu habe ich mich zwar an, aber später wieder abgemeldet, da mich erstens die Wirtschaft nicht so besonders interessiert und zweites auch Hilde Schmölzer ihr neues Buch über „Karl Kraus und die Frauen“ in der „Gesellschaft für Literatur“ präsentierte, wo ich  aber auch nicht war, sondern mit Alfred, Anna, Andreas und ihrem Hund Ouzo in dem vietnamesischen Restaurant zumGeburtstagsessen, an dem ich immer vorübergehe, wenn ich ins Literaturhaus will und dort ging die Lesefestwoche am Dienstag mit Feridun Zaimoglus „Siebentürmeviertel“ weiter, interessant, aber das Buch habe ich  im Zuge meines heurigen Longlistenlesens schon gelesen und zweitens war wieder  Kassenpsychologen-Jour-fixe, wo ich mich seit Einführung des Kassenvertrags für Psychodiagnostik regelmäßig mit einigen Kollegen treffe, um diesbezügliche Probleme zu besprechen und uns auszutauschen.

So fing die „Buch-Wien“ für mich heuer erst am Mittwoch an oder auch nicht wirklich, denn ich habe zwar jetzt  eine Einladung zur Eröffnung zugeschickt bekommen, wo Adolf Muschg die Eröffnungsrede hält, aber zeitgleich  gibt es in der „Alten Schmiede“, ebenfalls im Rahmen der Lesefestwoche „Textvorstellungen“ und da stellte Sissi Tax ihre neue Prosa vor, aber auch Christiane Zintzen, die sich jetzt Chris Zintzen-Baden nennt, ihren Blog, der jetzt „acheronta movebo“ heißt und da war ich im September sehr über die Nachricht „Ich habe mich umgebracht“ irritiert.

Doris Glaser mit KandidatInnen

Doris Glaser mit KandidatInnen

So daß ich mich entschlossen habe in die „Alte Schmiede“ zu gehen und erst zur „Langen Nacht“ der Bücher, wo es wieder einen Literaturquizz mit Günter Kaindlsdorfer und diesmal mit Franzobel geben wird, zu gehen, was ich dann aber unterlies.

Ein bißchen hatte ich auch schon in die „Buch-Wien“ hineingeschnuppert, finden da ja auch immer Preisverleihungen statt und da wurde am Mittwochvormittag das Ehrenkreuz der Stadt Wien an den ehemaligen „Hanser-Verleger“ und Lyriker, der auch schon einige Romane geschrieben hat, Michael Krüger, vergeben.

Armin Thurnher hielt die Laudatio und Michael Krüger  eine Liebeserklärung an die österreichische Literatur, erzählte von den historischen Räumlichkeiten des „Zsolnay-Verlages“, den „Hanser“ mit „Deuticke“  vor einigen Jahren übernommen hat und von seinen Begegnungen mit Albert Drach, dem er einmal den „Büchner-Preis“ zusprach, worüber sich MMR sehr empörte und bezüglich des Ehrenkreuzes an Michael Krüger, empörte sich, glaube ich, die FPÖ, wie Stadtrat Mailath-Pokorny in seiner Eröffnungsrede launig feststellte.

Am Donnerstag ist es dann richtig losgegangen. Viele Schulklassen mit Kindern, die mit einem Ratespiel herumrannten, beim Saudi-Arabischen Stand, der diesmal kleiner war, die Gratisbücher, die es diesmal nicht nur in der Kinderform gab, einsammelten, sehr viele Mädchen mit Kopftüchern, die von ebensolchen Lehrererinnen begleiten wurden, sind mir dabei aufgefallen.

Thomas Raab

Thomas Raab

Langsam fing das Programm an. Am Vormittag schien es hauptsächlich für Kinder reserviert, obwohl ja auch die Pensionisten freien Eintritt hatten.

Ich begann dann mit einer solchen Veranstaltung auf der FM-4 Bühne und zwar wurde da der letzte Wortlautpreisträger Markus Fischer, der auch Trainer im Writersstudio ist, mit seinem Siegertext „Wild Campen“ vorgestellt, dann wanderte ich zur ORF-Bühne, da interviewte Katja Gasser Daniela Striegl und Evelyne Polt-Heinzl zu ihrer Ebner Eschenbach Gesamtausgabe, die bei „Residenhz“ erschienen ist und wo ich im Vorjahr einen Band gelesen haben.

Dann ging es  zur Kochbühne, da stellte Ute Maurnböck-Mosser „Kreolisches aus New Orleans“ vor,  ein E-Book, das demnächst erscheinen wird und erzählte viel von ihren Reisen nach New Orleans nach Cathrina, dazu kochte sie einen Eintropf aus Okra, Schrimps und spanischer Wurst, der auf Reis serviert wurde.

Kaffee gab es beim ORF Bus und beim „Servus Stand“  und ich wanderte  zur ORF-Bühne zurück, wo ich Franz Schawerda, Ruth Aspöck und Peter Czak  traf und Michael Krüger seinen neuen Erzählband vorstellte, sowie Arno Geiger mit seinem „Selbstportrait mit Flußpferd“.

