Inhaltsangabe:
Im Herbst 1953 kommt die Kunstdozentin Katherine Ann Watson (Julia Roberts) aus Kalifornien nach Wellesley, Massachusetts, wo sie eine Stelle am Elite-College für Mädchen bekommen hat. Die Wohnung teilt sie sich mit der unglücklichen Sprachlehrerin Nancy Abbey (Marcia Gay Harden) und der lesbischen Schulärztin Amanda Armstrong (Juliet Stevenson).
In ihrer ersten Vorlesung stellt die Berkeley-Absolventin Katherine fest, dass die Studentinnen alles auswendig gelernt haben, was im Lehrbuch steht. Da gibt es nichts, was die Mädchen nicht schon wüssten. Nach diesem Debakel konfrontiert Katherine ihre Zuhörerinnen beim nächsten Mal mit moderner Kunst. Weil darüber nichts im Lehrbuch steht, sind die Studentinnen ratlos. Katherine kommt es jedoch gerade darauf an, sie zu selbstständigem Denken anzuhalten und davon abzubringen, vorgefertigte Meinungen nachzuplappern. Auf die Herausforderung reagieren einige Studentinnen positiv, bei anderen stößt Katherine auf Widerstand, und die erzkonservative, traditionsbewusste Schulleitung beobachtet die neue Kunstdozentin mit Argwohn. Von den Kollegen zeigt nur Bill Dunbar (Dominic West) Verständnis und Sympathie für Katherine.
Kurz nach Katherines Ankunft wird Amanda Armstrong entlassen, weil die Studentin Betty Warren (Kirsten Dunst) in der Institutszeitschrift publik gemacht hat, dass sie einem Mädchen Verhütungsmittel beschaffte. Das gilt hier als subversiv. Durch ein Gespräch mit der Studentin Joan Brandwyn (Julia Stiles) begreift Katherine, dass es am Wellesley College nicht darum geht, die Mädchen auf ein Universitätsstudium vorzubereiten, sondern ihre Chancen auf dem Heiratsmarkt zu verbessern. Dazu dient auch der Unterricht über gutes Benehmen, Haushaltsführung und zum Beispiel die Frage, was zu tun ist, wenn der Ehemann überraschend Gäste zum Essen mitbringt, die für seine Karriere wichtig sind. – Katherine ermutigt Joan, sich für ein Jurastudium in Yale zu bewerben und nimmt sich vor, den Studentinnen klarzumachen, dass es für Frauen nicht nur die Rolle der Mutter und Hausfrau gibt.
Betty Warren, die sich in diesem Herbst vermählt, hält dagegen am überkommenen Frauenbild fest, kämpft gegen Katherines emanzipatorische Vorstellungen und intrigiert gegen die unangepasste Dozentin – bis sie merkt, dass ihr Ehemann Spencer Jones (Jordan Bridges) alles andere als ein Märchenprinz ist. Gegen den Willen ihrer Mutter (Donna Mitchell) reicht Betty die Scheidung ein und zieht mit der rebellischen Giselle Levy (Maggie Gyllenhaal), die in Katherine von Anfang an ein Idol gesehen hat, nach Greenwich Village.
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Filmkritik:
Die Tragikomödie "Mona Lisas Lächeln" erinnert sehr an "Der Club der toten Dichter", nur dass diesmal kein Lehrer, sondern eine Lehrerin im Mittelpunkt steht, die ihre Schülerinnen dazu anhält, eigenständig zu denken
und sich nicht kritiklos an traditionellen Rollenerwartungen zu orientieren. Das Wellesley College gibt es tatsächlich: Hier studierten Madeleine Albright, Hillary Rodham Clinton, Diane Sawyer, Ali McGraw und viele andere Vorzeigedamen. Mike Newell kombiniert die Emanzipationsgeschichte mit der Mode und dem Design der frühen Fünfzigerjahre, also der Zeit, in der Joseph McCarthy als Vorsitzender des Senatsausschusses zur Untersuchung "unamerikanischer Umtriebe" (1950 – 1954) Jagd auf Andersdenkende machte.
Die Handlung von "Mona Lisas Lächeln" weist keine unerwarteten Wendungen auf und wirkt eher romantisch als kämpferisch. Die Konflikte wurden weichgespült, bis keine Ecken und Kanten mehr übrigblieben. Sehenswert ist "Mona Lisas Lächeln" wegen der ästhetischen Bilder und der hochkarätigen Besetzung.
Man kann von Mike Newell ("Vier Hochzeiten und ein Todesfall") nur erwarten, dass er die Geschichte süßlich erzählt und mit Pathos; daran ist nichts falsch. Der Feminismus hat sich seine Hollywood-Glamour-Ehren redlich verdient. Nur fehlt manchmal das Gespür dafür, wann es genug ist, fürs Timing, und manche Stellen sind holprig [...] "Mona Lisas Lächeln" wäre in den Fünfzigern vielleicht ein Skandal gewesen. Aber der Film wurde jetzt gedreht. Und da wirkt er manchmal, naja, etwas altbacken. (Susan Vahabzadeh, Süddeutsche Zeitung, 23. Januar 2004)
Inhaltsangabe
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