Leserbriefe zur Rezension

Von Menschen und Hunden

Doris Lessing enttäuscht zweimal mit postapokalyptischem Tier-Kitsch

Von Rolf Löchel


Katja Kunst schrieb uns am 12.08.2015
Thema: Rolf Löchel: Von Menschen und Hunden

Liebe Redaktion,
ich möchte eine Ergänzung zu dem im Artikel besprochenen Buch "Mara und Dann" hinzufügen. So ist in Bezug auf die Geschlechterrollen nicht nur auffällig, wie sehr die ProtagonistInnen in sehr klischeehaften Geschlechterrollen geschildert werden. Hinzu kommt eine immer wieder ziemlich klar hervortretende Homophobie.
So gehen die Frauen zwar zum Teil Liebesbeziehungen mit Frauen ein - dies aber immer nur zum "Zeitvertreib" oder aus einem Mangel an - geeigneten - Männern. Sexuelle Beziehungen zwischen Männern kommen nur in gewaltförmiger Gewalt vor, indem Dann Opfer von Vergewaltigung wird.
Da wäre es vorzuziehen, es würden ausschließlich herterosexuelle Beziehungen geschildert. Dafür aber entscheidet sich Lessing nicht. Durch die Art und Weise, wie gleichgeschlechtliche Beziehungen im Roman geschildert werden, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein Bedürfnis der Autorin ist, die Bedeutung dieser Beziehungen entweder zu marginalisieren (bei den Frauen) oder zu dämonisieren (bei den Männern). Sehr unerfreulich!
Mit freundlichen Grüßen
K. Kunst