Danach kam der gestrige Festredner, der Schweizer Adolf Muschg mit seinem neuen Roman „Die japanische Tasche“, wo es glaube ich, um einen Selbstmörder, der vor einem Zug sprang und überhaupt um den Tod und das Sterben ging, das Adolf Muschg, der dann auch im anschließenden Kulturjournal über den Niedergang der Literaturkritik auftrat, sehr ausführlich kommentierte.

Bei der Diskussion waren noch Daniela Strigl und Karl Markus Gauß, die es mehrheitlich bedauerten, daß es jetzt nicht mehr zehn oder zwölf Großkritiker a la Reich Ranicki gibt, die vorsagen, was man lesen soll, sondern jeder Leser seine Rezension ins Netz stellen kann, „was ja keine Qualität haben kann“, sie aber trotzdem zu befürchten schienen, obwohl sie sich dann gleichzeitig den müdigen Leser wünschten.

Eva Jancak

Eva Jancak

Bei den deutschten Messen ist man da  schon weiter, da gibt es, wie man ja in Leipzig und in Frankfurt sah, regelrechte Bloggertreffen, hier folgte Valerie Fritsch, die ja mit „Winters Garten“ sehr in den Literaturhimmel aufgestiegen ist und wahrscheinlich am Dienstag den „Alpha-Literaturpreis“  bekommen wird und erzählte Katja Gasser von den Vor- und Nachteilen des plötzlichen Ruhms. So kann sie sich gar nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal in ihrem Bett geschlafen und den Abend mit ihrer Familie und nicht mit Literaturmenschen verbracht hat.

Dann ging es in die „Alte Schmiede“ wo der 1948 geborene slowenische Dichter Drago Jancar seinen Neuen Roman „Die Nacht als ich sie sah“ vorstellte, eingeleitet wurde er von Cornelius Hell, der die wichtigsten Werke des Autors vorstellte.

„Rauschen im Kopf“ habe ich gelesen und bei einer Lesung in der „Alten Schmiede“ war ich wahrscheinlich auch.

Das neue Buch handelt vom Ende des Krieges, beziehungsweise von einem Mord an einem Burgbesitzerpaar.

In fünf Kapiteln mit fünf verschiedenen Stimmen wird das Mißverständis erzählt und Drago Jancar erzählte in der Diskussion, daß es sich dabei um einen authentischen Fall gehandelt hat, den er bei Recherchen entdeckte.

Am Freitag war dann der Tag der Preisverleihungen, der mich am Messebesuch hinderte.

So wurde um elf im Rathaus der „Ehrenpreis für Toleranz in Denken und Handeln“ an den  1961 in Tel Aviv geborenen und seit 1964 in Wien lebenden Doron Rabinovici, der auch GAV-Mitglied ist, der mit „Andernorts“ 2010 auf der DBP Shortlist gestanden ist und von dem ich „Ohnehin“ gelesen habe.

Armin Thurnher hat wieder die Laudatio gehalten und am Nachmittag wurde im Bundeskanzleramt der Staatspreis für Literaturkritik an die Kritikerin Brigitte Schwens-Harrant vergeben, die ich vor kurzem im Literaturhaus gehört habe.

Die Sendung „Von Tag von Tag“ kam dann auch von der „Buch-Wien“, wo Rainer Rosenberg Monika Helfers neues Buch vorstellte, wo das tote Kind einer drogensüchtigen Mutter am Friedhof gefunden wird. Da habe ich ein bißchen hineingehört und bin dann in Richtung Ballhausplatz marschiert.

Auf der Margraetenstraße wurde ein neuer Bio-Supermarkt eröffnet, da gab es Müsliproben und anderes zum Kosten.

Beim Joghurtstand habe ich Anna Jeller getroffen, die da auch ihren berühmten Buchladen hat und im ebenfalls berühmten Kongreßsaal war es voll, als ich ihn erreichte.

Ministerialrat Robert Stocker hielt die Eröffnungsrede, dann gab es Musik von „Globl Glue“, die Stücke von Dave Brubeck und und Antonio Carlos Jobim spielten.

Stefan Neuhaus hielt die Laudatio und erzählte Lobendes über Brigitte Schwens-Harrant, die 1967 geborenen wurde, deutsche Philologie und Theologie studierte und seit einigen Jahren die Literaturbeilage der „Furche“ herausgibt, die monatlich oder so erscheint und immer Interessantes  darzubieten hat.

Es gibt auch einen Literaturfernkurs der Erzdiözese, den sie leitet und ich habe sie, glaube ich, auch einmal bei dem „Winkler-Symposiums“ gehört.

Ihre Dankesrede war nur kurz, sie bedankte sich bei allen und sagte, sie wolle mit ihnen feiern und so gab es auch Wein und Brötchen und das Who is Who der Wiener Literaturszene Daniela Strigl, Evelyne Polt-Heinzl, Radek Knapp, Sabine Gruber, Semir Insaif, Ralph Klever, Julia Danielczyk, Manfred Müller von der Gesellschaft für Literatur, die Leute vom Hauptverband, etcetera etcetera, haben sich unterhalten.

Am Abend gab es wieder ein tolles Festwochenprogramm im MUSA, Literaturhaus, Hauptbücherei, Gesellschaft für Literatur und und und, wo ich mich für die ukrainische Literatur und die Hauptbücherei entschieden habe.

