Das Jahr in Bildern
Der Jahresrückblick von Journal21.ch
Alle Fotos, wenn nicht anders gekennzeichnet, stammen von der Agentur Keystone

5. Januar: In einem emotionalen Appell wirbt Präsident Barack Obama für ein schärferes Waffenrecht in den USA. Bei der Vorstellung seiner Pläne für mehr Kontrollen und eine strengere Regulierung von Waffenverkäufen bricht er im Weissen Haus in Tränen aus.

10. Januar: In London stirbt David Bowie, britischer Musiker, Sänger, Schauspieler und Maler im Alter von 69 Jahren. Während seiner 40-jährigen Karriere verkaufte er mehr als 140 Millionen Tonträger. Verheiratet war er in zweiter Ehe mit dem somalischen Model Iman Abdulmajid. Das Bild zeigt die beiden im Jahr 2002.

11. Januar: Vor dem Kölner Dom protestieren Tausende junger Frauen und Mädchen gegen sexuelle Übergriffe und Belästigung. In der Nacht zu Neujahr war es beim Kölner Hauptbahnhof und beim Dom zu zahlreichen schweren sexuellen Attacken gekommen. Fast 700 Frauen reichen wegen sexueller Gewalt Klage ein. Die Täter sind vorwiegend junge Männer aus Nordafrika und dem übrigen arabischen Raum. Aus andern Städten werden ähnliche Vorfälle gemeldet. Die Übergriffe erfahren grosse internationale Beachtung. Am kommenden Silvester setzt die Polizei über 2'000 Sicherheitskräfte in Köln ein. (Bild: Youtube)

9. Februar: In Bad Aibling in Oberbayern stossen auf der Strecke Holzkirchen-Rosenheim zwei Personenzüge frontal zusammen. Zwölf Menschen sterben. Ursache des Unglücks ist ein Fehlverhalten des Fahrdienstleiters, der auf seinem Mobiltelefon ein Spiel spielte und sich so ablenken liess.

19. Februar: Der italienische Schriftsteller, Kolumnist und Philosoph Umberto Eco stirbt im Alter von 84 Jahren. Weltberühmt wurde er mit dem Roman „Der Name der Rose“.

26. Februar: Der schweizerisch-italienische Fussballfunktionär Giovanni Vincenzo Infantino, bisher Generalsekretär der Europäischen Fussball-Union Uefa, wird zum Präsidenten des Weltfussballverbandes Fifa gewählt. Er löst Sepp Blatter ab.

28. Februar: Die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger lehnen die von der SVP eingereichte „Durchsetzungsinitiative“ mit 68,51 Prozent Nein-Stimmen klar ab.

28. Februar: Bundesrätin Doris Leuthard gewinnt den Abstimmungskampf um den Bau einer zweiten Gotthardröhre. 57 Prozent der Stimmenden befürworten das Projekt.

Die deutsche Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) gewinnt bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg 15,1 Prozent, in Berlin 14,2 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern 20,8 Prozent, in Rheinland-Pfalz 12,6 Prozent und in Sachsen-Anhalt 24,3 Prozent. Angeführt wird die Partei von der Parteivorsitzenden Frauke Petry (rechts) und der Vorsitzenden Beatrix von Storch. Eine wichtige Rolle spielt auch Petrys Lebenspartner und künftiger Mann Marcus Pretzell.

Die AfD macht vor allem mit Schmierereien, Provokation, Agitation und Polemik auf sich aufmerksam. Politikwissenschaftler sehen sie weit rechts von der CDU/CSU und bezeichnen sie als rechtspopulistisch. Die AfD baut ständig neue Feindbilder auf, fordert den Rücktritt von Angela Merkel und kämpft gegen die etablierten Medien, die „Lügenpresse“, die Flüchtlinge und das „Gutmenschengejaule“. (Foto: Twitter)

1. März: Super Tuesday: Bernie Sanders, der sich als demokratischer Sozialist bezeichnet, macht Hillary Clinton das Leben schwer. Er gewinnt am Super-Dienstag in den Bundesstaaten Colorado, Vermont, Minnesota und Oklahoma. Vor allem bei Jungen und Linken ist der 75-Jährige beliebt. Er wird im Laufe der Primaries insgesamt 13 Millionen Stimmen auf sich vereinen.

