Leseprobe:
„Ich werde dann nicht mehr da sein.
In diesem Raum, der keine Fenster hat. Bloß eine Tür, über die ich jederzeit hinausgelangte, zur Stiege, nach oben, in den Garten, wenn ich wollte, sogar weiter zum See.
Wie lange schon bin ich hier? Zwei Monate? Ich bin nicht sicher. Mag sein, ich irre mich. Ich habe jede Vorstellung von Zeit verloren.
Von den schwarz gestrichenen Wänden geht eine unerklärliche Wärme aus, als wären sie von innen beheizt. Dahinter, auf der anderen Seite, habe ich geträumt, erstrecken sich weitverzweigte Gänge, leere, gleichfalls fensterlose Räume, Hunderte an der Zahl, alle unter der Erdoberfläche. Und alle sind gleich eingerichtet: Stellagen aus grob geschnittenem Holz, die bis an die Decke reichen, ein quadratischer Tisch und zwei Stühle. In der Ferne dröhnen unsichtbare Maschinen. Im Traum begegne ich keinen Menschen. Sie halten sich versteckt. Ich kann ihre Nähe spüren. Und die von Tieren.“
(S. 5)
© 2014 Limbus Verlag, Innsbruck