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Mit Laib
und Seele
Joe Bauers Tirade gegen
die
deutsche Sucht nach Witzigkeit.
Gewidmet Herrn Dieter Nuhr


Die Deutschen leiden an einer Krankheit. Sie lachen seit Jahren, dass es nicht
mehr gesund ist. Die Leute sitzen in Vorstellungen aller Art und warten erregt,
bis es was zu lachen gibt. Wenn es nichts zu lachen gibt, sind sie beleidigt und
lachen trotzdem, damit keiner sieht, dass sie beleidigt sind. Die Lachkrankheit,
eine Folge der Comedy-Epidemie, ist so schlimm, dass sich kein
Kulturveranstalter mehr traut, seinem Publikum etwas ohne Lacher vorzusetzen. Im
Zweifelsfall baut der Regisseur in Schillers »Don Carlos« ein Zitat auf
Schwäbisch ein: »Gäbet Se Gedanke umsonscht.« Operette sich, wer kann.

Das Publikum kommt mit einer Lacherwartung und schießt sich während der
Vorstellung so sehr aufs Lachen ein, dass ein Teil sich auch dann noch hörbar
den Lachsack krault, wenn längst Trauer herrscht. Das Publikum lacht, weil es
befürchtet, Lacher zu verpassen.

Die Lachkrankheit ist weiter verbreitet als Demenz. Passend wurde das Erste
Stuttgarter Comedy-Festival im Jahr 2009 mit diesen Parolen angekündigt: "...
seit einigen Jahren wächst die Lust auf Ausgelassenheit, Lachkrämpfe und
Freudentränen. Comedy ist Trend. Nix mehr mit ,Zum Lachen in den Keller gehen'.
Amüsiert zu werden ist planbar geworden ... Frohsinn gegen Eintrittskarten – so
leicht kann das sein!"

Und selbst im Glücksgeschäft mit den armen Seelen setzt man auf den Lacheffekt.
Kurz vor Himmelfahrt hingen in der Stadt Plakate mit der Botschaft: »2 Tage
humorvolle Lebensplanung: mit Jesus höchstpersönlich. Die Ideen, der Lebensstil,
die Konsequenzen: Zuletzt lachen«. Verantwortlich für den Humor des Herrn
zeichnet die Sekte »Hoffnung Deutschland«.

Einst hat ein Radfahrer seinem Kollegen Jan Ullrich auf der Piste geraten: "Quäl
dich, du Sau." Heute sagt mein Nebensitzer im Theater: "Lach doch, du Sau."

Die gefährlichste Volkskrankheit ist nicht die Schweinegrippe. Wir krepieren an
der Lachzwangsneurose.

Als wichtigstes Symptom dieses Leidens gilt das Wortspiel, oft Kalauer genannt.
Ente gut, China Food. Kalauer kommen an beim Publikum, und mancher Kunde im
Rasiersitz des Sprachfriseurs hält es für »Wortakrobatik«, wenn ein
Kreisklassekomiker seinem langmähnigen Kumpel Haarakiri empfiehlt. Der Kunde ist
darüber so begeistert, dass er nach einem Ausflug auf die Haarway to Hell für
eine Radikalkur bei »My Hair Lady« bezahlt. Mit der branchenüblichen Vollglatze
eines Türstehers ausgestattet, erhält er eine Grußkarte seines Cut Arts Beauty
Shops: »Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Haar.«

Nachdem man mich nach meinem Mord an dem Weihnachtskartenschreiber verhaftet
hatte, spotteten die Knastkollegen über meinen greisrunden Haarausfall. Sie
nannten mich Kahlauer. Und weil ich bei der Schlägerei danach zwei Zähne verlor,
war ich auf dem Weg zum Zahnarzt dental schlecht drauf. Nachts tauchte ich in
meinen Träumen als kahl geschorener Henker auf (,,Ich beziehe ein
Pro-Kopf-Einkommen") und litt an Mordgedanken: "Mari lyncht Monroe". Rein
psychisch saß ich im Bus ohne Wiederkehr.

Das Thema Kalauer beschäftigte mich wieder mal, als die Wände der Stadt mit
Plakaten von "Brot für die Welt" tapeziert wurden. Auf dem Poster sah man eine
Schale mit einer Handvoll Reis. Daneben war zu lesen: "Weniger ist leer".