18. März: In Köln stirbt Guido Westerwelle. Von 2001 bis 2011 war er Bundesvorsitzender der deutschen FDP, von 2006 bis 2009 deutscher Aussenminister und Vizekanzler. Das Bild zeigt ihn mit Bundesrätin Micheline Calmy-Rey am 12. November 2009 in Bern.

20. März: Präsident Barack Obama trifft mit seiner Frau Michelle und seinen zwei Töchtern auf Kuba ein. Es ist die erste Reise eines amerikanischen Präsidenten auf die Zuckerinsel seit der Revolution von 1959. Höhepunkt des Besuchs ist eine Begegnung mit Staatschef Raúl Castro.

22. März: Terroranschläge des „Islamischen Staats“ in Brüssel. Auf dem Flughafen Brüssel-Zaventem sprengen sich in der Ankunftshalle zwei Selbstmordattentäter in die Luft. Ein weiterer Jihadist verübt in der Brüsseler Innenstadt, im U-Bahnhof Maelbeek, ein Selbstmordattentat.

Insgesamt sterben 35 Menschen, inklusive der Attentäter. 300 werden verletzt.

Im Bild der in Marokko geborene Najim Laachraoui (links) und der in Brüssel geborene Ibrahim El Bakraoui (Mitte). Sie sprengten sich am Flughafen in die Luft und waren kurz zuvor von einer Überwachungskamera gefilmt worden. Der „Mann mit dem Hut“ (rechts) verliess kurz vor den Attentaten den Flughafen. Es handelt sich um den Marokko-stämmigen Mohamed Abrini. Er wird am 8. April 2016 in Anderlecht verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, schon an den Anschlägen am 13. November 2015 in Paris (130 Tote) beteiligt gewesen zu sein.

31. März: Tod von Hans-Dietrich Genscher, deutscher FDP-Politiker, Innenminister von 1974 bis 1992 und fast ununterbrochen Aussenminister und Vizekanzler von 1974 bis 1982. Er diente sowohl Kanzler Helmut Schmidt (SPD) als auch Helmut Kohl (CDU).

3. April: 109 Zeitungen, Fernsehstationen und Online-Medien publizieren die „Panama Papers“. Es handelt sich um vertrauliche Unterlagen des panamaischen Dienstleisters „Mossack Fonseca“. Ein anonymer Whistleblower hatte der Süddeutschen Zeitung 11,5 Millionen E-Mails, Briefe, Rechnungen, Gründungsurkunden, Bankauszüge und Kreditverträge zugespielt. Das „International Consortium of Investigative Journalists“ wertete die Daten aus. Sie belegen Steuer- und Geldwäschedelikte zahlreicher prominenter Personen.

16. April: Die 1976 geborene Schwyzer Nationalrätin Petra Gössi wird zur Präsidentin der FDP.Die Liberalen gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Philipp Müller an.

23. April: Der 1967 geborene Berner Oberländer Albert Rösti (rechts) wird zum Präsidenten der Schweizerischen Volkspartei SVP gewählt. Er tritt die Nachfolge von Toni Brunner (links) an. In der Mitte Christoph Blocher.

23. April: Der 1962 geborene Zuger Nationalrat Gerhard Pfister wird zum Präsidenten der Christlichdemokratischen Volkspartei CVP gewählt. Er tritt die Nachfolge von Christophe Darbellay an.

25. Mai: Wieder kentert vor der libyschen Küste ein Boot mit Flüchtlingen. Nach Angaben des Uno-Hochkommissariats für das Flüchtlingswesen UNHCR starben allein in diesem Jahr im Mittelmeer über 4'000 Menschen - so viele, wie noch nie in einem einzigen Jahr.