Andrej Kurkow las aus dem dritten Teil seiner Trilogie „Die Kugel auf dem Weg zum Helden“, den ersten Teil „Der wahrhaftige Volkskontrolleur“ habe ich gelesen und wurde damals auf der „Buch-Wien“ von Andrej Kurkow, den ich ja schon öfter bei Lesungen hörte, signiert. Jetzt las er eine Stelle wo der Künstler der mit seinem Papagei inzwischen im Gefängnis gelandet ist, aus diesem wieder entlassen werden soll und dann noch eine über den Helden.

Die zweite Autorin war die mir bis jetzt unbekannte Maria Matios die ihren Roman „Mitternachtsblüte“ präsentierte, da ging es nicht um satirische Beschreibung der Aufbaujahre der SU, sondern die Erlebnisse eines kleinen Mädchens aus der Bukowina, als dort die Juden abtransportiert und ermordet wurden.

Ernst Grandits moderierte und Susanne Scholl, die auch bei der Ehrenpreisverleihung gewesen war, half beim Übersetzen.

Am Samstag ging es wieder auf die „Buch-Wien“ und da zuerst zu dem Stand, wo für die Flüchtlingshilfe und für die „Caritas“ Leseexemplare oder Ausstellungsstücke um drei, fünf oder fünfzehn Euro verkauft wurden  und ich zuerst neun und dann noch einmal sechs Euro dort gelassen habe, dann zum „“Servus-Stand“ um einen Kaffee und damit ins Literaturcafe, wo Liliana Corobea, das ist eine Moldawierin mit rumänischen bzw. Doppelpaß ihr Buch „Der erste Horizont meines Lebens“ vorstellte, die Freitagabend auch im MUSA zu hören gewesen wäre. Sie tat es in der Nationaltracht und in ziemlich fließendem Deutsch und darin geht es um die Kinder in den moldawischen Dörfern, die ohne Eltern aufwachsen, weil die sich im Ausland ihr Geld verdienen.

Dann ging ich zur Kochbühne, wo Barbara Melle ihr Brotbackbuch vorstellte und es verschiedene Brotsorten zu verkosten gab und dann zur Donau-Lounge, wo ich ziemlich lange verblieb, mir zuerst den Lyriker  Marco Pogacar anhörte, dann den berühmten ungarischen Filmer Peter Gardos, der mit dem Roman über seine Eltern und deren Liebesbriefe „Fieber am Morgen“ im ersten wiederaufgelebten literarischen Quartett sehr verrissen wurde und dann noch den ungarisch-rumänischen Schriftsteller György Dragoman und dessen Roman „Scherbenhaufen“ über das kleine Mädchen Emma, der von Cornelius Hell moderiert wurde.

Doris Glaser

Doris Glaser

Dann war es wieder Zeit für die Kochbühne, beziehungsweise für die burgenländischen Hochzeitsbäckerinnen und ihre Kekse, dann ging ich schon auf die Hauptbühne, wo um sechzehn Uhr Vea Kaiser kam und allerhand Unterhaltsames über ihre Karriere und die moralisch oder unmoralischen Angebote, die sie durch sie bekommen hat, erzählte.

Thomas Sautner folgte noch mit seiner „Ältesten“ und dann wurden zum neunzehnten Mal die „Exil-Literaturpreise“ verliehen.

Jessica Beer, früher Hauptbücherei, jetzt „Resistenz-Verlag“ moderierte, Musik gab es auch und drei Textbeispiele, das des Hauptpreisträgers Alexander Turek „Über den Dächern“, aber auch ein Stück der serbischen Autorin Barbi Markovic und des ungarischen Samuel Mago, danach wurden die Preise verliehen, die Anthologie hatte ich mir schon am Donnerstag geholt, es gab am Eingang aber „Kolik-Ausgaben“, so daß ich mit einer vollen Tasche nach Hause ging.

Am Sonntag ist es dann zuerst zur Donau-Lounge und zur Präsentation einer Burgenland-Anthologie gegangen, die seltsamerweise auch Texte von dem Salzburger Cornelius Hell und dem Bratislaver Michael Horetzky, aber keine wie Vladimir Fried erfragte, Roma-Texte hat. Dine Petrik hat aber einen Text darinnen, Clemens Berger, El Awadalla und Karin Invancic.

Dann gings in den ersten Stock zum Ö1-Quizz, wo sie offenbar doch literaturaffine Kanditaten gecastet haben und ich habe mich gewundert, daß sie mich gleich genommen haben, obwohl ich mich ja erst sehr spät gemeldet habe.

Außer mir ist ein Bibliothekar und ein Lektor angetreten, gewonnen habe ich leider nicht, aber es gibt ja ohnehin nichts zu gewinnen, außer einer Graphik, ein paar CDS und im Falle der richtigen Beantwortung der Zusatzfrage, den neuen Knausgard, aber da bin ich gar nicht so sicher, ob ich den lesen will und ein Buch habe ich doch bekommen, nämlich Ralf Rothmanns „Im Frühling sterben“, so daß ich jetzt für mich herausfinden kann, ob es auf meine Shortlist käme  und den Clemens J. Setz, eine meiner Fragen und auch das Buch, das ich empfohlen habe, hat dann ein anderer der Kanditaten bekommen.

