Joan Didion: Menschen am Fluss (Roman) |
Joan Didion: Menschen am Fluss |
Inhaltsangabe:
Seit der Republikaner Walter Knight Senator ist, lässt er seine Farm im Sacramento Valley von einem Latino verwalten. [...] und später dachte Lily, dass der Höhepunkt der Reise für ihre Mutter, deren Uhr immer auf die Pazifik-Standard-Zeit eingestellt blieb, weder Paris war noch London, sondern der Abend in New York, als sie mit Rita Blanchard bei Luchow's zum Abendessen verabredet waren, ehe sie an Bord der Normandie gingen. Rita, die aus Paris kam und auf der Heimreise in New York Station machte.
Im Juni 1940 kommt der verwitwete Nachbar John McClellan mit seinem 21-jährigen Sohn Everett auf einen Drink zu den Knights. Everett hat zwei Schwestern: Sarah und Martha. Die Mutter, Mildred McClellan, war bei Marthas Geburt gestorben. Sarah ist bereits verheiratet und lebt in Philadelphia. Edith Knight drängte Martha vergeblich, sich nach Lilys Vorbild in Berkeley einzuschreiben: Die 16-Jährige zieht es vor, in Davis Landwirtschaft zu studieren. Knights Geburt hatte Everett gefallen. Knights Geburt hatte ihr gefallen, als er erst mal da war. In den sechs Monaten nach Knights Geburt hatte sich jedoch nichts verändert. China Mary kümmerte sich um ihn, so wie sie sich um alles andere kümmerte, was im Haus erledigt werden musste.
Als Lily bewusst wird, dass sie keine Freundin hat, verschickt sie 18 Einladungen zu einem kleinen Lunch, aber daraus entwickeln sich keine Freundschaften, und es gibt auch keinen Freundeskreis ihres Mannes, den sie pflegen könnte. "Miss Rita Blanchard hat ihr ganzes Leben in der achtunddreißigsten Straße gewohnt [...]. Sie stammt aus einer sehr, sehr alten Familie des Valleys. Einer Familie", fügte sie hochherzig hinzu, "die noch ein Jahr vor meiner eigenen über die Prärie gekommen ist."
Edith weiß, dass ihr Mann und Rita Blanchard ein langjähriges Verhältnis hatten. Nun stellt sich heraus, dass Walter Knight 1933 einen Häuserblock in Sacramento von seiner Geliebten kaufte, weil sie Geld benötigte. In seinem Testament legte er fest, dass die Immobilie nach seinem Tod wieder Rita Blanchard gehören sollte. Da sie nun aber mit ihm zusammen ums Leben kam, erbt Edith alles, und sie triumphiert über ihre Rivalin. "Ich lasse mich mit Ryder ein, der mich nicht nur nicht heiraten will und meine Bedürfnisse nicht versteht, sondern auch derart ungeeignet für all das ist, was ich möchte. [...] Ich mag Ryder noch nicht mal", sagte Martha.
Sie beklagt sich bei ihrer Schwägerin Lily darüber, dass es sich bei Ryder um einen sozialen Aufsteiger handele, der andere Menschen für seine Zwecke zu benutzen versuche.
"Bleib du nur ruhig sitzen", fügte Knight hinzu, seine Stimme wurde lauter. "Bleib ruhig sitzen, so wie du es immer getan hast, und verschließ die Augen vor dem, was um dich herum passiert. Tu einfach so, als würden wir nicht existieren. Bleib du nur ruhig sitzen, während deinem Sohn die Fahrerlaubnis entzogen wird und deine Tochter sich von jedem Schwachkopf am Fluss besoffen machen lässt und nackt schwimmen geht –
Everett, der Lily am letzten Wochenende mit Ryder Channing in Harrah's Lake Tahoe sah und seither kein Wort mit ihr geredet hat, wirft seinen Sohn hinaus. Neun Stunden zuvor, um vier Uhr, hatte Lily beschlossen, dass sie nun doch nicht zu der Party der Templetons gehen würde. Es war einfach zu heiß. Den ganzen Nachmittag hatte sie oben verbracht und bei geschlossenen Fensterläden und mit angestelltem Ventilator im Slip auf dem Bett gelegen. Everett war draußen auf den Hopfenfeldern und zeigte einem Farmer, der weiter unten am Fluss lebte, das neue Bewässerungssystem; Knight war in die Stadt gefahren; Julie war vermutlich irgendwo mit einem der Templeton-Zwillinge unterwegs. Julie verbringt die Schulferien zu Hause, wird aber in ein paar Wochen zu den Dominikanerinnen zurückkehren. Knight hat seine Sachen gepackt, denn vom nächsten Semester an will er in Princeton studieren.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht, Als Lily hinausgeht, entdeckt sie Everett am Bootssteg. Auf den Planken liegen Ryder Channings Leiche und der Revolver, der Everetts Vater gehört hatte. Das Leuchten einer ins Wasser gefallenen Taschenlampe ist ebenfalls zu sehen. "Ich schätze, er war hier, um sich mit dir zu treffen", sagte Everett. Lily rät Everett, Sheriff Ed McGrath anzurufen und ihm zu sagen, er habe in Notwehr gehandelt. Er war nach Hause gekommen, hatte Lily auf dem Steg schreien gehört, hatte nach dem Revolver gegriffen und war hinausgerannt, um zu sehen, was los war. Schließlich folgt Everett seiner Frau ins Haus und wählt die Privatnummer des Sheriffs. "Kennst du Ryder Channing? Genau. Nein, sie sind geschieden." Er machte eine Pause. "Hör zu. Ich habe ihn erschossen. [...] Komm her, und ich erzähle dir alles." Über die Gründe sagt Everett nichts. Nach dem kurzen Telefongespräch beteuert Lily, sie habe ihn geliebt, und er versichert ihr, es gewusst zu haben. Dann sagt er noch: "Hör zu [...]. Du musst ein bisschen zunehmen. Du musst anfangen, mehr zu essen und mehr zu schlafen. Versprich mir das." |
Buchbesprechung:
Bei "Menschen am Fluss", dem Debütroman der 1934 in Sacramento geborenen Journalistin Joan Didion, handelt es sich um ein Familienepos. Die 1938 beginnende und 1959 endende Geschichte dreht sich um den Niedergang von zwei Farmerfamilien im Sacramento Valley. Sie hat oft erzählt, dass sie ihr Schreiben von Ernest Hemingway gelernt habe: "He taught me how sentences worked." Er hat ihr beigebracht, wie Sätze funktionieren. Direkt, unverstellt, konzentriert, wie ruhige Flüsse oder klares Wasser über Granit, ohne Hohlräume oder Strudel. Es gibt nicht wenige, die behaupten würden, Didion könne es besser als Hemingway. (Jana Hensel, Die Welt am Sonntag, 1. Oktober 2006) |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2015
Joan Didion (kurze Biografie / Bibliografie) |