Literaturgefluester

2022-06-11

Der Mann, der E.T.A. Hoffmann erfand

Filed under: Bücher — jancak @ 00:35
Tags: , ,

Der 1976 geborene Ernst Theodor Amadeus Hoffmann wird am fünfundzwanzigsten Juni seinen zweihundertsten Todestag haben. Zeit eine Biografie über ihn zu schreiben und auch Zeit für mich diese zu lesen. Habe ich in meiner Studentinnenzeit doch sehr viel den Romatiker, der auch Jurist, Komponist und vieles anderes war, gelesen und den „Kater Murr,“ den „Meister Floh“, die „Elixiere des Teufels“, das „Fräulein von Scuderi“, die „Serapionsbrüder“ und noch andere Reclamheftchen in meinen Ragelen und war oder bin eine große Fanin von ihm.

Daß es einen Julius Eduard Hitzig gab, der ursprünglch Isaak Elias Itzig hieß von 1780-bis1849 lebte und ebenfalls Jurist, Schriftsteller und dann noch Verleger war, habe ich nicht gewußt. Ser 1965 geborene Kulturjournalist Norbert Kron hat aber in seinen Briefen und seiner Hoffmann-Biografie geforscht und einen „Roman einer Freundschaft“ in drei Akten, einer Ouverture, drei Akten und einer Zugabe daraus gemacht und mehrere Künstler und Künstlerinnen haben Zeichnungen dazu angefertigt und sie den Kapiteln vorangestellt.

Interessant, interessant, wenn auch vielleicht gar nicht so einfach in das Leben der beiden Freude einzusteigen, denn, daß E. T. Hoffmann in Königsburg, heute Rssland geboren wurde, habe ich nicht so präsent gehabt und auch nicht, daß er in Warschau Gerichtsrat war. Da haben sich die beiden kennengelernt.

Zumindestens beginnt die Ouverture dort, der eine hatte eine polnische Frau, Mischa genannt, der andere eine Johanna, die bald und auch Hitzigs Kinder bis auf eine Tochter gestorben sind.

Die Beiden sind dann nach Berlin gegangen, Hoffmann war aber glaube ich auch in Bamberg tätig und Hoffmann der mit seiner „Undine“ einer romantischen Zauberoper und als Musiker Erfolg hatte, verschmähte ihn, denn seine Liebe galt, wie es es auch bei mir der Fall ist, der Lteratur.

Die Inspirationen hat er sich dazu wahrscheinlich im Weinhaus „Lutter und Wegner“ geholt. Das kann man glaube ich, der phantastischen Offenbach Oper „Hoffmanns Erzählungen“ nachempfinden und als er da einmal betrunken nach Hause wankte, hat er eine Katze, beziehungsweise den „Kater Murr“ gefunden, der offenbar den Haushalt dominierte und dem sich auch die Gattin Michelina unterordnen mußte und dort haben sich dann auch die Freunde, Hitzig, Adelbert von Chamisso, Fouque, David Ferdinand Koreff, etcetera, besser bekannt, als die „Serapionsbrüder“ eingefunden und für Hitzigs Kinder wurde ein Weinachtsmärchen mit den berühmten Nußknacker erfunden, denn eine der Töchter, die auch gestorben ist, hat Marie geheißen.

Mit dem „Meister Floh“ hat er, glaube ich, einen politischen Skandal ausgelöst und als er 1822 gestorben ist, war er hochverschuldet und sein Freund Hitzig hat ihm versprochen, sich um seine Frau zu kümmern, sie juristisch zu beraten und auch eine Biografie über ihn geschrieben.

Nun gibt es ein Buch über die Beiden, die mich an den runden Todestag erinnern. E. T. Hoffmann wieder zu lesen wäre fein, wahrscheinlich komme ich nicht dazu, denn die Backlist warten und die Jurien bezüglich des deutschen und österreichischen Buchpreises lesen sicher auch schon.

Also vielen Dank für das blaue Büchlein mit den schönen Illustrationen und noch etwas ist interessant und ungewöhnlich, was meinen Freund Uli wahrscheinlich an die Decke springen läßt, denn Brot und Not und vieles andereswerden da mit „th“ geschrieben. War die damals übliche Orthographie und ich halte das auch aus, auch wenn es ein wenig ungewöhnlich und gar nicht so leicht zu lesen ist, dafür aber authentisch und so weiß man, wie man damlas geschrieben hat und das ist ja auch sehr interessant.

Ingo Schulze, von dem ich schon einiges gelesen habe und der vielleicht als eine Art Nachnachfolger des romantischen Meisters bezeichnet werden kann, hat am Buchrücken „Beim Lesen kam mir immer so vor, als wäre ein Stummfilm aus E. T. A. Hoffmanns Zeiten aufgetaucht, dem Norbert Kron seine Sprache leiht. Am Ende glaubt man schon immer gewußt zu haben, daß Schriftsteller ohne jene, die an sie glauben und die sie vielleicht besser kennen, als sie sich selbst, nicht zu jenen Genies geworden wären, als die wir sie heute ansehen.“

,Wiewahr und interessant, daß Schulze „daß“ auch mit scharfen „ß“ schreibt. Also bin ich da noch nicht ganz allein und eine „E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft“ gibt es natürlich auch, bei man sich sicher über die geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten erkundigen kann.

2022-06-10

Zeit Zuflucht

Filed under: Bücher — jancak @ 00:00
Tags: , , , ,

Jetzt kommt ein Bestseller oder jedenfalls das Ö1 Buch des Monats „Zeit Zuflucht“ des 1968 geborenen bulgarischen Autors Georgi Gospodinov, von dem ich schon ein Buch aus dieser zweisprachigen „Wieser-Edition“ bei einem Gewinnspiel der Bank Austria gewonnen, aber nicht gelesen habe.

Jetzt ist er offenbar zum Literaturstar aufgestiegen und ich muß sagen das Buch ist sehr interessant, obwohl es mehr locker dahin geschrieben, als eng geplottet scheint, denn es geht um alles oder nichts. Falsch, es geht um alles. Um die Zeit und wie man mit ihr umgeht und da sind einmal zwei große Themenbereichen in denen der Autor locker hin- und herspringt. Das eine das große Thema Demenz und Vergessen, etwas womit ich mich in meinen Büchern auch schon beschäftigt habe. Im anderen Teil geht es, um die Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, wie schon oft beschrieben. Die Bulgarische ist es zumindestens im deutsprachigen Raum weniger, also wieder besonders interessant.

