.... er setzte seine Suche allein fort, irgendwo mußten die Bilder ja sein. Dort ganz hinten, ganz in der Ecke des Raums lehnte eine seltsame Röhre, wohl aus Glas, dort standen Leute in gebührendem Abstand herum, jemand zeigte, erklärte. Herr Faustini näherte sich. Die Röhre mußte die Kunst sein, Herr Faustini sah es an den Mienen, mit denen die Leute drumherumstanden und redeten. An der Röhre erkannte Herr Faustini eine Leuchtschrift, THE END stand dort geschrieben, der Schriftzug blinkte einmal auf, dann erlosch er, ein Wackelkontakt vielleicht, Herr Faustini sah sich um, doch keiner schien seinen Gedanken zu teilen, da war es wieder: THE END. Lippen wurden nach vorn gezogen, ein Kopfnicken da, ein Kopfschräghalten hier. Das also war die Kunst, Herr Faustini besah sich die Röhre von allen Seiten. THE END erschien und verschwand auf der Röhre. Bestimmt steckte ein tieferer Sinn hinter dem Erscheinen und Verschwinden der Worte THE END, den Herr Faustini nicht begriff. In den Gesichtern der Leute entdeckte er eine Leichtigkeit, ja Entspanntheit, wie er fand. Konnte es sein, daß alle um das Geheimnis der Röhre mit dem Wort THE END wußten? Oder kam ihre Entspanntheit vielleicht daher, daß sie den tieferen Sinn hinter den Worten THE END gar nicht wissen wollten? Als Herr Faustini diesen Gedanken dachte, spürte er Erleichterung. Ja, das mußte es wohl sein. Sie wollten es gar nicht wissen. Sie fühlten sich wohl im Nichtwissen. Denn das Bescheidwissen ist ja eine traurige Sache. Das hat Herr Faustini immer wieder lernen müssen. Kaum hast du das Warum, das Wozu, das Woher verstanden, überkommt dich eine lähmende Traurigkeit. Warum war dem so? Kein Warum mehr. Es war einfach so, glaub es, und damit basta.
(S. 56ff.)
© 2006, Deuticke Verlag, Wien.