Jakob erfüllt in Betel sein Gelübde. Rahel stirbt bei Benjamins Geburt
(1. Mose XXXV 2) Darauf sprach Jakob zu seinem Hause und allen, die bei ihm waren: „Entfernt die fremden Götter, die ihr bei euch habt; reinigt euch und wechselt eure Kleider! (3) Wir wollen hinauf nach Betel; dort will ich dem Gott einen Altar bauen, der mich erhört hat in der Zeit meiner Not und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den ich gezogen.“ (4) Da gaben sie Jakob alle ihre fremden Götter und ihre Ohrringe, er vergrub sie unter der Eiche bei Sichem.[1] (5) Dann brachen sie auf; ein Gottesschreck aber lag auf den Städten ringsum, so daß sie die Söhne Jakobs nicht verfolgten. (6) In Betel angekommen (7) baute Jakob Gott einen Altar.
(16) Als sie dann weiterzogen und nur noch ein Stück Weges von Efrat[2] entfernt waren, gebar Rahel (18) den Benjamin. (19) Sie starb aber bei der Geburt; (20) und Jakob errichtete auf ihrem Grabe einen Malstein.[3]
Erklärungen
[1] Die Ohrringe müssen hier als Amulette aufgefaßt werden, die den Schutz fremder Götter gewähren sollten.
[2] Dies muß auf später benjaminischem Gebiet gelegen haben, u. zw. zwischen Rama und Betel (1. Samuel IX 2.3, Jeremia XXXI 15). Den Zusatz „d.i. Betlehem“ habe ich als falsche Erklärung gestrichen.
[3] Schon in der Mitte des 8. Jhs. hat der Profet Hosea Anstoß genommen an manchem, was die Sage von Jakob berichtete; vgl. Hosea XII! der Priesterkodex aber hat eine Generalreinigung an dem Stammvater vorgenommen und alles Anstößige restlos getilgt: Nichts mehr bei ihm von den Streichen der Listenreichen, an denen eine sittlich unbedenklichere Zeit ihre Freude gehabt hatte; und statt des schlimmen Streiches, der Täuschung des blinden Vaters zwecks Erschleichung des Segens, folgende erbauliche Geschichte: „(XXVI 34) Als Esau vierzig Jahre alt war, heiratete er zwei Hetitinnen; (35) die waren Isaak und Rebekka ein Herzenskummer. (XXVIII 1) Da ließ Isaak Jakob kommen, segnete ihn und befahl ihm: Nimm dir keine Frau von den Töchtern Kanaans, (2) sondern geh nach Paddan-Aram zum Hause des Vaters deiner Mutter und hol dir dort eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter! (3) El Schaddaj aber segne dich! Er mache dich fruchtbar und mehre dich, so daß du zu einer Gemeinde von Völkern wirst, (4) und gebe dir den Segen Abrahams, daß du das Land zu eigen bekommst, wo du als Fremdling weilst! (5) So entließ Isaak Jakob, und dieser ging nach Paddan-Aram zu Laban, dem Bruder seiner Mutter. (6) Als aber Esau sah, daß Isaak Jakob gesegnet und ihn nach Paddan-Aram gesandt hatte, um sich von dort eine Frau zu holen, (8) merkte er, daß die Kanaanitinnen seinem Vater mißfielen (9) und ging zu Ismael Abrahamssohn und nahm sich eine von dessen Töchtern zu seinen Frauen hinzu. Bei seiner Rückkehr aus Paddan-Aram findet Jakob seinen Vater Isaak (der nach JE zwanzig Jahre vorher schon ganz erblindet auf dem Sterbebette gelegen hatte) noch lebend; und als Isaak endlich nach weiteren sechzig Jahren (XXXV 28 in Verbindung mit XXV 26 und XXVI 34) stirbt, begraben ihn seine Söhne Jakob und Esau in brüderlicher Eintracht.