Und mit dem locker Dahingeschrieben meine ich folgendes. Da gibt es einen Erzähler, der offensichtlich der Autor selber ist und, um den Protagonisten Gaustin, begnadeter Flaneur, durch die Zeiten der offenbar schon in früheren Büchern Gospodinov eine rolle spielt, so heißt mein Buch „Gaustin oder der Mensch mit den vielen Namen“. Er flaniert durch die Zeit und trifft den Autor und da ist es auch nicht klar, ob das nicht vielleicht der Roman ist, den Godpodinov gerade schreibt und der seinen Protagonisten, was ja auch stimmt, erfunden hat und dieser Gaustin hat eine Klinik für Alzheimer und Demenzen in Zürich aufgemacht, wo jedes Stockwerk ein anderes Jahrzehnt darstellt, damit sich die Betroffenen wohlfühlen und in ihre Vergangenheit zurückgehen können. Da gibt es die Möbel, die Zeitungen, die Platten, die Filme aus den Dreißiger-, Sechziger, sogar Siebzigerjahre und das ist sicher eine spannende Idee, die wahrscheinlich zum Teil auch verwirklicht ist. Denn wir können ja mühelos in diese Zeiten zurückgleiten, deren Bücher lesen, jeder Roman ist eine Zeitreise, etcetera.

Gaustin macht den Autor zum Verwalter oder Materialbeschaffer dieser Klinik. Es gibt, glaube ich, auch eine Dependance in Sofia und dann werden Geschichten erzählt, Fallbeispiele genannt und man reist locker durch die Zeiten.

Bei einer Diskussion habe ich das Bedauern gehört, daß der Anhang fehlt, so daß man vieles, was hier beschrieben wird, ständig nachgooglen muß und im nächsten Teil ergreift dann die ganze Welt diese Zuflucht und jedes Land Europas kann sich sein Jahrzehnt aussuchen in das es flüchtet.

Da gibt es dann eine Landkarte, wo das beschrieben steht und spannend, die Szene, wo sich der Erzähler am ersten Mai in Sofia entscheidet gleich auf zwei Maiaufmärsche oder Feste zu gehen. Einmal, das der Kommunisten und auf das, wo die Trachtenträger, die inzwischen Mode geworden sind auftreten und interessant dabei, daß er einen Schulfreund trifft, der ihm erzählt, daß er beide Festivitäten inszeniert hat.

Spannend, spannend und sehr interessant und weil das Buch jetzt so viel rezensiert wird, kann man davon ausgehen, daß es bei vielen den Zug der Zeit getroffen hat. Die einen werden sich vielleicht, wie ich, mehr um das persönliche Vergessen, die anderen für die Weltgeschichte interessieren. Aber beides gehört ja, wie uns Gospodinov zeigt, zusammen und ich bin ja eine, die sich schon von jeher sehr für die Vergangenheit interessiert, also ein sehr gutes Buch.

2022-06-09

Lyrik statt radikalen Konservatismus

Heute wieder ein Tag der Entscheidungen und es kommt anders als man denkt. Ich suche mir mein Abendveranstaltungsprogramm immer einige Wochen früher aus und schreibe es mir in den Kalender und da war für heute ein Besuch in der „Alten Schmiede“ geplant wo Julia Rabinowich mit Natascha Strobl, glaube ich, den radikalisierten Konservatismus diskutierte, beziehungsweise beide ihre neuen Bücher vorstellte. Dann erzählte mir der Alfred vom WU-Sommerfest und ich dachte, da geh ich mit ihm hin, war ich da ja schon ein paar Mal bei ein paar Festen, bei der Sommerakademie und auch auf einer Demo. Der war aber nicht sehr erfreut.

„Da habe ich keine Zeit für dich, da muß ich mit meinen Kollegen reden!“

Dann kam eine Einladung von der GAV, daß es wieder einen Jur fixe gibt, in einem Heurigengarten im alten AKH, aber nur bei Schönwetter und im Republikanischen Club, der jetzt eine neue Adresse hat, wurde ein Krimi vorgestellt. Was mache ich also?

„Geh tin den RC!“, sagte der Alfii.

„Und sag mir wies dort ist?“

Aber Krimis interessieren mich nicht so sehr und auf deren Aussendungen steht immer noch etwas von Maskenplicht. Schließlich tendierte ich zum Jour fixe, um mit den Kollegen zu reden und den Jopa Jotakin nochmals an die Eintragung vom „Frauenleiden“ zu erinnern, aber dann war Schlechtwetter abgesagt und die GAV hat gestern abgesagt, beziehungsweise auf nächste Woche verschoben.

Also „Alte Schmiede“, wenn ich nicht bei der WU im Regen herumstehen will und das Thema ist sehr interessant und auch spannend zu sehen, wie weit die Diskussion vielleicht in das Corona-Thema übergeht und dann hat mich, als ich die Stiegen der „AS“ hinuntergegangen bin, eine junge Dama angesprochen und „Heute gibts FFP2-Maskenpflicht erklärt, weil die Vortragenden das wünschen und darüber habe ich in den letzten Tagen sehr viel gehört, daß die Zahlen wieder steigen, die Patientanwaltin Pilz schnellstens wieder ein Einführung der Maske fordert und im „Servus TV“ gab es auch eine Diskussion darüber, die ich mir vor dem Weggehen angeschaut habe. Wie weit kann der einzelne Risikopatient von den anderen fordern, daß er eine Maske tragen muß?

„Das wird mich wahrscheinlich noch öfter treffen!“, habe ich gedacht, versucht mich nicht zu ärgern, sondern an den „Republikanischen Club“ gedacht. Aber da hatte ich die Adresse nicht parat, nur vage an den „Salzgries“ gedacht, aber wie komme ich da hin, wenn ich durch den Heiligenkreuzerhof gehe, komme ich in die Nähe, habe ich gedacht und in einer Buchhandlung danach gefragt. Das war aber eine Englischsprachige und als ich schon in Opernnähe war, ist mir eingefallen, daß Ursula Ebel gestern auf eine morgendliche Lyrikveranstaltung hingewiesen hat. Wenn ich da gleich hingegangen wäre, wäre ich pünktlich hingekommen. So ist mir im Vorraum der „Gesellschaft“ gleich Marianne Gruber, die ehemalige Präsidentin begrüßte, die mit mir einen Text in der „Mädchen dürfen pfeifen, Buben dürfen weinen- Anthologie“ hatte und mir da einmal viele Tips gegeben hat. Als ich in den Saal kam, sah ich Erstens, wie gestern keine Masken und am Podium saßen, wie in einem Orchester zwei mal fünf Studenten, das heißt, je vier Schauspielschülerinnen und ein Student von der Schauspielakademie Elfriede Ottt, die abwechselnd Gedichte vorlasen und ich war am Anfang verwirrt, „bis ich darauf gekommen bin, daß die Texte aus dem Band „Einmal hatten wir schwarze Löcher gezählt, des 1991 geborenen Raoul Eisele stammten, der eine erstaunlich schöne Sprache hat.

