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Leseprobe: Martin Oppolzer - Kein böses Kind

"Ich find Sie süß", sagt Lisa, geht aber einen Schritt zurück und dreht sich um.
"So, wirklich", sagt er. Im nächsten Augenblick reißt er sie an sich. Eine Hand presst er ihr aufs Gesicht, mit der anderen öffnet er sich die Hose. Mit seinem ganzen Körpergewicht drückt er sie von hinten gegen den Kühlschrank. Dann fährt er ihr mit der wieder freien Hand unter den Rock. Lisa versucht sich zu befreien, aber er gibt ihr keinen Millimeter Freiraum. Er spürt ihre kratzenden Hände nicht. Er reißt ihr den Slip herunter und presst sein hartes Glied in sie hinein. Eng und trocken, es schmerzt, reißt ihm die Vorhaut zurück, betäubt aber nichts von seiner Lust.
Er ist in ihr. Er steht in der Küche und fickt Lisa von hinten. Allein dieser Gedanke. Er stößt mit aller Kraft zu, drückt seine linke Hand gegen ihren Mund, mit der rechten grabscht er wild ihrem Körper ab. Sie wird feucht. Oh ja, sie wird so richtig feucht. Ihr gefällt es, denkt Nachtigall. Damit hat sie nicht gerechnet.
Lisa erwischt mit einer Hand ihr halbvolles Glas und schleudert es vom Tisch. Es knallt dumpf auf, bleibt aber ganz. "Ich spüre, wie es dir gefällt", stöhnt Nachtigall ihr leise in den Nacken. "Ich weiß, dass es dir gefällt."
Tränen laufen über ihr Gesicht.
Nachtigall spürt, dass er jeden Moment kommt. Er darf nicht in ihr bleiben, aber er will sie nicht verlassen. Er will jeden Moment davon auskosten. Erst in letzter Sekunde zieht er seinen Schwanz aus ihr heraus, ergießt sich dann direkt über ihren nackten Hintern. Dann lässt er keuchend von ihr ab und gibt sie frei.
Lisa hyperventiliert. Mit aufgerissenen Augen atmet sie wie wild, bevor sie wimmernd in sich zusammenfällt.
Nachtigalls Schwanz ist hellrot und brennt wie Feuer. Sein ganzer Unterleib ist hellrot verschmiert. Er wischt sich mit einem feuchten Küchentuch sauber, wirft es dann Lisa hin. Er greift nach der Scotchflasche und trinkt einen großen Schluck, dann macht er sich die Hosen zu. Er schließt die Augen und ist sich sicher, ohnmächtig zu werden. Es ist still. Schon eine Weile. Das fällt ihm jetzt erst auf.
Wann hat Paul aufgehört zu schreien?
Er fährt sich durch die Haare, blickt noch einmal zu Lisa, die sich auf dem Boden zusammengekauert hat wie ein kleines Kind und verlässt die Küche.
In der Tür fallen ihm die vielen Kratzer auf seinem Unterarmen auf. Er krempelt seine Ärmel hinunter. Später wird er behaupten, David hätte sie ihm zugefügt. Es wäre nicht das erste Mal.
Das Wohnzimmer ist leer. Nachtigall atmet durch.

S. 123f.

© °luftschacht Verlag ©

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