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Danach gabs noch ein Zusammensitzen bei Getränken und Brötchen und dann war es schon drei Uhr Nachmittag und ich habe den Rest der „Buch-Wien“ im Literaturcafe verbracht, da meinen Psychologiekollegen Wolfram Huber, der sich ja für Bertha von Suttner interessiert, mit seiner Enkeltochter getroffen, Andrea Kern hat ihr zweites Buch über „Selbstmörder“ vorgestellt, Claudia Erdheim ihres über „Die Judenstadt“, dann kam noch Janko Ferk, der Richter und GAV-Kollege aus Kärnten, der auch ein Buch über „Poesie und Brotberuf“ beziehungsweise eines mit dem Titel „Bauer Bernhard, Beamter Kafka“ hatte, Andreas Pittler schloß mit seinem letzten Bronstein Krimi, der schon im Jahr 1955 kurz vor dem Staatsvertrag spielt und den ich schon  gehört habe, ab und damit war die achte Buch-Wien, die wieder sowohl sehr interessant, als auch intensiv gewesen ist, beendet und jetzt heißt es nicht nur lesen, lesen, lesen, sondern auch schreiben, denn es ist ja inzwischen der fünfzehnte Nanowrimotag und die „Buch-Wien“ hat mich aus dem Flow in dem ich so schön drinnen war, herausgebracht.

Aber eigentlich liege ich sehr gut im Kurs, nämlich bei 30.012 Worten, also drei Tage im voraus, einundsiebzig Seiten und dem sechzehnten Dezember. Den Handlungsfaden habe ich auch einigermaßen im Kopf, beziehungsweise aufnotiert, obwohl ich  alles durchkorrigieren sollte, um wieder in den Schreibfluß hineinzukommen.

Und ich will ja den Text, beziehungsweise ein Stückchen daraus, am siebzehnten Dezember bei den „Adventlesungen“ im „Read!!!ingroom“ vorstellen, worauf Doris Glaser auch in der Sendung hingewiesen hat.

2015-11-14

Wien in leiwanden Grafiken

Filed under: Bücher — jancak @ 00:43
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Jetzt kommt wieder ein Buch aus der „Holzbaum-Produktion“ und es ist ein „ur-leiwandes“ oder wer hat schon einmal ein Buch gesehen, das hauptsächlich aus bunten Kugeln besteht?

Aber dieses Buch, man kann es wahrscheinlich sowohl rasch durchblättern, als auch die Texte zu den bunten Kugelchen genau studieren, hat es in sich und ist wahrscheinlich als Erholung nach einem mehr oder weniger anstrengenden Longlistenlesen, das ich  gerade hinter mir habe,  zu empfehlen.

Man lernt sehr viel über Wien  und kann sich auch noch gehörig über die Wiener Mentalität lustig machen.

Also ein Gang durch das Buch und, wenn es mir gelingt, ein Zitieren der lustigsten Grafiken. Falls mir das nicht gelingen sollte, ist die Lektüre des Buches sehr zu empfehlen.

Im „Shop der komischen Künste“ kann man es bestimmt erwerben und dazu gibt es auf der letzten Seite auch ein buntes Kugelchen und noch eines eine Seite weiter vorn, das erklärt, daß die Texte des Buches schön gleich verteilt von Clemens Ettenauer, der auch der Herausgeber ist und der, wie ich kürzlich erfuhr, auch  bei „Proverbis“ veröffentlicht, Elisabeth Geiderer, Johanna Bergmayr, Katja Ettenauer, Nadine  Obermüller und Sophie Pichler, während die Graphiken nur von Lena Kothgasser sind.

Aber nun nach vorn und da kann man gleich erfahren, wofür der Wiener Opernball weltberühmt ist. Wer weiß es? Vielleicht gibt es bei der Präsentation ein Buch zu gewinnen, wenn man es weiß, ich werde es also nicht veraten.

Aber vielleicht man schon erlebt, daß die Straßenbahn nie zu spät kommt, wenn man zum Zahnarzt muß oder die Fahrscheinkontrolleure bevorzugt am ersten Tag des Semesters, wenn die Studenten noch nicht ihre Netzkarten haben, kontrollieren?

Wieder eine Frage, die man mit dem Buch nachprüfen kann. Gehen die Leute wegen der Kultur oder wegen dem Esen ins Museumsquartier?

Vielleicht tun sie es ja wegen der „Ohrenschmaus Preisverleihung“ am ersten Dezember oder ins „Shop der komischen Künste“, um sich das Buch zu kaufen dorthin.

Auf der Wiener Mariahilferstraße wird man oft von Fundraisern oder Keilern, aber selten von Bekannten angesprochen, behauptet die Graphik und spannend wieder die Frage, was man am meisten mit seinem neuen Fahrrad macht?

Durch die Gegend fahren oder eine Diebstahlsanzeige machen?

Und wer  bestellt am Würstelstand eine „Eitrige mid an Burgl und an Sechzehna Blech?“

Ich nicht, füge ich, vorlaut hinzu, aber ich esse ja selten eine Burenwurst an einem Wiener Würstelstand, sondern jeden zweiten Samstag eine Käsekrainer am Markt von St. Pölten und die bestellt mir dann der Alfred.

Lustig oder ein bißchen ernster, der Unterschied, was die Wiener studieren und wo es Jobs für Akademiker gibt.

Und glauben, die Touristen wirklich, daß sich die Wiener alle im Fiaker fortbewegen oder tun das nur die Japaner oder die, die einen Reiseführer, wo das drin steht, lesen?