3. Juni: Tod von Muhammad Ali, dreifacher Schwergewichtsboxweltmeister. Berühmt wurde der in Kinshasa (damals: Zaire) durchgeführte Kampf „Rumble in the Jungle“ gegen George Foreman (Bild) und die Kämpfe „Fight of the Century“ und „Thrilla in Manila“ gegen Joe Frazier. Das Internationale Olympische Komitee wählte ihn 1999 zum „Sportler des Jahrhunderts“. Der 1.91 Meter grosse Muhammad Ali, als Cassius Clay geboren, litt ab 1984 an Parkinson.

5. Juni: Die Volksinitiative „Pro Service Public“, die von Konsumentenschützern lanciert worden war, wird von 67,6 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger abgelehnt. Kein einziger Kanton stimmt der Initiative zu.

5. Juni: Jubel bei den Befürwortern der Asylgesetz-Revision. Flavia Kleiner, Co-Präsidentin der Operation „Libero“, freut sich in Bern über die SVP-Niederlage bei der Abstimmung über das Asylgesetz. Die Asylgesetzreform (Änderung des Asylgesetzes vom 25. September 2015) wird von 66,8 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger angenommen. Kein einziger Kanton lehnt die Vorlage ab.

12. Juni: Der Belagerungsring rund um die nordsyrische Stadt Aleppo beginnt sich zu schliessen. Russland engagiert sich immer mehr auf Seiten des Asad-Regimes. Russische und syrische Kampfflugzeuge bombardieren den Ostteil der Stadt. Ziele sind unter anderem Spitäler, Krankenstationen und Schulen. Tausende versuchen, aus den Ruinen zu flüchten. Die Welt schaut der Tragödie von Aleppo hilflos zu.

12. Juni: In dem von vorwiegend Homosexuellen besuchten Club „Pulse“ in Orlando (Florida) richtet der 29-jährige Omar Mateen ein Blutbad an. Der aus Afghanistan stammende amerikanische Staatsbürger erschiesst mit einem legal erworbenen halbautomatischen Gewehr 49 Menschen. 53 werden verletzt. Es ist das verheerendste Massaker eines Einzeltäters in der Geschichte der USA. Der Täter wird von der Polizei erschossen. Laut Polizeiangaben handelt es sich nicht um einen islamistischen Terrorakt.

23. Juni: 51,98 Prozent der stimmenden Britinnen und Briten votieren für einen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU („Brexit“).

Die Stimmbeteiligung beträgt 72,2 Prozent.

Premierminister David Cameron, der sich für einen Verbleib Grossbritanniens in der EU stark gemacht hatte, gibt seinen Rücktritt bekannt.

Für den Austritt gekämpft hatten die UK Independence Party UKIP von Nigel Farage (Bild) und der abtretende Londoner Bürgermeister und jetzige Aussenminister Boris Johnson.

12. Juli: In der italienischen Region Apulien stossen zwei Personenzüge frontal zusammen. 23 Menschen sterben, 50 werden verletzt. Das Unglück ereignet sich auf der eingleisigen Strecke zwischen Andria und Corato. Als Unglücksursache wird ein Fehler des Fahrdienstleiters vermutet.

25. Juni: Mit einem Fallrückzieher in der 82. Minute erzielt Xherdan Shaqiri im EM-Spiel gegen Polen in Saint-Étienne den 1:1-Ausgleich. Im Penalty-Schiessen verschiesst Granit Xhaka. Damit scheidet die Schweiz, die während des Turniers eine respektable Leistung zeigte, im Achtelfinal aus.

13. Juli: Die 1956 geborene Engländerin und konservative Politikerin Theresa May tritt ihr Amt als britische Premierministerin an. Sie folgt auf David Cameron, der die Brexit-Abstimmung verloren hatte. Theresa May war seit 2010 Innenministerin. Das Bild zeigt sie am 20. Dezember 2016 an der Downing Street 10.

Nicht nur die Boulevard-Presse interessiert sich zunächst vor allem für Theresa Mays Schuhe.

