Hintergrundinformationen zu Buch- und Filmtipps von Dieter Wunderlich |
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Weimarer Klassik |
Epochenmerkmale der Weimarer Klassik bilden die Aneignung des antiken Kunstideals, die Ästhetisierung der Wirklichkeit und die – in der Frühaufklärung begonnene – anthropozentrische Deutung der Welt. Das ästhetische Credo besteht auf der Autonomie der Kunst, die ihre Eigenschaft erschafft. Die Dichtung will die Konstanten des Menschlichen demonstrieren und transparent sein für das Typische, das Goethe an der Natur, Schiller an der Geschichte abliest. Der Wille zur poetologischen Gesetzgebung gründet in einem Ethos, das auf Maß, Ausgleich und Einordnung ins gesellschaftliche Ganze ausgeht. In der Weimarer Klassik findet der Wunschgedanke der Humanität und der allseits gebildeten Persönlichkeit seine angemessenste Kunstform; ihre zentralen Themen sind die Kollision der unbedingten Leidenschaft mit dem bedingenden Ordo, die Freisetzung des Ideellen durch das am wertblinden Reellen tragisch scheiternde Individuum und das Zerbrechen des exponierten Subjekts an den Gegenkräften der Geschichte wie am eigenen Unmaß. Die Weimarer Klassik vollendete die von G. E. Lessing ausformulierte Aufklärung; in ihr gipfelte die europäische Antikerezeption. (Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, Dortmund 1989, Band 5, S. 3043f) |
© Dieter Wunderlich 2007
Johann Wolfgang von Goethe (Kurzbiografie) |