Im Anschluß trat dann der Autor auf den Lesetisch und erzählte ein bißchen was über seine Gedichte und das Erstaunliche daran war, daß es eine Art Rahmenhandlung gab. Nämlich eine Figur, der nach einer <o suchte oder ihr Briefe schrieb und ein Seemann war, was ich sehr interessant fand. Dann gings in die nächste Runde, nämlich zu der 1980 in Maribor geborenen Daniela Kocmut und ihren bei „Keiper“ erschienenen Band „Freitauchen“ und da ging es um das Schreiben und das Übersetzen, was die Autorin offenbar auch betreibt und dann, was mich besonders freute, gab es drei Corona-Gedichte, die ich als sehr stark empfand und die Autorin, die, die Schauspielschüler sehr lobte, las dann noch zwei Gedichte, die sie ihren Mentor Fabjan Hafner, den 2016 verstorbenen slowenischen Autor, gewidmet hat.

Ein interessanter Abend, wo ich zwei interessanter Autoren kennenlernte, die sonst an mir vorbeigegangen wären und den Aband mit den radikalisierten Konservatismus kann ich mir vielleicht per Video ansehen, wenn es die „Alte Schmiede“ freigibt.

Schreibblockaden

Ich kann mich erinnern, daß ich einmal vor vielen Jahren, als ich mich noch mit den „Arbeitskreisfrauen“ getroffen habe, Valerie Szabo-Lorenz in ihrer schönen Wohnung neben den Grinzinger Friedhof sagen hörte, daß ihr die Idee so zufallen würden.

Wui, habe ich damals wahrscheinlich in den Siebziger- oder achtzigerjahren gedacht, wenn das bei mir auch so wäre! Denn damals war ich sehr gehemmt und habe mir jedes Wort abgequält, weil ich irgendwie den Eindruck hatte, ich darf nicht schreiben, es ist nicht gut genug, etcetera….

Das hat sich dann glücklicherweise geändert und ich schreibe, wie meine Leser wahrscheinlich wissen seit Jahren ein Buch nach dem anderen, das ich dann selbst herausgebe, auf meinen Blog vorstelle, es vor Corona als ich noch Lesungen, hatte dort vorstellte und das war es dann und ich bin zum nächsten Buch gegangen.

Hin und wieder habe ich dann geklagt, ich fühle mich ausgeschrieben, habe aber trotzdem fleißig weiter gemacht, was vor allem die letzten zwei Jahre betrifft, denn Corona hat mein Schreiben enorm beflügelt, so sind inzwischen schon sieben erzählende Texte über dieses Thema erschienen, sieht man bei Wikipedia nach findet man nur fünf und auf der GAV-Seite muß das „Frauenleben“ auch noch eingetragen werden. Ob meine Coronamaßnahmen<Kritik schuld daran ist oder doch, daß ich nur selbstgemachte Bücher habe, weiß ich nicht so genau. Trotzdem gibt es diese Bücher und Lesungen habe ich sofern sich die Corona-Maßnahmen nicht wieder ändern, im September beim „Open Mike“ im „Werkl im Goethe-Hof“ und im Oktober bei der „Poet Night“ des ersten „Wiener Lesetheaters“ auch und wer meinen Blog regelmäßig verfolgt, weiß, daß in diesem Jahr schon vier Bücher von mir erschienen sind und drei habe ich geschrieben.

„Wui, das ist sehr viel oder schreib nicht soviel!“, könnte man da unken. Stimmt, aber wir haben Juni und die „Gestohlenen Jahre“, da wird ein Stück daraus während des „Bachmann-Preises“ auf meinen Blog erscheinen, sind auch schon beim Alfred zum Fertigmachen gelandet und dann habe ich prompt das nächste Projekt angefangen.

Da hatte ich ja eine vage Idee etwas über das soziale Kreditsystem zu schreiben und eigentlich nicht vor schon wieder etwas über Corona. Aber das beschäftigt mich ja sehr und ist wahrscheinlich noch nicht vorbei. Zumindest macht die Politik keine Anstalten dazu, sondern scheint schon wieder neue Lockdowns zu planen. In meinen letzten zwei Texten, den „Uhren“ und den „Gestohlenen Jahren“, die etwas in der Zukunft spielen, ist sie das. Aber und ich bin eine, die ja sehr realistisch schreibt. Einen Text, wo Corona und die Masken, etcetera, nicht vorkommen, kann ich mir derzeit, auch wenn ich über etwas anderes, wie über alte Frauenh oder eine Dreiecksbeziehung schreibe, nicht vorstellen und dann bin ich vor zwei Wochen auf sogenannte Recherchesuche gegangen und habe mich dazu in die Konditorei Aida auf der Mariahilferstraße gesetzt und dort ein Gespräch zwischen einer Dame und der Servierein beobachtet. Die Frau habe ich dann in einem Nonfoodgeschft nebenan mit Maske getroffen und die Steffi Schuster, 65, pensionierte Psychologin war schon da und die will, typisch könnte man so sagen, über das soziale Kreditsystem schreiben, hat eine sogenanntes Patenkind, die zwanzigjähriges Chinesin Sun-Jong, die wegen der chinesischen Einkindpolitik vor siebzehn Jahren nach Wien kam und dort adoptiert wurde, deren großer Bruder befindet sich gerade in Shanghai im Lockdown und schickt Sun-Jong eine „Ode an die kleine Schwester“.

Das habe ich dann ratsch rutsch hinuntergeschrieben, obwohl man, nicht schon wieder ein Roman im Roman denken könnte und die „Magdalena Kirichberg“ hat ja auch nach ihrer Pensionierung zu schreiben angefangen. Nicht schon wieder, dasselbe Schema, nicht so schnell! Da ist schon etwas dran und als ich mir vor dem Schreiben meine Kritikenmappe durchsah, habe ich ein Mail von Klaus Khittl ,gefunden, der mir in seiner lieben Art geraten hat doch mal etwas anderes zu versuchen und an meiner Sprache zu arbeiten, die ja offebar für den Literaturbetrieb nicht gut genug ist, wie mir der liebe Uli immer schreibt und auf die Ideen einfach Szenen nach einem Wort oder einer Beobachtung zu schreiben, wenn mir für einen Roman nichts richtiges einfällt, bin ich auch schon früher gekommen. Auf diese Art und Weise ist vielleicht auch die „Ode an die kleine Schwester“ entstanden. Mal etwas Experimentelles ausprobieren, das habe ich ja auch in der Schreibgruppe mit dem „Kokusnuß-Text“ einmal gemacht und das Problem, daß ich da jetzt bei fünf Szenen, zehneinhalb Seiten und 4646 Wörter, die ich schon drei oder viermal umgeschrieben habe, ist, ich weiß nicht wirklich über was ich schreiben soll und auch nicht, wie ich jetzt mit der Pandemie vorgehen soll?

