Der Winter stand nie vor der Tür.
Er klopfte, klingelte nicht,
er kam durch die Risse, Spalten
weißte unseren Atem
in Stiegenhaus und Speicher,
setzte sich kalt auf die Klinken.
Tausend Mal entkamen wir
in die Küche, wo in engelhaftem Weiß
der Sparherd stand, das Ofenrohr
als Arm zur Decke gereckt.
Zwei, drei Dutzend Mal am Tag
verbeugten wir uns vor ihm,
sorgfältig kurz gesägte Scheiter
oder Brettchen in der Hand.
Wie schnöde jetzt, da ich schreibe,
die Heizung gluckst, wie schön,
das Thermostat auf zwei, auf drei zu drehen
und sinnend am Fenster zu stehen,
das wohlgefällige Summen
der Wassertöpfe noch im Ohr und den Geruch
der nassen Fäustlinge in der Nase,
pelzige Zungen aus Schafwolle,
die in schweigendem Einverständnis
über der Herdplatte trockneten.
Nein, der Winter stand nie vor der Tür.
Er klopfte, klingelte nicht,
er lungerte kalt und dunkel im Gang
wenn wir abends
zu unseren Betten huschten, Wärmeflaschen
voll leuchtend heißen Wassers
vorm Bauch.