Unlesbar schön
Björks Buch über Björk
Von Robert Habeck
Dieses Buch ist nicht zum Lesen gemacht. Und das hat nichts mit Englischkenntnissen zu tun. Das Schriftbild der meisten Originaltexte ist in jener verschnörkelten Type gesetzt, die schon Björks letztes Booklet zur CD verschönerte. Die deutsche Übersetzung, dem Buch als eine Art Anhang beigesellt, ist so klitzeklein wie die versteckten Geräuschspuren in Björks Musik. Bleiben vier kurze Aufsätze zu Björk, eigenwillig und ikonisch gehalten, wie ihre Themengeberin. Aber wer Björks Buch ersteht, sollte sich in erster Linie auch nicht informieren, sondern an den Bildern und dem Gesamtkonzept des Buches berauschen wollen. Denn tatsächlich ist es ein so eigenwilliges und besonderes Buch, wie es bisher kaum ein Starportrait gegeben hat. Statt eines Titelbildes beginnt der Text auf dem Leineneinband. Zwischen den Buchdeckeln kaum ein Foto, wo Björk unverstellt (unverschmiert, ungekünstelt, unverfärbt) abgebildet ist. Der Pop-Star aus Island spielt mit seinem Kindchen-Schema-Gesicht und die Fotographen dieses Bandes werden zu kühnen und ganz wunderbaren Inszenierungen inspiriert. Was entsteht, ist eine Huldigung des Mythos aus Naturgeist und schrillem Pop. Björk als Mädchen, von Haaren bis auf ein Auge verdeckt als antiker chinesischer Akt, allein im Schnee, vor dem Spiegel, im Bett.
Dieses Buch ist Musik für die Augen!