Die Geschichte spielt im Mai 222, wo die Maskenpflicht ziemlich gefallen ist, aber die soll ja, wie gefordert wird, wieder eingeführt werden und die Zahlen gehen schon wieder hoch. Also sind wir noch immer mitten drin im Thema und darüber kann man dann ja nicht wirklich schreiben und über das soziale Kreditsystem und, wie das bei uns eingeführt wird, weiß ich auch nicht viel, also sitze ich in einer Sackgasse und wie komme ich da heraus?

Ein anderes Thema wählen, aber wie und über was? Die Steffi Schuster besser ausarbeiten, über alternde Frauen, die in ihrer Pension was schreiben möchten, habe ich schon öfter geschrieben. Ich könnte die alleinerziehende Serviererin Rosa Horvath und ihre fünfzehnjährige Tochter Tina auch noch einbeziehen und die Tochter könnte mit Mira Edelbauer in einer Klasse gehen, das ist die echte Tochter der Edelbauers, die Sun-Jong damals adoptiert haben und die soll ein Referat über die Einkindpolitik in China schreiben und braucht ihre Adoptivschwester dazu.

Diese Ideen habe ich auch schon, aber in welcher Zeit das spielt und, wie es der Steffi mit Corona geht, müßte ich auch noch klären. Die habe ich jetzt zweimal geimpft sein lassen, aber wenn ich da hineinspringe, fehlt der Hintergrund und in die Zukunft kann ich auch nicht wirklich gehen, ohne aus der Steffi Schuster eine Widerstandskämpferin zu machen. Aber das hatte ich schon bei Tante Hedy in den „Gestohlenen Jahren“.

Also etwas anderes schreiben und da ein Thema suchen oder doch nur Szenen und Kurzgeschichten und das ganze dann zusammedröseln, beziehungsweise einfach nur weitertrödeln und trotzig denken, du mußt ja nichts schreiben, hast du doch ohnehin schon genug geschirieben. Fast fünftausend Blogartikel und fast sechzig Bücher,sechsundfünfzig selbstgemacht, drei andere und zwei die noch erscheinen müßen.

Das kann ich aber wahrscheinlich nicht wirklich, denn es treibt mich zum Schreiben und natürlich zum Erfolg. Der müßte noch kommen. Das habe ich schon damals für „Poldis Galeriecafe“, geschrieben und Corona hat mich wahrscheinlich auch weil ich da kritischbin, noch mehr ins Aus gebracht, beim Volksstimmefest werde ich auch nicht mehr eingeladen und wie das mit meinen literarischen Geburtstagsfest wird, weiß ich auch nicht und das einzige Feedback auf dem Blog sind ja die Kommentare vom Uli.

Also werde ich wahrscheinlich weiterwurschtln, versuchen mehr Peep in die Steffi Schuster zu bringen und mehr Idee dafür oder ein anderes Projekt oder doch schauen, ob ich beim Recherchieren auf Szenen kommen. Meine Bücher könnte ich auch vermehrt lesen, da bin ich ja ein bißchen in Verzug und vielleicht komme ich da auf Ideen, wenn ich schaue, wie es die anderen machen? Mal sehen, ich bin gespannt und über Tips und positives Feedback freue ich mich sehr.

2022-06-08

Mareike Fallwickls Frauenpower

Die 1983 in Hallein geborene Mareike Fallwickl habe ich vor einigen Jahren durch ihren „Bücherwurmloch-Blog“ kennengelernt, damals hat sie sich, glaube ich, ein Bücherkaufverbot auferlegt und später ist sie mir aufgefallen, als sie erklärte, daß sie nie ein zweites Buch von einem Autor lesen will und sie ist eine eifrige Leserin. Ich habe mich eine Zeiltang sehr eifrig mit ihr kommentiert. Sie war dann auch bei den offiziellen Bücherbloggern, die 2015 von Mara Giese initiert wurden. Sie war auch in der Jury des Bogbusterpreises und hat, glaube ich, einen erotischen Roman geschrieben, bevor sie mit „Dunkelgrün fast schwarz“ sozusagen berühmt geworden ist und sogar auf der öst Bp stand, das nächste hieß dann „Das Licht ist hier viel heller“ und jetzt ist „Die Wut, die bleibt“ erschienen, das heute in der „Gesellschaft für Literatur“ vorgestellt worden ist. Im Literaturhaus hätte es eine Präsentation einer Anthologie von Eva Schörkhuber und Andreas Pavlik gegeben, aber ich habe mich dafür entschieden und das Buch das inzwischen bei „Rowohlt“ erschienen ist, die beiden vorigen erschienen bei der „Frankfurter Verlagsanstalt“, angefragt, das aber leider schon aus war. Macht nicht wirklich etwas, denn, wie meine Leser wissen, ist meine Leseliste sehr lang und wenn ich, bis die die nächste dBp- Liste bekanntgegeben wird, noch meine Geburtstagsbücher vom letzten Jahr lesen will, sollte ich mich sputen.

Also nur in das Buch hineingehört und da geht es um eine Frau, die sich gleich auf der ersten Seite umbringt, drei Kinder, ein fünzehnjähriges Mädchen und zwei kleinere Buben zurückläßt und eine Freundin, beide um die Vierzig, soll sich jetzt um die Kinder kümmern, während der Vater arbeiten geht und die Oma, an die vorher gedacht wurde, erkrankte.