14. Juli: Während des französischen Nationalfeiertags fährt der 31-jährige Tunesier Mohamed Salmene Lahouaiej Bouhlel auf der Promenade des Anglais in Nizza absichtlich in die feiernde Menge und tötet 86 Menschen. Mehr als 300 werden teils schwer verletzt. Sicherheitskräfte erschiessen den Attentäter.

Der „Islamische Staat“ übernimmt die Verantwortung für den Anschlag. Wie weit er daran beteiligt war, ist unklar. Unter den Toten befinden sich zwei Frauen und ein Mädchen aus der Schweiz.

15. Juli: Blutiger Putschversuch in der Türkei: Teile des türkischen Militärs versuchen, Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan zu stürzen. Bei Gefechten kommen 247 Menschen ums Leben. Erdoğan-Gegner bemächtigen sich in Istanbul mehrerer Panzer und fahren durch die Strassen. Erdoğan reagiert rabiat. Mehr als ein Drittel der Offiziere im Generals- und Admiralsrang werden verhaftet. Der Säuberung fallen Tausende Richter, Staatsanwälte, Polizisten und Journalisten zum Opfer. Zehntausende Militärangehörige sowie 80‘000 Angestelle in der Verwaltung, der Justiz und im Bildungswesen werden entlassen.

Erdoğan benutzt den Putschversuch, um immer mehr Macht an sich zu reissen. Zudem plant er, die Todesstrafe wieder einzuführen, was das definitive Aus für eine EU-Mitgliedschaft bedeuten würde. Das Bild zeigt ihn an einer Kundgebung am 7. August.

19. Juli: In Borgone im Centovalli (Tessin) stirbt der Schweizer Clown Dimitri im Alter von 80 Jahren.

Vom 18. bis 21. Juli findet in Cleveland der republikanische Parteikongress statt und wählt Donald Trump zum Präsidentschaftskandidaten. Für Trump stimmen 69,8 Prozent der Delegierten, für Cruz 19,6 Prozent, für Kasich 5,1 Prozent und für Rubio 5,0 Prozent.

19. Juli: Die 37-jährige Virginia Raggi wird mit 67 Prozent der Stimmen zur Römer Bürgermeisterin gewählt. Damit steht erstmals eine Frau an der Spitze der Ewigen Stadt. Virginia Raggi gehört der Protestbewegung „5 Stelle“ des Ex-Komikers Beppe Grillo an. Raggi verspricht, rasch gegen Korruption, Schlendrian und die Mafia zu kämpfen.

Schon wenige Wochen nach der Wahl von Virginia Raggi zeigt sich, dass sie ohne Plan und Konzept in ihr hohes Amt hineingestolpert ist. Gegen Ende Jahr herrschen chaotische Zustände in der Stadtregierung. Mehrere wichtige Mitarbeiter verlassen das sinkende Schiff oder werden angeklagt.

22. Juli: Mit erhobenen Armen verlassen die Menschen das Olympia-Einkaufszentrum in München. Zuvor hatte der 18-jährige Schüler David S. neun Menschen erschossen. Über Facebook hatte er Jugendliche ins McDonald’s-Restaurant gegenüber dem Olympia-Einkaufszentrum gelockt. Dort begann er, auf die Gäste zu schiessen. Anschliessend setzte er seinen Amoklauf in mehreren Strassen, Einkaufszentren und einem Parkhaus fort. Als er von der Polizei entdeckt wurde, erschoss er sich. Er besass die deutsche und iranische Staatsbürgerschaft. Wegen einer sozialen Phobie war er stationär behandelt worden. Seine Tat hatte er über ein Jahr lang geplant. Er verehrte den norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik.

Vom 25. bis 28. Juli findet in Philadelphia der demokratische Parteikongress statt und wählt Hillary Clinton zur Präsidentschaftskandidatin. Auf Clinton, die auch die Unterstützung von Barack Obama erhält, entfallen 59,7 Prozent der Stimmen, auf Bernie Sanders 39,2 Prozent.

