Marcello Fois: Schwestern. Die alte Geschichte |
Marcello Fois: Schwestern. Die alte Geschichte |
Inhaltsangabe:
Als die Zwillingsschwestern Marinella und Alessandra noch Kinder waren, trennten sich die Eltern, und der Vater Ernesto Cappello verließ sie. Alessandra meint, sie seien damals acht Jahre alt gewesen, aber Marinella ist überzeugt, dass die Familie ihren neunten Geburtstag noch zusammen gefeiert habe. Alessandra wurde nach dem Weggang des Vaters aggressiv, Marinella introvertiert. Fast zur gleichen Zeit erkrankte Marinella an Hirnhautentzündung. Sie glaubt, während ihres Krankenhaus-Aufenthaltes ihren Vater gesehen zu haben, aber Alessandra behauptet, er sei nicht da gewesen. "Ich meine nur, dass du wie immer nicht genug für das kämpfst, was dich wirklich interessiert", setzt Alessandra ihren Hieb.
Die Zwillingsschwestern stehen erst ein paar Minuten in der Wohnung ihres toten Vaters zusammen, als sie bereits ein Wortgefecht führen. Sie haben sich grundverschieden entwickelt, und ihre Ansichten stimmen nur selten überein.
"Schau mal, meine Tochter, deine Schwester kann viele Schlachten verlieren, aber am Ende gewinnt sie den Krieg."
Eine gewiss über 65 Jahre alte Nachbarin, die mit Ernesto Cappello eng befreundet war, kommt herüber und bringt den jüngeren Frauen selbstgebackene Kekse, aber Alessandra greift sie sofort mit Worten an. Ernesto habe ihr des Öfteren von seinen Töchtern erzählt, sagt die Nachbarin und erwähnt, dass Alessandra ihn vor einigen Monaten besuchte, um sich das Erbe zu sichern. Marinella wundert sich darüber, denn Alessandra beteuerte bei jeder Gelegenheit, dass sie nichts haben und den Vater nie mehr wiedersehen wolle. Darüber hinaus schärfte sie Marinella ein, sie dürfe nicht mit dem Vater in Kontakt treten. "Ich werde euch jedenfalls nicht mittellos zurücklassen … Dich und die Kinder, meine ich …"
Daraufhin vertraut Marinella ihrer Schwester an, dass sie vor einem Jahr in einer Bar einen Mann kennengelernt habe, der inzwischen die Liebe ihres Lebens geworden sei. Seinen Namen – Giulio – nennt sie nicht. Und er sagte: "Sie sollen darum kämpfen müssen." Marinella erklärt sich mit der Regelung einverstanden und verspricht, dass sie ihre Schwester entsprechend beeinflussen werde: Sie verlassen sich auf mich, ich kenne meine Schwester, man muss sie genau dorthin führen, wo sie hin soll. Sie kann alles ertragen, außer der Vorstellung, keine Wahl zu haben. Wenn man sie in die Ecke drängt, schlägt sie um sich … Bevor die Nachbarin wieder geht, macht sie Marinella Vorwürfe. Am Tag bevor Marinella sich nach 40 Jahren bei ihrem Vater meldete, erfuhr er vom Arzt, dass er nur noch wenige Monate leben werde. Weil Marinella ihn dann zweimal pro Monat besuchte, glaubte er, eine der Töchter wiedergewonnen zu haben. Aber am Heiligen Abend wartete er vergeblich auf sie, und das war für ihn eine schwere Enttäuschung.
"Es war alles gedeckt … Da habe ich begriffen …"
Ohne eine abschließende Regelung getroffen zu haben, gehen die drei Frauen auseinander. |
Buchbesprechung:
In "Schwestern. Die alte Geschichte" erzählt Marcello Fois von zwei inzwischen 48 Jahre alten Zwillingsschwestern, die sich grundverschieden entwickelt haben. Nach dem Tod ihres Vaters, mit dem sie 40 Jahre lang keinen Kontakt hatten, verabreden sie sich in dessen Wohnung und geraten sofort wieder in ein Wortgefecht. |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2015 |