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Der Tod, diese Bremsspur auf dem Highway der Ewigkeit, gilt als der wohl wichtigste Beweggrund des Philosophierens. Die Frage nach dem Tod wird allerdings erst in der Moderne zu einem Erkenntnisproblem der Denker von Berufs wegen. In den rund einhundert Jahren zwischen Hegels Tod 1831 und Heideggers Publikation von »Sein und Zeit« 1927 entstehen unzählige Theorien über den Tod und dessen Bedeutung für das Menschengeschlecht. Der Übergang der Metaphysik zum Existenzialismus in dieser Zeitspanne verlagert die Behandlung des Themas und wirft schließlich die Frage nach der Gegenwart des Todes im Leben auf. Vor der Folie dieses Perspektivenwechsels muss auch Landsbergs Analyse der Todeserfahrung gelesen werden. Paul-Ludwig Landsberg, 1901 in Bonn geboren und 1944 im KZ Oranienburg-Sachsenhausen gestorben, arbeitete zur Wissenssoziologie und Philosophischen Anthropologie, zu der er 1934 eine Einführung verfasste, in der er eine Morphologie der Erfahrung entfaltet, die in der Auffassung kulminiert, die Menschwerdung, zu der auch das Todesbewusstsein gehöre, fände unaufhörlich statt. Der Protestant Landsberg stammte aus jüdischem Elternhaus. Der Vater war einst Rektor der Bonner Universität. Ebenda habilitierte sich Paul Ludwig Landsberg nach einem Studium in Freiburg und Köln 1928 unter anderem bei Carl Schmitt. Zu seinen weiteren Lehrern gehörten Max Scheler, Jonas Cohn, Edmund Husserl, Martin Heidegger und Werner Sombart. Neben Scheler, Plessner und Gehlen wird er zu einem der Mitbegründer der Philosophischen Anthropologie, die die Geschichtlichkeit des Menschen im Todesproblem verankert. Sein zunächst auf Spanisch publiziertes und 1937 auf Deutsch erschienenes Buch »Die Erfahrung des Todes« hebt mit einem Voltaire-Zitat über den Tod an, von dem nur der Mensch eine Erfahrung habe, weil er das einzige Lebewesen sei, das um seinen Tod wisse. Der Tod sei dem Menschen nahe, jedoch sei die Ungewissheit gegenüber dem Todeszeitpunkt »ein Akt, in dem sich ebensowohl eine Anwesenheit wie eine Abwesenheit des Todes konstituiert«, so dass der Tod »in jedem unserer Lebensaugenblicke anwesend in Abwesenheit«, wohingegen der Tote »an dessen Lager wir stehen, abwesend in Anwesenheit« sei.
Die Erfahrung des Todes,
von der Landsberg spricht, gründet sich auf der Erfahrung des Todes der Anderen
bzw. der Nächsten. Den Tod, der wie von außen in den Einzelnen eindringt,
zeichnet mithin eine »ontologische Fremdheit« aus, mit der sich der Mensch
auseinanderzusetzen habe und die zu einem Widerstreit führe, da den Menschen
grundsätzlich eine unendliche Selbstbejahung charakterisiere. Denn der Mensch,
so Landsbergs phänomenologische Lesart, strebe danach, stets präsent zu sein.
Allerdings bliebe der Erfolg eines solchen Strebens ungewiss. Diese Ungewissheit
ist zugleich der Grund, warum Landsberg im Verlauf seiner Argumentation
zusehends einer theologischer Diskussion verfällt, an deren Ende der Glaube als
eine Form des Sieges über den Tod hochgehalten wird. Er bietet ihm ein Mittel
der Erlösung und Hoffnung. Nicht Hoffnung auf eine bestimmte Sache, sondern
schöpferische Hoffnung als Gegenpart der Verzweiflung. Zwischen beidem bewege
sich das Schicksal des Menschen, das im Tod die Vollendung des wahren Lebens,
die höchste Möglichkeit der Existenz erblicke. Im Tod erfülle sich die Hoffnung
des Menschen auf das ewige Leben. Doch »wir haben keine solche Erfahrung von
unserer Bestimmung als Menschen schlechthin.« Und so sucht Landsberg als
Philosoph mittels einiger Kirchengelehrten auch nur zu begreifen, warum die
Bremsspur auf einer verlassenen Straße noch nicht das absolute Ende der Fahrt
bedeuten muss. |
Paul-Ludwig Landsberg |
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