26. Juli: Das Solarflugzeug „Solar Impulse“ landet in Abu Dhabi und beendet damit die Weltumrundung erfolgreich. Das von den Schweizern Bertrand Piccard und André Borschberg entwickelte Flugzeug, das einzig durch Solarenergie betrieben wird, startete im März 2015 zur Erdumrundung. Auf Hawaii musste der Flug wegen Batterieproblemen für mehrere Monate unterbrochen werden. Im Bild das Flugzeug über San Francisco.

30. Juli: Paukenschlag: Erstmals überholt Donald Trump in Meinungsumfragen die Demokratin Hillary Clinton. CNN errechnet für den Republikaner einen Wähleranteil von 50,1 Prozent. Kurz darauf stürzen die Werte für Trump fast schwindelerregend ab. Mitte August errechnet der Meinungsforschungsguru Nate Silver eine 87,7-prozentige Siegeschance für Clinton.

Vom 5. bis 21. August finden in Rio die Olympischen Sommerspiele statt. Die Schweizer Sportlerinnen und Sportler gewannen 3 Gold-, 2 Silber- und 2 Bronze-Medaillen.

24. August: In Mittelitalien beginnt eine Erdbebenserie. Die Erdstösse erreichen Stärken von 6,0 und mehr. Schwere Schäden gibt es in den Gemeinden Accumoli, Norcia, Amatrice (Bild) und Arquata del Tronto. 298 Menschen sterben.

Am 30. Oktober bebt in Norcia (Provinz Perugia) die Erde so stark wie seit 36 Jahren nicht mehr. Der Erdstoss richtet schwere Schäden an, fordert jedoch keine Toten oder Verletzten. Im Bild die Kathedrale von Norcia. (Foto: Twitter)

August/September: Heisser Sommer in der Schweiz. Das Bild stammt vom Summerslide Festival in Clarens bei Montreux. Im Hintergrund die französischen Alpen.

28. August: Der 30-jährige Haslitaler Matthias Glarner wird am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Estavayer-le-lac neuer Schwingerkönig. Er besiegt im Schlussgang Armon Orlik.

25. September: Die vom Gewerkschaftsbund lancierte Volksinitiative „AHVplus“ wird von 59,4 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger abgelehnt. In der Westschweiz und im Tessin wird die Vorlage angenommen. Die Initiative verlangte eine Anhebung der AHV-Renten um 10 Prozent.

26. September: Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos (vorne links) und Guerillaführer „Timochenko“ schliessen Frieden. Damit geht in Kolumbien der 52-jährige Bürgerkrieg mit der Guerilla-Organisation Farc zu Ende. Er forderte 267'162 Tote. Links Ban Ki-Moon, rechts Raúl Castro. Das Friedensabkommen wird kurz darauf in einer Volksabstimmung knapp abgelehnt. Eine überarbeitete Version wird dann vom Parlament gutgeheissen. Präsident Santos erhält für seine Bemühungen den Friedensnobelpreis 2016.

28. September: In Tel Aviv stirbt der 1923 geborene Schimon Peres. Er war von 2007 bis 2014 Staatspräsident Israels und zuvor mehrmals Ministerpräsident, Aussenminister und Vorsitzender der israelischen Arbeitspartei. Er galt als einer der profiliertesten Politiker Israels. 1994 erhielt er zusammen mit Jitzchak Rabin und Jassir Arafat den Friedensnobelpreis.

An der Trauerfeier für Schimon Peres nehmen zahlreiche amtierende und frühere Staats- und Ministerpräsidenten teil, unter ihnen Bill Clinton.

Anfang Oktober: Ihr gelang die Flucht vor Beginn der „Schlacht aller Schlachten“: der Grossoffensive auf die vom „Islamischen Staat“ gehaltenen nordirakischen Metropole Mosul. Mit ihrem Baby ist sie über die Grenze nach Syrien geflohen und im Gouvernement al-Hasaka angekommen. Die Uno rechnet mit „einer humanitären Katastrophe biblischen Ausmasses“. Bis zu einer Million Menschen könnten demnächst aus Mosul flüchten. Die Hilfswerke sind mit einem solchen Ansturm überfordert. Inzwischen rücken die irakischen, kurdischen und sunnitischen Streitkräfte weiter auf Mosul vor. Die Offensive soll Mitte Oktober beginnen.

