Dennis Lehane: The Drop. Bargeld (Roman) |
Dennis Lehane: The Drop. Bargeld |
Inhaltsangabe:
Bob Saginowski arbeitet seit fast zwei Jahrzehnten als Barkeeper in der Kneipe in Boston, die früher einmal Marv Stipler gehörte. Ed war älter und übergewichtig, und alle nannten ihn Fitz. Brian war dünner als ein Zungenspatel, und alle nannten ihn Bri. Außer, wenn man sich auf sie als Paar bezog. Dann nannte man sie "10", denn so sahen sie aus, wenn sie nebeneinanderstanden.
Um halb drei Uhr morgens halten sie Marv und Bob eine Mülltüte hin und sagen: "Vollmachen!" Aber mehr als die regulären Tageseinnahmen – 5000 Dollar und ein bisschen Kleingeld – erbeuten sie nicht.
"Seit wie vielen Jahren sehen wir uns jetzt jeden Morgen – zwei? Drei? Und nie sind wir uns irgendwo anders begegnet." Er streckte seine Hand aus: "Detective Evandro Torres". Evandro Torres teilt Bob mit, dass die Kirchengemeinde Saint Dominic demnächst mit Saint Cecilia zusammengelegt und die Kirche an einen Immobilienhai verkauft werde. Dann fragt er ihn, warum er beim Abendmahl immer sitzen bleibe. "Ich sehe Sie seit Jahren in der Messe. Sie sind kein einziges Mal zum Abendmahl gegangen."
Bob bleibt ihm die Antwort schuldig. "Wenn ich mich also ein bisschen umhöre, dann würde mir nichts darüber zu Ohren kommen, dass hier Wetten angenommen werden oder, keine Ahnung" – er sah Marv an – "entwendetes Sachgut unauffällig weitergeleitet wird?"
Er weiß, dass es sich um eine Drop Bar handelt, in der an bestimmten Abenden Mafia-Gelder gesammelt und zwischengelagert werden. Unvermittelt weist Bob darauf hin, dass einer der beiden Räuber eine stehengebliebene Armbanduhr getragen habe. Sobald der Detective fort ist, fragt Marv seinen Cousin, ob er von allen guten Geistern verlassen sei, weil er den Cop einen Tip gab und gegen das Schweigegebot der Mafia verstieß.
"Wir wissen es nicht", sagte Cousin Marv. "Die hatten Masken auf."
Der Tschetschene verlangt von Marv und Bob, das Geld wiederzubeschaffen, und um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, zeigt er ihnen den Gefangenen im Lieferwagen, dessen rechter Fuß mit einem Metallbolzen durchbohrt ist. "Holt unser verdammtes Geld zurück!" "Was du geglaubt hast, dass du gehört hast", sagte der Alte. "Nee nee. Achtzig-zwanzig sind's. Dich hier mit dem ganzen Kilo rausspazieren lassen? Ohne zu wissen, ob ich dich je wiedersehe? Dazu braucht's viel Vertrauen."
Erics jüngerer Bruder Jeffrey kam dazu, tastete Eric misstrauisch nach Waffen ab, fand jedoch nichts. Umso verblüffter war er, als Eric eine Pistole aus dem Hemd zog, an der noch ein Fetzen Klebeband flatterte und ihn direkt unter den Adamsapfel traf. Padgetts Frau Monica griff nach einer unter der Tischplatte versteckten Waffe, aber Eric schoss ihr in den Kopf und tötete dann auch Padgett mit einem Schuss ins Gesicht. In einem Versteck fand er 14 Beutel mit Black-Tar-Heroin. Als er nach einer Tasche suchte, um sie einzupacken, fiel ihm auf, dass der tot geglaubte Jeffrey nicht mehr am Boden lag, und er hörte das rasselnde Atmen des Schwerverletzten im Obergeschoss. Da zog er einen Sack Holzkohle vor die Treppe und zündete ihn an. Das Heroin musste er nach einem Schusswechsel mit Jeffrey zurücklassen, denn inzwischen brannte das ganze Haus. Eric tröstete er sich mit dem Gedanken, dass er ohnehin nicht gewusst hätte, wie er 14 Kilo Heroin hätte verkaufen sollen. Ein Arm, unter dem Ellbogen abgehackt, lag in einem Häufchen blutiger Geldscheine. Der Arm trug eine Uhr, deren Zeiger auf Viertel nach sechs zeigten. Die Uhr war stehengeblieben.
