Lars von Trier: Breaking the Waves mit Emily Watson u.a. |
Lars von Trier: Breaking the Waves |
Inhaltsangabe: Ein abgelegenes nordschottisches Dorf zu Beginn der 70er Jahre: Die puritanische Gemeinde verabscheut Musik und Tanz. Sogar auf Kirchenglocken glaubt man verzichten zu müssen. Nur Männer haben hier das Wort. Frauen werden auch bei Beerdigungen nicht geduldet. Sie wissen deshalb nur vom Hörensagen, dass der Pfarrer (Jonathan Hackett) tote Sünder noch am Grab der Hölle überantwortet. In diesem Milieu wächst Bess (Emily Watson) auf, eine naive, tief religiöse junge Frau, die es zeigt, wenn sie sich freut und deshalb von den anderen Dorfbewohnern einschließlich der eigenen Mutter argwöhnisch beobachtet wird. Als ihr Bruder stirbt und sie ihre Trauer und Verzweiflung nicht verbirgt, wird sie vom Psychiater im Krankenhaus untersucht. Ihr Bruder war mit einer Ortsfremden verheiratet. Seine junge willensstarke Witwe Dodo (Katrin Cartlidge) kümmert sich um ihre zarte Schwägerin. Widerwillig erlaubt der Ältestenrat Bess, ebenfalls einen Fremden zu heiraten: Jan (Stellan Skarsgård), einen praktischen und gutmütigen Mann, der in der Welt herumgekommen ist und nun auf einer Bohrinsel vor der Küste arbeitet. Dodo droht ihm, sie werde ihn umbringen, wenn er Bess nicht glücklich mache. Voller Unschuld zieht Bess noch während der Hochzeitsfeier im Bad ihr Höschen unter dem weißen Brautkleid aus und fordert Jan auf, sie zu deflorieren. Durch die Liebe zu Jan erblüht das unerfahrene Mädchen, und auch ihr Mann wird von diesem Gefühlssturm mitgerissen. Doch die Tage des Glücks sind rasch vorbei: Jan muss zurück zur Bohrinsel und wird erst in einigen Wochen wieder ein paar Tage frei haben. Als sich die Rotoren des Hubschraubers bereits drehen, reißt Bess noch einmal die Tür auf und schreit ihren Abschiedsschmerz hinaus. Das Warten wird für sie zur Qual. Zwei Wochen vor Jans geplanter Rückkehr hält sich dessen Arbeitskollege Terry (Jean-Marc Barr) kurze Zeit im Dorf auf, weil er sich die Hand verletzt hat. Da fleht Bess in der Kirche zu Gott, Jan früher als geplant zu ihr zu schicken. In ihrem einfältigen, sehr persönlichen Glauben hält sie Zwiesprache mit Gott, indem sie mit ihrer zarten Mädchenstimme zu ihm betet und dann mit geschlossenen Augen und im Tonfall eines Herrschers antwortet. Bess' Wunsch geht auf furchtbare Weise in Erfüllung: Bei einem Unfall auf der Bohrinsel wird Jan von schweren Stahlteilen am Kopf getroffen. Mit dem Hubschrauber wird er ins Dorfkrankenhaus gebracht und sofort operiert. Die Diagnose ist niederschmetternd: Er wird zeitlebens vom Hals abwärts gelähmt bleiben. Bess fühlt sich schuldig, weil sie nur an sich selbst dachte und dafür betete, Jan möge vorzeitig zurückkehren. Damit seine Frau nicht auf die sexuelle Befriedigung zu verzichten braucht, redet Jan ihr ein, sie müsse mit anderen Männern an seiner statt schlafen und ihm davon berichten. Das sei dann als ob sie miteinander verkehrten. Und es werde ihn am Leben halten. In ihrer Naivität glaubt Bess, durch ihr Verhalten Jan heilen zu können. ![]() Bess' Großvater (Phil McCall) setzt im Ältestenrat die Erlaubnis für eine kirchliche Bestattung seiner Enkelin durch, aber es ist klar, dass der Pfarrer sie am Grab verfluchen wird. Als sich die Männer auf dem Friedhof versammeln, setzt sich Dodo über die Gebräuche hinweg, nähert sich ihnen und schreit ihnen ins Gesicht, wie unbarmherzig sie sind. Dodo bemerkt, dass Sand aus dem Sarg rieselt. Tatsächlich hat Jan – der plötzlich auf Krücken gehen kann – zwei seiner Kollegen überredet, die Leiche für eine Seebestattung auf ein Schiff zu bringen. |
Filmkritik: |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002
Lars von Trier (kurze Biografie, Filmografie) |