13. Oktober: In Bangkok stirbt König Bhumibol. Er war das seinerzeit am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt. Das Forbes Magazine bezifferte sein Vermögen auf 35 Milliarden Dollar. Damit war er der reichste Monarch der Welt. Im Bild Bhumibol mit Königin Sirikit.

Oktober: Eine Stadt stirbt. Der amerikanische Aussenminister John Kerry bezeichnet die Lage in der nordsyrischen Metropole Aleppo als „die schlimmste seit dem Zweiten Weltkrieg“. Syrische und russische Kampfflugzeuge bombardieren die Stadt ununterbrochen. Waffenstillstände halten nur einige Stunden. Tausende kommen in Ost-Aleppo im Bombenhagel ums Leben. Auch die letzten verbleibenden Krankenstationen werden bombardiert. Viele Menschen sterben auf der Flucht.

13. Oktober: Als erstem Singer-Songwriter verleiht die Schwedische Akademie dem Amerikaner Bob Dylan den Nobelpreis für Literatur. Zwei Wochen lang reagiert der Sänger nicht auf die Preisvergabe. An der Preisverleihung in Stockholm nimmt er wegen Terminkollisionen nicht teil und lässt sich durch Patty Smith vertreten. Das Bild zeigt Dylan im Januar 2012 bei einem Auftritt in Los Angeles. Die Vergabe des Literaturpreises an den Komponisten und Sänger von „Blowin in the Wind“ wird von Literaturkritikern kritisiert. Es ist das erste Mal, dass ein Musiker den Literaturnobelpreis erhält.

16. Oktober: Im Morgengrauen hat der Kampf um Mosul, der letzten grossen Bastion des „Islamischen Staats“ im Irak begonnen. Irakische Armee-Einheiten, schiitische und sunnitische Milizen sowie kurdische Peschmerga-Kämpfer haben Stellungen rund um die Metropole eingenommen. Irakische Regierungskreise bezeichnen die bevorstehenden Kämpfe als die „Schlacht aller Schlachten“.

7. November: Der Tag vor der Wahl. Hillary Clinton mit der Sängerin und Schauspielerin Beyoncé und dem Rapper Jay Z. in North Carolina. Meinungsumfragen sagen der demokratischen Kandidatin einen komfortablen Sieg voraus – dies, obwohl FBI-Direktor James Comey, ein Republikaner, sich ohne Absprache mit dem Justizministerium in den Wahlkampf einmischte. Ohne konkret zu werden, erklärte er, das FBI prüfe weitere E-Mails aus dem Umkreis von Hillary Clinton. Später entlastet er Clinton.

7. November: In Los Angeles stirbt der am 21. September 1934 geborene kanadische Sänger, Songwriter, Schriftsteller und Maler Leonard Cohen. Bekannt wurde er durch seine melancholischen und poetischen Lieder.

8. November: Der Republikaner Donald Trump gewinnt überraschend die amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Auf Trump entfallen 304 Elektorenstimmen, auf Hillary Clinton deren 227. Landesweit erhielt die Demokratin jedoch rund drei Millionen mehr Stimmen als Trump. Später wird bekannt, dass Russland die Wahlen beeinflusst haben könnte. Am 19. Dezember bestätigten die Wahlmänner und Wahlfrauen die Wahl von Trump zum 45. amerikanischen Präsidenten, der sein Amt am 20. Januar 2017 antreten wird.

19. November: Eine Granate hat den 19-jährigen Berzan Ibrahim Khelil vor den Toren Mosuls in den Tod gerissen. Sein Cousin bringt ihn zum Friedhof. Die irakischen Streitkräfte haben beim Vormarsch auf Mosul weitere Geländegewinne erzielt, doch der Widerstand des „Islamischen Staats“ ist erbittert. Die irakische Armee erwartet verlustreiche Strassenkämpfe.

