Andreas & Regina Zeppelzauer - Mord. Die spektakulärsten Mordfälle Österreichs
V. F. Sammler (Graz 2005)
Wenn zwei "News"-Journalisten die "spektakulärsten Mordfälle Österreichs" aufarbeiten, hat man schon vor der Lektüre so seine Erwartungen - die auch prompt erfüllt werden. Aber zumindest findet sich in vorliegendem Büchlein gelegentlich auch anderes als heiße Luft. So ist es nicht uninteressant, Moritaten-"Klassiker" vom Wiener Opernmord bis zu den Meuchlern aus der heimischen Filmemacher-Riege in der jüngeren Vergangenheit Revue passieren zu lassen. Die forcierte Oberflächlichkeit ärgert dann aber doch über die Maßen. Was ist von einem sogenannten "Interview" mit Elfriede Blauensteiner zu halten, in dem einer Massenmörderin besorgte Fragen gestellt werden wie "Geht es Ihnen gut hier im Spital?" und "Wovon träumen Sie noch?" Klar, daß das armselige, als "Schwarze Witwe" titulierte Persönchen das gebotene Podium dankbar für seine ekelhafte Selbstdarstellung nützt. Dazu paßt dann auch die da und dort im Buch aufblitzende Kritik am Rechtssystem, die von der Sorge bestimmt zu sein scheint, ein Bösewicht könnte zu früh wieder rauskommen (als Recherche-Quelle ist übrigens unter anderem "täglich alles" angegeben). Die Lektüre hinterläßt einen schalen Geschmack: Alle Gefühle sind geheuchelt, die Empathie bloß lüsternes Gehechel. Es gibt wesentlich Besseres im "True Crime"-Sektor.
Kommentare_