Das "Fischer Literatur Lexikon" in einer Neuausgabe
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseIn einer unveränderten Neuausgabe ist nun das dreibändige "Fischer Lexikon Literatur", herausgegeben von Ulfert Ricklefs, erschienen. Auf über 2.000 Seiten bietet es einen Überblick über den aktuellen Stand der Literaturwissenschaft mit den Schwerpunkten "Literatur und ihre Funktion", "Epochen und Epochenstile", "Gattungen", "Philologie" sowie "Theorie der Literatur". Recht ungewöhnlich gestaltet sich die Form des Lexikons: Der Herausgeber wollte den Stoff nicht "lexikalisch in eine Vielzahl kleine rund kleinster Stichworte" auflösen, sondern "die Problem- und Sachzusammenhänge [...] in diskursiver Darstellung in ihren historischen und systematischen Kontexten" vorstellen. Im Vorwort beschreibt Herausgeber Ulfert Ricklefs den Anspruch dieses Lexikons: Es "bietet dem anspruchsvollen, aber nicht unbedingt fachkundigen Leser Durchblick und Orientierung auf hohem Niveau, Partizipation an Sehweisen und Urteilen, Einblick in historische und systematische Zusammenhänge."
In Aufsätzen mit einem durchschnittlichen Umfang von 25 Seiten wird kompetent in ein bestimmtes Thema oder Themenkomplex eingeführt. Ob es sich bei den Autoren nun wirklich um die "bedeutendsten Fachvertreter aller literaturwissenschaftlichen Disziplinen" handelt, wie es auf dem Schuber heißt oder ,nur' um "bedeutende Fachvertreter", wie die Verfasser wiederum im Vorwort etwas weniger anmaßend genannt werden - es sei dahin gestellt. Fakt ist, dass das "Fischer Lexikon Literatur" einen umfassenden und vor allem stark in die Tiefe gehenden Überblick über die Literaturwissenschaft und assoziierte Themen bietet. In achtzig Artikeln loten die Autoren Themengebiete wie "Mythologie", "Literaturkritik", "Roman", "Gegenwartsliteratur" aber auch Randgebiete wie "Bibel (Wirkung)" oder "Buch/Verlag/Bibliothek" in vielen Nuancen aus.
Wer sich einen Zugang zu einem bestimmten Thema erarbeiten oder auch einfach nur stöbern will, liegt mit dem "Fischer Literatur Lexikon" sicher nicht falsch, zumal am Ende der Artikel weiterführende Literatur angegeben wird. Der Preis ist mit 24,90 Euro nicht zu hoch angesetzt, so dass es auch für Studenten erschwinglich sein dürfte.
A. H.