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16. Februar 2021

Wie steht’s mit der Ehe?

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Wie steht’s mit der Ehe?

Von Klara Obermüller, 29.01.2014

Zwischen kirchlicher Lehre und dem Leben der Gläubigen klafft ein tiefer Graben.

Die auf Initiative des Vatikans lancierte Umfrage zu Ehe und Familie hat es an den Tag gebracht: Die kirchliche Lehre stösst bei der Basis, zumindest in unseren Breiten, auf taube Ohren. Anfang November waren die Fragebogen in Umlauf gesetzt worden. Seit Ende Jahr liegen die Ergebnisse vor, die nun zuhanden der Bischofssynode vom Oktober 2014 nach Rom weitergeleitet werden sollen. Für die Hüter der Tradition sind sie niederschmetternd: Das Leben ohne Trauschein ist allgemein verbreitete Praxis. Das Verbot künstlicher Empfängnisverhütung wird kaum mehr beachtet. Für den Ausschluss wieder verheirateter Geschiedener von den Sakramenten fehlt das Verständnis. Die Ablehnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ist im Schwinden begriffen. Wen wundert’s? Doch die Frage stellt sich, was der Vatikan mit diesem Befund anfängt. Wird er die Lehre der Realität anpassen oder versuchen, die Realität der Lehre zu unterwerfen? Das eine ist so unwahrscheinlich wie das andere. Für Papst Franziskus aber bedeutet dies, dass er endlich Farbe bekennen und deutlich machen müsste, für wen sein Herz schlägt: für die Gläubigen, wie er immer behauptet, oder doch eher für das Lehramt, an das er bis jetzt noch kaum gerührt hat.

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Da wird gar nichts angepasst. Die Scheidungen und scheinheiligen "wir wollen uns nicht festlegen" sind schlicht schlecht für Kinder und Familie. Entweder man steht zu seinen eigenen Kindern und zum Ehepartner (Scheidungsrecht!) oder man lässt es ganz.

Frau Obermüller wendet sich mit Ihrem Anliegen an die falsche Adresse. Da das Evangelium in den aufgeworfenen Fragen die Glaubensgrundlage ist, und die katholische Kirche sich daran zu halten hat, müsste Frau Obermüller ihre Vorschläge an Jesus Christus richten: Jesus Christus soll doch bitte seine Lehre an die Sitten und Gebräuche von Sodom und Gomorrah anpassen. Ich nehme an, dass die reformierte Frau Obermüller als Dr. h.c. theol. weiss, wie das zu bewerkstelligen ist.

"endlich Farbe bekennen" - dieser Tenor bei vielen Journalisten, die dem neuen Papst nicht ganz über den Weg trauen wird zur Grundmelodie. Sie sind Theologin und wissen: aus der lehramtlichen Sackgasse gibt's im Moment gar keinen Ausweg. Wie denn? Anerkennen, dass die Lehre bez. Sex., Ehe ....seit langem völlig lebensfremd ist und viele Päpste eine Ideologie zementiert haben in vielen lehramtlichen Erklärungen? Also mehrere Vorgänger bis ins Dogmatische desavouieren? Ein Fressen für alle Fundamentalisten in unserer Kirche, bis hinein in die so kath. Akademikerkreise unseres Landes! Eine Wiederholung des LefevreTraumas, noch zu Lebzeiten Benedikts!
Ich denke, Sie hoffen nicht, dass Franziskus so dumm ist... Sein Weg zu den Menschen muss vorerst am Tempel unseres dogm. Lehrgebäudes vorbei zu den Menschen führen, denn in dessen Bunker wird er wieder in der Ausweglosigkeit enden. Gott gebe ihm den Mut, diesen pragmat. Weg zu gehen, missbilligt von allen Orthodoxen und verachtet von vielen progressiven Kommentatoren, die auf Eindeutigkeit dringen und den unausweichlich pragmatischen Weg als Verrat am guten Willen kritisieren..... Übrigens: keiner dieser so wohlwollend-kritisch-fordernden Begleiterinnen entgeht in der eigenen Institution heute diesem Pragmatismus unter dem Zwang zur political correctness und mit Rücksicht auf die Rücksichten, die die Vorsitzenden auf die Mächtigen nehmen... Das erlebe ich mit meinen Leserbriefen nur allzu oft, die mit fadenscheiniger Begründung keinen Platz finden, weil ich eines der konventionellen Dogmen bezweifle...
Und zuletzt: lieben Dank für Ihren immer wieder mutigen Einsatz für eine offene Kirche. Redaktionen und Medienverantwortliche sind heute schon oft weniger offen trotz aller Bekenntnisse zu allerhand Freiheiten. Lieben Gruss

Man kann da gar nix anpassen. Sie kapieren das Konzept nicht. Die Ehe ist ein ewiges Liebesversprechen vor dem ewigen Gott der jenseits von Raum und Zeit existiert. Wenn man vor diesem ein Eheversprechen gibt, hat man damit "für immer" gesagt und nicht "bis ich mal keinen Bock mehr habe".
Dies ist ein höchstedles Anliegen und fordert die Eheleute heraus sich bezugnehmend auf ihr Versprechen, auf ihre Liebe, auf die Liebe jenseits von Raum und Zeit zu verändern falls etwas nicht funktioniert, Barmherzig gegenüber der Ehefrau, dem Ehemann und auch sich selber zu sein um die Liebe lebendig zu lassen.

Scheidungen sind keine "veränderte Lebensbedingungen", sondern ein Scheitern. Eine Katastrophe und zu vermeiden.
Die Kirche ist kein Verein in dem man die Regeln ändern kann wie man will, diese Regeln haben Philosophische, Theologische und Spirituelle Grundlagen die bis zu Platon und Sokrates zurückreichen. Aber wer weiss das heutzutage schon noch..

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