20. November: Die politische Karriere des früheren französischen Ministerpräsidenten Nicolas Sarkozy ist vorläufig zu Ende. Bei den Vorwahlen seiner Partei, den „Républicains“, landet er auf dem dritten Platz.

25. November: In Havanna stirbt der kubanische Revolutionär, Ministerpräsident, Staatspräsident und Parteivorsitzende Fidel Castro im Alter von 90 Jahren. Er überlebte zehn amerikanische Präsidenten. Das Bild zeigt ihn gut drei Monate vor seinem Tod an seinem 90. Geburtstag in Havanna. Links sein Bruder Raúl, rechts der venezolanische Präsident Nicolás Maduro.

27. November: Der konservative französische Politiker François Fillon geht für seine Partei, „Les Républicains“, als Präsidentschaftskandidat in die Wahlen im kommenden Frühjahr. Fillon macht sich für ein radikales Sanierungsprogramm stark. Er gewinnt mit über 66 Prozent der Stimmen die Stichwahl gegen den gemässigteren Alain Juppé. Die erste Runde der französischen Präsidentschaftwahlen findet am 23. April statt, die wahrscheinlich notwendige Stichwahl am 7. Mai.

29. November: Kurz vor der Landung in der kolumbianischen Grossstadt Medellín stürzt ein Flugzeug der bolivianischen Gesellschaft Lamia in bergiges, schwer zugängliches Gelände ab. Die 22 Spieler des brasilianischen Erstliga-Fussballklubs Associação Chapecoense de Futebol kommen ums Leben. Mit ihnen sterben weitere 54 Flugzeuginsassen. Fünf Passagiere überleben. Vermutlich ist der Absturz auf Treibstoffmangel zurückzuführen.

27. November: Die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sprechen sich mit 54,2 Prozent Nein gegen die Atomausstiegsinitiative aus.

1. Dezember: Adieu François: Der französische Staatspräsident Hollande gibt bekannt, dass er auf eine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2017 verzichte. Er ist der unbeliebteste Staatschef Frankreichs der jüngeren Geschichte.

4. Dezember: Die Österreicher und Österreicherinnen wählen den grünen Politiker und Wirtschaftswissenschaftler Alexander Van der Bellen zum neuen Staatspräsidenten. Auf Van der Bellen entfallen 53,8 Prozent der Stimmen. Er schlägt damit überraschend deutlich den rechtspopulistischen FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer. Im Bild Van der Bellen mit seiner Frau Doris Schmidauer nach Bekanntgabe der Ergebnisse.

4. Dezember: Die italienischen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger lehnen eine von Ministerpräsident Matteo Renzi vorgelegte Verfassungsreform mit 59,63 Prozent der Stimmen ab. Die Reform hätte den Senat entmachten und das Land regierbarer machen sollen. Renzi tritt nach seiner Niederlage zurück. Staatspräsident Sergio Mattarella ernennt den bisherigen Aussenminister Paolo Gentiloni zum neuen Regierungschef. Er will nur solange bleiben, bis ein neues Wahlgesetz verabschiedet ist. Die Prostesbewegung „5 Stelle“ und die rechtspopulistische Lega Nord verlangen rasche Neuwahlen. Im Bild Renzi mit seiner Frau Agnese Landini bei der Stimmabgabe in Pontassieve (Toscana).

11. Dezember: Um 04.54 Uhr startet in Basel ein Festzug der SBB Cargo mit integrierten Personenwagen Richtung Lugano. Damit wird der längste Eisenbahntunnel der Welt, der Gotthard-Basistunnel, fahrplanmässig in Betrieb genommen.

Jeden Tag wird der 57 Kilometer lange Neat-Tunnel, der aus zwei Röhren besteht, von rund 65 Personen- und 260 Güterzügen befahren. Mit der Inbetriebnahme des Tunnels verkürzt sich die Fahrt von Nord nach Süd (und umgekehrt) um eine gute halbe Stunde. Die Züge befahren den Tunnel mit einer Geschwindigkeit von 200 bis 250 Kilometern pro Stunde.