Wieder eine Zehnerfrage, ob man die meisten Politiker beim Heurigen oder im Paralent trifft und spannend wird wahrscheinlich die Antwort nach der Religionsgemeinschaft der Wiener sein.

Auf die Frage, was die FPÖ, den Wienern bringt, gibt es ein leeres Blatt zur Antwort.

„Glauben das die Wähler auch?“, könnte man vorwitzig fragen. Aber die letzte Wien Wahl war ja nicht so schlecht. Also weiter durch das Buch, um sich zu informieren, wann die Wiener nach Schönbrunn gehen? Wann ins Museum und das wird alles auch beantwortet und durch ein schönes buntes Kugelchen belegt.

Wer weiß mehr über den Wiener Stephanstrum, die Volksschulkinder, die das wohl in der Schule lernen oder die Touristen, die durch ihre Führer dorthin getrieben werden und  trifft man Toni Faber, Anmerkung für Nichtwiener, das ist der Dompfarrer, öfter auf einer Party oder im Stephansdom an?

Die leiwanden Grafiken behaupten, die Antworten zu wissen und verraten uns auch, wer glaubt, daß die Sachertorte „urlecker“ ist und welche Marmelade dafür verwendet wird.

Worüber sudern die Wiener am meisten? Was halten sie vom Wetter? Das wird ausnahmsweise in einer anderen Graphikart festgestellt.

Ist jetzt Thomas Brezina oder Thomas Bernhard der berühteste Wiener Schriftsteller?

Das ist wahrscheinlich eine Altersfrage, denn Thomas Brezina ist ja eine Jugendbuchautor und, daß man mit „Dixie Traubenzucker“ gratis in den Tiergarten kommt, habe ich nicht gewußt.

Also durch  die leiwanden Grafiken und dem „Holzbaum-Verlag“ wieder was gelernt und gelacht hat die ja nicht so besonders Humorvolle über dieses Büchlein auch.

Ja der „Holzubaum-Verlag“ lehrt das Schmunzueln und ist, wie schon erwähnt zwischen dem Longlisten- und dem Leselistenlesen sicher zu empfehlen und viele bunte Bildchen beziehungsweise Graphiken, gibt es für die, die leichter lesen wollen, auch.

2015-11-13

Die Erfindung der roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenanger im Sommer 1969

So alle LL-Bücher ausgelesen und bin damit, soweit ich weiß, ziemlich einzigartig unterwegs, „Zeilensprünge“ haben es noch getan und der Otto hat sich alle gekauft um mir zwei davon zum Lesen überlassen, so daß er zumindest den Vladimir Vertlib noch nicht gelesen hat, denn den hat er mir in der Plastikhülle verpackt übergeben.

Was habe ich davon habe, werden meine Leser vielleicht fragen? Viel ist die Antwort, obwohl mein Bemühen in Bloggerkreisen ziemlich unbemerkt geblieben ist und sogar zur Löschung meiner Verlinkungen geführt hat.

Aber ich habe jetzt einen einmaligen Einblick welche Bücher da für den deutschen Buchpreis und damit, wie ich behaupte, auch für den Weihnachtstisch ausgesucht wurden und weil ich bei den früheren dBps ja immer nur „theoretisch“ mitgemischt habe, kann ich auch nicht sagen, ob die heurige Auswahl normal oder etwas Besonderes war?

Es waren aber einige sehr dicke Bücher und ein sehr schwer zu Lesendes dabei und, wie es der Zufall wollte, ist das Buchpreisbuch erst ganz zum Schluß, als ich schon meine Shortlist und meinen Sieger hatte zu mir gekommen und kann nur sagen, es ist ebenfalls ein „irres“ Buch.

Da ich mich da für die deutsche Geschichte, das dritte Reich, die DDR, die RAF, die Studentenbewegung, etc, sehr interessierte, hat mich das Buch schon im August bei der Longlistbekanntgabe sehr interessiert.

„Matthes und Seitz“ haben es mir nicht geschickt, in den St. Pöltner Buchhandlungen war es, als ich mit dem Alfred zweimal dorthin kaufen ging, nicht zu bekommen. Der Otto hat es gerade gelesen, als er mir den Vertlib und den Peltzer brachte, aber da habe ich es mir von meiner lieben Schulfreundin Trude, die mir zum Geburtstagsfest immer ein Buch bringt und zweimal eines erwischte, daß ich schon vom Alfred hatte, gewünscht, nun also ganz zum Schluß das irre Buch, das der Preisträger bei der Preisverleihung, glaube ich, selbst als solches bezeichnet hat und sich wunderte, daß er auf die Shortlist kam.

Eine Menge Verlage haben es, glaube ich, auch vorher abgelehnt, zwölf Jahre dürfte er daran geschrieben haben, Ingo Schulze und und Thomas Meinecke haben den1955 in Wiesbaden geborenen Schriftsteller, Zeichner und Musiker, von dem ich vorher noch nie etwas hörte, unterstützt und ich würde es neben das Richter-Buch, das lange nicht so surreal ist und vielleicht deshalb im Lesereigen der dicken Bücher etwas untergegangen ist, einreihen.

