Sven Taddicken: Mein Bruder, der Vampir. – Mit Roman Knižka,
Hinnerk Schönemann, Marie Luise Schramm, Julia Jentsch u. a.
      Kritik:
"Mein Bruder, der Vampir" ist eine von Sven Taddicken originell inszenierte Groteske bzw. Tragikomödie über junge Menschen, deren Selbstbild nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Filmkritik, Filmbesprechung
 

Mein Bruder, der Vampir

 
  Inhalt:
Die 14-jährige Nic Klauser sucht sich einen Kleinganoven aus, der sie deflorieren soll. Ihr geistig behinderter Bruder Josch hatte auch noch keinen Sex, aber zum bevorstehenden 30. Geburtstag wünscht er sich "Bumsvögeln" mit Nadine, der Freundin seines jüngeren Bruders Mike. Der schenkt Josch Pornohefte, um ihn abzulenken, und als Josch daraus Papierflugzeuge faltet, fährt er mit ihm zu einer Prostituierten ... Handlung, Inhaltsangabe

Originaltitel: Mein Bruder, der Vampir – Regie: Sven Taddicken– Drehbuch: Matthias Pacht – Kamera: Daniela Knapp – Schnitt: Jens Klüber – Musik: Putte – Darsteller: Roman Knižka, Hinnerk Schönemann, Marie Luise Schramm, Julia Jentsch, Alexander Scheer, Barbara Stoll, Gottfried Breitfuß, Marie-Lou Sellem u.a. – 2001; 90 Minuten

   


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Sven Taddicken: Mein Bruder, der Vampir

Inhaltsangabe:

Die vierzehnjährige Nic (Marie Luise Schramm) und ihr geistig behinderter Bruder Johannes ("Josch") Klauser (Roman Knižka), der in Kürze seinen 30. Geburtstag feiern wird, beobachten durch ein Dachfenster ihres Reihenhauses ihren Bruder Mike (Hinnerk Schönemann) und dessen Freundin Nadine (Julia Jentsch) im Bett. Nic bereitet sich gerade auf ihre Defloration vor, und Josch hält sich für einen Vampir, einen Fürsten der Nacht. In seinem Zimmer hängt ein Plakat von "Addams Family".

Die überforderte Mutter Marlies (Barbara Stoll) war früher Stewardess, und ihr ältestes Kind – Josch – wurde bei ihrer Entjungerung im Cockpit eines Flugzeugs von dem Piloten Rainer gezeugt. Inzwischen näht sie in Heimarbeit Embleme einer Fluggesellschaft auf Schwimmwesten und betrinkt sich mit dem Busfahrer Rudi (Gottfried Breitfuss).

Mike ist Streifenpolizist. Nadine lernte er im Hundezwinger kennen: Sie versorgt die Polizeihunde. Er würde sich wünschen, dass sie ihn einmal bei einem heldenhaften Einsatz beobachten könnte und stellt sich auf einem leeren Bahnsteig vor, wie er engagiert und umsichtig eine U-Bahn-Station räumt. Die Beziehung gerät immer wieder in die Krise, weil er kaum versteht, worauf Nadine Wert legt.

Als Josch, der auch noch keinen Sex hatte, sich zum 30. Geburtstag "Bumsvögeln" mit Nadine wünscht, ohne recht zu wissen, was das Wort bedeutet, und Nadine durchaus geneigt ist, ihm den Wunsch zu erfüllen, gerät Mike in Panik. Um ihn von Nadine abzulenken, schenkt er ihm Pornohefte und zeigt ihm, wie man sich selbst befriedigen kann. Aber Josch faltet aus den Seiten mit den nackten Frauen Papierflugzeuge. In seiner Verzweiflung fährt Mike ihn zu einem Wohnmobil-Lager von Prostituierten. Chantal (Marie-Lou Sellem) gibt sich Mühe, aber als sie ihrem Freier die Unterhose herunterziehen will, flüchtet dieser, und Mike wird von den Zuhältern verprügelt.

Währenddessen hat Nic den Mann ausgesucht, der sie deflorieren soll: Manu (Alexander Scheer) führt ein paar Kleinganoven an, die Schüler terrorisieren, fühlt sich aber wie ein Mafia-Pate und ahmt Posen nach, die er im Fernsehen Bücher von Dieter Wunderlich entdeckt hat. Nic bricht in seine Wohnung ein, um sich über seine Vorlieben zu informieren – und wird dabei von ihm überrascht. Obwohl er die Vierzehnjährige zunächst nur verkehrt herum aufhängt und nicht einmal als Sexualobjekt wahrnimmt, lässt Nic nicht von ihm ab und bringt ihn schließlich dazu, sie mit ins Bett zu nehmen. Bevor sie sich auszieht, befestigt sie eine Kamera an der Zimmerdecke, um ihre Defloration aufzunehmen. Aber daraus wird nichts, denn Manu bringt keine Erektion zustande und gibt entnervt auf. Wütend wirft Nic die teure Kamera gegen die Wand.

Nach kurzer Zeit fängt sie sich. Und dann hat sie die rettende Idee: Sie lässt sich einfach von ihrem Bruder Josch entjungfern [Inzest].

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Filmkritik:

"Mein Bruder, der Vampir" ist eine Groteske bzw. Tragikomödie über junge Menschen, deren Selbstbild nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Am deutlichsten ist das bei dem geistig behinderten Josch, der glaubt, ein Vampir zu sein, aber auch Mike und Manu leben in Fantasiewelten, und Nic projiziert ihre Wunschträume auf Manu. Bodenständig ist eigentlich nur Nadine.

Matthias Pacht (Drehbuch) und Sven Taddicken (Regie) erzählen die haarsträubende Geschichte unverkrampft, unterhaltsam und auf originelle Weise.

Inhaltsangabe

Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2008

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Sven Taddicken: Emmas Glück



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