Es ist so weit, sagte ich mir, mit Kalauern kämpft man heute nicht nur gegen den
Humor, sondern auch gegen den Hunger. "Weniger ist leer" kommt womöglich gar
nicht so schlimm daher, der Satz streift in Verbindung mit der Abbildung die
Wahrheit, und über eine Handvoll Wortspiele freut sich auch der listige
Satiriker Wiglaf Droste: " . . . dieser Mann gibt alles", schreibt er über einen
Auftritt des Musikers Joe Jackson, "aber weniger wäre ein Meer der Erleichterung
und Freude". Vom selben Autor gibt es eine Glosse über Kalauer, er schwärmt von
"der herrlichen Marlon Brandung", vom Schriftsteller "Herzstrittmatter" und von
sich selbst als "Gatte macchiato". Das kann in Mecklenburg schon mal "vorpommern",
wenn man »drei Euro pro Kalauer für die Rente« sammelt.

Nach dem Tod gibt es keine Leber. Ob "Brot für die Welt" mit einem Wortspiel gut
beraten ist, kann ich nicht beurteilen. Ich habe ein Aber gegen Wortspiele, und
wer A sagt, muss auch Bäh sagen.

Als ich vor dem "Brot für die Welt"-Plakat in der U-Bahn-Station stand, wollte
ich sofort auf Buddhafahrt, landete jedoch, frei nach den Sketchen der Kleinen
Tierschau, auf »Kopftuchfühlung« mit meinem muslimischen Zuckerbäcker und stand
am Ende ratlos schwäbelnd im fernen Afrika: "Kenia gar nedda."

Ähnliches wäre mir beinahe in Japan passiert. Da bin ich aber zum Glück nicht
Nagano. Ich gehe auch nicht nach Spanien: Madrid sich dauernd auf die Füße. Und
gleicht kommt das Matator des Monats, und es heißt auf Schwäbisch: "Corrida
Vorhang endlich aufmache, Senor? Oder senor ita fertig?" Da lacht auch der
zugekokste Bazi - in Münchner Bars als Running Geck bekannt.

In Stuttgarter Vorortbereich bleibt einem der Heslacher im Halse stecken, wenn
man im Gaisburger King die Flinte ins Korntal wirft, weil der schlimme
Hedelfinger einen Untertürkheimer baut. Soll ich das wiederholen?

Kemnat in Frage. Zweideutigkeit ist des Kalauerbäckers Laib und Seele. Nackte
Wahrheit dagegen ist der Name eines realen Barbiers am Stuttgarter Stöckachplatz.
Sein Geschäft heißt Friseursalon Härle.
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Männer im Zug
Eine kurze Geschichte von Joe Bauer
»Es war vor Fulda, als sie einstiegen. Ich saß im Zug auf dem Weg nach
Stuttgart. Ich kann mir immer nur Fulda merken. In Fulda gibt es den Slogan
»ideal zentral«. Damit meint Fulda sich selbst.«
Der
Reisemuffel
Eine Glosse von Joe
Bauer
»Die meisten Leute haben die Tage schnell verdrängt, als Islands Asche um
die Welt flog und den Himmel zur Hölle machte. Der Vulkan Eyjafjallajökull
spuckte auf die Marketing-Botschaft, Reisen sei für Menschen ein Kulturgut.«
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Herzlichen Glückwunsch zu über 500 Depeschen
in
Joe Bauers
Flaneursalon
Eine kurze Geschichte von Joe Bauer
Am Neckar
»Mit der Linie 2 fuhr ich am
Morgen einige Stationen weiter als üblich durch Stuttgart und stieg erst in der
Mercedesstraße aus. Nicht weil ich verschlafen hatte. Ich musste nach Bad
Cannstatt, die Hochwasserlage prüfen. Hochwasserlage, hatten sie im Fernsehen
gesagt, Hochwasserlage, wie Hanglage. Bald würde es wieder regnen. Das war
gefährlich.
Als ich
von der Brücke aus die Brühe unter mir sah, wurde mir schlecht.«
Die WM-Kolumnen
Des Teufels
Haufen
Eine kurze
Fußballgeschichte
Von Joe Bauer
»Das Hupkonzert ist der Swingerclub der Eierlosen.«
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Deutschland
- Voll Schland
Von
Joe Bauer
»Man muss wirklich
Deutscher sein, um einen unsingbaren, einsilbigen Sch . . .-Laut als Hymne zu
wählen. (...) Schön wäre doch, wie die englische Zeitung 'The Guardian' mit den
Sex Pistols zu singen: 'Never Mind The Ballacks'.«
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Chips
gehören in die Tüte
Von Joe Bauer
Warum
technische Hilfsmittel bei
Schiedsrichterentscheidungen
eine Katastrophe wären.
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