Goethe-Institut und Literaturwerkstatt Berlin starten VERSschmuggel mit Indien
18 südasiatische Sprachen, 48 Dichter, 2 Kontinente – in dem Projekt „Poets Translating Poets - VERSschmuggel Südasien“ treffen deutschsprachige Lyrikerinnen und Lyriker wie Jan Wagner und Ulrike Draesner auf Dichterkollegen aus Indien, Bangladesch, Pakistan und Sri Lanka. In gemeinsamen Workshops übersetzen sie ihre Texte in die jeweils andere Sprache. Initiiert wurde der poetische Austausch vom Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit der Literaturwerkstatt Berlin.
In „Poets Translating Poets“ wird Poesie mit Poesie übersetzt. In Deutschland ist dieses Prinzip als VERSschmuggel bekannt: Dichterinnen und Dichter arbeiten paarweise zusammen und übertragen jeweils die Gedichte des Anderen in die eigene Sprache. Es entsteht ein direkter Austausch, der ein „Schmuggeln“ von stilistischen Zusammenhängen und poetischen Traditionen ermöglicht. Die Autoren lesen sich ihre Gedichte vor, nehmen sie Wort für Wort und Bild für Bild auseinander. Sie fragen nach kulturellen Konnotationen, um den Kern, das Bauprinzip, die Wortakrobatik und den Klang der Gedichte in der eigenen Sprache lebendig zu machen.
Das Goethe-Institut bringt den VERSschmuggel nun in Zusammenarbeit mit der Literaturwerkstatt Berlin nach Südasien: „Poets Translating Poets“ erkundet die Vielfalt der Lyrik und Sprachen aus dem indischen Subkontinent. Gleichzeitig soll ein Forum für Dichterinnen und Dichter aus unterschiedlichen Weltregionen entstehen, in dem diese sich über ihre Texte, die literarischen Traditionen ihrer Herkunftsländer und Sprache austauschen.
Zu den insgesamt 16 beteiligten Lyrikerinnen und Lyrikern aus dem deutschsprachigen Raum gehören Hendrik Jackson (Berlin), Gerhard Falkner (Nürnberg), Daniela Danz (Thüringen), Andreas Altmann (Berlin), Orsolya Kalász (Berlin), Ulf Stolterfoht (Berlin), Nicolai Kobus (Hamburg), Anja Utler (Regensburg), Jan Wagner (Berlin), Ann Cotten (Berlin) und Ulrike Almut Sandig (Berlin). Ein Pilot-Workshop mit Ulrike Draesner und Thomas Kunst fand bereits in Mumbai statt.
Die jeweils fünftägigen Workshops finden statt in:
Dhaka (Bangladesch): 7. bis 11. September 2015
Neu-Delhi (Indien): 30. Oktober bis 7. November 2015
Karachi (Pakistan): 11. bis 17. November 2015
Chennai (Indien): 4.-12. Dezember 2015
Kalkutta (Indien): 17. bis 24. Januar 2016
Hyderabad (Indien): 31. Januar bis 6. Februar 2016
Weitere Termine sind in Shilong (Meghalaya, Indien) und Colombo (Sri Lanka) geplant.
Im Sommer 2016 präsentieren die teilnehmenden Dichterinnen und Dichter ihre Ergebnisse in mehreren deutschen Städten. Der Auftakt findet auf dem 17. poesiefestival berlin vom 3. bis 11. Juni 2016 statt.
Die Poesie-Übersetzungen werden als Buch und CD in Deutschland sowie in Indien veröffentlicht. Alle Gedichte werden in der Originalsprache auf Lyrikline zu hören und zu lesen sein, dem Online-Portal für internationale Poesie.
„Poets Translating Poets - VERSschmuggel Südasien“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts in Zusammenarbeit mit der Literaturwerkstatt Berlin und in Kooperation mit der deutschen UNESCO e.V.
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