Sidonie-Gabrielle Colette: Mitsou (Roman) |
Kritik: "Mitsou" ist ein wunderbar leichter, virtuoser Liebesroman von Colette, sensibel, impressionistisch, zwischen Ironie, Heiterkeit und Melancholie wechselnd. ![]() |
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Colette: |
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Inhalt: Die 24-jährige Revuetänzerin Mitsou begegnet 1917 in Paris einem Leutnant auf Fronturlaub. Bevor sie sich wiedersehen, muss Robert wieder in den Krieg, aber die beiden wechseln immer verliebtere Briefe. Als Robert endlich wieder nach Paris kommt und Mitsou erstmals bekleidet sieht, merkt er, dass er diese Frau weder liebt noch begehrt. Sie schlafen zwar miteinander, doch dann verabschiedet Robert sich in einem Brief von Mitsou, und sie begreift, dass auf die eine Liebesnacht keine weitere folgen wird ... ![]() |
Originalausgabe: 1919 |
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Colette: Mitsou |
Inhaltsangabe:
Paris im Mai des Kriegsjahres 1917.
So beginnt Colette ihren Roman "Mitsou". Das Gespräch flaut immer mehr ab und beschränkt sich schließlich auf einige Ausrufe, Händedrücke und verschwörerische Blicke; doch ihr Gelächter verbirgt die Dürftigkeit des Dialogs. An den Nachbartischen beneidet man das Liebespaar, das sich so gut zu unterhalten scheint. In Wirklichkeit jedoch beginnt Robert trotz der Wirkung des Champagners und des guten Essens zu verzweifeln. Er hat Mitsous Beine zwischen seine Stiefel genommen, und sie duldet den rauen Druck seiner Reiterknie ... Trotzdem begehrt er sie noch immer nicht ... Er möchte eigentlich gar nichts – oder nur eines: fortgehen, fortgehen, fortgehen [...] Mitsou nimmt so wenig Platz in seinen Wünschen ein, dass er darüber erschrickt. (Seite 75)
Nach dem Essen bringt der blaue Leutnant Mitsou zum Theater Empyrée-Montmartre, aber er lässt sich nicht überreden, die Vorstellung anzuschauen oder in der Garderobe auf Mitsou zu warten. Immerhin holt er sie zwei Stunden später ab und bringt sie nach Hause. Von nun an ist sie imstande, ein Geheimnis zu wahren, bei gegebenem Anlass zu lügen, zu schweigen, um nicht ohne Not zu lügen, und um ihres Geheimnisses willen auch die gewohnten erbärmlichen Zugeständnisse zu machen. (Seite 97)
Sie freut sich auf den Spaziergang mit Robert. Kurz vor der vereinbarten Zeit bringt ein Bote einen Brief von ihm, in dem er weitschweifig erklärt, nicht länger in Paris bleiben zu können, sondern mit seinem Hauptmann abreisen zu müssen.
Es kommt mir vor, als würden Sie sich nicht entschuldigen, weil Sie abreisen, sondern weil Sie mich verlassen [...] |
Buchbesprechung:
Durch die Begegnung mit dem blauen Leutnant wird aus Mitsou eine erwachsene Frau. Obwohl sie ihn liebt, macht sie sich nichts vor. Er ist zwar zu feige, es ihr zu sagen, aber sie begreift auch so, dass auf die eine Liebesnacht keine weitere
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007
Sidonie-Gabrielle Colette (Kurzbiografie) |