Manchmal lese ich ein Buch, das so schmerzhaft ist und soviel in mir anrührt, dass ich mich frage, wie ich dieses Buch empfehlen kann und soll. Und gleichzeitig ist mir bewusst, wie wichtig diese Bücher sind, die den Finger auf die Wunde legen. Die Schmerz sichtbar machen, unsichtbare Familiengefüge ans Licht bringen und die uns aufschrecken lassen. Hätte man genauer hinsehen können? Wo ist die Linie, wo sind die Grenzen? Was kann geschehen, wenn die Liebe sich umkehrt?
Solch ein Buch ist „Dass wir uns haben“ von Luise Maier. Dass wir es hier mit einem Debüt zu tun haben, ist kaum zu glauben, so präzise ist die Sprache, so genau die Beobachtungsgabe. Luise Maier zeigt uns eine Familie, die auseinanderfällt. Eine Familie, in der schon lange nicht mehr wirklich geredet wird, in der laute und leise Gewalt an der Tagesordnung sind. In der die Rollen der Eltern und Kinder verschwimmen, in der Schutz gesucht und nicht immer gefunden wird. Und all das in einer schier unerträglichen Alltäglichkeit, in einem Gewohntsein, so dass es den Leser, die Leserin fast zerreisst, weil man zum Zuschauen verbannt ist.
Ja, wie soll ich so ein Buch empfehlen? Ich weiß es immer noch nicht. Aber eines weiß ich – dass es solche Bücher geben muss, damit Wunden heilen können.
Luise Maier. Dass wir uns haben. Wallstein Verlag 2017, gebunden, 18,00 Euro. ISBN: 978-3-8353-3045-0
Ich hatte vor ein paar Tagen die Leseprobe in den Händen, da ich gerade dabei bin, mich durch die Einreichungen zu lesen. Definitiv ein Kandidat für die Nominierung.
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Für den Debütpreis meinte ich, da wsr ich im absenden schneller als im Korrekturlesen :-)
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danke für deine empfehlung.
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Hallo,
ich bin zum ersten Mal auf diesem Blog; toll, dass es sowas gibt. Ich bin auch ein großer Fan von Indie-Autoren; da hab ich schon so viele außergewöhnliche Perlen entdeckt!
Dieses Buch scheint mir auch so eines zu sein
Ich habe dich als markanten Wegpunkt auf meiner Wanderung durch die Welt der Bücherblogs verlinkt.
Liebe Grüße
Daniela
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Aber das ist in ihrer Ehrlichkeit eine großartige Rezension. Viel besser kann man es nicht machen.
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