Die sogenannten offiziellen Bücherblogger, die ja gar nicht soviel gelesen haben, sondern oft nach dem Anlesen  weggeschmissen oder abgebrochen, haben es, glaube ich, auch eher vermieden.

Der Kaffeehaussitzer und Jochen Kienbaum haben es aber gelesen und für den war es auch der Favoriti und mich würde jetzt interessieren, was Tobias Nazemi, der ja den Peltzer abbrach und sich beim Setz darüber beschwerte, daß er so lang sei und ihm am Lesen seiner anderen Bücher hinderte, dazu sagen würde und wann und, ob er das Buch abbrechen würde?

Auf den „Amazon-Seiten“ gibt es die übliche Diskussion, die es schon beim Setz gab, die einen vergleichen es mit Musil, die anderen sagen „Unbrauchbar, so eine Zumutung, welch ein Quatsch, wer wird das lesen?“

Das ist auch eine Frage, die mich beschäftigt und ich bin ja wahrscheinlich eine Überdurchschnittsleserin, eine, die eine knappe Woche dazu brauchte, die nicht abgebrochen hat, obwohl ich manches nicht verstanden und daher überlesen habe.

Der Stil ist aber flüßiger, als beim Peltzer und mein Favorit beezüglich des surrealen-Verrückten, bleibt, glaube ich, der Setz, da ist mir als Psychologin und Psychotherapeutin wohl der Inhalt näher.

Borderlinepersönlichkeiten und Behindertenbetreuer interessiern mich eben, obwohl es in dem Buch  auch darum geht und der Teenager, wie ja schon der Titel sagt, psychisch auffällig ist.

Also durch die achtunhundert Seiten, die kein Chronologie haben, so daß ich jetzt eigentlich noch nicht sagen kann, was da  der Anfang ist und warum es geht?

Um die Weltgeschichte, um das Aufwachsen im katholischen Nachkriegsdeutschland, der fünfziger und sechziger Jahre, um Borderline und Bipolitarität umd Schuld und Sühne oder vielleicht, um etwas ganz anders?

Richtig um die Musik der Beatles und Co, wo ich mich nicht so auskenne und nicht so interessiere, geht es auch und wenn ich es mir interpretieren sollte, würde ich sagen, es geht um die Vergangenheitsbewältigung eines später Geborenen, wieder auf eine ungewöhnliche Art, wie es auch Peter Richter mit seinem Jugendlichen in der DDR zwischen 1989 und 1990 versucht hat.

Der Jugendliche, um den es geht, ist 1969 dreizehn oder dreizehneinhalb und heißt entweder Timo vom Heiligen Timotheus, dem Schutzpatron für das Bauchweh oder Frank Witzel selbst und der wurde  auch 1955 in Wiesbaden geboren, das, wenn ich es richtig verstanden habe, in der Nähe von Bibrich ist, wo der Jugendliche, Sohn eines Fabrikanten, lebt.

Die Mutter hatte einen Schlaganfall oder eine ähnliche Krankheit, wird aber später wieder gesund, deshalb ist eine Frau von der „Caritas“ im Haus und daran entknüpfen sich die Fantasien des Heranwachsenenden, der sich mit seinem Freund Bernd und seiner Freundin Claudia ganz am Anfang  eine Verfolgungsjagd mit der Polizei bietet.

Aus Wasserpistolen wird geschoßen, Spielzeuge werden im Auto vergessen, im Fernsehen berichten sie dann von Terrorüberfällen in denen die Jugendlichen verwickelt sein sollen. Die Frau von der „Caritas“ schöpft Verdacht, wird dafür in der Phantasie oder in der Wirklichkeit vom Erzähler in der DDR geschickt, wo es ganz furchtbar ist und man statt Schokolade, nur hartes Brot mit Kakakopulver hat.

Die Frau von der „Caritas“ taucht dann als DDR- Funktionärin in Uniform wieder auf und die Jugendlichen, die inzwischen auch eine Bank überfallen haben und einen Obdachlosen mit einer Flasche Whisky vergifteten, werden dorthin gebracht, erfahren es gibt Salami, die besser als die Westdeutsche schmeckt und werden von der „Caritas-Frau“ in Unform wieder zurück ins Heimatstädtchen gebracht.

Dazwischen, davor oder danach, das habe ich nicht ganz herausgekriegt, gibt es einen Sanatoriumsaufenthalt des Jugendlichen, der sehr schlecht in der Schule ist, er kommt auch vorher oder nachher in ein Konvikt und soll Priester werden und wie das offenbar im Mief der Sechzigerjahre so war, streiten sich dann der Psychiater oder Psychologe, dem Dr. Märklin werden beide Berufe zugeordnet, obwohl doch der Psychiater Medizin und der Psychologie Psychologie studierte, mit dem Pfarrer über Gut und Böse beziehunsweise über den kleinen Patienten.

Es kommen auch immer wieder Kapitel vor, die sich mit der „Erfindung der Freundlichkeit“ etc beschäftigen und  am Schluß gibt es ein Register, wo Begriffe, wie Paul, Robinien, etc den Seiten, wo sie vorkommen, zugeordnet werden. Was soll das?, man könnte man fragen, als aber irgendwo auf den siebenhunderter Seiten, der Jugendliche erklärt, daß der das mit der RAF nur erfunden hat, weil er verschleiern wollte, was er im Sommer 1969 wirklich tat, nämlich nach London fuhr und dort offenbar einen Sänger in einem Schwimminbpool ertränkte, habe ich nachgeschaut wo „Gibber Kerb“, ein Begriff, der mir nichts sagte, vorkommt, um besser zu verstehen.