Während Marv das Blut von den Banknoten wäscht und die noch feuchten Scheine später Chovka und Anwar mitgibt, fährt Bob mit dem Arm los und schleudert ihn schließlich in hohem Bogen in einen Kanal. Kurz darauf taucht Evandro Torres auf und fragt ihn nach Eric Deeds. Bob hofft, dass der Detective nicht gesehen hat, was er ins Wasser warf. "Sie sitzen morgen Punkt neun mit zehn Riesen bei sich zu Hause. Wenn nicht, springe ich so lange auf dem Kopf dieser Schlampe Nadia herum, bis ihr das Genick bricht."
In der Zwischenzeit nimmt Marv Ed Fitzgerald im Auto mit. "Die haben sich meinen Bruder geschnappt", klagt Fitz. Marv nickt verständnisvoll. Als die Kofferraumklappe aufschwingt und scheppert, fährt Marv auf einen abgelegenen Parkplatz, einen Treffpunkt von Schwulen, der jedoch an diesem Abend leer ist. Fitz steigt aus und drückt die Haube zu. Als die Bremslichter ausgehen, begreift er, was Marv vorhat, aber es ist zu spät. Marv haut den Rückwärtsgang hinein und wirft ihn um. Dann fährt er mehrmals vorwärts und rückwärts über den am Boden liegenden Kleinkriminellen. Erst als er sicher ist, dass Fitz tot ist, fährt er zu seinem auf der anderen Seite geparkten eigenen Wagen hinüber. Weil Winter ist und er ohnehin Handschuhe trägt, muss er in dem gestohlenen Auto nicht einmal Fingerabdrücke abwischen. "Alles war so einfach. Du tauchst zur verabredeten Zeit auf, machst dein Ding und gehst. Warum kann sich auf dieser Welt niemand mehr an einen Plan halten?" Er warnt Eric vor Bob. "Es ist besser, wenn du den Mann nicht verscheißerst. Lass ihn einfach in Frieden, und halt dich im Hintergrund. [...] Trink nicht zu viel, bleib auf der Hut, und wir treffen uns um zwei am Hintereingang."
Während Eric in der Toilette ist, kommt Nadia zu Bob an den Tresen und beteuert, nicht wieder mit Eric zusammen zu ein. Er sei am Vorabend bei ihr eingebrochen und habe sie mit einer Waffe in der Hand bedroht, als sie heimkam.
Eric schaute herab. "Was ist das?" Aber damit gibt Eric sich nicht zufrieden. Er fragt, wie viel Bob bereit sei, für Nadia zu bezahlen.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht, Statt darauf einzugehen, erzählt Bob ruhig eine Geschichte. Marv sei vor zehn Jahren vor allem als Kredithai tätig gewesen, habe jedoch zu viel gekokst und sei dadurch selbst in Schwierigkeiten geraten. Eric weist ungeduldig darauf hin, dass es kurz vor 2 Uhr sei und das Zeitschloss nur wenige Minuten offen bleibe. Aber Bob fährt ungerührt mit seiner Erzählung fort: Ein Kerl, der sich von Marv Geld besorgt hatte, es aber nicht zurückzahlen konnte, gewann beim Glücksspiel im Mohegan Sun Casino 17 000 Dollar, etwas mehr, als er Marv schuldete. "Das Geld von dem Kleinen war ein wahrer Segen, solange niemand wusste, dass es von ihm kam. Verstehen Sie, was ich meine?" Eric, der immer aufgeregter auf die Uhr schaut, ahnt, dass von einem Mord die Rede ist, und Bob bestätigt es. "Auf die Weise konnten weder er noch sonst jemand ausplaudern, dass er Marv alles zurückgezahlt hatte. Marv nimmt das Geld, stopft alle Lücken, bleibt in Zukunft auf geradem Kurs, und es ist, als ob nie was passiert wäre." Marv und er hätten Richie Whelan umgebracht, behauptet Bob, die sterblichen Überreste befänden sich im nicht mehr benötigten Öltank seines Elternhauses. Dann hat er plötzlich eine Waffe in der Hand und schießt Eric direkt unter dem Kehlkopf in den Hals. Nadia schreit auf. "Er wäre einfach immer wiedergekommen", sagte Bob. "Wenn jemand dir was nimmt, und du lässt es zu, weißt du, was dann passiert? Er empfindet keine Dankbarkeit, er hat einfach das Gefühl, du würdest ihm noch mehr schulden."
