Valeska Bertoncini und Reiner Niehoff haben eine bisher unveröffentlichte Übersetzung aus dem Nachlass Hans Jürgen von der Wenses herausgegeben
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseDer Fragmentariker, Komponist, Wanderer, Fotograf, Collagekünstler und Wetterkundler Hans Jürgen von der Wense als Übersetzer und Kommentator: Die Neuübertragung zweier Schöpfungsmythen des Kato-Indianerstammes Nordwest-Kaliforniens ist ein Splitter aus Wenses phantastischem Projekt, den kompletten Erdball in Übertragungen zu umkreisen und durch die vielfachen Variationen den einen Ursprung der Welt in einen deliranten Plural zu versetzen. Eine radikale Absage an jede eurozentrische Kultur- und Literaturgeschichtsschreibung und die Begegnung mit einer anderen Heiligkeit.
„Am liebsten“, schreibt Wense 1929 an den Komponisten Ernst Krenek, „sind mir meine grossen Indianermythen – ich beschwöre Sie es für möglich zu halten, dass alles was wir als ‚Weltliteratur‘ kennen eine ganz vorläufige Trostlosigkeit ist, die grossen Dinge sind noch überall geheime und Schätze, die Texte sind schon lange da, aber nur Probierpuppen der Philologie, aber jetzt fängt hier etwas ganz neues an. Ich will eine Geschichte der Weltliteratur schreiben in der im Anhang auch Europa behandelt wird. Unser Blick wird jetzt ganz weit.“
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift , Angehörigen der Universität Marburg oder aus dem eigenen Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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