Daran folgte ein heftiges Statesment von Mareike Fallwickl gegen die Unterdrückung der Frauen und, daß man diese entlasten muß. Da habe ich dann an Gertraud Klemm gedacht, wo ich mir als sie damals beim „Bachmannpreislesen“ ihre Frauenpower loslies. Das hatten wir ja schon, hat ja die Ruth ihre „Zündenenden Funken“ herausgebracht und ich war in den Siebzigerjahren auch auf Frauendemos. Ja, ich habe unter Kreisky studiert und meine Tochter ist ein Jahr jünger als Mareike Fallwickl, die bereits von den jüngeren, den zwanzigjährigen Frauen spricht, die es besser machen wollen oder von ihrem kleinen Sohn erzählte, der bereits das Wort „binär“ verwendet. Da fällt mir ein, daß ich einmal auf einer Frauengesundheitstagung der Beate Wimmer-Buchinger, die ja auch eine sehr frauenbewegte Psychologin ist, war, eine Ärztin über eine Medizinstudentin klagen hörte, die sich ihren „Doktor“ lieber erheiraten woll,te, als es, wie ihre Mutter, eine alleinerziehende überforderte praktische Ärztin zu machen. Ja, wie man es macht, macht man es schafft und die fünzehnjährige Lola, die tochter der Helene, die sich umbrachte, weil sie die Frauendoppel-oder Dreifachbelastung nicht aushielt, das Buch wurde während der Pandemie geschrieben, wo sich die Männer ins Homeoffice in ihr Arbeits- oder Schlafzimmer zurückzogen, während die Frauen im Wohnzimmer das Homeschooling, den Haushalt und vielleicht auch noch ihr Homeoffice schupften, lernt boxen, um sich gegen die männlichen Gewaltübergriffe zu erwehren. Interessant dabei, daß Mareike Fallwickl erzählte, daß sie im März in Leipzig bei der nicht stattgefundenen Messe in einer Lobby mit Schriftstellern und Journalisten gesesen ist und auf eine Kollegin wartete, die sich ein Heimwegtelefonat wünschte. Ich hatte bisher keine Ahnung, was das ist, obwohl ich auch einmal am Heimweg überfallen und gewürgt wurde und Mareike Fallwickl sprach davon, daß die Frauen mit dem Handy und dem Pfefferspray in der Hand durch dunkle Parks hasten und sich vor dem Überfallen werden fürchten müßen. Stimmt, ich meide in der Nacht auch die Parks ,gehe aber sonst lustig herum und in ihrem vierten Lesestrang wünschte sich Mareike Fallwickl eine Solidarität unter den Frauen und teilte auch einen Folder von Frauenbüchern aus, diesie zum Lesen empfahl. Davon habe ich ,schon einige Bücher gelesen, bin aber trotzdem skeptisch, ob eine Solidariät unter Frauen in einer Gesellschaft, wie diese, wo sich Mareike Fallwickl, wenn sie mit dem Zug in Salzburg nach Wien gefahren ist, in Purkersdort die Maske aufsetzen mußte und dreimal geimpft sein muß, wenn sie, wie ich gerade hörte, im Herbst nicht schon wieder Lockdowndrohungen ausgesetzt sein will, wenn das soziale Kreditsystem eingeführt wird, ist von Frauenpower wahrscheinlich auch keine Rede und die Inflation und die allgemeine Teuerung trifft wahrscheinlich auch zuerst die alleinerzienden Frauen.

Aber trotzdem toll, daß sich auch die jüngeren Frauen für Frauenpower einsetzen und ich kann nur anfügen, daß ich natürlich nicht auf ihrer Liste stehen, obwohl ich mich auch für eine feministische Autorin halte.

2022-06-07

Schriftlinien

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 22:46
Tags: , ,

Das ist eine Reihe die Günter Vallaster offenbar im Rahmen der GAV jedes Jahr veranstaltet und wo es um den Zusammenhang zwischen Literatur und bildender Kunst, Fotografie, Musik, etcetera, geht. So hat es Jana Waldhör in ihrer Einleitung ausgedrückt und dann den 1968 in Schruns geborenen Günter Vallaster ausführlich vorgestellt.

Der stellte dann seine Reihe und die Mitwirkenden noch ausführlicher vor und der erste Lesende war der 1957 geborene Peter Bosch, der außer Autor auch noch Fotograf ist. So gab es eine Fotostrecke, die projeziert werden sollte und auch im Literaturhaus aufgestellt war, „Abwesenheitsportraits“ genannt. Peter Bosch hat aber nicht dazu, sondern eine Szene aus seinem neuen Roman gelesen, wo es, wie Günter Vallaster ausführlich erklärte, um die Musik geht und die Stelle war dann ein Gespräch mit einem Ich-Erzähler, wo er einem Stotterer erzählte, wie er einmal eine religiöse Freundin in in einem Pub treffen wollte, aber irrtümlich in einer Kirche gelandet ist. Dort hat er eine Sängerin namens Vibi kennengelernt, mit ihr im Beichtstuhl geküßt und dann die Nacht in der verschlossenen Kirche verbrachte.

Spannend, spannend und gar nicht so experimentell, wie ich die Veranstaltung gehalten habe. Dann kam der Berliner Achim Wagner, der offenbar lange in der Türkei gelebt hat und der seine „Schriftlinien“ in der Übertragung türkischer und zypriotischer Autoren verstand. Das heißt, er hat sowohl eigene als auch Gedichte, bzw. Nachschriften von Orhan Veli, Oktay Rifat, Melih Cevded, Nazim Hikmet, Zahrad, Ahmet Arif, Metin Cengiz, Gonca Özem, Fikret Demirag, Gürenc Korkmazel,Tugce Tekhanh, Rasit Pertev und Zafer Senocak unter dem Titel „Orte, die ich nicht anfrage gelesen“ und dann kam die 1983 in Villach geborene Angelika Stallhofer, die ich schon bei den „Wilden Worten“ hörte und deren „Adrian“ ich gelesen habe und präsentierte ihren Gedichtband „Stille Kometen“, der in der „edition ch“ erschienen ist und von Andrea Zambori illustriert wurde, die auch im Programm stand und ein Video mit ihren Zeichnungen geschickt hat. Der Band besteht aus fünf Zyklen: „Brennen – Wasserstellen – Surren- Schlingen und Schwebebahn“, den ich auch demnächst lesen werde und oh Überraschung, es gab wieder Wein und Getränke und nur wenige Masken, obwohl die ja von Sigrid Pilz, der Volksanswältin wieder gefordert werden und es angeblich, wie ich hörte schon im Juli wieder schärfere Maßnahmen geben wird.

Also bis daher das Leben genießen und sich ein bißchen in die „Schriftlinien“ einlesen, die es, wie Günter Vallaster versicherte, auch im nächsten Jahr wieder geben wird.

