Bohumil Hrabal: Ich dachte an die goldenen Zeiten (Roman) |
Kritik: Das Besondere an dem Roman "Ich dachte an die goldenen Zeiten" ist, dass Bohumil Hrabal aus der Sicht seiner Ehefrau Eliška erzählt. ![]() |
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Bohumil Hrabal: |
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Inhalt: "Der Herr Gemahl ist ein lustiger Kerl", sagt eine Mitreisende zu Eliška. "Sie erleben wohl so allerlei mit ihm, nicht wahr?" – Der autobiografische Roman "Ich dachte an die goldenen Zeiten" besteht aus einer lockeren Folge von selbstironischen Schnurren und Anekdoten aus den 60er-Jahren. ![]() |
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Bohumil Hrabal:
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Inhaltsangabe:
"Kleinod" nennt Eliška ("Pipsi") ihren Ehemann Bohumil Hrabal. Sie hat es nicht leicht mit ihm, denn er ist ein Tollpatsch und betrinkt sich häufig. Als 1963 der Vorabdruck seines ersten Buches – eine Sammlung von Erzählungen unter dem Titel "Perlchen auf dem Grunde" –
"Der Herr Gemahl ist ein lustiger Kerl; Sie erleben wohl so allerlei mit ihm, nicht wahr?" (Seite 10)
Zu Beginn ihrer Ehe brachte Eliška, die als Serviererin im Grill des Hotels Palace in Prag arbeitete, Essen im Henkelmann mit nach Hause. Sie hatte sich bewährt und erhielt sogar das Portemonnaie zum Kassieren anvertraut. Als der Hoteldirektor jedoch seine Geliebte einstellte und von Eliška verlangte, ihr das Portemonnaie zu überlassen, kündigte sie und fing eine Woche später in einer Altstoff-Sammelstelle zu arbeiten an, wo nach der Niederschlagung des Prager Frühlings Lastwagenladungen verfemter Bücher angeliefert wurden.
Mein Mann sagte gern von sich, sein Charakter ändere sich mehrmals am Tag. (Seite 55) Von ihrer Schwiegermutter erfährt Eliška, dass Bohumil unehelich geboren wurde.
"Ich, ich hab dieses Söhnchen nämlich bekommen, als ich noch ledig war ... Das war damals noch eine Schande ... Ich erinnere mich, es war an einem Sonntag, die Mutter bereitete das Mittagessen zu, und ich sagte zu meinem Vater, ich bin schwanger und er will mich noch nicht heiraten ... und mein jähzorniger Vater packte mich an der Schulter, warf mich zu Boden und schleifte mich auf den Hof hinaus, dann holte er seine Jagdflinte und schrie ... Hinknien, ich werd dich erschießen! Und ich erschrak ganz fürchterlich und faltete die Hände ... Doch da kam meine weise Mutter heraus und sagte zu uns ... Lasst das, kommt essen, es wird sonst kalt ..." (Seite 41) Von dem Geld, das Bohumil Hrabal für seine Bücher bekommt, kauft das Ehepaar ein Wochenendhaus in den Wäldern von Kersko und ein Auto. Sofort nach der Hochzeit hatte sich Eliška für eine Genossenschaftswohnung angemeldet und eine Anzahlung geleistet. Sie war in einer Villa mit dreizehn Zimmer aufgewachsen und leidet darunter, jetzt nachts über den Hof zur Toilette laufen zu müssen. Endlich teilt man ihr mit, die neue Wohnung in einem dreizehnstöckigen Plattenbau in Sokolníky am Stadtrand von Prag sei bezugsfertig. |
Buchbesprechung:
Der Roman "Ich dachte an die goldenen Zeiten" (auch: "Baulücken"), den Bohumil Hrabal 1986 veröffentlichte ("Proluky"), bildet zusammen mit "Svatby v domé" (1987, "Hochzeiten im Haus") und "Vita nuova" (1987, "Das neue Leben") eine autobiografische Trilogie. |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007
Bohumil Hrabal (Kurzbiografie) |