Marv, der ein Stück von der Drop Bar entfernt geparkt hat, wundert sich, als eine junge Frau allein herauskommt und weggeht. Eric Deeds hätte schon vor zehn Minuten da sein sollen. Gerade, als er nachsehen will, fährt Chovkas schwarzer Chevrolet Suburban vor. Chovka und seine Begleiter steigen aus. Sie haben große Rollkoffer dabei und betreten die Drop Bar. Da weiß Marv, dass ihm die Flugtickets, die er bei sich hat, nichts nützen werden und er sich die Arbeit mit dem Auslegen des Kofferraums umsonst gemacht hat. Was sollte er ohne Geld in Bangkok anfangen? Wenn sein Plan funktioniert hätte, läge jetzt eine Leiche im Kofferraum, und er wäre er unterwegs, um in Südostasien unterzutauchen. "Du bist jetzt ein Ehren-Umarov, Bob." Nachdem Chovka in der Anrufliste auf Eric Deeds Handy Marvs Nummer entdeckt hat, verschickt er eine SMS. Damit Erics Leiche in einen der Rollkoffer passt, brechen die Männer dem Toten die Beine. Das Geld wird statt in die Gepäckstücke in Bierfässern verstaut, die ein Tschetschene namens Dakka in zwanzig Minuten abholen wird. Marv beobachtete, wie die Tschetschenen die Kneipe mit einer Rolltasche verließen, die so schwer war, dass zwei Männer sie in den Laderaum des Lieferwagens hieven mussten.
Während er sich noch darüber wundert, taucht ein Mann am Seitenfenster auf und schießt ihm ins Gesicht.
"Ein missglückter Autodiebstahl, heißt es." Dann kommt der Detective auf Eric Deeds zu sprechen. Der sei am Super Bowl Sunday in Marvs Kneipe gewesen. Ob Bob ihn gesehen habe. Bob antwortet ausweichend, die Kneipe sei voll gewesen. Torres fährt fort: "Der letzte Ort, an dem er gesehen wurde. Und dann? Wie vom Erdboden verschluckt. Genau wie Richie Whelan." In der Zeit, in der Richie Whelan verschwand, sei Eric Deeds übrigens Patient in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt gewesen, erzählt der Detective. Dann beugt er sich vor und sagt: "Niemand traut es Ihnen zu, nicht wahr." Ein paar Tage später führen Bob und Nadia wieder gemeinsam den Hund aus, der sich in den zwei Monaten, seit Bob ihn aus der Mülltonne zog, prächtig entwickelt hat. |
Buchbesprechung:
Die Groteske "The Drop. Bargeld" von Dennis Lehane gibt sich lange Zeit so scheinbar harmlos wie der schüchterne Protagonist Bob Saginowski. Aber man sollte niemandem trauen, auch Dennis Lehane nicht. "Man kann das Leben nicht kontrollieren", lautet der Schlusssatz des Romans, und damit fasst Bob seine
|
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014
Michael R. Roskam: The Drop. Bargeld |