Gibt es Klimaleugner?
Auch wenn es manche Klima-Aktivisten nicht gerne hören: Das Wort Klimaleugner ist ein Kampfbegriff, mit dem jedermann, der in der Klimadebatte irgendeinen skeptischen Einwand geltend macht, diffamiert werden soll. Nur, sprachlich betrachtet, ist das Wort Klimaleugner reiner Unsinn. Denn niemand, der halbwegs bei Sinnen ist, leugnet die Existenz eines Klimas.
Beim Begriff Klimaleugner handelt sich vielmehr um eine sprachliche Verkürzung, die gegen diejenigen zielt, die die Realität eines Klimawandels grundsätzlich verneinen. Dieses Segment der öffentlichen Meinung dürfte in letzter Zeit zahlenmässig erheblich geschmolzen sein – obwohl man mächtige Zeitgenossen wie Donald Trump oder seinen brasilianischen Amtskollegen Jair Bolsonaro dazurechnen muss, von denen aber anzunehmen ist, dass sie sich überhaupt nie ernsthaft mit der Klimafrage beschäftigt haben.
Ungleich breiter aufgestellt ist das Feld der sogenannten Klimawandel-Skeptiker. Die Vertreter dieser Gruppe bestreiten die Realität eines Klimawandels nicht grundsätzlich, machen aber gewisse Einwände oder Zweifel über deren Ursachen und möglichen Folgewirkungen geltend. Radikale Klima-Aktivisten neigen dazu, dieses ganze Spektrum dem falschen Begriff Klimaleugner zuzuordnen.
Die eigentlichen Gegenspieler und Antipoden der unbedingten Klima-Aktivisten sind in Wirklichkeit diejenigen Klima-Skeptiker, die nicht den Klimawandel an sich leugnen, sondern behaupten, dieser Wandel sei nicht massgeblich von den Menschen verursacht. Vielmehr habe es Klimaveränderungen im Laufe der Erdgeschichte seit eh und je gegeben – siehe die verschiedenen Eiszeiten und die darauf folgenden Erderwärmungen. Zu den kämpferischen Vertretern dieser Spezies zählen in der Schweiz etwa der Publizist Roger Köppel und andere SVP-Prominente wie Albert Rösti. Sie stellen sich damit ausdrücklich und nicht ohne erkennbare Lust am provokativen Widerspruch gegen die Mehrheit der zuständigen Wissenschafter und deren erdrückende Forschungsergebnisse.
Man mag sich über solche Haltungen ärgern oder den Kopf schütteln. Deren Vertreter aber als Klimaleugner zu brandmarken bleibt dennoch falsch. Offenbar wird dieser Ausdruck von den Klima-Aktivisten (auch dies übrigens ein sprachlich fragwürdiger Begriff) deshalb gerne verwendet, weil «Klimaleugner» eine gewisse moralische Nähe zum «Holocaustleugner» suggeriert.
Mit solchen Unterstellungen zu hantieren ist nicht eben redlich. Beim Begriff Holocaustleugner weiss man inzwischen genau, was gemeint ist. Radikale Klima-Aktivisten mögen zwar behaupten, dies sei auch für den Ausdruck Klimaleugner der Fall. Doch das stimmt nicht. Nicht jeder Klimawandel-Skeptiker ist ein Klimawandel-Leugner – und schon gar kein Klimaleugner.
Den "Klimaleugner" als Kampfbegriff einzuordnen, erscheint mir als erhebliche Verharmlosung. Es handelt sich wohl eher um eine gewollte Assoziation zum Holocaustleugner, mit dem Ziel, dem Klimaleugner einen reziproken Judenstern anzuheften, um ihn leicht identifizieren zu können. Vorerst nur mit dem Ziel der öffentlichen Diffamierung. Wenn dann die ökofaschistische Planwirtschaft mit hundertprozentigem Meinungsdiktat etabliert ist, könnte dem Klimaleugner deutlich mehr drohen. Bis dahin kann er sich aber entspannen. Da Greta's Geographiebuch der 8. Klasse sagt, dass die ideale Erddurchschnittstemperatur 15 Grad Celsius beträgt, die Zwangsgebührenmedien zuletzt jedoch nur ein "All Time High" von 14.86 Grad celsius vermeldeten, müssen wir uns vorerst nur darum sorgen, ob wir überhaut das Optimum erreichen. Da man in einem IPCC Report nachlesen kann, dass das Wetter bzw. daraus statistisch errechnete Klima ein nichtlineares chaotisches System ist, für welches man keine Prognosen rechnen kann, muss man auch nicht in Panik verfallen, wenn mit Hilfe von Modellen und Annahmen Projektionen berechnet werden, die Angstwerte produzieren. Ferner sollte beruhigen, dass eine 50prozentige Chance besteht, dass eine wärmere Erde für die gesamte Erdbevölkerung gesehen, ein besserer Lebensraum sein könnte.
In der Tat, da wird ein neuer Kampfbegriff aufgenommen, wie einst die Revisionisten, die Ultramontanisten, die Antikommunisten, die Neoliberalen, die Islamophoben, die Ewiggestrigen, die Nationalkonservativen....
Streng genommen müssten diese Typen «Verleugner des vom Menschen verursachten Klimawandels» heissen, aber dieser Term ist in Zeiten von Twitter usw. einfach zu lang. VdvMvKw klänge auch nicht wirklich sexy.
In Tat und Wahrheit sind es aber sehr oft Wissenschaftsverleugner, die glauben, sie wissen durch vereinfachende Webseiten alles besser als die ganze wissenschaftliche Community oder einfach nicht wahr haben wollen, das ihr Tun und Handeln Wirkung im ganz realen Leben hat.
Schlussendlich ist diese ganze Haarspalterei dem Klima aber egal und unsere Nachfahren werden sicher ihre Freude an solchen Texten haben und sich die Hand an die Stirn klatschen, wenn sie erkennen müssen, dass sich ihre Vorfahren zu den Zeiten, als noch etwas zu retten war, lieber mit der Semantik um die Wahrnehmung des Problems, als mit dem Problem selber auseinandersetzten.
Auch der Klimaschutz ist ein Unsinn. Man kann das Klima nicht schützen. Klima ist ein statistischer Begriff. Kann man Statistiken, statistische Begriffe, schützen? (Ok, das war jetzt auch nicht gerade wissenschaftlich korrekt ausgedrückt).
@Heiny Volkart
Der Kohlendioxidgehalt erhöht sich infolge Verbrennung der fossilen Kohlenstoffverbindungen was durch den Treibhauseffekt das globale Klima wärmer macht. Der Begriff Klimaschutz in diesem Zusammenhang wird allgemein verstanden. Er ist insofern sehr wohl angebracht weil das Klima vor Erwärmung zu schützen ist wegen der fatalen Folgen. Vielleicht müssen aber stellvertretend erst Manhattans Strassen unter Wasser sein und die Tundra und der Amazonas abbrennen bevor allen klar ist das das Klima vor weiterer Erwärmung hätte geschützt werden sollen. Den Begriff Klimaschutz abzulehnen passt ja bestens zum bisher fatalen Verlauf. Dafür fehlt ein verständlicher und korrekten Ersatzbegriff in Ihrer Kritik.