2022-06-06

Im Auge der Pflanzen

Filed under: Bücher — jancak @ 00:59
Tags: , , ,

Das zweite Buch aus dem Überraschungspäckchen des Gastlandes Portugal auf der nicht stattgefundenen letzten Leipziger-Buchmesse, stammt von der 1982 in Luanda geborenen Djaimilia Pereira de Almeida, die schon mehrere Literaturpreise gewonnen hat und es führt uns in einen verwunschen Garten, zu einem alten Piraten mit einer Augenklappe, der in seinem Leben schon viele Grausamkeiten begangen hat, ein kleines holländisches Mädchen ,das ihn vorher pflegte mit verbundenen Augen an einen Baum gebundenen zurückgelassen und viele Schwarze, Nege steht auch zweimal in dem von Barbara Mesquita übersetzen Buch ermordet hat. Jetzt ist er alt, hat einen Bart und pflegt, manchmal vom Pfarrer besucht, der ihm zum Beichten überreden will, den Garten. Die Kinder weichen ihn zuerst aus, nennen ihn einen Teufel und fürchten sich vor der Vogelscheuche, die er ihnen im Garten aufgestellt hat. Später besuchen sie ihn, um die Fledermäuse zu sehen und der alte Celestino wird auch vom Schatten der Vergangenheit besucht, eine alte Schwarze mit einem bunten Glockenrock taucht auf und das kleine holländische Mädchen mit den roten Zöpfen oder ist es der Tod ,der viel Zeit für ihn hat und ihn langsam zum Sterben bringen will?

In einer sehr schnöen metaphernreichen poetischen Sprache wird das in hundertfünfundzwanzig Seiten erzählt. Roman steht auf dem im „Unionsverlag“ erschienenen Büchlein, das auch Pflanzen im Cover hat, ich würde es wieder Novelle nennen. Gibt es ja Seiten, die aus kurzen Abschnitten bestehen und ich habe mir, ähnlich wie bei Valerie Fritsch wieder viel angestrichen und hätte noch viel mehr der schönen Sätze gefunden, die wahrscheinlich auch von der Übersetzerin stammen.

„Gesegnete Nacht. Er erwachte zu Hause, wiederhergestellt, nach einem erfüllten Leben. – Im Halbdunkel gemahnte die Gestalt der Möbel an Gespenster.“ Seite 11

„Die Toten des Hauses gaben ihm die Erlaubnis, wach zu werden.“ Seite 13

„Vielleicht möchte er beichten. Meine Tante Aurora hat mir erzählt, dass er behauptet, er habe sechs Kindern die Zunge herausgeschnitten. Wie es scheint, trinkt er Blut und hat sie Seele dem Teufel verkauft. Die Mutter war auch kein guter Mensch, flüsterte der Küster“, Seite 28

„Der Wahnsinn ist das gnadenreichste aller Heilmittel.“ Seite 30

„Ich überlegte ihn zu töten, aber ich war zu erschöpft vom Warten.“ Seite 33

„Diese Nacht Blut und Licht. Kleine Mäuse in der Jackentasche. Eine Amsel ist unter die Tanne gefallen.“ Seite 41

„Im Weinstock habe ich ein Problem entdeckt. Tee mit Padre Alfredo. Widerwärtiges Organ.“ Seite 42

„Wissen Sie, Herr Pfarrer, Gott ist wie ein Aprikosenkern, wie Zyanid, Schimmel, giftiges Sekret. Haben Sie je eine Bittermandel gekostet?“ Seite 54

„Wäre ich Bäcker, ich vergiftete einen ganzen Ofen voller Brot. Aber was soll ich diesen Seelen sagen. Sie kommen nach Hause und sind weniger als Wasser. Blut und Lcht. Grosse Hitze.“ Seite 71

„Gegen acht Uhr abends erklärten die Fledermausmütter den Flugunterricht für beendet.“ Seite 74

„Wenn er das Leben damit begonnen hatte, Seemann zu spielen, kopfüber von der Pontonbrücke zu springen, so beendete er es damit, den Gärtner zu spielen.“ Seite 80

„Kommt her, Kinder, her zu mir, der ich Kehlen durchgeschnitten habe und den Schlaf der Gerechten schlafe. Wollt ihr wissen, wen ich alles getötet habe? Ich habe Affen und Pferde getötet. Schlangen, Wespen, einen Elefanten.“ Seite 93- 94

„Und so schloss der Kapitän Freundschaft mit dem Tod, ohne zu wissen, ohne zu ahnen, dass er ihn rief.“ Seite 106

„Mein kleiner Pirat, brachte er halb scherzhaft zwischen den Zähnen hervor. Die Worte hatten etwas Begehrliches. Unter seinen Händen gingen alle Pflanzen ein.“ Seite 125

Das war ein poetischer Rundgang durch das Buch, das mir sicherlich entgangen wäre, hätte mir Buchkontakt nicht das Überraschungspakt zugesandt, beziehungwweise mich zum Infogespräch eingeladen und natürlich kann man darüber philosophieren, wie gewaltsam unser Leben und die Menschen sind und eigentlich auch ein bisschen pervers, das in wunderschöne Sprache zu verpacken.

2022-06-05

„In Amerika“, sagte Jonathan

Filed under: Bücher — jancak @ 00:00
Tags: , ,

Während Katja Gasser und Benedikt Föger sich auf den Gastland Österreich Auftritt in Leipzig nächstes Jahr konzentrieren und Frankfurt wahrscheinlich auf das Gastland Spanien, gehe ich noch einmal zum Gastland Portugal zurck, denn da bin ich zwar nicht in Leipzig gewesen und die Messe hat überhaupt nicht stattgefunden, ich habe aber zwei Pressekonferenzen beziehungsweise Infoveranstaltungen gezoomt und da war das erste das, wo den Buchhändlern, die neben den Bloggern eingeladen waren, ein Goodiepaket versprochen wurde. Ich bin aber keine Buchhändlerin, also wieder nichts, habe ich gedacht. Dann ist das Päckchen mit einer schönen schwarzen Leinentaschen, einen kleinen Block, ein paar Karten und Lesezeichen und zwei Büchern doch zu mir gekommen und das erste habe ich gelesen und muß sagen, es war sehr interessant, ästhesich schön gestaltet und auch sehr ungewöhnlich und so steht auch am Buchrücken „Tavares hat kein Recht, im Alter von 35 Jahren so gut zu schreiben. Man möchte ihn schlagen“, unterzeichnet von Nobelpreisträger Jose Saramago geschrieben, das wurde, glaube ich, auch bei der Bloggersession so erwähnt und inzwischen ist der 1970 in Luanda, Angola, alle portugiesischen Autoren, die ich jetzt lese, scheinen von dort zu kommen, auch ein bißchen älter geworden und es ist, das Buch ist bei „kupido travelouge“ erschienen, daher ein Reisebuch, aber ein sehr ungewöhnlich, denn da ist der Erzähler mit einem Jonathan und einem, wie es heißt „naiven Portrait Kafkas“ nach Amerika gereist und hat es dort an den verschiedenen Orten fotografiert.

