Matthias Politycki: Weiberroman (Roman) |
Matthias Politycki: Weiberroman |
Inhaltsangabe:
Gregor Gustav Schattschneider wurde am 22. April 1956 in Ibbenbüren geboren. Sein Vater war dort stellvertretender Filialleiter der Raiffeisenkasse. Als Heinrich Schattschneider 1970 zur Spardaka in Lengerich wechselte, zog er mit seiner Frau Johanna und dem inzwischen vierzehnjährigen Sohn um. Auch im neuen Zuhause zieren die Vorschlagsbände des Bertelsmann Leserings den Bücherschrank der Familie Schattschneider. Mittlerweile war wohl fast jeder schon mal an Astrid darangewesen, jeder zweite an Iris und Arne sogar an Katrin. (Seite 63)
Als ihm seine Mitschülerin Ulli mit "ihrer dicken nassen Zunge in den Mund" (Seite 63) fährt, findet er das eklig. ... weil's so viele gab, weil's viel zu viele gab, die alle dasselbe wollten, dieselbe wollten und sich gegenseitig überwachten und in die Quere gerieten und aus der Bahn balzten: damit sie wenigstens kein andrer bekam. (Seite 53)
Schließlich gelingt es ihm, Kristina zu einem Fahrrad-Ausflug zu überreden. Dabei stellt er fest, dass sie keine Zahnspange mehr trägt. Doch bevor er sie küssen kann, wird er von einer Biene in die Unterlippe gestochen. "I wü um maaner söibst wüen geliebt werdn." (Seite 147)
Erst bei einer Polizeikontrolle erfährt Gregor, dass Tania nicht einundzwanzig ist wie er, sondern zwei Jahre älter. Sie hält ihren Freund für einen "Spassettelmacher" (Seite 188) und findet, er sei "hoit doch a recht a Siaßa" (Seite 151). Wenn er sich nur nicht immer so "mariniert" (Seite 150) ausdrücken würde! "I orbat oba ohne Netz." (Seite 178) Vorübergehend flieht er nach Amsterdam. Nach seiner Rückkehr sucht er vergeblich nach Tania. Frau Adametz, bei der er sich nach Tanias Verbleib erkundigt, tituliert ihn als Doktor, und als er ihr erklärt, keiner zu sein, meint sie: "A geh hearn S', die Tania hat erzählt, Sie san a echte Konifere." (Seite 187) Während Gregors Abwesenheit bezog Tania eine eigene Wohnung mitten in Wien. Durch Zufall findet Gregor heraus, dass sie nur ein paar Wochen beim Zahnarzt Schafmann angestellt war, aber seit zwei Jahren als Model arbeitet. Als er sie darauf anspricht, schwärmt sie: "Stöi da vua, die mochn a Sedcard von mia!" (Seite 195) 1979 trennt Tania sich von Gregor: "Waaßt', Gregor, i bin hoit da Meinung ... i bin, wia-r-i-bin ... und net wie du maanst, dass i sein soit." (Seite 230)
Daraufhin zieht er nach Stuttgart und setzt dort sein Germanistikstudium fort. Gregor mochte um Begründungen bitten, um Beweise, sie blieb bei ihrem schlichten Sie-wisse-das-eben-und-er-lüge-sie-sowieso-nur-an. (Seite 306)
Im Rausch lässt Gregor sich dann tatsächlich von der Metzgerei-Verkäuferin Karla verführen, die plötzlich nackt bis auf die Turnschuhe vor ihm steht und ihm die Beine um "den entsetzt beglückten Unterkörper" (Seite 324) schlingt. Im selbstgewählten Frauenchiemseer Arbeitsexil wollte Gregor Schattschneider seine Autobiografie schreiben, eine Chronik des Versagens, und, kein Zweifel, auch daran ist er gescheitert. (Seite 375)
Professor Eckart Beinhofer sichtet die 3481 Romanfragmente und stellt 487 davon zum "Weiberroman" zusammen. Die Arbeit bleibt jedoch unvollendet, denn im Januar 1997 verschwindet auch Beinhofer spurlos. Vollständige Ausgabe nach dem Text der Fragmente, wie sie von Gregor Schattschneider in seiner Pension auf Frauenchiemsee, Bayern, im Januar 1996 zurückgelassen wurden, angeordnet, herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Eckart Beinhofer. Mit einer Nachschrift von M. P. (Seite 4) |
Buchbesprechung:
Ungeachtet des Titels handelt "Weiberroman" von Matthias Polityckiweniger von Frauen als von einem Mann und seinen gescheiterten Beziehungen. Mit
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009
Matthias Politycki (kurze Biografie / Bibliografie) |