Journalismus als Antidot

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Journalismus als Antidot

Von Medienwoche, 02.05.2015

Im Baltikum entstehen Initiativen für neue Informationskanäle unter Einbezug der russischsprachigen Bevölkerung - als Gegengewicht zu den russischen Propagandasendern. Ein Beitrag aus der Medienwoche von Jens Mattern, Warschau

Die westlichen Informationskanäle:
Ist es einfach eine selektive Wahrnehmung oder schlicht nur mediale Propaganda? Während die NATO ihre Militärübungen wie in Estland gerne einmal nur wenige hundert Meter von der russischen Grenze entfernt abhält, wird aus einem russischen Marinekonvoi ganze 10 Kilometer vor dem lettischen Hoheitsgebiet ein Drama gemacht. Wie auch in den hiesigen Medien korrekt angegeben wurde, flog die Transportmaschine im internationalen Luftraum über dem Binnenmeer und auch die Marineeinheiten befanden sich klar in internationalen Gewässern. Dennoch führt man sich in den ganzen Medien und bei der NATO beinahe schon so auf, als ob eine russische Invasion bevorstehen würde.
Indessen begann in Estland das bisher größte militärische Manöver der NATO, welches das kleine baltische Land bisher gesehen hat. An der bis 15. Mai andauernden Übung mit dem Namen "Siil" werden offiziellen Angaben zufolge über 13.000 Soldaten teilnehmen. Und das in Zeiten, in denen selbst kleinere russische Militärverbände an den Landesgrenzen von der NATO als Provokation gewertet werden.
Es zeigt sich immer deutlicher, dass wir in einen Krieg gegen Russland hineinmanövriert werden sollen. Die ständigen Unterstellungen, die medialen Angriffe und die tendenziöse Berichterstattung sind ein klares Indiz dafür. Umso wichtiger ist es, die Menschen darüber aufzuklären und diese Stimmungmache zu unterbinden. Immerhin ist es das gute Recht Russlands, in internationalen Gewässern und im internationalen Luftraum unterwegs zu sein. Genauso wie dies den NATO-Verbänden zusteht.

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