Leseprobe (S. 34f):
IM WETTERLEUCHTEN steigen menschen in den
zug.
nun sitzt dir jemand gegenüber.
du hast die phantasie, dieser person die
schneidezähne abzuschlecken.
du handelst dementsprechend.
im nächsten wetterleuchten springen menschen auf
und rufen worte.
du gehst aus dem abteil und wendest dich nach
rechts.
du hast nun etwas thunfisch auf der zunge.
man verfolgt dich.
im wetterleuchten scheint die menschheit dir
vollkommen.
man besitzt zähne, augen, kupferdraht und
glaskeramik.
man wird zu anderen planeten fliegen, bald.
man faßt dich an der schulter.
im wetterleuchten krampfst du dich zusammen.
deine verfolger stellen dich.
jemand schreit.
sie drücken dich ans glatte, feuchte fenster.
im letzten wetterleuchten vor dem tunnel fragt dich
einer, was das eben sollte.
dir fällt nichts ein, das du drauf sagen könntest.
du erschlaffst.
der dich festhält, hyperventiliert.
im wetterleuchten vor paartausend jahren,
unter apex-räubern, war das einfacher.
man hatte hände, zungen, steinwerkzeuge.
…
jemandes zähne plötzlich abzuschlecken, war wohl
kaum so schlimm wie heute.
im wetterleuchten, als man aus dem tunnel kommt,
erscheint dein opfer.
er trägt ein schweres graues sakko und ein schweres
graues hemd.
du hättest gerne, dass er dich jetzt beißt.
du hältst so still du kannst und wartest.
im schwachen wetterleuchten siehst du höfe in der
einschicht liegen.
die dich verfolgten, ziehen sich zurück.
dein opfer mit den schweren grauen händen mustert
dich.
du hast die phantasie, an seinen fingernägeln
rumzukauen.
im wetterleuchten scheint der bahnhof dir
vollkommen.
du wirst durch ihn am arm des kerls da gehen.
man wird zu anderen planeten fliegen, bald.
…
© Hochroth Verlag (Berlin Budapest Leipzig Paris Wien Wiesenburg) 2015