Am Klappentext wird natürlich das „Amerika“ Buch Kafkas, das inzwischen, glaube ich „Der Verschollene“ heißt, erwähnt. Im Text, der aus vielen kleinen Sequenzen, alle mit Ort und Datumsangabe versehen, findet man nicht viel davon und die meisten der Sequenzen beginnen mit dem titelgebenden Satz „..sagte Jonathan“ und so geht es durch Kaliforinien, zum Grand Canyon, nach South Dakota bis nach Florida und wir finden immer wieder das Portrait. Mal wird es in einem Walmart ausgesetzt, mal auf einen Sessel, mal in einem Helm fotografiert, „Projekt Kafka“ genannt und interessant ist die Geschichte, wo Jonathan sich in L.A befindet und dort aufgefordert wird, sich seiner Prothesen zu entledigen. So schnallt er zuerst ein Bein ab, dann das andere, dann ein Ohr und die Nase und als er beim Herz angekommen ist, wird er nicht mehr in die Studios hineingelassen. Das erinnert an Kafka könnte man sagen.

Tagebucheintragungen gibt es immer wieder auch und dann die „Spielarten von Bosheiten – durch elektrischen Strom – mit Schlaginstrumenten (akustische Bosheit) – mit Nahrung – mit heißen Gegenständen – mit eiskalten Gegenständen“ und so weiter und so fort.

In „Idaho“ geht es ins Kino. „Stell dir Kafka im Kino vor, sagte Jonathan. Kafka mit der Karte in der Hand, wie er im Saal einen Platz sucht. Reihe D, Platz 17. Kafka bittet um Entschuldigung, weil Leute aufstehen müssen, die bereits in derselben Reihe Platz genommen haben. Rücksichtsvoller Kafka.“

Im „Yellowstone Nationalpark“, in dem ich auch schon mal war, sind wir ja 1989 mit der damals kleinen Anna auch fünf Wochen dort gewesen und sowohl in New York, als auch in L. A, San Francisco, beim Grand Canyon, etcetera gewesen, wird Jonathan, wie das auch bei uns so war, vor den Bären gewarnt und der Ranger macht dann auch, als Jjonathan keinen getroffen hat, „einen Scherz, den er mit allen Kindern macht.“

Und am „Flughafen von Rapid City“, von wo nach Florida geflogen wird“, sagt ein Kind, während es den eben gekauften, verpackten Kuchen herzeigt: Oma, Oma schau auf das Verfallsdatum. Das ist morgen. „Dann iss schnell“, antwortet die Großmutter. Das fand ich lustig. Es ist sechs Uhr abends, das Kind muss schnell essen. Nach Mitternacht ist die Zeit abgelaufen. Jonathan lacht. „iss schnell, iss schnell“, sagt er.“

Ein interessantes, ungewöhnlichrs Reisebuch, kein wirklicher Führer, eher ein Stück Kunst mit originellen Aufnahmen und ich kann mich erinnern, daß ich 1989, als ich dort war, auch Tagebuch geschrieben habe. So künstlerisch ist es natürlich nicht geworden, denn ich schreibe nicht so so gut, wie Goncalo M. Tavares, obwohl ich damals schon sechsunddreißig war .

„Eine Entdeckungsreise der Gegenwart, nach Amerika, in die USA. Mit im Gepäck, ein naiv gemaltes Portrait von Franz Kafka“, steht noch am Buchrücken. Ich kann noch anmerken, daß ich einmal Wolfgang Koeppens „Amerikafahrt“, der ungefähr die gleiche Route, wie wir damals unternommen hat, in einer Abverkaufskiste fand.

2022-06-04

Von den IG-Autoren zum Kuba-Sommerfest am Pfingstwochenende

Die letzten zwei Jahre war ich ja nicht bei der GV der IG-Autoren. 2020 gab es wahrscheinlich keine und 2021 mußte man mit Maske und 2G etcetera, antreten. Da waren dann glaube ich nur fünfzehn Leute anwesend, die sich mit Maske und Impfausweis hineingesetzt hätte. Es ist aber oder in den Vorstandssitzungen eine Statutenänderung beschlossen worden und die wurde nun in einer außerordentlichen Generalversammlung mit vier Tagesunkten eben der Besprechung und Abstimmung der Änderung die, die Geschäftsordnung und die Statuten betrafen.

Gerhard Ruiss hat dann noch ein bißchen was zu den Plänen der nächsten Zeit erzählt und da ist die Leipziger-Buchmesse 2023 interessant, die im April stattfinden wird und da wäre Österreich das Gastland und das betrifft auch die IG-Autoren, die da einen noch größeren Stand und einige Aktionen haben werden.

Um elf hat die Versammlung angefangen. Es waren weniger Leute als sonst dabei. Ich habe die Elfi Resch gesehen, die ich ja auch gestern im Werkl getroffen habe, die Ruth, die Christl Greller, die Sylvia Treudl, die Margit Hahn, Peter Paul Wiplinger, der, glaube ich, zum Ehrenvorstandmitglied ernannt wurde und noch einige die ich nicht kenne.

Erika Kronabitter war auch da und die hatte mich auch zu einer Lesung in einer Gartenbuchhandlung am Flötzersteig eingeladen. Aber am Nachmittag war auch das Sommerfest der österreich-kubanischen Gesellschaft, wo der Alfred hinwollte und Flötzersteig wäre auch ein bißchen weit, obwohl ich zu meinen Steinhof Supervisionen auch immer zu Fuß gegangen bin.

Aber vorher gab es noch ein gemeinsames Essen in der Neubaugasse. Mittagessen kann man nicht sagen, denn es war um vier angesagt.Die Sitzung hatte um elf begonnen. Wir waren schon nach halb drei fertig. Es hat aber länger gedauert bis die Bestellungen aufgegeben waren.

Ganz früher in den Neunzigerjahren fand am Samstag nach der GV immer ein Essen in der „Goldenen Glocke“ in der Kettenbrückengasse statt, das nicht mehr im Betrieb ist. Dann gabs immer ein Würstl- und Käsebuffet. Aber das Literaturhaus hat noch die Corona Regeln, wo es nur Kaffee und Getränke in verschlossenen Behälter gab.

Warum weiß ich nicht wirklich, weil es ja schon Veranstaltungen mit Wein und Buffet gibt. Aber die großen Häuser haben offensichtlich ihren Corona-Regeln und so war es im Literaturhaus auch sehr kalt, weil die offenbar vorgeschriebene Klimaanlage sehr abkühlte und das ist eigentlich nicht sehr umweltfreundlich, wie auch die Müllberge, die das Impfen, Testen, die Masken und das gelieferte Essen erzeugen, sicher ein Problem darstellen, über das sich eigentlich die Umweltministerin Gedanken machen sollte. Man hört aber nicht viel darüber.