Der erwachsenen gewordene Teenanger taucht auch immer wieder auf, will in die Klinik für Boderlinestörung in Hamburg Eppendorf, ist mit einer Frau namens Gernika zusammen, hält einen Vortrag an dieser Klinik und Theaterspiele für die Patienten, wo der Nationalsozialismus oder die Weltgeschichte erklärt werden, kommen auch  vor, wie vieles andere, was ich jetzt auslasse, um nicht so fürchterlich zu spoilern und das Lesevergnügen zu zerstören.

Wobei sich  natürlich schon die Frage stellt, wer tut sich in Zeiten, der Ungeduld, der Überforderung, des zwanzig Prozent Analphabetismus auf unseren Schulen, diese achthundert Seiten, das zwölfjährige Werk des Frank Witzels, wirklich an?

„Matthes und Seitz“ ist das Wagnis eingegangen,  hat das Buch gedruckt und für die LL eingereicht. Dann ist der Verleger aber, glaube ich, ohne eine neue Auflage zur Preisverleihung gefahren, so daß das Buch  einige Zeit vergriffen war und erst wieder vierzigtausendmal aufgelegt wurde.

Jetzt sieht man es auch in den Buchhandlungen und ich frage mich schon, was die berühmten Schwiegermütter dazu sagen werden, wenn sie es am Weihnachtstisch unter den Gaben finden und die Überlegungen der Buchpreisjury ist auch interessant, beziehungsweise kann man herrlich spekulieren, nach welchen Prinzip sie jetzt das eine Buch auswählen?

Herausbekommen wird man das wahrscheinlich nie, weil die Jury ja jährlich wechselt, aber ich habe mir gedacht, der Peltzer wird es nicht, weil zu kompliziert. Ein sogenanntes anspruchsvolles Buch wird es aber schon sein, der Setz ist vielleicht zu jung und sein „Wahnsinn“ zu speziell auf die Generation Dreißig abgeschnitten und dann verliert man die lesenden Schwiegermütter.

DDR, Holocaust und dessen Bewältigung durch die Studentenbewegung und die roten Armeefraktion ist aber sicher interessant, was man auch an den vorigen Buchpreisbüchern sehen kann.

So ist es also Frank Witzel und seine „Erfindung“ geworden.I ch gratuliere sehr, hätte selber den Rolf Lappert den Preis gegeben und Zaimoglu, Erpenbeck, Setz, Weyandt, Monique Schwitters, die den deutschen Buchpreis für „Eins im Anderen“ bekommen hat, noch auf auf Shortlist gesetzt.

Bei Frank Witzel weiß es ich nicht und muß das auch nicht tun. So schließe ich also das heurige Buchpreisbloggen ab. Sybille Lewitscharoff, die  2011 mit „Blumenberg“ auf die Shortlist gekommen ist, steht noch auf meiner heurigen Leseliste, werde mich jetzt auf die Buch-Wien und den Ö1-Quiz stürzen und kann das Buchpreisbloggen und das Longlistenlesen, jeden nur empfehlen, obwohl man da natürlich die hundert, tausend, oder wieviel auch immer schönen Bücher versäumt, die in diesem Jahr erschienen sind und die man auch lesen sollte.

Ein Buchpaket mit zehn bzw. neun schönen Bücher, wo einige andere Neuerscheinungen darauf sind, habe ich ja bei Buzzaldrin gewonnen, sechs davon stehen noch auf meiner heurigen Leseliste.

Mal sehen, ob ich alles schaffe und eine Kritik kann man bei dem Buchpreisbuch noch anmerken, zumindestens die Buchqualität ist sehr schlecht, nämlich nach einmal Badewannelesen schon aufgelöst und an den Rändern kaputt.

2015-11-12

Am Ufer

Nun kommt ein schon ziemlich aufgelöstes Leseexemplar von Rafael Chirbes „Am Ufer“.

„Liebe Kollegen, bitte keine Besprechungen vor dem 15. 1. 2014“ und nach dieser Zeit habe ich das Buch, es hatte, glaube ich, schon einen zerknitterten Rücken, irgendwo in den Schränken gefunden und Rafael Chirbes, von dem ich jetzt erst mitbekommen habe, daß er am fünfzehnten August gestorben ist, habe ich und da bin ich stolz darauf, bei meinem ersten Frankfurt-Buchmessensurfen 2008 kennengelernt.

Da wurde „Krematorium“ vorgestellt, daß ich dann in einer Abverkaufkiste fand und daß ich „Mimoun“ schon 2005 oder 2006 in der „Buchlandungs-Abverkaufskiste“ auf der Mariahilfestraße, um einen Euro kaufte, bin ich auch erst später daraufgekommen und habe den Spaner damals wohl auch wegen der „Wagenbach-Ausgabe“ für einen Italiener gehalten.

„Krematorium“ Ende 2013 gelesen hat mir dann gar nicht so gefallen und „Am Ufer“, jetzt ist die Immobilienblase endgültig zerplatzt und alles in den Bach beziehungsweise in den Sumpf hinuntergeschwommen, ist, würde ich sagen ein fast ähnlich schwer zu lesendes Buch, wie der Ulrich Peltzer und ich würde auch gerne wissen, wie die Bucherblogger mit ihm umgegangen sind oder es würden?

