Der Preis eines sicheren Alters
Eine soeben durchgeführte Umfrage bringt es an den Tag: Das Volk macht sich Sorgen um die Sicherheit der AHV, will aber von einer Erhöhung der Beiträge oder einer Heraufsetzung des Rentenalters nichts wissen. Nur gerade 28 Prozent aller Befragten würden einer Erhöhung des Rentenalters zustimmen, während sich immerhin noch 43 Prozent für höhere Beiträge erwärmen könnten. Im Hinblick auf die anstehende Reform der Altersvorsorge kein sehr ermutigendes Ergebnis!
Schaut man sich die Altersgruppen gesondert an, so stellt man fest, dass die Zustimmung zu einer Erhöhung sowohl der AHV-Beiträge wie auch des Rentenalters bei den Jungen am tiefsten, bei den über 65-Jährigen am höchsten ausfällt. Nicht weiter verwunderlich, meinen die Kommentatoren und erklären die höhere Zustimmung der Senioren damit, dass diese von den geplanten Massnahmen ja auch nicht mehr betroffen wären.
Möglich, dass dem so ist. Denkbar aber auch, dass wir Alten eben bereits erfahren haben, was es heisst, immer älter zu werden und mit einem immer länger dauernden Pensioniertendasein zurechtkommen zu müssen. Wer heute in Rente geht, hat gut und gerne noch 20 oder mehr Jahre vor sich, die es individuell wie gesellschaftlich sinnvoll zu gestalten gilt. Vorstellungen, wie dies aussehen könnte, sind über Enkelbetreuung und Freiwilligenarbeit hinaus jedoch kaum vorhanden. Der Rentner hat sich glücklich zu schätzen, dass er Arbeitslast und Berufsstress hinter sich hat, so die weit verbreitete Ansicht. Dass Arbeit auch Selbstbestätigung und Sinnerfüllung bedeuten kann, bleibt unerwähnt.
Soll die anstehende Rentenreform bei der Bevölkerung Zustimmung finden, braucht es Rahmenbedingungen, die einen längeren Verbleib im Arbeitsprozess sinnvoll erscheinen lassen. Zum Beispiel: Flexibilisierung der Altersgrenzen sowie die Möglichkeit beitragsrelevanter Weiterarbeit über das Pensionsalter hinaus, aber auch Weiterbildungsmöglichkeiten, neue Job-Modelle für über 50-Jährige und vor allem eine höhere Wertschätzung für die Leistungen älterer Arbeitnehmender.
Vielleicht müsste das Umdenken aber auch schon viel früher einsetzen und mit Aus- und Wiedereinstiegsmöglichkeiten, Sabbaticals, Umschulung, Jobsharing und Teilzeitangeboten ein Arbeitsklima geschaffen werden, das Menschen bis ins Alter hinein gesund und leistungsfähig erhält.
"Die Altersvorsorge ist in Schieflage geraten." Das beten uns freisinnige Politiker (P. Couchein!) seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig vor. Und auch ihr Gegenmittel haben sie sofort bereit: "Da hilft nur noch eine Erhöhung der Beiträge oder eine Heraufsetzung des Rentenalters." Dass jetzt sogar gescheite Leute, wie Frau Obermüller in dieses garstige Liedchen einstimmen, ist erstaunlich und "so sad". Das Liedchen tönt nämlich seit Jahrzehnten schon immer gleich falsch.
Zunächst einmal vergisst Frau Obermüller die dritte Möglichkeit: Kürzung der Renten. Das läuft bei den Pensionskassen schon lange. Vor allem aber ist die Altersvorsoge eben nicht nur eine Frage von Zahlenspielerein und Prognosen-Hokuspokus. Sondern eine eminent politische. Diese Frage läuft auf folgendes hinaus: Wollen wir die profitfreie, solidarische und sehr kostengünstige AHV stärken – oder weitere Milliarden in der zweiten Säule (Pensonskassen) den Privatversicherern zuschanzen. Diese kassieren von den Versicherten jedes Jahr immer noch sehr intransparent Milliarden an "Verwaltungskosten" ab. Und sie "kaufen" sich damit direkt oder indirekt einzelne Politiker (genannt "die Kässeler") in den Räten, die dort dann auch noch gleich in die entscheidenden Kommissionen rein hocken. Kaufen sich auch Einfluss über ebenso intransparente Lobbyisten. Das kann die AHV nicht. Darum ist sie zwar im Volk sehr beliebt und gut verwurzelt – in der "Volksvertretung" (Nationalrat) hingegen hat sie gegenüber den Privat- und Profitversicherern schlechte Karten. Das selbe üble Spielchen, wie mit der AHV läuft übrigens seit Jahren schon auch mit der Suva. Rechte Politiker und "Kässeler" versuchen diese sehr kostengünstige Nonprofit-Institution immer wieder einzuschränken und dafür weitere Geschäftsfelder den (für alle kostspieligen – für enigie aber profitablen) Privaten zuzuschanzen. Es geht also sehr wohl um Politik. Das war schon zu Ruth Dreifuss' Zeiten so: Frauenrentenalter erhöhen, Witwenrenten abbauen – und dafür mit 1,2 Milliarden jährlich Kleinverdienenden die flexible Frühpensionierung "abfedern". So lautete ihr sehr solider Vorschlag damals. Die Rechte in den Räten jedoch wollte immer nur Abbauen und Pensionskassenalter erhöhen (schon Couchepin sogar auf 67 für alle). Die jetzt diskutierten (und von Kässelern und Rechten vehement bekämpften) 70 Franken mehr bei den AHV-Renten wären nur das schäbigste Minimum an Gegenfinanzierung für den geplanten Abbau (Rentenalter für Frauen rauf, Umwandlungssatz für alle runter). Dass das Volk die hier dargeleten Spielchen seiner oft partikular interessierten "Vertreter" offenbar ebenso durchschaut, wie jängst den Unternehmenssteuer-Pschiss, das ist darum ganz im Gegenteil "ein sehr ermutigendes Ergebnis", der zitierten Umfrage. Niklaus Ramseyer, Bern
PS: Gerade in diesem Gebiet bewahrheitet sich die Bauernweisheit besonders: "Wer meint, dass Volksvertreter das Volk vertreten, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten."