Aber zurück zur „Goldenen Glocke“ und zum verspäteten Mittagessen. Ich habe Plejskavica genommen und bin dann in die Seisgasse gegangen, wo schon das Zelt aufgestellt war und ich einige Bekannte getroffen habe. Literarisch war es nicht so sehr, aber interessant zu plaudern und sich zu unterhalten und so bin langsam in das Pfingstwochenende gerrückt und da werden wir morgen zuerst nach Harland fahren und dann mit dem Rad zum Pfingstfest nach Nußdorf an der Traisen. Hoffentlich hält das Wetter aus und das wäre dann mein heuriges Pfingstprogramm, das diesmal normaler, als das der letzten zwei Jahre sein wird, seien wir gespannt.

2022-06-03

„Geh!“ – Eine Text-Sound-Collage

Diese Woche habe ich ein Mail von Judith Gruber-Rizy, von der ich schon länger nichts gehört habe, die mich zu einer interessanten „Zwei Oberösterreicher in Wien-Veranstaltung“ aufmerksam machte, wo ich zuerst an meinen Blog dachte, weil ich ja schon einige Veranstaltungen so bezeichnet habe. Aber Kurt Mitterndorfer, den ich sowohl beim „Tag der Freiheit des Wortes“ als auch bei der „Lyrik im M..b“ hörte, wo er sich beide Male sehr für die syrischen Flüchtlinge einsetzte und meinte, daß die gegenüber denen aus der Ukraine diskriminert wären, weil er seit 2015 ehrenamtlich in einen diesbezügliche Verein arbeitet und jetzt eine Text-Sound-Collage mit Chris Herman im „Werkl am Goethehof,wo ich zweimal gelesen aber jetzt Pandemie bedingt länger nicht gewesen oder aus dem Verteiler herausgefallen bin, ist sicher interessant, aber der Weg in den Goethehof, dort, wo der „Kaisermühlenblues“ gedreht wurde, ist sehr weit und in Wien kann man immer noch nicht ohne Maske mit der U-Bahn fahren. Das habe ich der Judith Gruber ,gemailt und gedacht daß ich zum „Slam-B“ ins Literaturhaus gehen werde, war dann aber unsicher, weil da sind ja sehr viele Leute. Vielleichts gibts da Sonderregelungen und dann ist mir eingefallen, ich könnte mit dem Alfred im Auto hinfahren.

Das wäre dann ein Nebeneffekt, statt der Öffis mit dem Auto fahren, obwohl ja die Spritpreise angestiegen ist und man das in Wien eigentlich nicht soll und wir fahren auch kaum in Wien damit, sondern immer nur nach St. Pölten hinaus.

Aber wieder eine Ausnahme und es war eine schöner Abend und die Collage mit den Sounds von Chris Herman war dann sehr interessant. Es gab auch eine Videoprojektion, wo man gehende Füße gesehen hat, und „Geh!“, steht auf der Einladung „schildert, was im Kopf eines Mannes auf seinem Weg von Damaskus durch Syrien in die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn nach Österreich vorgeht“. Ich habe gar nicht gewußt, daß es Menschen gibt, die wirklich den ganzen Weg zu Fuß gehen oder gegangen sind und habe da eher an die Bootsflüchtlinge gedacht, wo ja viele untergehen und nie ankommen.

Aber offenbar gibt es solche, denn eine Frau aus dem „Werkl“ hat von einem Kellner erzählt, der jetzt alles mit dem Taxi fährt, weil er sich nicht mehr diese Zeit erinnern will und ich habe in „Sommererlebnissen“ ja auch eine Flucht aus Damaskus geschildert und früher einmal für den Primar Soukop die Asylwerberdiagnostik gemacht, das war aber vor 2015, da habe ich eher Tschetschenen getestet.

Sehr beeindruckend, obwohl die Syrienflüchtlinge inzwischen fast aus den Köpfen verschwunden und durch den Angriffskrieg auf die Ukraine ersetzt werden und da jetzt die Frauen mit den Kindern zu uns kommen.

Die Collage mit den eindrucksvollen Sätzen, die er, Kurt Mitterndorfer erzählte, von den von ihm Betreuten so erzählt bekommen hat, hat cirka eine Stunde gedauert und die „Erinnerungen, Ängste, schrecklichen Erlebnisse,“ das was einem so durch den Kopf geht, wenn man drei Tage und drei Nächte ununderbrochen vor sich hingeht, waren sehr beeindruckend. Man geht und geht, hinter einem eine Frau und irgendwann merkt man, sie ist verschwunden. Man traut sich nicht, um essen zu betteln und wenn man endlich angekommen ist, ist man erschöpft oder krank. Ein interessanter Abend, der allen Rechten die sich gegen die „Übervölkerung“ aussprechen sehr zu empfehlen ist. Interessant ist auch, daß der neue Innenminister heute eine Pressekonferenz gegeben hat, wo er sich gegen die Schleppertätigkeit aussprach, die ja einige tausend Euro von den Flüchtlingen auspressen und das hat Kurt Mitterndorfer auch thematisiert, wie da die Leute ausgenommen wurden.

Jetzt bin ich wieder im Verteiler. Vorläufig kann ich nur mit dem Auto hinfahren, wenn ich nicht gehen will, das wären wahrscheinlich zweimal zweieinhalb Stunden, also eigentlich zu schaffen, obwohl meine Kondition in den zwei Jahren Pandemie gelitten hat und ich die erst wieder aufbauen muß.

Trotzdem habe ich mich schon im September für einen Open Mike angemeldet. Da kann ich fünfzehn Minuten warhschienlich aus einem meiner Covid-Bücher lesen und kann nur hoffen, daß im September nicht schon das neue Virus angekommen ist, so daß man noch ohne Maske lesen darf und für die Poetnieght im Oktober, glaube ich, im Weinhaus Sittl habe ich mich auch schon angemeldet und wer wissen will, wie es mir mit meinem Sozialkredit-Text geht, muß ich sagen, daß ich derzeit feststecke und schon zum dritten Mal, die viereinhalb Szenen, die ich habe, korrigiere, weil ich nicht weiß, wie es weitergeht und über was ich eigentlich schreiben will?

zuAber vielleicht fällt mir noch ein pappiger Plot ein. Das wäre wünschen und da nehme ich auch Empfehlungen gern entgegen, die darüber hinausgehen, daß ich einen Rechtschreibkurs besuchen soll. Daß ich aber solange mir nichts einfällt, mich in Kurzgeschichten versuche, daran habe ich schon vor dem Uli gedacht und das schon vor einigen Jahren praktiziert.

« Vorherige SeiteNächste Seite »

Bloggen auf WordPress.com.