Denn dieser endlos Monolog des Don Estebans liest sich nicht einfach und es gibt auch immer wieder zwischendurch kursiv eingestreute andere Erzählstimmen, so habe ich fast eine Woche dazu gebraucht, obwohl auch bei mir andere Bücher warten, beispielsweise der Frank Witzel, aber um diesen Unbill vorzubeugen, gibt es ein beigelegtes Blatt, auf dem alle bzw. die meisten Personen angegeben sind.

Es ist ja ein besonderes Buch, „mein persönliches Leseexemplar“, das ich da gefunden habe.

Es gibt ein Vorwort von Antje Kunstmann, der Verlegerin an die „Lieben Kolleginnen, liebe Kollegen!!“, ob die Buchhändler damit gemeint sind und ein beigelegtes Faxformular für Rückmeldungen. Dann ein Bild von Rafael Chirbes und ein Portrait von ihm, wo sein Leben geschildert wird und er selbst sagt, daß er jetzt nicht mehr viel schreiben und mehr kochen würde.

Das ist jetzt auch vorbei und „Am Ufer“ höchstwahrscheinlich, der letzte Chirbes, der erscheint, aber nicht der, den ich lesen werde, denn da gibt es ja außer „Mimoun“  noch den „Fall von Madrid“, ebenfalls ein Fund aus dem Bücherschrank auf meiner Leseliste.

Man sieht, ich bin fast eine Chirbes-pezialistin und seine Themen, seine sozialkritischen Anklagen müßten mir ja auch sehr liegen, sein männlicher Ton, in dem er da von den Huren und anderen Freuden des Mannes erzählt, eher nicht.

Aber alles in allem hat mir das Buch gefallen, obwohl ich mir öfter dachte, wenn ich einen solchen Endlosmonolog abliefere, schmeißen ihn mir die Leute vor die Füße, aber das tue ich ja auch, wenn auch in einer weiblicheren stilleren Art.

Da sind also vierhundert Seiten, die vom Niedergang des spanischen oder  überhaupt  des allgemeinen Globalisierungsleben erzählen.

Das erste Kapitel ist sehr kurz, da geht Ahmed, der in Don Estebans Schreinerei gearbeitet hat, bevor diese geschloßen wurde, in den Sumpf, sieht dort menschliche Gebeine und ein abgefacktes Auto und flieht aus Angst von der Polizei behelligt zu werden. Dann kommt der Hauptteil des Buches, nämlich fast vierhundert Seiten, in denen Don Esteban sein Leben schildert, bevor er und sein Vater in den Sumpf gehen, weil er ein Opfer der Spekulanten geworden ist, die Schreinerei beschlagnahmt, kein Geld mehr im Haus, die kolumbianische Pflegerin entlassen, die anderen Arbeiter arbeitslos, etcertera und der, der ihn in den Ruin getrieben hat, der Bauunternehmener Pedros tafelt   im dritten kurzen „Exodus“ mit anderen Bauunternehmern Hummer, Süßigkeiten, Paella, etcetera bis wahrscheinlich zum Exodus, denn er hat sich rechtzeitig mit Estebans Geld abgesetzt und der hat die Scheiße auszulöffeln.

Das ist jetzt wieder eine Kurzfassung des Inhaltes, den man sich eigentlich auch aus der Beschreibung und den Beilagen zusammenreimen kann.

Wozu so kompliziert, könnte man dann fragen?

Die ganze spanische Geschichte kommt noch herein und es wird auch genau erläutert, daß der Mensch eine Bestie ist, weil er  Fisch ißt, Tiere schießt, beziehungsweise, das, was eigentlich stinkt, als teuere Delikatessen verkauft, die anderen Menschen ausbeutet, verkauft, versklavt, etcetera.

Der Straßenstrich wird geschildert zu dem dann die ausländischen Arbeiter und die Fernfahrer gehen und die Unterdrückung der kolumbianischen Pflegerin Liliana, die vorher Don Estebans alten Vater pflegte.

Jetzt tut er das allein, wäscht ihm, wechselt ihm die Windeln und hat vielleicht auch Schuldgefühle, denn er hat ja das Familienunternehmen verspekuliert. Er hat aber  auch nicht Schreiner werden wollen, sondern wurde von seinem Vater und seinem Großvater dazu gezwungen, die aus sozialistischen Familien kamen. Der Vater hat eine Bauerntochter geheiratet und sein Freund Francisco, der Gourmetkritiker kam auch aus besseren Kreisen, mit dessen verstorbener Frau Leonor er ein Verhältnis hatte und so spult sich sein ganzes Leben ab, bevor dann das passiert, wovor der markkanische Ex-Arbeiter am Anfang flüchtete.

Rafael Chirbes nimmt sich kein Blatt vor den Mund, erzählt alles in einer rauhen deftigen Sprache und hat  damit wahrscheinlich auch sein Leben zu Ende erzählt. Denn er ist ja inzwischen auch in die Sümpfe gegangen und das, was von der Spanischen oder Weltwirtschaftskrise übergeblieben ist, können wir täglich im Radio oder Fernsehen verfolgen.

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