16. Dezember: Endlich beginnt die Evakuierung von Aleppo. Dutzende Busse und Hunderte Privatfahrzeuge bringen Zivilisten und Rebellenkämpfer aus dem Osten der lange umkämpften syrischen Metropole. Nach Angaben des IKRK haben seit Mitte Dezember etwa 30'000 Menschen Ost-Aleppo verlassen. Nach dem Abzug der letzten Rebellen soll die Armee in der Stadt einrücken. Damit wird die Tragödie von Aleppo mit einem Sieg des von Russland unterstützten Präsidenten Asad enden.

12. Dezember: Der 67-jährige Portugiese António Guterres wird als neuer Generalsekretär der Uno vereidigt. Er löst Ban Ki-moon ab.

19. Dezember: Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt: Ein Sattelschlepper fährt in die Menge am Breitscheidplatz und tötet zwölf Menschen. Die Polizei spricht von einem vorsätzlichen Akt und vermutet einen terroristischen Anschlag. 48 Menschen werden teils schwer verletzt. Der Attentäter, der Tunesier Anis Amri, wird am Freitag, 23. Dezember, um 03.00 Uhr früh auf einem Parkplatz in Sesto San Giovanni bei Mailand bei einer Kontrolle von Polizisten erschossen, nachdem er einen Schuss auf einen Polizisten abegeben hatte. Der „Islamische Staat“ hat die Verantwortung für den Anschlag übernommen, ohne jedoch Details bekanntgegeben zu haben. Der Weihnachtsmarkt vor der Gedächtniskirche in Westberlin gehört zu den beliebtesten der Hauptstadt.

23. Dezember: Die syrische Armee zieht nach wochenlangen Kämpfen und schweren russischen und syrischen Bombardierungen in Aleppo ein. Zuvor hatten über 4'000 Anti-Asad-Kämpfer die nordsyrische Stadt erlassen. Zusammen mit ihnen flüchteten 34'000 Zivilisten in die Nachbarprovinz Idlib, die noch von Rebellen beherrscht wird. Im Bild jubelnde syrische Soldaten im bis vor kurzem schwer bombardierten Quartier Sukkari im Osten der Stadt. Das Bild stammt von der offiziellen syrischen Nachrichtenagentur SANA.

25. Dezember: Der britische Sänger George Michael stirbt am Weihnachtssonntag im Alter von 53 im englischen Goring-on-Thames (Oxfordshire). Insgesamt verkaufte er über 100 Millionen Tonträger. Berühmt wurde er mit dem 1981 gegründeten Duo „Wham!“. Sein erfolgreichstes Studioalbum war „Faith“ (1987), das 88 Wochen in den amerikanischen, 85 Wochen in den britischen und 31 Wochen in den schweizerischen Charts war und insgesamt 25 Millionen Mal verkauft wurde. Erfolgreich war auch „Older“ (1996). Das Album wurde 15 Millionen Mal verkauft und war 24 Wochen in den amerikanischen, 116 Wochen in den britischen und 26 Wochen in den schweizerischen Charts. „Ladies & Gentlemen: The Best of George Michael“ wurde 9 Millionen Mal verkauft. Für „I Knew You Were Waiting (For Me)“ und für „Faith“ erhielt er je einen Grammy Award. Das Bild zeigt ihn am 16. Februar an der Belinale.
(J21, zusammengestellt von hh)
Terroristen klug ausbremsen.
Die Risiken durch Terrorismus gehören zur menschlichen Existenz und sind zumindest in Europa so klein, dass man sich das lieber klar zu machen versuchen sollte. Dann erkennt man nämlich die ganze Hilflosigkeit der Terroristen, wenn die zu terrorisierende Gesellschaft einfach realistisch mit der geringfügigen Bedrohung umgeht und sich ohne hysterisch zu werden primär um die grösseren Risiken kümmert und den Terrorismus den zuständigen Behörden überlässt, statt wie das sprichwörtliche kopflose Huhn durch die Gegend zu irren, wild mit den Flügeln schlagend.