Die Infrastruktur und die Sozialsysteme haben die Bürger über Generationen aufgebaut und finanziert. Die Infrastruktur und die Soziasysteme sind oft das einzige Vermögen der Menschen, die sie aufgebaut und finanziert haben. Für viele Rentner sind sie das einzige Vermögen. Viele Rentner haben nach 40 Jahren Arbeit nur ihre kleine Mietwohnung und Ansprüche an ihre Rentenversicherung, Krankenversicherung und Sozialhilfe. Dieses Vermögen, Infrastruktur und Sozialnetz, darf nicht an unbegrenzt viele illegale Einwanderer verteilt werden bis daraus nichts übrig bleibt.
Die Asylflut aus Afrika wird die Altersvorsorge in eine Schieflage bringen. Massen von Armen ohne Ausbildung aufzunehmen bedeutet den Wohlstand und das soziale Netz mit ihnen zu teilen. So viele Hilfsarbeiter kann die schweizer Industrie und Hotelerie niemals beschäftigen. Später werden diese Einwanderer auch eine Rente verlangen. Mit vielen Kindern lohnt sich eine schlechtbezahlte Arbeit sowieso nicht. Wenn einer zum Psychiater geht und behauptet, das es nach Kriegserlebnissen traumatisiert ist und nicht arbeiten kann, dann bekommt er Geld und hat seine Ruhe. .
Und die Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt nicht vergessen. Wenn eine Witwe mit kleiner Rente in eine kleinere billigere Altbauwohnung umziehen möchte, dann bekommt diese kleinere billigere Altbauwohnung eher ein Flüchtling, der keine Arbeit hat oder zu wenig verdient. Die Flüchtlinge werden dabei bevorzugt, weil die Gemeinde das teure Provisorium für den Flüchtling nicht ewig zahlen will oder weil das Provisorium für neu angekommene Flüchtlinge dringend benötigt wird.
AHV neu finanzieren statt Rentenalter erhöhen!
Die AHV sollte in Zukunft nicht wie bisher weitgehend über Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge finanziert werden. Ergiebige neue Finanzquellen wie zum Beispiel eine Finanztransaktionssteuer sind neben der Erhöhung der Mehrwertsteuer zu prüfen. Aber auch eine Umlagerung der bestehenden Ausgaben von Bund und Kantonen zugunsten der AHV ist diskutierbar.
Wenn ich noch 18 Jahre Leben vor mir habe, so freut mich das. Vor allem freut mich das, weil ich nichts mehr zu tun habe. Endlich kann ich mich mal richtig langweilen. Der kurzen Weile Unsinn hatte ich während meines Berufslebens als Lehrer aufgrund der obrigkeitlich verordneten Beschäftigungsblasen der sogenannten Leiter und eingeflogenen Betriebsorganisatoren genug. Endlich ein freier Schweizer, soweit das mit dem dank des finanzwirtschaftlichen Gebaren der Banken vor 9 Jahren gesunkenen Umwandlungssatzes überhaupt noch möglich ist.
Frau Obermüller, einmal mehr zeigt sich, wenn in der Schule mangelhaft das Rechnen (neudeutsch: Mathematik) unterrichtet wird. Es geht um Versicherungsmathematik, nicht Politik.
Heraufsetzen des Rentenalters heisst ja nur, dass man später die AHV erhält - dass man aber länger arbeiten kann, ist sehr fraglich, wo doch schon ab 50 Leute ausgeschieden werden und die Stellensuche nur wenig Erfolg verspricht.