André Hilles Reiseerzählung "Erzähl mir vom Land der Birken"
Besprochene Bücher / Literaturhinweise"Erzähl mir vom Land der Birken" beschreibt eine Reise von Leipzig über Dresden, Görlitz, Breslau bis nach Krakau, mitten durch ein Land, das "aus einer anderen Zeit zu stammen scheint". Der Autor und Journalist André Hille macht sich auf den Weg in eine Region Mitteleuropas, die er bisher nur vom Hörensagen kannte. Wie kommen alte Tarnjacken der Bundeswehr ins Riesengebirge? Ist Europa eine "Villa Babel"? Und was hat der Fleischverzehr der Polen mit der Wende zu tun?
In vierzig Episoden zeichnet André Hille das Bild eines Landes voller Ambivalenzen. Im Fokus stehen dabei nicht die großen politischen Ereignisse, sondern die Menschen. Der Autor begegnet einer jungen Familie, die von Breslau ins Riesengebirge gezogen ist, einem Herbergsvater, der von Deutschland zurückgekehrt ist und anderen Menschen und ihren Geschichten, die fast immer solche von Verwurzelung und Aufbruch, Heimat und Fremde sind.
Doch die anfängliche Begeisterung für das Land schlägt am Ende um in Misstrauen, ja Angst - symptomatisch für einen Staat, in dem ein hoher Normierungsdruck herrscht oder doch nur die normalen Ambivalenzen einer Reise? Zwischendrin schildert er in poetischen Worten immer wieder die großartige Natur in Schlesien und im Riesengebirge. Spannend, dicht, feuilletonistisch, ohne an poetischer Tiefe einzubüßen.
A.H.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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